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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : nicht sicher ob BSDK - kennt sich jemand aus?


Kerstin Eschenbruch
31.07.2004, 22:02
Hi, am Mittwoch kam mein Vater (58) ins Krankenhaus. Seit mehreren Wochen quälen ihn schreckliche Rückenschmerzen und seit 2 Wochen hat er Bauchschmerzen und hat vielleicht innerhalb der letzten 4 Wochen 10 kg abgenommen. Er hat kaum Hunger, wohl wegen der Oberbauchschmerzen. Das sind so die Symptome (Rückenschmerzen, Oberbauchschmerzen, Abnahme, immer sehr müde). Er sieht bisher nicht gelblich aus, ihm ist nicht übel. Ich muß dazu sagen, mein Vater ist Diabetiker und spritzt sich Insulin. Nach sehr vielen Untersuchungen (Ultraschall, EKG, Röntgen der Lunge, Magen und Darmspiegelung) waren keine Ergebnisse da. Gestern wurde dann eine CT gemacht. Dort hat der Arzt an der Bauchspeicheldrüse etwas festgestellt. Er konnte aber noch nichts näheres sagen. Montag wird eine weitere Spiegelung und Gewebeprobenentnahme gemacht. Da mich das so völlig umgehauen hat und ich mich mit der Bauchspeicheldrüse nicht so auskenne, habe ich mich erstmal im Internet schlau gemacht. Die Anzeichen sprechen ja sehr dafür. Ich will aber auch positiv denken, denn es muß ja nicht immer das schlimmste sein. Nur bei einer Erkrankung der BSD gibt es ja leider nicht sooo viele Möglichkeiten und die meisten sind ja leider niederschmetternd. Kennt sich irgendeiner genauer damit aus? Was gibt es für Möglichkeiten an Erkrankungen bei der BSD? Ist eine Entzündung auch möglich wenn die Blut und Urinwerte in Ordnung waren? Würde mich freuen, wenn mir jemand mailt. Euch alles Gute. Kerstin

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Erstmal vielen lieben Dank für die netten & auch tröstenden mails von Euch.

Mein Vater wußte schon am Wochenende, daß definitiv ein Tumor an der BSD festgestellt wurde. Er hat es mir gestern gesagt (weiter muß ich dazu ja nichts sagen, ich dachte ich möchte sterben und dachte der Alptraum muß doch gleich enden; tut er aber nicht).

Heute war ich mit meiner Mutter im Krankenhaus,um alles weitere zu besprechen. Definitiv ist es so, daß der Tumor Mitte - Schwanz BSD sitzt. So wie ich bisher mitbekommen habe, wäre eine OP ja zumindest am Kopf sehr viel komplizierter.

Morgen früh ist die OP.

2/3 der BSD wird entfernt und die Milz. Sollte man doch mehr erkennen, kann es auch sein, daß die ganze BSD, Milz, Teil vom Magen und Darm entfernt wird. Wir müssen jetzt bis morgen warten. Bis jetzt wurde noch nirgends sonst was gefunden (weder in der Lunge noch im Darm); ich hoffe, daß das ein gutes Zeichen ist und vielleicht der Tumor gut entfernt werden kann. Ich bete zu Gott, daß morgen alles gut geht.

Liebe Grüße und danke für Eure Unterstützung, die mir sehr hilft. Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

Kerstin

01.08.2004, 14:47
Hallo Kerstin,
wichtig ist zunächst einmal, ob Deine Befürchtung sich bestätigt oder nicht. Dass Dein Vater ernsthaft erkrankt ist, scheint klar zu sein und es ist gut, wenn jetzt alles sorgfältig untersucht wird. Vor einer genauen Diagnose macht es aber sicher keinen Sinn, den 2. Schritt vor dem 1. zu machen. Allerdings: Wenn die Bauchspeicheldrüse sich tatsächlich als Problempunkt herausstellen sollte, ist es primär extrem wichtig, dass Dein Vater medizinisch-fachlich optimal versorgt wird. Sollten die weiteren Untersuchungen - wo? - keinen Befund ergeben, könnte es unter Umständen Sinn machen, sich ergänzend von einem ausgewiesenen Spezialisten ergänzend untersuchen zu lassen. Aber soweit seid Ihr ja noch nicht; wartet erst einmal die Ergebnisse ab! Alles Gute und viel Glück! Gruß, Lea

01.08.2004, 16:22
Hallo Kerstin

Bereite Dich geistig auf die Diagnose Krebs vor, beunruhige aber jetzt noch nicht Deinen Vater.
Bei meinem Schwiegervater wurde vor 5 Wochen Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Symtome waren Rücken-, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Abnahme. Erkannt wurde via CT ein BSDK am Pankreaschwanz, daher ist BSDK bei Deinem Vater nicht auszuschließen. Wenn möglich, geh mit und sprech nach der Untersuchung mit dem Arzt.

