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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doch ein Rezidiv nach R0 Resektion! Wie das???


16.05.2004, 23:53
Hallo An alle im Forum,

meine Oma, mittlerweiel 78jährig, wurde letztes Jaht im Oktober an Darmkrebs erfolgreich operiert. Jedenfalls sah alles vor einem halben Jahr danach aus.

Den Krankheitsverlauf kann man hier nachlesen:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php3?id=6041&UIN=

Nun, eine erneute Darmspiegelung vor ein paar Tagen ergab nun ein leider schlechtes Eregebniss, was bei mir auch ein wenig Unverständniss hervorruft, nach den früheren Ergebnissen.
Die damalige Histologie war T3 N0 M0 R0. Nun wurde im Anastomosenbereich (ist damit die Nahtstelle der zummengenähten Darmenden gemeint?) ein Rezifiv enddeckt welches erneut rausoperiert werden soll.

Ich zitiere mal aus dem Pathologioschen Bericht:
"Neben drei Steifen Dickdarmschleimhaút mit zur Tiefe hin etwas verlängerten Krypten, kleines Partickelchen, vollständig durchsetzt von atypischen, drüsig-tubulären und alveolären Formationen, mit mehrreihigkeit, Kernpolymorphie und Hyperchromasie des Ephitels" Beurteilung: "PE (was ist das) aus einem wenig bis mitteldifferenziertem Adenokaruinoms des Dickdarms"

Wenn ich es richtig verstehe, bitte korrigiert mich sonst, ist an der NAhtstelle ein neuer Tumor gewachsen? Verstehe nicht so ganz wie das nach eine R0 Operation geht, es wurde ja alles im gesunden Geweben rausgeschnitten. Kann das normal sein oder wurde doch etwas übersehen?

Es ist so schade das Sie wieder unters Messer muss, da sie sich so prima erholt hat. Sie hatte wieder von den abgenommenen 10 Kilos 4 Kilo wieder zugenommen, hatte keine erwähnenswerten Verdauungsprobleme und Ihr ging es auch sonst wieder super. Dieser Rückschlag ist für uns alle so unverständlich.

Würde mich über Antwort freuen.
Gruß
Thorsten

19.05.2004, 21:41
Hallo,

melde mich nochmal mit einigen (leider schlechten) Neuigkeiten.

Heute ist meine Oma ins Krankenhaus gegangen, nach einer erneuten Untersuchung des Darms meinte der Chirurg das wohl ein künstl. Ausgang gelegt werden muss. Leider hat nur meine Oma mit ihm selbst sprechen köönen, nun, sie ist natürlich nicht mehr die jüngste und in der jetzigen Situation auch wohl etwas überfordert und auch wohl überdreht. Deswegen konnt Sie mir auch nicht im Detail sagen was der Arzt Ihr alles erzählt hat. Jedenfalls sollte schon am kommenden Montag operiert werden.

Was ich nicht ganz verstehe ist jedenfalls das nun von einem STOMA geredet wird was noch nie vorher angesprochen wurde. OK, bei der ersten OP wurde natürlich ein erheblicher Teil rausgeschnitten, in dem damaligen Bericht heißt es "Tumor des rektosigmoidalen Übergangs ab 18 cm" (Ab 18 cm zum Darmausgang oder andersrum?)
Wieviel davon bei der OP entfernt wurde und wieviel bis Darmausgang übrig ist weiß ich leider nicht.
Klingt das nicht so das da noch genug Platz sein sollte wenn man auch noch berücksichtigt das es erst ca 6 Monate her ist das operiert wurde und somit nach meiner Einschätzung der neue Tumor doch noch gar nicht so wahnsinnig groß sein kann? Es blieb ja laut Pathologie kein Resttumor im Körper.

Dann berichtet auch noch Ihre Bettnachbarin von einer Lasermethode die auch dort im Krankenhaus wohl sehr erfolgreich durchgeführt wird. Ich habe die Ärztin dann aufgesucht und sie etwas ausgefragt. Jedenfalls meint sie das es eine Möglichkeit wäre zu versuchen den Tumor "wegzulasern". Sie meinte viele Patienten denen ein künstl. Ausgnag droht wurden sich dafür entscheiden. Sie hat mir von sehr vielen Erfolgen berichtet und ist selbst sehr davon überzeugt. Jetzt sind wir natürlich total verwirrt da der OP Termin ja schon steht (nächsten Montag). Kennt jemand diese Methode?

