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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankheitsgewinn ??!


31.05.2004, 11:47
Krankheitsgewinn, gibts so was wirklich, oder ist diese Überschrift eine Provokation ??
Klar, nach meiner Diagnose "chronisch lymphatische Leukämie" Stadium IV ("höchstes" Stadium) "unheilbar" lebte ich in Angst und Trauer. Nach über 7 Jahren, mit Hochs und Tiefs und vielen Therapie muss ich aber feststellen : es gibt auch einen Krankheitsgewinn :
- ich habe die Beziehung zu meinem Gott neu beleben können,
- ich habe die Angst vor dem Tod abbauen können (nicht die vor dem Sterbeprozess selbst)
- es gibt Momente, wo ich mein Leben intensiver und dankbarer geniessen kann,
- ich bin durch meine Rente vom beruflichen Druck befreit und habe z.B. die Freiheit täglich 1-2 Std. in die Natur zu gehen,
- ich kann mein Hobby (Garten + Lenkdrachenfliegen) intensiv leben,
- ich habe mehr Zeit für meine große Familie und für ehrenamtliche Tätigkeit.......

Natürlich könnte ich auch alle negativen Seiten aufzählen. Aber gibt es nicht auch positive ? Wie geht es Mitkranken damit ???
Gruß
Thomas

31.05.2004, 13:24
Hallo Thomas,

ein bissl provokativ ist der Titel schon. Jedoch versuche auch ich nicht nur die negativen Seiten zu sehen bei meiner Erkrankung.

Sicher geht es nicht jedem Krebspatienten wie Dir, was z. B. Deinen Punkt Rente (beruflicher Druck) angeht. Gerade junge Krebspatienten stürzt eine lang anhaltende Erkrankung ins soziale Aus. Krankengeld, Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe... der Weg den viele beschreiten müssen und zum Großteil am Rande bis unter dem Existenzminimum leben müssen. Neben dem Kampf gegen den Krebs kommt hier der Kampf mit Ämtern hinzu und wie oft hat man niemand, der Wege oder Bürokratie für einen erledigt?
Ich habe auf diesem Weg mit dem Arbeitsamt z.B. einige sehr unschöne Dinge erlebt und zum Teil sehr erniedrigende Dinge, die seelisch ebenfalls sehr belastend sind.

Für jemand, der vorher finanziell abgesichert war mag es "angenehm" sein und als Gewinn gesehen werden.
Wer es bis dato nicht war, der hat auch kaum noch eine Chance etwas zu tun (z.B. ver/absicherungsmäßig)

Angst vorm Tod... habe ich mir noch nicht drüber Gedanken gemacht, da ich beschlossen habe, den Kampf aufzunehmen.

Mehr Zeit für Hobbys... je nachdem, WAS die Erkrankung überhaupt noch zuläßt, sehe ich das auch etwas unterschiedlich. Viele Krabspatienten sind so sehr körperlich beeinträchtigt, daß dies häufig nicht mehr möglich ist.
Als besonders schweren Eingriff in mein Leben habe ich die Tatsache gesehen, daß man von heute auf morgen aus dem berufsleben katapultiert wurde. Man ist "übrig".. bissl blöd ausgedrückt, aber das war oft mein Empfinden. Häufig genug bedeutet eine Krebserkrankung, daß man nicht mehr ins Berufsleben zurück kann.

Mehr Zeit für Familie... das kann durchaus ein Gewinn sein. Sofern die Familie und die Freunde in der Lage sind mit der Krebserkrankung umzugehen. Leider erlebt man da auch häufig das Gegenteil. Die Folge davon sind wiederum neue, zusätzliche seelische Probleme und Konflikte.

Den Gewinn in meiner Erkrankung sehe ich darin, daß ich außerhalb meines normalen Umfeldes (mit einer Reihe menschlichen Enttäuschungen) hier im KK eine ganze Menge Freunde gefunden habe, die mir helfen, mit der Krankheit umzugehen. Egal wann auch immer, ich finde jemanden zum reden und austauschen.

