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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ohne Dich...


10.05.2004, 10:08
gestern war der 1. Muttertag ohne meine Mutti. In der Woche davor die erste Familienfeier (Kommunion meiner Tochter)ohne sie. Am 24.04.2004 ist meine Mutti eingeschlafen, was nach der langen schweren Krankheit wirklich eine Erlösung war. Sie wollte auch nicht mehr obwohl sie die Kommunion noch gerne erlebt hätte. Es ist so schwer meine Gefühle zu beschreiben. Einerseits weiß ich vom Kopf her das sie in Frieden gegangen ist und jetzt keine Schmerzen mehr hat und andererseits warte ich auf meinen seelischen zusammenbruch. Ich habe in den letzten 2 Wochen alles erledigt und organisiert was gemacht werden mußte und nun wo ich langsam zur Ruhe komme wird mir erst bewußt was passiert ist:
Meine Mama ist nicht mehr da. Ich kann sie nie mehr in den Arm nehmen und sie küssen. Ich habe angst das gefühl ihrer Umarmung zu vergessen den klang ihrer Stimme...
Nach dem ich die letzten 4 Monate täglich mit ihr zusammen war kommt es mir im Moment so vor als ob sie nur im Urlaub ist und irgendwann wieder zur Tür reinkommen muß. Obwohl ich ja genau weiß das sie tot ist. Diese Gefühle sind so schwer zu beschreiben..Nach außen hin mache ich wohl einen gefaßten Eindruck auf alle aber in mir sieht es anders aus. Da habe ich noch lange nichts verarbeitet.
Nur weil ich nicht weinend in der öffentlichkeit rumlaufe erwarten alle das ich mit trauern fertig bin. Aber das kann man doch nach 14 Tagen doch nicht wirklich erwarten oder? Aber ich werde wirklich gefragt warum ich nicht fröhlich bin...
Ich wünsche mir und allen die in der gleichen Situation sind viel Kraft und Zuversicht für die nächste Zeit um mit dem Leben ohne den geliebten Menschen klarzukommen.
Ich weiß das Leben wird weitergehen, das hat meine Mutter ja auch so gewollt. Das wir sie mit einem lächelm im Gesicht in erinnerung behalten...

10.05.2004, 12:10
Liebe Mortischa,
jetzt treffen wir uns also hier wieder...
Ob zwei Wochen oder vier - es macht nicht viel Unterschied. Manchmal muss man sich richtig wundern, wie wenig Einfühlungsvermögen manche Menschen haben. Kurz nach der Trauerfeier meiner Mutter habe ich eine Freundin besucht, die sogar mit auf der Trauerfeier war. Sie begrüßte mich breit grinsend und laut lachend. Ihr Mann (war nicht bei der Feier dabei) wünschte mir nicht mal Beileid. Nein, ich erwarte nicht, dass jeder eine Trauermiene aufsetzt der mich trifft, aber vielleicht ein ganz kleines bisschen Zartgefühl würde ich mir schon wünschen.
Je länger die Zeit wird dass ich meine Mutter nicht mehr gesehen habe, um so mehr vermisse ich sie. Wer kann das verstehen? Wer das noch nicht erlebt hat vermutlich nicht. Alle denken es müßte doch jetzt besser werden und man müsse das überwinden. Ich denk an dich.
Liebe Grüße,
Matilda

10.05.2004, 12:12
Liebe Mortischa,
jetzt treffen wir uns also hier wieder...
Ob zwei Wochen oder vier - es macht nicht viel Unterschied. Manchmal muss man sich richtig wundern, wie wenig Einfühlungsvermögen manche Menschen haben. Kurz nach der Trauerfeier meiner Mutter habe ich eine Freundin besucht, die sogar mit auf der Trauerfeier war. Sie begrüßte mich breit grinsend und laut lachend. Ihr Mann (war nicht bei der Feier dabei) wünschte mir nicht mal Beileid. Nein, ich erwarte nicht, dass jeder eine Trauermiene aufsetzt der mich trifft, aber vielleicht ein ganz kleines bisschen Zartgefühl würde ich mir schon wünschen.
Je länger die Zeit wird dass ich meine Mutter nicht mehr gesehen habe, um so mehr vermisse ich sie. Wer kann das verstehen? Wer das noch nicht erlebt hat vermutlich nicht. Alle denken es müßte doch jetzt besser werden und man müsse das überwinden. Ich denk an dich.
Liebe Grüße,
Matilda