Fragen über Fragen, wäre für jede Antwort dankbar.

Gruß
Thorsten

19.05.2004, 22:48
Ich habe nur gehört, dass man das mit dem Lasern bei kleineren Tumoren machen kann. Und auch nur dann, wenn keine große Ader in der Nähe des Tumors ist. Aber hier bin ich Laie!
Doch bei Fragen zu einem Stoma, bin ich mitlerweile fast Experte.Vielleicht bekommt sie das Stoma, weil der Schließmuskel angegriffen ist?
Mache dich doch auf den Seiten: www.stomawelt.de kundig. Dort findest Du auch mich und Waltraud. Dieses Forum hat mir persönlich sehr, sehr viel geholfen. Ich komme inzwischen mit meinem Stoma bestens zurecht, bin allerdings 30 Jahre jünger, als Deine Oma.

20.05.2004, 11:52
Danke Bea für die Antwort,

das der Tumor noch nicht so groß sein kann ist meines Erachtens wahrscheinlicher da er ja erst 6 Monate wachsen konnte.
Momentan gehts ja auch noch darum den STOMA zu verhindern. Der Schließmuskel wird wohl nicht angegriffen sein. Der erste Tumor lag ja ab 18 cm aufwärts, der wurde weggeschnitten. Der neue Tumor soll ja eben in dem Bereich der "Nahtstelle" sein. Meine mich zu erinnern das ich irgendwo gelesen habe das mind. 8-10 cm bis zum Ausgang Platz sein muss um ein STOMA zu verhindern. Nun, wenn das stimmt müsste man ja bei der ersten OP rund 10 cm gesundes Gewebe mit rausgeschnitten haben um nur noch 8 cm Platz zu haben.
Ich weiß es nicht aber schneidet man soviel im gesunden Bereich noch mit weg?

20.05.2004, 12:00
habe mal ein wenig nachgelesen, dies hier hab ich auf www.darmkrebs.de gefunden:

"Von wenigen Ausnahmen abgesehen, können heute alle Tumoren des mittleren und oberen Enddarmdrittels (7,5 – 16 cm vom Darmausgang entfernt) so operiert werden, dass der Schließmuskel erhalten bleibt. Bei Tumoren im unteren Drittel können erfahrene Enddarmchirurgen in jedem zweiten Fall den natürlichen Darmverschluss erhalten."

wie schon erwähnt glaub ich nicht, das es bei meiner Oma der Tumor unterhalb von 7,5 cm liegt. ich werde mich jetzt nochmal schlau machen und nachfragen.

21.05.2004, 11:51
Hallo Thorsten! Ein Stoma bedeutet nicht das Ende der Welt.Man kann damit prima leben!!!!Es hilft Deiner Oma herzlich wenig, wenn zu knapp operiert wird und Sie in kürzester Zeit wieder ein Rezitiv kriegt. Wenn Deine Oma Bestrahlungen er halten hat, dann leidet darunter auch der Schließmuskel. Ich find es allemal einfacher mit einem "dichten, geruchlosen Beutel" am Bauch, als mit Windeln oder Einlagen.Deine Oma gewöhnt sich ganz schnell an das Stoma und wenn Sie die richtige Versorgung hat,dann kann Sie Ihr ganz normales Leben weiterleben und Ihren 100. Geburtstag auch noch feiern.
Ich wünsche Dir und Deiner Oma alles Gute, find es besonders schön, das Du Dir so viele Gedanken um das Wohlergehen Deiner Oma machst.
Liebe Grüße Waltraud

21.05.2004, 22:29
Hallo Waltraud,

danke für deinen beitrag. natürlich weiß auch ich das ein stoma nicht das ende der welt ist, nur ist man natürlich erst mal geschockt. zumal meine oma da immer, schon vor der ersten OP, obwohl es da nich zur debatte stand, die größte angst vor hatte. ich habe heute nochmal mit einem der ärzte im krankenhaus gesprochen. der tumor scheint wohl wirklich noch nicht sehr groß zu sein und liegt ca 8-9 cm vom ausgang entfernt. folglich hatte ich richtig gedacht das man doch 10 cm bei der ersten OP im "gesunden" mitweggenommen hat, ganz schön viel wie ich finde.
der doc sagte noch das der chirurg aber erst endgültig bei der OP entscheidet was gemacht wird weil es eben wohl ein grenzfall ist.