Ein weiterer Gewinn ist meines Erachtens, das Wissen, was man zwangsläufig durch eine derartige Erkrankung dazugewinnen kann. Nicht nur über die Erkrankung sondern auch andere Dinge, die einen schon lange interessieren und nie Zeit dafür hatte, sich intensiver zu beschäftigen.
Man beschäftigt sich nicht mehr mit den vielen unnützen Dingen, wie es vorher oft der Fall war. Ich lebe bewußter, konsequenter, häufig auch ein wenig mehr egoistischer als vorher und verschwende kaum noch Zeit.

Liebe Grüße und alles Gute
Tina

01.06.2004, 10:50
Im Schlimmen das "Gute" suchen.So nannte es eine befreundete Psychologin, mit der mich über dieses Thema unterhielt.
Ich war in der glücklichen Situation sehr gut abgesichert gewesen zu sein. Ich habe eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ageschlossen, welche mir dann monatlich 3.500 DM Rente bezahlte. Ausserdem verdient mein Mann sehr gut und wir könen in finanzieller Hinsicht sorglos leben. Dies alles versetzte mich in die Lage finanziell entspannt zu leben. Um meine Stelle musste ich mir keine Sorgen machen, mir wurde freigestellt wieder mit meiner Tätigkeit zu beginnen, wann ich dazu wieder in der Lage war. Heute arbeite ich wieder Teilzeit und fühle mich dabei auch sehr wohl.
Dies alles nimmt einem jedoch nicht die Ängste vor einem Rezidiv und den vielen Nachsorgeuntersuchungen. Aber mit Hilfe einer lieben Familie habe ich dies immer gut in den Griff gebracht.
Ich bin auch einmal kurz in eine Selbsthilfegruppe gegangen, habe aber festgestellt, dass dies nichts für mich ist.
Die Betroffenen weiden sich bisweilen in ihrem Leid. Dies kann man genauso in vielen Foren beobachten . Leider
Viele kommen deshalb auch nicht mehr mit vielen früheren Bekannten klar, weil diese nicht immer mit dem Thema Krebs konfrontiert werden möchten.Krankheitsbewältigung ja, Leid mit Leidensgenossen immer und ständig teilen - nein-
Ich habe festgestellt, dass sog., Freundschaften mit ebenfalls Betroffenen nach der Besserung des Krankheitsbildes auch wieder auseinander triften, weil eben ausser der Krankheit KREBS keine Gemeinsamkeiten da waren.
Ich denke, man muss nach vorne schauen und dazu gehört sich nicht ständig mit seinem oder anderem Leid auseinanderzusetzen.
Aber dies muss jeder für sich entscheiden.
Manche finden darin Befriedigung und ihren Seelenfrieden . Dann soll es auch gut sein.
Vieles war und ist für mich ein Gewinn, vieles jedoch war einfach unter der Kategorie "schwerer Schicksalsschlag" einzuordnen
Carla

02.06.2004, 17:28
Hallo Thomas,Tina und Carla,
als "Krankheitsgewinn" kann ich Krebs nun wirklich nicht empfinden. Obwohl ich bisher, drei Jahre nach meiner Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs und Operation, keine Rückfälle hatte und guter Hoffnung bin, dass es auch so bleibt. "Gewonnen" habe ich, wie sicher auch Ihr, ein besseres Gefühl dafür, was wichtig ist im Leben und was nicht, mehr Gelassenheit im Alltag und ein größeres Einfühlungsvermögen für andere, die von schwerer Krankheit betroffen sind.

Aber, ehrlich gesagt, der Preis dafür ist hoch, zu hoch. Vor allem dann, wenn die verbleibende Lebensspanne mit einem mal sehr übersichtlich geworden ist. Kommen dann noch, wie häufig, die Sorge um die Lieben, die man zurücklassen muss und materielle Nöte und Ängste hinzu, ist das schon schwer auszuhalten. Dazu auch, wie Du schon sagtest, Tina, die Ausgrenzung, sobald man erst einmal aus dem Berufsleben herausgefallen ist. Schlecht, wenn dann auch kein tragfähiges Netz aus Familie und oder Versicherungen da ist...

Krebs als Prozess, mit und an dem man vielschichtige Lernprozesse erlebt: ja. "Krankheitsgewinn": nein.