10.05.2004, 15:43
Liebe Mortischa,
liebe Matilda,
ich kann Euch wirklich nur zustimmen.Meine Mutter ist vor 6 Monaten an Lungenkrebs gestorben und ich komme heute mit dem Verlust noch nicht zurecht.
Ich habe immer weiter gearbeitet, kein frei genommen, alles geregelt, meinen Vater und meine jüngere Schwester unterstützt.
Es sind die stillen Momente in denen einen alles wieder einholt.
Auf die Umwelt kann man wirklich nicht bauen. Leider nicht einmal auf den engeren Kreis. Sie denken einfach nicht daran.
Ich wünsche Euch alles Gute und ich hoffe die Zeit wird für uns alle ein bisschen Linderung bringen.
Gruss Bine

10.05.2004, 19:55
hallo an alle,
stimmt, man ist ganz auf sich alleine gestellt, mit diesem verlust fertig zu werden. auf die unterstützung durch bekannte, arbeitskollegen, freunde oder sogar familie sollte man sich besser nicht verlassen. man ist sonst nur enttäuscht. aber um ehrlich zu sein: würden wir anders reagieren? ich hatte früher auch hemmungen, jemanden über den tod eines nahestehenden menschen anzusprechen, habe es gemieden, um nicht salz in offene wunden zu streuen. ich weiß erst jetzt, wie gut es tut, über den verlust zu reden, und ich tue es recht ausgiebig. wenn ich niemanden zum reden haben, wenn mir gerade danach ist, bin ich in diesem forum, hier findet man immer trost und hilfe!
ich gehe meiner arbeit nach und versuche zu leben wie vorher, aber es ist anders, der gedanke an meine mutti ist ständiger begleiter....wahrscheinlich auch deshalb, weil wir die letzten 3 monate intensiv füreinander genützt haben. bis jetzt kann ich noch nichtmal das bild ihres letzten lebenstages (15.4.)aus meinem gedächtnis bringen, obwohl ich krampfhaft versuche, mich an sie zu erinnern, wie sie vorher aussah......es geht nicht, das macht mich traurig. die zeit wird uns hoffentlich helfen, wieder positiv und optimistisch in die zukunft zu sehen!
herzliche grüße hanna

11.05.2004, 09:55
Hallo an Matilda,Bine, Hanna und alle anderen die hier lesen.
Danke für eure aufmunternden Zeilen. Hier ist wirklich der einzige Ort wo man Leute trifft die einen verstehen und ahnen wie es in einem aussieht.
Außer ein paar ganz wenigen die aber selbst schon einen lieben Menschen verloren haben und deshalb wissen wie man sich fühlt.
Ich muß zugeben das ich auch nicht immer früher die passenden Worte gefunden habe bei anderen und heute schäme ich mich dafür.
Das kommt aber auch glaube ich weil in unserer Gesellschaft das Thema Tod und Sterben total ausgeklammert wird. Darüber redet man nicht habe ich früher oft genug zu hören bekommen. Auch jetzt habe ich viele Verwandte erlebt die abgeblockt haben wenn das Thema Tod meiner Mutter aufkam. (Nicht drüber reden , sonst muß sie wieder weinen). Dabei rede ich gern über meine Gefühle und meine Mutti. Viele können das aber leider nicht verstehen.
Was mich traurig macht ist das mein Bruder und mein Stiefvater so gar nicht reden. Ich weiß nicht was in ihnen vorgeht oder wie sie sich fühlen.Sie zeigen keine Trauer, keinerlei Gefühle. Wie verarbeiten sie das blos?
Hanna - ich habe auch noch das Bild meiner Mutter von der letzten Zeit im Kopf aber so schlimm finde ich das gar nicht. Sie sah eben die letzten Wochen so aus und ich habe mir in die Küche ein schönes Bild von ihr gestellt damit ich auch sehe wie sie gesund aussah. (Meine Kinder haben sie ja auch so in Erinnerung)
Ich wünsche euch ein bischen Sonne für eure Herzen
liebe grüße Mortischa

22.05.2004, 23:55
Mortischa, nie im Leben glaube ich, dass Du den Klang der Stimme Deiner Mutti vergessen wirst und wie es war ihre Umarmungen zu spüren.
Meine Omi ist seit 21 Jahrten tot und ich habe noch immer nicht vergessen wie sehr ich sie geliebt habe und wie sehr sie für mich da war. Nie werde ich vergessen wie sie mich umarmt hat und wie ihre Stimme geklungen hat. Also mache Dir keine Sorgen.
Viele, aber auch traurige Grüße sendet an Dich und an alle hier Eure Petra