Sollte Dein Vater an BSDK erkrankt sein,
- muß geklärt werden, wo sitzt der Krebs (Kopf=schwierigere, Schwanz=einfachere OP, wenn denn OP möglich)
- kommt eine Operation in Betracht (nur, wenn noch keine Metastasen vorhanden sind) -> dazu ist evtl. noch ein CT/MRT notwendig -> Terminvereinbarung
- sollte operiert werden können, möglichst größeres Krankenhaus mit entsprechender Erfahrung aussuchen (Uniklinik)
- wird nicht operiert, zügig Onkologen/Klinik in der Nähe für Chemotherapie suchen, bei Metastasen muß vorher ggf. noch Punktion gemacht werden -> Terminvereinbarung!

Aus den (negativen) Erfahrungen der letzten Wochen folgender Rat:
- von allen Untersuchungsergebnissen Kopien verlangen (falls 2. Meinung eingeholt oder Arzt gewechselt werden soll spart das Zeit)
- immer fragen fragen fragen - wann wird was warum gemacht, was kommt dann (um ggf. notwendige Termine möglichst früh zu bekommen)
- guten Arzt für Schmerztherapie suchen (muß Opioide verschreiben) und mit Schmerzbehandlung beginnen
- Patienten Mut machen, die Krankheit offensiv anzugehen (und mit Schmerzmittel ggf. Antidepressiva verschreiben lassen)

Ich drücke Deinem Vater für morgen die Daumen
Ingrid

02.08.2004, 18:43
Hallo Kerstin!

Mein Mann Ottmar ist 33 Jahre alt und hat Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen! Der Krebs wurde im Januar diagnostiziert per CT und Ultraschall und Sonographie! Er war bereits gelb (Rückstau der Gallenflüssigkeit, da der Tumor den Gallengang abgedrückt hat)! Es wurde eine Röhrchen (Stent) eingelegt! Dann hat man uns nach Hause geschickt - nicht heilbar, keine Therapie möglich! Wir sind zwei Tage später nach Heidelberg in die Tumorsprechstunde! Es wurde uns Chemotherapie mit Gemzetabin (Gemzar) vorgeschlagen und gesagt, daß diese Therapie bei etwas 20% der Erkrankten anschlägt! Diese Chemotherapie macht Ottmar seit dem und nimmt noch Homöopathische Mittel! Nach 3 Monaten wurde ein CT gemacht - die Lebermetastasen sind rückläufig und der Tumor ist nicht mehr gewachsen!

Ottmar hatte, bis die Krankheit ausbrach 35 kg abgenommen!

Ich gebe Dir jetzt ein paar Tips, wie Du Dich verhalten solltest, den Ärzten genüber:
- laß Dir alles genau und verständlich erklären, was es ist, was man machen kann und wie die Behandlung abläuft!
- laß Dich niemals von irgendwelchen Zahlen oder Statistiken beeinflussen! Es sind nur Zahlen, jeder Mensch ist ein Individuum!
- Sprich Ärzt und Professoren nie mit Herr/Frau Doktor oder Herr/Frau Professor an!!! Nenne sie einfach Herr.... mit Nachnamen! Dann bringst Du Dich mit ihnen auf eine Ebene! Ich habe damit die allerbesten Erfahrungen gemacht!

Ich bin Krankenschwester und habe sehr viel Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht (Egal oder Krebs oder Entzündung - hatte Ottmar auch schon letztes Jahr)! Ich hab schon manchem Arzt ein "ACH SO" entlockt, weil ich besser bescheid wußte!

Wenn Du was wissen willst, kannst Du mich auch direkt anmailen, ich bin nicht mehr so oft im Forum. 1. Weil es Ottmar sehr sehr gut geht und 2. tun mir diese Schicksale manchmal nicht gut. Ich muß sehen, wie wir alle zurecht kommen und gehe jetzt auch wieder arbeiten (wir haben ein Haus gebaut, das abbezahlt werden muß)! Wir haben drei Kinder und die fordern auch unsere Aufmerksamkeit!

Ich wünsche Dir und Deiner Familie und vor allem Deinem Vater sehr viel Kraft für die diese schwere Zeit!

Sei lieb gegrüßt
Stefanie
haspelmeyer@gmx.de

Kerstin Eschenbruch
02.08.2004, 22:17
Erstmal vielen lieben Dank für die netten & auch tröstenden mails von Euch.

Mein Vater wußte schon am Wochenende, daß definitiv ein Tumor an der BSD festgestellt wurde. Er hat es mir gestern gesagt (weiter muß ich dazu ja nichts sagen, ich dachte ich möchte sterben und dachte der Alptraum muß doch gleich enden; tut er aber nicht).