Euch allen Kraft und möglichst viel Gesundheit, Lea

25.06.2004, 15:35
Ich seh es einfach so: Mit dem Krebs gehen viele Türen zu und andere dafür auf. Ich habe eine Brust und eine Freundin verloren, 2 neue Bekommen und einen Mann gewonnen. Ich freue mich darüber, dass es mir so gut geht und dass ich praktisch keine Ängste mehr kenne. Ich sorge mich nicht mehr um Dinge, die ich nicht ändern kann.
Gruß Dorothee

26.06.2004, 12:29
Hallo Thomas,

seit ich deienen Beitrag hier gelesen habe, bin ich vergleichend "in mich gegangen".

Zu Beginn meiner Krankheit dachte ich: ich habe eine liebenswerte Famlie, einen guten Job, der mir Spaß macht, ein schönes Umfeld und brauche diese Krankheit keineswegs als Chance, um mein Leben zu ändern.

Irgendwann ging mir auf, dass ich vor lauter Job, Haus und Familie die wirklich für mich ur-persönliche wichtigen Dinge arg vernächlässigt habe. Irgendwo in meiner selbst erstellten Prioritätenliste bin ich verschwunden. Das heißt, nachdem alle Dinge erledigt sind, bin ich es auch gewesen, so dass keine Energien mehr frei waren, um z.B. wie früher stundenlang mit einem Eimer in der Wallachei zu verschwinden und innerlich aufgeräumt mit Brombeeren zurückzukehren. Oder seit Jahren möchte ich für unsere Häschen ein mobiles Häuschen zimmern - nicht geschafft. Oder im lezten Jahrhundertsommer habe ich sage und schreibe zwei Mal in der nahen Ostsee geschwommen! Von Freundschaftspflege konnte überhaupt nicht mehr die Rede sein und welche wichtigen Bücher es für mich gibt, wusste ich auch nicht mehr.

Für all diese Dinge schaffe ich nun wieder Raum - aber hat es gleich Krebs sein müssen, der mich zur diesen Einsichten bewegt? Wer weiß, ob ich Dir und Deiner Sichtweise am Ende dieses holperigen Weges nicht zustimme.

Gruß - Gerda (gerdax3)

28.06.2004, 16:37
Mhmm... Krankheitsgewinn? Ich denke das alles auch seine Positiven Seiten hat. Mit Ämter wollte und musste ich mich net auseinander setzen (Bin mit 21 eh noch zu jung für ne Rente *lächel*) nur mit Ärzten.
Ich hab festgestellt das Ärzte einen mit mehr "Respekt" behandeln. Man ist ja nicht der (ich sags mal so dreist" dumme, kleine, ahnungslose Patient.

Außerdem hab ich "dank" meiner Krankheit herausgefunden wer echte Freunde sind, und auf wen ich mich verlassen kann.
Und man hat ein ganz anderes Selbstbewußtsein wenn man ne Therapie überstanden hat und quasi wieder gesund bist.
Man verändert sich durch die Krankheit, ob sich allerdings jeder zum guten verändert wage ich zu bezweifeln.

LG Sarah

28.06.2004, 16:37
Mhmm... Krankheitsgewinn? Ich denke das alles auch seine Positiven Seiten hat. Mit Ämter wollte und musste ich mich net auseinander setzen (Bin mit 21 eh noch zu jung für ne Rente *lächel*) nur mit Ärzten.
Ich hab festgestellt das Ärzte einen mit mehr "Respekt" behandeln. Man ist ja nicht der (ich sags mal so dreist) dumme, kleine, ahnungslose Patient.

Außerdem hab ich "dank" meiner Krankheit herausgefunden wer echte Freunde sind, und auf wen ich mich verlassen kann.
Und man hat ein ganz anderes Selbstbewußtsein wenn man ne Therapie überstanden hat und quasi wieder gesund bist.
Man verändert sich durch die Krankheit, ob sich allerdings jeder zum guten verändert wage ich zu bezweifeln.

