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05.05.2004, 08:51
Ärzte Zeitung, 04.05.2004
Kombi-Therapie mit Irinotecan bringt gute Erfolge bei Magenkrebs

Vielversprechende Ergebnisse mehrerer Phase-II-Studien

BERLIN (awa). Bei metastasiertem Magenkarzinom ist Irinotecan in Kombination mit 5-Fluorouracil und
Folinsäure offensichtlich wirksamer als die bisherigen Standardtherapien mit Cisplatin und Etoposid.

Die Ergebnisse aus zwei Phase-II-Studien sind vielversprechend, wie Professor Claus-Henning Köhne aus
Dresden beim Deutschen Krebskongreß in Berlin berichtet hat. In einer dreiarmigen Studie war der
Topoisomerase-I-Hemmer Irinotecan (Campto®) in Kombination mit 5-Fluorouracil plus Folinsäure (5-FU/FS) der
Kombination Cisplatin plus 5-FU/FS sowie der alleinigen 5-FU/FS-Therapie überlegen.

Das betraf die Remissionsrate (40 Prozent versus 27 und 13 Prozent), das mediane progressionsfreie
Überleben (6,9 Monate versus 4,9 und 3,2 Monate) sowie die mediane Gesamtüberlebenszeit (11,3 Monate
versus 9,5 und 6,8 Monate).

Die Ergebnisse einer Phase-III-Studie, in der Irinotecan plus 5-FU/FS gegen die Kombination 5-FU plus
Cisplatin geprüft wird, werden Mitte des Jahres veröffentlicht. Behandelt wurden die Patienten nach der
vollständigen Resektion des Tumors. Zusätzliche Hinweise, daß Irinotecan als künftige Therapieoption bei
metastasiertem Magenkarzinom eine bedeutende Stellung einnehmen könne, seien die Ergebnisse einer
weiteren Phase-II-Studie, sagte der Onkologe auf einer Veranstaltung des Unternehmens Aventis.

Geprüft wurde Irinotecan plus 5-FU/FS (ILF-Schema) im Vergleich zu Etoposid, einem Topoisomerase-Hemmer,
plus 5-FU/FS (ELF-Schema). Das ELF-Schema wurde für Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand und
kardialen Risiken entwickelt. Mit Irinotecan verdoppelte sich die objektive Ansprechrate im Vergleich zur
Therapie mit Etoposid (35 Prozent versus 17 Prozent).

Erhalten Patienten mit einem Magenkarzinom Irinotecan, werden Köhne zufolge tumorbedingte Beschwerden
rasch gelindert, etwa Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und schlechter Allgemeinzustand. Ein weiterer Vorteil
sei die einfache Anwendung.

Erhielten die Patienten dagegen Cisplatin, sei wegen der Nephrotoxizität ein aufwendiges Diureseprogramm
erforderlich. Daher müßten die Patienten relativ lange in der Tagesklinik bleiben.

http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/05/04/082a1303.asp?nproductid=3378&narticleid=307268&cat=/medizin/krebs&bPrint=1