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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie gehe ich mit meinen Kindern um?


15.08.2004, 17:01
hab schon mal hier in Forum geschrieben, meine Chemo schlägt nicht mehr an, soll eine Andere probiert werden, auf die Frage zum Onkologen wie meine Chancen stehn, schüttelt er nur mit den Kopf u nd sagt, das weiss er auch nicht. Bin alleinerziehende Mutter von
4 KInder, die beiden grossen Mädchen sind 11 und 12, ich weiss nicht was richtig ist, ob ich den Mädchen erzählen kann, das ich
sterben könnte. Bin so in zwiespalt, einerseits möchte ich es ihnen nicht antun, andererseits habe ich das Gefühl, solange es mir
noch gut geht, kann ich viel mit ihnen reden, mit allen was sie an
Fragen haben und so, ihnen selbst die Antwort zu geben und nicht einen Fremden es zu überlassen. Ich weiss wirklich nicht was richtig ist, kann mir jemand antwort gegen?

15.08.2004, 23:09
Ich an Deiner Stelle würde es Ihnen sagen...natürlich kindgerecht aufbereitet.

Aber, was jetzt am wichtigsten wäre, wie soll es mit Deinen Kindern weitergehen, wenn Du es nicht schaffst? Das würde ich vor dem Gespräch regeln, damit die Kinder nicht Gefühl haben, sie kommen ins Kinderheim und würden womöglich getrennt.

Harte Worte, ich weiß, aber es ist wichtig solche Dinge rechtzeitig zu regeln und zu besprechen.

Dir wünsche ich alle Gute und Liebe, lg Bea

16.08.2004, 09:21
Hallo Maren,

ich bin auch ein Kind, aber ein sehr erwachsenes. Habe meine Mama heute vor einer Woche verloren.

Die Reaktionen auf eine ganz schwere Erkrankung eines ihnen sehr nahestehenden Menschen bei kleinen Kindern konnte ich an ihren Enkeln, angefangen von meiner 21-Jährigen bis hin zur kleinsten dreijährigen meines Bruders, beobachten.

Ich meine erkannt zu haben, dass Kinder stärker sind, als wir ihnen zutrauen. Aber es ist sicher noch einmal etwas anderes die Mutter schwer krank, sterbenskrank, zu wissen als die Oma.

Ich will Dir nicht weh tun und ich hoffe du verstehst es nicht als Anmaßung, wenn ich mich zu Deiner Frage äußere. Ich würde als Mutter zum einen wie auch Bea vorschlägt, versuchen eine Möglichkeit zu finden, wo ich meine Kinder gut aufgehoben wüsste. Wo sie eine normale häusliche Umgebung finden, zusammen bleiben können, über ihre Trauer, ihre Sorgen und Nöte miteinander und veständnisvollen Erwachsenen reden können. Das würde mir das Gehen erleichtern.

Und ich glaube auch, dass ich es ihnen sagen würde. Wie Bea sagt, kindgerecht. Ich weiß nicht, ob Du und Deine Kinder gläubig seid. Aber mir ist es Trost, meine Mutter "da oben" zu wissen. Und befreit von körperlichem und seelischen Leid.

Und wie Du selbst meinst, gelingt Dir das alles bestimmt besser, so lange Du noch Frau der Lage bist. Weißt Du, ich selbst bin Brustkrebspatientin, im Moment geht es mir gut, aber dennoch habe ich mich auch mit der Frage, was wäre wenn ... beschäftigt. Wie gesagt, meine Kinder sind 21 und mein Sohn 17. Dennoch würde es mich unheimlich schmerzen, sie zurückzulassen. Ich würde ihnen so lange ich noch kann, versuchen etwas zu hinterlassen. Briefe zu besonderen Gelegenheiten schreiben. Das würde mir sicher furchtbar weh tun, ich müsste viel weinen, aber ich würde auf diese Weise, bei dem einen oder anderen Ereignis "dabei sein können".

Liebe Maren, ich kann mir vorstellen, dass Du furchtbar traurig sein musst. Ich habe meiner Mutter immer gesagt, "Mama, das was uns jetzt bevorsteht, ist ein schmerzhafter Abschied, aber einer auf Zeit. Den Weg, den Du jetzt gehst, folgen wir Dir nach. Und andere, die Dir lieb waren, sind ihn vor Dir gegangen und erwarten Dich. So wie Du dann uns erwarten kannst". Auch kindlich, dafür, dass ich schon so alt bin.