LG Sarah

25.08.2004, 03:46
Hallo, ich sage es mal lapidar: man ist cooler und toleranter. Micht interessiert es nicht, ob der Nachbar gefegt hat oder nicht. Es interessiert mich auch nicht mehr, was die Leute von mir halten.
Aber eines ist auch immens: ich fühle mich gegenüber manchen Leuten als "besser", das ist keine schöne Eigenschaft, aber ich habe das schon mehrfach gehört, besonders bei Erkrankten von Krebs, MS usw.

Grüße!

Thorax
26.08.2004, 11:52
Hallo Thomas,

ich hatte ehrlich gesagt darüber nicht wirklich tiefsinnig nachgedacht.

Das erste woran ich damals dachte war" Wieso ich".

Dann war nur Angst und jetzt ertappe ich mich, dass ich mich in Arbeit stürtze um möglichst viel zu schaffen.

Eine Zeitlang habe ich auch vieles lockerer gesehen aber immer nur temporär.

Manchmal macht sich das Gefühl breit ich müßte allen beweisen, dass ich nach der Erkrankung genauso oder noch mehr leistungsfähiger bin als vorher.

Dann kommt der gesundheitliche Rückschlag und ich fange von vorne an.

Ich bewundere alle, denen es gelingt alles viel lockerer zu sehen und die wenige Zeit sinnvoll für sich verbrauchen.

Vielleicht schaffe ich das auch mal.

Gruß


Jürgen

26.08.2004, 14:20
Hallo!
Krankheitsgewinn? ich weiß nicht recht. Als ich erfuhr das ich so krank bin, fiel ich in ein ganz schön tiefes Loch. Das kann doch alles nicht wahr sein dachte ich. Wie bei Thorax stellte ich mir auch die Frage "Wieso ich". Du bist doch nocht so jung und hast noch so viel vor.
Ich hatte wirklich Glück das man mir einen großen Teil meiner Leber entfernen konnte.
Aus der Krankheit Gewinn ziehen kann ich nur das ich eigentlich nun versuche mein Leben intensiver zu leben.
Ansonsten begleitet mich im Moment noch eine große Angst das eventuell nicht alles gut, gerade dann, wenn man mal wieder Rückenschmerzen hat und sich so auch nicht so wohl fühlt. Ich arbeite wieder Vollzeit und fühle mich einfach nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Dies macht mich sehr wütend. Ich muß noch sehr an mir arbeiten,damit ich meine Angst überwinde. Es ist nicht einfach. Ich hoffe ich schaffe es.
Ich wünsche allen viel Kraft und auch möglichst viel Gesundheit.
Gruß
Heitschi

31.08.2004, 12:55
mit diesem Thread wollte ich nur auch mal einen anderen Blicklwinkel von Krankheit ansprechen. Sicher war dieser Blickwinkel mir am Anfang meiner (Unheilbar-)Diagnose nicht möglich, aber nun nach einiger Zeit sind doch auch positive Seiten sichtbar. Ich gehe dreimal in der Woche ehrenamtlich ins Alterspflegeheim um dort alte (meist demente) Menschen in ihrer letzten meist recht unglücklichen Lebenphase zu besuchen. Manchmal erlebe ich, dass diese in gesunden früheren Tagen versäumt hatten über die "letzten" aber um so wichtigsten Dinge Gedanken zu machen - und nun ist es manchmal zu spät.... und sterben (für mich heimgehen) heißt es ja doch für uns alle. Die Krebsdiagnose hat mich hier zum nachdenken gezwungen, wobei mir klar ist dass ich im Diagnosealter 46Jahre sicher etwas anders denke, wie jemand mit 26Jahren. Übrigens die Plegeheimdienste sind nicht nur altruistisch motiviert, sondern führen mir immer vor Augen, wie gut es mir trotz meiner Krankheit und der damit verbunden Leiden noch geht, und dafür kann ich dankbar sein.
Gruß
Thomas

08.11.2004, 03:01
Hallo,

ich sehe schon einen Gewinn durch Krebs. Man darf bei Arbeit krank sein ohne dumme Sprüche vom Chef, bekommt Schwerbehinderung und Kuren. Evtl sogar Rente.