was mich noch viel mehr aufgregt sind die unterschiedlich meinungen der ärzte. der Professor der in dem Krankenhaus, anscheinend sehr erfolgreich, eine Lasertherapie anwendet, sagte uns wir sollen die OP abblasen und mir Laser behandeln. Er ist von seiner Methode voll überzeugt. Spricht man die Chiruregn darauf an winken diese nur ab und raten zu 100 % zu einer OP. Was soll man als Aussenstehender davon halten. Ich finde das zum Kotzen. (sorry)

Einen noch größeren "hals" habe ich aber auf den Hausarzt. Habe nochmals auf www.darmkrebs.de ein wenig gelesen und musste da sehen das bei uns in der Stadt ein anderes Krankenhaus als Spezialklinik für Proktologie sowie End bzw. Dickdarmerkrankungen und OPs beschrieben wird. 4 km entfernt, und sie kriegt ne überweisung in ein anderes krankenhaus. leider ist es wohl so das der hausarzt früher in dem krankenhaus gearbeitet hat wo sie jetzt liegt und wohl auch noch mit diesem zusammenarbeitet. Da läuft der Hase also lang. ich finde sowas einfach völlig absurd. ich möchte den ärzten nichts unetrstellen aber denke in dem sie wäre in dem anderen besser aufgehoben gewesen. meine mutter hat sich kurzfristig noch in dem anderen krankenhaus vorgestellt um eine zweite meinung einzuholen. leider konnten sie aber auch nicht soviel auf die schnelle sagen da sie ja keine unterlagen haben. der arzt sagte nur soviel: völlig unverständlich
das man sie nicht zu uns überwiesen hat.

sovie zu meinem "hals".
ich hoffe das alles gut geht bei der OP

Gruß
Thorsten

31.05.2004, 20:53
So melde mich noch mal, mittlerweile ist meine Oma erneut operiert (vor einer Woche). Sie hat künstl Ausgang bekommen, der Darmkanal wurde aber wieder komplett hergestellt. Heißt, laut Ärzte, bei gutem Heilungsverlauf bsteht event. die Möglichkeit einer Rückverlegung. Der neue Tumor war noch klein und gerade ein Grenzfall zwischen dem Erhalten des Darmausgangens und nicht. Deswegen hat man sich wohl zunächst für diese "Zwischenlösung" entschieden.
Die Genesung bisher verläuft ganz OK, obwohl ich meine das Sie sich nicht so gut erholt hat nach einer Woche wie noch vor einem halben Jahr. Auch blutet Sie öfters aus dem After, was laut Ärzte normal ist, nach der ersten OP aber nicht ein einziges mal vorkam. Ich hoffe die Ärzte haben recht.
Als ich nun vor ein paar Tagen erste mal das STOMA gesehen habe, sorry, aber ich war voll schockiert weil ich es mir ganz anders vorgestellt habe. es ist ein ca. kinderfaustgroßes Darmstück aus der Bauchdecke rausgeführt. Wie schon gesagt hat mich der Anblick sehr schockiert. Die Krankenschwesetr meinte das sich das im Laufe der Zeit nor,alisieren wird und auch kleiner werden wird. Ist das korrekt?
Ich würde gerne wissen wie eine Nachbehandlung aussieht, seitens des Krankenhauses war bisher noch nicht viel gesagt worden. Gibt es z.B. eine Kur die man als Stomaträger machen kann, und welche Kurkliniken sind hierfür geeignet?
Wie wird die Betreuung organisiert wenn der Patient anfangs noch Hilfe benötigt? Gibt es eine Hausbetreuung und an wen muß man sich wenden? Zahlt das die Krankenkasse?
Wie sieht es mit der Ernährung aus, gibts da Beratung, speziell für Stomapatienten?
Ich hoffe das Krankenhaus gibt noch Infos raus wie es jetzt weitergeht denn wie schon erwähnt kam von der Seite noch nicht viel.
Würde mich über ANtwort freuen, insbesoindere zu Kuren und Kurorten.
Gruß und Danke
Thorsten

01.06.2004, 01:32
Ja, Thorsten, das Stomawird kleiner und zieht sich auch in die Bauchdecke zurück! Bei mir ist es nach 2 1/2 Jahren inzwischen so groß, wie ein 10 Cent Stück.
Man erhält alle Hilfe von den Stomatherapeuten, auch zu Hause. Ich werde von der Firma Assist hervorragend betreut und kann diese Firma nur weiterempfehlen!

