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Tina NRW
06.05.2004, 22:47
LAPAROSKOPIE / BAUCHSPIEGELUNG

Was versteh man unter Laparoskopie

Die Laparoskopie ist eine Bauchspiegelung, bei der nicht das Innere eines Organs (wie z.B. bei Magen- oder Dickdarmspieglung) betrachtet wird, sonder die in der Bauchhöhle befindlichen Organe von außen. Die Laparoskopie wird sowohl zur Diagnosestellung als auch zur Durchführung bestimmter Operationen eingesetzt und ist in der Regel zunächst das Mittel der Wahl, wenn bildgebende Verfahren wie MRT oder CT, Röntgen oder Ultraschall keine schlüssigen Diagnosen zulassen.

Bereits im Jahre 1910 wurde diese diagnostische Untersuchung erst mal von Jakobäeus an einem Menschen durchgeführt und dann in der Nachkriegszeit von Gynäkologen verwendet und weiterentwickelt. Aber erst Ende der 80er Jahre wurde das riesige Potential von Chrirurgen aufgegriffen und zunächst bei Gallenblasen-Operationen eingesetzt. Dank des großen Erfolges der laparoskopischen Behandlung entstand eine neue chirurgische Ära, das Zeitalter der minumal invasiven, laparoskopischen, videoskopischen Schlüssellochchirurgie.

Die Technik der Laparoskopie

Ein 5-10 mm kleiner Hautschnitt ermöglich das einbringen einer speziellen Nadel (Verres-Nadel), mit deren Hilfe ca. 2-3 l Kohlensäuregas (CO²) in die Bauchhöhle geleitet werden. Dadurch entfaltet sich die vordere Bauchwand und sie hebt sich von den Eingeweiden der Bauchhöhle ab. Der erhöhte Bauchinnendruck verursacht Atemnotgefühl, Spannung und Schulterschmerzen und deswegen wird der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt.

Wenn die vordere Bauchwand durch das CO² Gas angehoben ist, wird eine Kanüle (Trokar) in die Bauchhöhle eingesetzt und ein Laparoskop eingeführt. Das Laparoskop selber ist ein starrer optischer Stab an dem eine kleine Videokamera angeschlossen ist. Die Bauchhöhle wird durch starkes kaltlicht ausgeleuchtet, die Kamera überträgt das Bild auf einen Monitor.
Das Laparoskop ist in alle Richtungen beweglich und macht es möglich, alle Bauchorgane zu überblicken. Verschiedene Optiken erlauben sogar einen Blick „um die Ecke“. Ebenso können verschiedene Instrumente in die Bauchhöhle über den kleinen Hautschnitt eingebracht werden um z.b. Proben zu entnehmen oder chirurgische Eingriffe vorzunehmen.
Am Ende der Laparoskopie wird das restliche Gas abgelassen und die kleinen Wunden verschlossen

Wann wird eine Laparoskopie eingesetzt?
- Gallenblasenentfernung
- Blinddarmentfernung
- Lösen von Verwachsungen im Bauchraum
- Gynäkologische Diagnostik und therapeutische Eingriffe
- Entfernung von Zysten
- Diagnostik bei chronischen Unterbauchschmerzen
- Seltener als früher zur Beurteilung krankhafter veränderungen (Leber, Gallenblase, Magen, Milz, großes Netz, Bauchfell)
- Entnahme von Gewebeproben
- Tumorstaging

Was ist vor einer Laparoskopie zu beachten?
Vor einer Laparoskopie darf, wie vor jeder Operation in Vollnarkose, 6-8 Stunden nicht gegessen oder getrunken werden. Vor dem Eingriff werden auch die Blutwerte, insbesondere der Gerinnungsstatus überprüft. Ein Anästhesist klärt über Narkoserisiken auf. Bei einer starken Körperbehaarung ist eine Rasur notwendig.

Welche Komplikationen können auftreten?
Eine Laparoskopie ist ein relativ schonender Eingriff für den Patienten und wenig belastend. Dennoch können dabei auch Organe oder Blutgefäße verletzt werden, was ein Eröffnen der Bauchhöhle erfordern kann. Bei bestehenden Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen ist manchmal die Verträglichkeit des „Aufblasen des Bauchraums“ nicht so gut und es kann vorübergehend zu Kreislaufstörungen kommen.

Welche alternativen Untersuchungsmöglichkeiten kommen in Frage?
- Sonographie (Ultraschall)
- Comuter-Tomographie (CT)
- Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)