Ich bin auch krank, aber kein Krebs, bekomem aber keinerlei Hilfen oder Unterstützung

Gruß

Rebella

www.rebellas-welt.beep.de

08.11.2004, 10:07
Guten Morgen Rebella,
ich habe Lymphdrüsenkrebs,Morbus Hodgkin. Nach Chemotherapie 6xBEACOPP esk. bin ich geheilt. Durch die Chemo bin ich jedoch gesundheitlich so beeinträchtigt, dass nach mittlerweile 2 Monaten immernoch Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Meine Beschwerden sind:
1. Kribbeln und pelziges Gefühl in den Händen und Füßen, das z.B. beim Laufen und Stehen nach 1 - 2 Stunden unerträglich wird.
2. Konzentration, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit sind stark vermindert. Z.B. beim Autofahren - das für mich beruflich erforderlich ist- bin ich nach 2 Stunden erschöpft und gefährde mich sowie andere Verkehrsteilnehmer mit erhöhtem Unfallrisiko.
3. Rezidiv Wahrscheinlichkeit ca. 40 % in den nächsten 5 Jahren.

Gerne bin ich bereit auf den von Dir angegebenen Gewinn durch Krebs zu verzichten.

Gruß Gerold

08.11.2004, 11:06
Hallo Rebella, hallo Gerold,
bevor dieser Thread eine falsche Richtung bekommt, möchte ich noch mal ein paar Zeilen schreiben. Mir geht es nicht in erster Linie um einen Krankheitsgewinn im materiellen Sinn, sondern um eine Sichtweise die nicht nur leidvolle Seite unserer Krankheit sieht. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod ist für den Psychoanalytiker C.G. Jung die Voraussetzung für ein erfülltes Leben. Mich hat meine "unheilbare" Krebserkrankung dazugebracht, mich mit dem Thema Tod/Glauben/Religion auseinander zu setzen. Ich habe dadurch vor dem Tod keine Angst mehr, vor dem Sterbeprozess aber schon. Die Fragen um Tod und Sterben, die ja jeden Mensch angehen, hätte ich sicher noch einige Jahrzehnte vor mich hergeschoben, wenn ich nicht mit 47 Jahren Krankheit bekommen hätte....
Gruß
Thomas

08.11.2004, 22:22
Hallo Thomas und Gerold,

wir können ja gern mal tauschen, wenn Euch meine krankheit (unheilbar) lieber wäre. Für mich gibt es keine Medikamente, Süpritzen und Infusionen, die wie chemo den Dreck aus dem Körper holen.

Ich schleppe mich krank zur Arbeit und baue nur Mist, weil ich mich nicht konzentrieren kann und immerzu kurz vorm heulen bin.

Vor dem Sterben hab ich keine Angst, ich verletze mich ja ,und hoffe mal tief genug zu schneiden, damit das alles ein Ende hat.

Gruß

Rebella

gerold
10.11.2004, 11:17
Hey Rebella,

welche schreckliche Krankheit führt Dich zur Überlegung mit Krebs zu tauschen?

Gruß Gerold

10.11.2004, 11:58
Hallo zusammen,ich lese hier den Thread seit du Thomas ihn ins Leben gerufen hast als stille Teilnehmerin mit.Irgendwo muss ich dir recht geben,im letzten Text von dir sprichst du mir aus der Seele,Angst vor dem Tod,nein,Angst vor der Sterbephase,ja und wie.Sich damit auseinanderzusetzen ist aber für das Leben ein Gewinn ,nur schade,das man dahin erst durch die Krankheit kommt,ansonsten wird dieses Thema ja gerne totgeschwiegen.Ich habe einen inoperablen Hirntumor,lebe aber ganz gut damit(ha,ha),auch die Ironie mußte ich mir erst erkämpfen,früher habe ich ,wahrscheinlich wie wir alle,einen grippalen Infekt als "schlimm"empfunden,heute kann ich darüber nur lachen.Also,die Sehweise vieler Dinge und Menschen um uns herum verändert sich schon ganz deutlich.Nicht nur mit einer Tumorerkrankung,das ist schon richtig,nur keiner von uns kann sich in dich Rebella hineinversetzten,aber ich denke,d dich genausowenig in uns.Wir sollten hier nicht Krankheiten gegeneinander aufwiegen,sondern wirklich uns darüber Gedanken machen,wie sich doch alles mit einer Diagnose verändert.Freunde waren Freunde,sie gehen heute schnell weg,andere sind froh,darüber reden zu können,da sie intressiert sind und so denke ich,kann man auch dem Tabuthema einmwenig entgegen wirken.
Ich gehe ziemlich offen damit um und habe viele positive Rückmeldungen schon erfahren dürfen,reden tut gut und viele Menschen trauen sich nicht,einen Tumorpatienten anzusprechen,weiß nicht,wie es bei dir/euch ist.aber ich finde,auch das offene darüber reden können ist ein "Gewinn"im Bezug auf das Miteinander der Menschheit,wo ja Krankheit und Tod gerne ausgeklammert wird,eure Susanne