Beim essen muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen, ich esse inzwischen fast alles wieder(außer ganz stark blähendes).

Zu allen weitergehenden Fragen würde ich dich gerne an das Stomaforum weiterleiten. Ruby und Christian haben da eine wirklich gute site aufgezogen: www.stomawelt.de. Dort findest Du ein Forum und Faqs. (von dorther kenne ich auch Waltraud).
Solltest du darüberhinausgehende Fragen haben, maile mich gerne auch direkt an, oder stelle die Fragen im Stomaforum.
Erschrecke bitte nicht, die meisten dort sind erst Mitte 20. Die haben aber meist keinen Krebs sondern Morbus Crohn. So jetzt noch die emailAdresse: BeaBroszeit@web.de

Und bleibt ganz ruhig, an ein Stoma gewöhnt man sich schnell! Liebe Grüsse an Deine Oma! lg Bea

02.06.2004, 00:57
Hallo Thorsten! Mir hat am Anfang mein Stoma auch nicht gefallen.Verschönte keinesfalls meinen Bauch.Hab mich aber drangewöhnt. Heute sieht es nicht viel anders aus als der normale Schließmuskel, hat einen Durchmesser von 38mm ist ca, 1cm hoch.Stört mich überhaupt nichtim normalen Leben,außer wenn ich Durchfall hab....Zum bluten aus dem After kann ich Dir leider nichts sagen, da ich ja ein endständiges Stoma habe und deshalb der "Hintern" zugenäht ist, also kenn ich das Problem überhaupt nicht, was nach meinen Erfahrungen nicht das schlechteste ist.
Deiner Oma steht auf alle Fälle eine Reha zu, sucht Euch aber eine die sich mit Stoma und Krebs auskennt. Ich war 2001 in Oberstauffen im Allgäu, hat mir gut gefallen, hatten zu der Zeit auch einen hervorragenden Stomatherapeuten und einen ganz netten Psychologen. Grad bei Krebs und Stoma ist das wichtig.Es ist ja die Umstellung allein schon schwierig genug, dazu noch die Angst wies weitergeht....Ich habs zwar relativ locker genommen(versteh ich manchmal selbst nicht)hatte und habe bis heute keine Angst vor der Krankheit Krebs. Was mich am meisten fertig gemacht hat, waren so dämliche Bemerkungen von "mitleidigen Bekannten"... Wie... da
würd ich ja lieber sterben als DIESES zu haben....ich fühlte mich da immer irgendwie schuldig, das ich es wagte weiterleben zu wollen... Heute machen mir solche Sprüche nichtsmehr aus, sondern ich geb ganz schön zurück....Da helfen eben Psychologen oder was mir auch sehr geholfen hat, war und ist die Selbsthilfegruppe der Ilco (gibt es in jeder größeren Stadt)Ich bin auch absichtlich 400km weg von zuhause in Reha gegangen, damit mich keiner Besuchen kommt, das war mir teilweise im Krankenhaus lästig....Ich muß immer erst selber mit einer Situation fertig werden, dann kann ich erst mit anderen drüber reden, mit der Familie gings ja noch,aber die Freunde und Bekannten.....einerseits freut man sich ja...
Ich wünsch Deiner Oma noch alles Gute soll sich nicht unterkriegen lassen und den Ärzten und Schwestern Löcher in den Bauch fragen, nur dann erfährt Sie auch was.Von alleine Klärt Dich keiner richtig auf...
Herzliche Grüße Waltraud

03.06.2004, 21:44
Hallo Waltraud,

vielen Dank für deine antwort (gilt natürlich auch für bea).
weiß denn jemand welche Rehakliniken, Kurkliniken für so eine Sache gut sind. wir sind aus dem ruhrgebiet und ins allgäu wäre es meiner oma sicher zu weit. wo könnte man sich denn infos holen.

04.06.2004, 01:01
Hallo Thorsten,
das wäre eine Frage, die Dir auf der Stomawelt sicher audführlich beantwortet werden würde. Wenn Du aber nicht magst, stelle ich die Frage gerne für Dich.
Ich selbst war in Tecklenburg, das ist zwar sehr empfehlenswert, weil man dort lernt das richtige Essen auszusuchen, aber die Stomatherapeutin war nur auf Anfrage am nächsten Tag zur Verfügung. Fand ich nicht so gut, aber ich hatte mein Stoma damals schon ein halbes Jahr und brauchte keine Hilfe mehr.
Alles Gute für Euch! lg Bea