Heute war ich mit meiner Mutter im Krankenhaus,um alles weitere zu besprechen. Definitiv ist es so, daß der Tumor Mitte - Schwanz BSD sitzt. So wie ich bisher mitbekommen habe, wäre eine OP ja zumindest am Kopf sehr viel komplizierter.

Morgen früh ist die OP.

2/3 der BSD wird entfernt und die Milz. Sollte man doch mehr erkennen, kann es auch sein, daß die ganze BSD, Milz, Teil vom Magen und Darm entfernt wird. Wir müssen jetzt bis morgen warten. Bis jetzt wurde noch nirgends sonst was gefunden (weder in der Lunge noch im Darm); ich hoffe, daß das ein gutes Zeichen ist und vielleicht der Tumor gut entfernt werden kann. Ich bete zu Gott, daß morgen alles gut geht.

Liebe Grüße und danke für Eure Unterstützung, die mir sehr hilft. Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

Kerstin

02.08.2004, 23:20
Hallo Kerstin!
Ich drücke deinem Dad alle beide Daumen für die OP und Heilung. Lieben Gruß, Sonja

02.08.2004, 23:41
Ich drücke euch auch die Daumen! Es ist so toll, dass dein Dad operiert werden kann, das ist echt eine Chance, die leider nicht viele haben.

Für mich ist es auch nach 8 Wochen noch ein Alptraum - ich wünsche uns die gute Fee herbei, aber die lässt uns leider im Stich...

LG Britta

03.08.2004, 11:42
Hallo Kerstin,
bei mir wurde vor knapp 3 1/2 Jahren ein bösartiger Tumor am Kopf der Bauchspeicheldrüse entfernt, außerdem 1/3 des Magens, der Zwölffingerdarm und die Gallenblase. Inzwischen geht es mir gut; ich brauchte auch keine Chemo.

Natürlich ist eine OP in diesem Bereich immer ein gravierender und komplizierter Eingriff, aber noch kein Grund zum Verzweifeln. Wenn Dein Vater am Pankreasschwanz operiert wird, wird er voraussichtlich nach der OP Diabetiker sein, aber auch das ist in den Griff zu bekommen.

Ich wünsche ihm alles Gute! Gruß, Lea

03.08.2004, 21:41
Hallo Kerstin,
noch ein 'Mutmacher' für Dich: Ich bin vor knapp 6 Jahren an einem PankreasCA operiert worden. Entfernt wurde 2/3 der Bauchspeicheldrüse, die Gallenblase und der Zwölffingerdarm. Mir geht es gut und ich hoffe, das bleibt auch noch recht lange so.
Alles Gute für Deinen Vater und viel Glück!

10.08.2004, 14:08
Liebe Kerstin!
Wie geht es deinem Papa?
Gruß, Sonja

11.08.2004, 15:48
Hallo Ihr Lieben, danke für die aufmunterden Worte.

Es kam alles so heftig, daß ich erst mal fast eine Woche eine Auszeit brauchte.

2 Tage Intensivstation (das braucht schon keiner) nach der OP am Dienstag und dann 2 Tage später (letzten Donnerstag) der Schock: noch eine OP.

Ein Teil der Leber wurde von einer separaten Ader versorgt, diese wurde aber am Dienstag mit rausgenommen, da sie vom Tumor abgeklemmt wurde. Donnerstag morgen sind dann die Leberwerte von 40 auf über 3000 gestiegen und der Arzt mußte sofort operieren. 1/5 (das nicht durchblutete Stück) wurde entfernt. Zusätzlich haben sie nun einen künstlichen Darmausgang gelegt.

Der Arzt hat gesagt, daß die erste Nacht sehr kritisch wird und wir mit allem rechnen müssen. Auch die 2 Tage danach sahen sehr schlecht aus. Die Ärzte haben ihn in ein künstliches Koma versetzt, damit der Körper sich erholen kann.

Ich war ziemlich fertig. Erst der Schock mit dem Tumor, dann die riesige OP und dann muß man hoffen, daß er überlebt.

Er hat alles super gemeistert und ist dem Tod von der Schüppe gesprungen. Er ist gestern von der Intensivstation auf sein normales Zimmer gekommen und durfte heute schon eine Kleinigkeit (Brei und ein Zwieback) essen. Er hatte einen ziemlichen Schock als er erfahren hat, was letzte Woche so mit ihm passiert ist, aber wir alle zusammen schaffen das und ich habe ihm gut zugeredet.

Möchte nur positiv denken und hoffen, daß mein Papa die nächsten Tage gut schafft alles weitere wird sich dann zeigen.


Bin auch heute erst wieder arbeiten. Der Arzt hat schon gesagt, daß mein Vater sofort in die Reha soll. Hat eine gute Erfahrungen irgendwo gemacht und kann mir ein paar Tips geben?

Viele liebe Grüße und Euch alles Gute,

Kerstin