Jutta
10.11.2004, 12:03
Rebella,

Ich finde Deine Aussage hier und auf Deiner HP: "daß Du alle Menschen mit Krebs haßt", herablassend und unverschämt.

Wenn Du mit Deiner Krankheit nicht klarkommst, gehe zu einem Psychologen, aber schreibe nicht in einem Forum von und für Menschen, die Du haßt.


Jutta

10.11.2004, 17:56
Hallo Jutta,du hast recht,es tut weh,aber auch sie hat ihre Probleme,warum sonst gibt man sich diesen Namen,Susanne

10.11.2004, 23:15
Hallo Gerold und alle anderen,

ich habe Borderline und Depressionen.


Hallo Jutta, der Eintrag auf meiner HP ist von anfang des Jahres, ich habe seitdem nichts neues mehr geschrieben, was da mal war, muss heute nicht merh so sein.

Gruß

Claudia (Rebella)

11.11.2004, 11:03
Hallo Claudia,ich hoffe,dir ist es recht,wenn ich dich mit dem Namen anspreche,auch wenn wir alle rebellisch sein müssen.
Wo ist die HP,hab ich da was verpasst,ich kenn jedenfalls nur die Einträge von den Seiten hier!
Depressionen sind bestimmt schlimm,meine Schwägerin hat sich vor knapp drei Jahren selbst einweisen lassen,obwohl ich es bis heute nicht nachvollziehen kann.Vielleichst sollte es so sein,das wir uns gerade hier kennengelernt haben,ich erzädl mal kurz.Sie hat ein schönes Haus,einen Mann ,der bedingungslos zu ihr steht,einen Sohn,der studiert und eigentlich auch ein ganz lieber ist,nur die Schwiema gegenüber (dominante Person)will nach dem Tod ihres Mannes etwas mehr Familie und damit kommt Schwägerin nicht zurecht,wehrt sich nicht,klagt hier bei mir,bei ihrem Mann (der ja gerade den Vater verloren hat),wird immer "ich ertrag das nicht mehr" und läßt sich mit Medik.vollstpfen,bis der Arzt meint,sie solle doch in Kur,nein,sie will in die Psychatrie um keinen Kontakt zu irgendjemandem haben zu müssen.Sechs Wochen waren angesetzt,nach drei Wochen konnte,sollte ,mußte sie gehen,ich weiß es nicht und werde auch nicht schlau daraus.Da ist dann der Punkt,wo ich,vielleicht ungerechtfertigt denke,mein Tumor im Kopf ist inoperabel,ich habe eine achtjährige Tochter und wünsche mir nichts mehr,als diese aufwachsen zu sehen und sie "spinnt"rum wegen der Schwiema,der kann man doch anders Einhalt gebieten,als sich so theatralisch in Pose zu setzen,vielleicht hätte sie ihr nach dem Tod etwas mehr Anschluss anbieten sollen,sie etwas ins Leben lenken sollen.Das ist mir dann zuviel und ich zieh mich zurück,weil ich es nicht akzeptieren kann,sie fährt z.B.mit uns zur Kirmes,läuft da aber mit dem Blutdruckmessg.rum,da dieser am morgen nicht in Ordnung war,ja da bleib ich doch dann zu Hause,als das jeder mich anstarrt.Muss dazu sagen,sie ist sehr theatralisch veranlagt und steht gerne im Mittelpunkt,da kommt sowas eine Zeitlang ganz gut,mittlerweile muss sie aber auch um die Bestätigung krank zu sein buhlen,da jeder gemerkt hat,was dran ist.Vielleicht verstehst du mich einwenig besser jetzt.Es soll keine Krankheit gutgeredet werden,aber manchmal kann ich die Menschen nicht verstehen,und schon garnicht,wenn doch mit Medik.alles etwa in den Griff zu bekommen ist,das ist schon ein enormer Unterschied zu inoperabel oder unheilbar.Ich wünsche dir von Herzen alles Gute,überwinde die Dep.und lebe,Susanne