Ich wünsche Dir bei all diesen Überlegungen aber auch, dass Du nicht jetzt schon mit Deinem Leben abschließt. Ich sage nicht einfach, "kämpfe um jeden Preis", aber gehe einfach davon aus, dass auch ohne Chemo und trotz des bedenkenschweren Kopfschüttelns Deines schulmedizinisch orientierten Arztes, keiner weiß, ob Dir nicht noch längere Zeit gewährt wird, als Du vermutest.

Es gibt im Medizinforum den Thread einer Frau. Sie heißt Elisabeth. Vielleicht hilft es Dir ihre Überlegungen und die Antworten nachzulesen. http://www.medizin-forum.de/index.php3?menue=Foren&go=zeigeArtikel&nid=62&seite=&aid=319754

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, und die Fähigkeit, einen Tag nach dem anderen zu LEBEN, auch wenn Du Dich mit dem Sterben auseinandersetzen musst.

Liebe Grüße, Billa

16.08.2004, 13:51
Liebe Bea, liebe Billa, herzlichen dank für Eure Antworten, haben
mich sehr bewegt. Ja, ich bin dabei für die Kinder ein neues zu Hause zu suchen. Ist aber schwer, weil innerhalb meiner Familie niemand bereit ist, alle vier Kinder zu nehmen, bis auf meiner Schwester, aber sie ist auch alleinerziehend und ich glaube nicht das dann das Jugendamt damit einverstanden ist. Ich werde mich in den nächsten Tagen ein Termin beim Jugendamt holen und alles besprechen.

Liebe Billa, es tut mir sehr leid, das du deine Mutter verloren hast. Ja, ich glaube an Gott und glaube wie du, das dort oben wir nicht allein sind, das hilf ungemein.

Nochmals vielen Dank für Eure Antworten, haben mir sehr geholfen.

Liebe Grüsse, Maren

16.08.2004, 21:29
Liebe Maren,
Halte alles was du möchtest für Deine Kinder schriftlich fest es ist nacher einfacher Deinen Willen duchzusetzten .
Lasse Dich auf jeden Fall beraten (nicht nur vom Jugendamt !!)

Ich wüche Dir noch eine lange gute Zeit
Elli

17.08.2004, 14:41
Liebe Elli,
danke für deine Zeilen. Könntest Du mir sagen, an wem ich mich noch
ausser ans Jugendamt wenden kann.
Weiss Du, ich werde kämpfen und will nicht aufgeben, auch wenn manchmal ein Durchhänger da ist. Aber ich möchte die Sorgen die mich belasten abtun, wenn ich wüsste das es meinen Kindern gut geht, falls mir was passiert, könnte ja auch ein tödlichen Verkehrsunfall haben oder so. Aufjeden Fall möchte ich meine Kinder
gut versorgt wissen. Habe auch schon ans SOS-Kínderdorf gedacht, weil hab nur gutes davon gehört, und meine Kinder könnten zusammen
bleiben. Denn es kann doch nicht angehn, falls mir etwas passiert, auch noch die Kinder auseinander gerissen werden. Wie sollten sie das denn verkraften????

Ganz liebe Grüsse
Maren

17.08.2004, 15:45
Liebe Maren,

Vielleicht helfen Dir einige Bücher, welche Ladina in das Forum gesetzt hat.
http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php3?id=3746

Maren, lasse Dich bitte auch von einem Notar beraten, er/sie kennen die Gesetze, und was Du eventuell an Papieren mit welchem Brief und Siegel benötigen würdest.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Stärke
liebe Grüße
Jutta

17.08.2004, 16:19
Liebe Maren,

Notar finde ich gut, Anwalt für Familienrecht könnte Dir auch weiterhelfen . Ich habe so was im "Hinterkopf" das Du mehr Mitbestimmungsrecht hast als man gemein hin glaubt.

Hast Du Dich mit einem SOS Kinderdorf schon in Verbindung gesetzt?

liebe Grüße,Elli

17.08.2004, 16:53
habe eine Seite gefunden die berät mit vielen Buchtips und Links www.Hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de Tel 069/67724504

Beratung ist für Eltern und Kinder
Elli