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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilflosigkeit


11.06.2004, 10:56
Hallo zusammen

Seit über einem halben Jahr lese ich nun schon die verschiedenen Berichte. Mein Schwiegervater hatte Mitte Oktober 03 an einem Freitag plötzlich in der Nacht starke Bauchschmerzen und Uebelkeit. Wir alle dachten zuerst an eine Magenverstimmung. Als es nicht besser wurde, ging er am Montag zum Hausarzt. Dieser nahm ihm Blut ab und schickte ihn danach zum Röntgen ins Spital. Danach ging alles sehr schnell. Er musste innerhalb einer Woche ins Spital, er wurde zusehend gelb, vor allem im Gesicht. Der Gallenausgang war zu. Die niederschmetternde Diagnose: BSDK mit Lebermetastasen. Er war 5 Wochen im Spital. Es wurde nur noch palliativ operiert, dass heisst er bekam einen Bypass, damit er noch einigermassen normal leben kann. Seither kann er nur sehr schwer feste Nahrung zu sich nehmen. Er sagt, dass alles entweder extrem zuckrig oder extrem bitter schmecke. Er trinkt nur noch Milch und Süssmost, isst Bouillon mit kleinen Einlagen, Eiscremes und eine flüssige Nahrungsergänzung. Ich würde mir so wünschen, dass er wieder einmal ganz normal etwas gutes Essen könnte. Es wurde keine Chemotherapie gemacht. Leider musste er zuhören, wie ein Arzt zu einem Anderen Arzt sagte, dass er nach dieser Operation wenigstens die nächsten 5 Monate noch einigermassen gut leben kann. Danach kam eine schlimme Zeit. Er hat nicht mehr gelesen, nicht mehr ferngesehen, wollte niemanden (ausser uns) sehen. Er hatte sich damit abgefunden, dass er nicht mehr lange zu Leben hat. Ich muss dazu sagen, dass er extreme Angst vor Schmerzen hat und deshalb nichts unternehmen will um diese Situation zu verlängern. In der Zwischenzeit sind die fünf Monate vorbei und er hat wieder angefangen sich für Alles zu interessieren. Er arbeitet nun auch wieder in seinem geliebten Garten. Er nimmt momentan Diugesic 50 und 25 Pflaster für die Schmerzen. Er hat auch gelernt, was er am besten tun kann, wenn die Schmerzen kommen. Er trinkt einen Tee, nimmt Alcacyl (er sagt, dass helfe ihm sehr) und sitzt in gekrümmter Haltung auf einem Stuhl und wartet bis die Schmerzen langsam abnehmen.

Es hat mir sehr geholfen, dass ich in diesem Forum soviel über diese schreckliche Krankheit erfahren habe. Mein Mann und ich waren so tief traurig, haben viel geweint und waren mutlos. Nun haben wir wieder Hoffnung geschöpft. Ich denke, wir dürfen alle die Hoffnung nie verlieren.

Ich wünsche allen viel Kraft
Tina

13.06.2004, 16:08
Hallo Tina,

es gibt sehr gute Schmerztherapeuten. Niemand muss
heutzutage mit "un"erträglichen Schmerzen leben - oder
sterben. Wenn Dein Schwiegervater das weiss, ist er viel-
leicht ein bisschen gefasster und eher in der Lage, sein
normales Leben weiterzuleben.
Es hilft ihm und Euch überhaupt nichts, wenn er in Agonie
verfällt vor lauter Angst und Depression. Im Gegenteil:
Glücklichsein ist nachweislich antitumorös! (Serontonin,
das "Glückshormon" hemmt das Krebswachstum! Das ist
in Studien belegt! siehe dazu: Uni of Birmingham)

Deshalb wünsche ich Euch "Viel Glück"

LG ole

16.06.2004, 14:55
Hallo Ole

Vielen Dank für Deine Antwort. Mein Mann und ich würden uns wünschen, dass mein Schwiegervater etwas in Richtung Schmerztherapie unternehmen würde, aber leider will er davon nichts wissen. Er ist nun 74 Jahre alt und denkt, dass er sein Leben gelebt hat. Dennoch sind wir zuversichtlich und voller Hoffnung, dass er doch noch eine Weile bei uns sein kann.
Nochmals herzliche Dank
Tina