11.11.2004, 23:46
Hallo Susanne,

es ist eben nicht so einfach mit Medikamenten alles in den Griff zu bekommen. Medikamente bei Depressionen sind nur eine Stütze, aber helfen können nur Therapien.

Bei Borderline ist es schon schwieriger, es gilt als nicht heilbar. Zeitweilig habe ich symptomfreie Intervalle, aber wirklich gesund ist man leider nicht

Gruß

Claudia Rebella

12.11.2004, 10:03
Hallo,ich wollte dir nicht zunahe treten,du solltest nur die Sehweise der "anderen "vielleicht so verstehen,aber im Endeffekt ist jeder mit seiner Sache für sich allein und muss damit zurechtkommen.Heute freu ich mich,das ich lebe und auch zudem eine gesunde Tochter bekommen durfte,denn heut ist mein Geburtstag,den werde ich feiern,obwohl er als Tag mir ziemlich unwichtig geworden ist,aber es kommen einpaar mir wertvolle Menschen und gut ists,Susanne

gerold
12.11.2004, 15:52
Für Susanne !!!!!!!!!!

Alles Gute zu Deinem Geburtstag wünscht Dir

Gerold

13.11.2004, 00:05
Hallo Susanne,

auch von mir alles Gute zu Deinem Geburtstag


Claudia Rebella

15.11.2004, 17:50
Hallo ,an alle,besnders an gerold und Claudia,denn bei euch beiden möchte ich mich herzlich bedanken für die Glückwünsche.Es ist als Geburtstag kein besonders wichtiger Tag und doch ist er wichtig,da man wiederv ein Jahr geschafft hat,weitergelebt hat,vielleicht besser,vielleicht schlechter,aber gelebt.Nur das zählt und hält aufrecht.Euch alles Gute und hoffentlich noch viele schöne Tage.Claudia und gerold,wie geht es euch im Moment?
Thomas,du hast das hier ins Leben gerufen,was macht dein Leben momentan?
Susanne

15.11.2004, 22:41
Hallo Susanne,

mir geht es momentan nicht sehr gut, aber ich muss mir allein da raus helfen. Medikamente die den Schmerz lindern, gibt es in solchen Fällen eben nicht.
naja mal sehen was kommt

alles Gute für Dich

Claudia Rebella

16.11.2004, 07:52
Hallo Claudia,aber sieh es doch schon mal als bewunderswert an,das du dich mir dazu äußern kannst.Vielleicht nimmt dir das etwas deiner seelischen Schmerzen.Die zu nehmen,fällt am schwersten,das weiß ich.Es ist aber auch schon gut,miteinander zu reden bzw.zu schreiben,dein Ton hat sich so schön verändert,wenn ich das so schreiben darf,ich glaube,wir verstehen uns hier jetzt besser,stimmts?!
Ich wünsche dir einen ruhigen,meist schmerzfreien Tag mit wenn auch nur einem schönen,dich aufheiternden Gedanken,Susanne

16.11.2004, 22:54
Hallo Susanne,

ich war heute beim Arzt, und das Gespräch hat mir schon weiter geholfen. Sorgen macht mir ja meine Arbeitsplatzsituation, ich arbeite in einem Supermarkt, und da sind wir jetzt im Vorweihnachtsstress, der sich die nächsten Wochen noch steeigern wird. Ich habe angst, es nicht zu schaffen, weil ich so dünnhäutig bin und sehr empfindlich momentan.

Wie geht es Dir jetzt? Bist Du berufstätig?

Wir können ja evtl per mail weiterschreiben, meine Adresse ist XxREBELLAxx@aol.com

Liebe Grüsse

Claudia

17.11.2004, 09:13
Hallo Claudia,es war doch ein wichtiger und von dir gemachter Schritt,zum Arzt zu gehen,mit ihm darüber zu sprechen.Du schaffst es,das weiß ich,da du dich geöffnet hast und dich mitteilen kannst.Der erste Schritt ist getan,geh weiter,denk daran,ich schaffe es,nur mach nicht den dritten vor dem zweiten Schritt,lass dir Zeit und sei wachsam mit dir selbst.Wenn ich z.B. im MRT liege und denke,jetzt klingele ich,das die mich da rausholen,versuche ich mir Zahlen im Kopf zu malen (so wie autogenes Tr.),nach einpaar Sek.hilft es,die Gedanken schweifen von der Angst weg und es geht dann immer einigermassen.Vielleicht kannst du dir für dich etwas ausdenken,woran du in Angstsituationen denken kannst,worauf du dich ganz eínlassen kannst.Ich selbst bin nicht mehr berufstätig,mußte die Arbeit danks des Untermieters aufgeben.Ich war und bin ja immer noch Heilpädagogin und habe Gruppen für behinderte und nichtbeh.Kinder aufgebaut.Heute gehe ich ehrenamtlich einen Tag mit in die Grundschule,das ist alles,ansonsten drei Vormittage zur Behandlung.Mit E-Mail ist etwas ungünstig im Moment,da wir am 19-20 auf DSL umgeschaltet werden,wie es dann läuft,noch keine Ahnung.
Alles Liebe und einen ruhigen Tag für euch alle ,Susanne

20.11.2004, 00:12
Hallo Susanne,

mir fällt es sehr schwer, etwas nur für mich zu machen. zB den Tisch zu decken, auch wenn kein Besuch kommt und mit isst.

Wovon lebst Du denn, wenn Du nicht mehr arbeiten kannst? Ich würde auch gern ehrenamtlich was machen ,im krankenhaus helfen, aber mit dem Job zusammen geht das nicht.

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir

Gruß Claudia

22.03.2005, 10:36
Hallo Claudia,in der Übersicht sah ich deinen Namen mit dem Datum von gestern,leider ist aber ein Schreiben hier zu lesen,würde mich freuen,nochmal was von dir zu hören,wie war denn die Kur für dich,in deinen Augen erfolgreich,liebe Grüsse,Susanne

25.03.2005, 23:00
Hallo Susanne,

ich habe hier schon lange nicht mehr geschrieben, lese aber immer noch mit.

Die Kur war erfolgreich, ich habe nun nächste Woche das erste von fünf gesprächen für eine Therapie. Allerdings habe ich imemr noch grosse Probleme mit Arbeit und der Diagnose.

Wenn Du mir schreiben möchtest, meine Email Adresse XxREBELLAxx@aol.com

Liebe Grüsse

Claudia Rebella

26.04.2005, 23:47
Vor vier Jahren wurde ich an einem Peniskarzinom operiert. Während der akuten Erkrankung mit langer Vorerkrankung war ich sehr stark. Kampf gegen den Krebs nenne ich dies nicht- war es auch nicht. Allerdings habe ich meine Behandlungsstrategien und den dafür nötigen Informationsstand über meine seltene Krebsart nahezu in Eigeninitiative bewältigt.
Nachdem das geschafft war liefen meine Gefühle über, und es lässt nicht nach.
Sensibel war ich zwar schon immer. Nach dem Krebs oder besser mit dem Krebs gehen meine Gefühle mit mir durch. Ich kann Nichts mehr ab, Nichts mehr einstecken,habe Weinkrämpfe bei vielen Gelegenheiten, endlich aber auch Wut. Mich regt so viel auf, weiss eigentlich kaum weiter. Wohlgemerkt dies gilt für alle Lebenslagen, nicht nur in Gedanken an meine Krebskrankheit.
Hat eine/r ähnliche Erfahrungen?