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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Melanom, alle Lymphkoten werden entfernt


01.09.2004, 11:54
Hallo!

Meine Freundin hatte ein Muttermal, welches sie vom Hautarzt entfernen ließ. Leider war es ein Melanom (1mm), und sie musste in die Klinik das Melanom 1cm herausschneiden, weiters wurde ihr 1 Lymphknoten entfernt. Bei dieser OP wurden auch 2 weitere Muttermale die Verdächtig aussahen entfernt. Gerstern die Nachricht, dass auch der Lymphkoten schon angefallen war. Jetzt muss sie alle Lymphknoten im rechten Arm entfernen lassen und die beiden anderen Muttermale müssen auch nachgeschnitten werden, da auch da der Wert schlecht ausfiel. Die Ärzte haben gesagt, dass das aber auch "nicht viel bringen" kann. Weiss jemand wies weiter geht? Wird sie eine Therapie (Chemo?) machen müssen? Leider kennen wir uns alle noch viel zuwenig damit aus. Aus den Ärzten ist es schwer was raus zu bekommen. Aber hat sie jetzt definitiv Krebs? Oder ist das eine Vorstufe? Ich bin für ehrliche Antworten sehr dankbar.

Liebe Grüße Nina

Christian
01.09.2004, 12:28
Hallo Nina,
das tut mir sehr leid mit Deiner Freundin!
Haben ihr die Doc's nix weiter gesagt? Ich nehme an ,wenn Du sagst ein Lymphknoten war angefallen, daß es sich um eine Metastase handelt. Nachdem was Du schreibst, sieht es nach Krebs aus,leider. Wenn es denn tatsächlich ein malignes Melanom ist, daß in die Lymphknoten gestreut hat, wird Ihr sicher eine weitere Therapie angeboten. Eine Interferontherapie.
Die 1mm beziehen die sich auf die Eindringtiefe? Man nennt es auch Breslowwert.
Aber nie aufgeben!!!!! Trotz allem!! Wir alle hier wissen wie schwer das ist, grad nach der Diagnose!
Ich wünsche Euch alles,alles Gute und viel Glück!!
Irgendwas geht immer!!

Viele Grüße,
Christian

01.09.2004, 12:50
Hallo Christian!

Das alles ist noch sehr schwer für mich zu verstehen.
Sie ist doch erst 21 Jahre alt. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten, wenn sie mich braucht. Ich habe ihr gesagt, dass ich immer für sie da sein werde.
Das Melanom war 1,0 mm dick. Ich denke es wird die Eindringtiefe sein. Wie gesagt, leider kenne ich mich noch viel zu wenig aus.
Ja, ich habe schon von der Interferontherapie gehört. Sie haben ihr aber dazu noch nichts gesagt. Sie muss am Fr. wieder in die Klinik und mit dem Chef-Arzt reden wg. der anstehenden OP, wo ihr 22 Lymphknoten entfernt werden. Ich wusste gar nicht dass der Mensch soviele Lymphknoten in einem Arm hat!? Ich danke dir für deine Worte und ich hoffe sehr, dass sie nie aufgeben wird! egal was kommt. Ich werde auf jeden Fall versuchen sie so gut es geht zu unterstützen.

Liebe Grüße Nina

01.09.2004, 18:07
Hallo Nina,
das ist ja sehr lieb von dir, dass du dich so herzlich um deine Freundin kümmerst. Richte ihr viele Grüße aus und viel Kraft für die nächsten Wochen, bis sie die Diagnose verdaut hat.
Mir wurden letztes Jahr alle Lymphknoten in der linken Leiste entfernt (mein Melanom war am Bein). Danach hat man meistens mehr oder weniger starken Lymphstau im betroffenen Körperteil. Wie stark der Stau wird oder ob er gar nicht kommt, kann man nicht vorhersagen. Sie muss es einfach abwarten. Auf alle Fälle sollte sie sich hinterher Lymphdrainagen verschreiben lassen (auch vorbeugend, falls es nicht staut).
Gute Lymphtherapeuten bekommt man in einer Selbsthilfegruppe genannt. Da es für Hautkrebs meist keine Selbsthilfegruppe in der Nähe gibt, kann man in eine gemischte Selbsthilfegruppe gehen (gibt es vom DRK bundesweit in fast jeder Stadt). Dort gibt es immer etliche Brustkrebspatientinnen, die dasselbe Problem mit den Lymphknoten hatten und einem Lymphtherapeuten benennen können.
Falls deine Freundin hinterher eine Interferontherapie machen soll, kann sie in unserer Rubrik "Interferon-Therapie" nachlesen, wie es uns dabei so ergeht (manchen gut, manchen schlecht).
Was mich wundert sind die beiden weiteren Muttermale, von denen du schreibst, "der Wert ist schlecht ausgefallen". Dass man bei der Erstdiagnose mehrere Melanome gleichzeitig hat, kommt sehr selten vor. Vielleicht fragt ihr diesbezüglich noch mal nach.
Ansonsten: Kopf hoch - 1 mm Dicke ist noch nicht tragisch. Ich hatte 1,44 mm und mir geht es trotz leichtem Lymphstau und Interferontherapie einigermaßen gut.
LG
Monika

02.09.2004, 10:09
Liebe Monika!

Es ist für mich selbstverständlich mich um meine Freundin zu kümmern. Sie ist seit 5 Jahren meine beste Freundin ich kann mit ihr alle Sorgen und Ängste teilen und sie natürlich mit mir!
Sie hat im Moment große Angst, und sie macht sich Vorwürfe, dass sie uns solche Sorgen macht.
Wg. den 2 weiteren Muttermalen: Ihr Hautarzt hat sich nur das eine Muttermal angesehen, welches gejuckt hat. Erst in der Klinik wurden die anderen auch angesehen und dann bei der OP auch entfernt. Ich glaube es waren schon Melanome, denn warum sollten sie sonst da jetzt wieder nachschneiden?
Sie bekommt ja bei der nächsten OP 22 LK heraus geschnitten. Können die wirklich alle in einem Arm sein? Oder hat sie den Arzt falsch verstanden und im ganzen Körper hat man 22 LK, und alle müssen raus?

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles alles Liebe und Gute für deine Zukunft!!

Ganz herzliche Grüße Nina

02.09.2004, 11:47
Liebe Nina,
du findest Übersichten über das menschliche Lymphknotensystem, wenn du im Google Bilder unter "Lymphsystem" suchst. Die Lymphknoten, die den Arm "entwässern", sitzen unter der Achsel. Es sind bei jedem Menschen verschieden viele, meist ca. 11 bis 15.
Steh deiner Freundin nach der OP unbedingt psychisch zur Seite. Man hat an der operierten Stelle dann lebenslänglich eine Delle, weil die Ärzte ja das Fettgewebe um die Lymphknoten herum mit entfernen müssen. Ich stelle mir das für eine 21-Jährige schon als große Belastung vor: sie kann ja nicht mehr schwimmen gehen, ohne von dem einen oder anderen "angegafft" zu werden. Auch eine neue Partnerschaft ist sicher manchmal enttäuschend früh zu Ende, wenn in der ersten zärtlichen Stunde sowas Unschönes zu Tage tritt. Ich schreibe dir das alles sehr offen und ehrlich, weil du sie ja kennst und entscheiden kannst, ob sie auf so etwas vorbereitet werden muss oder nicht. Bei mir mit meinen 52 Jahren ist ein schöner Körper Vergangenheit. Aber für junge Leute muss das manchmal schrecklich sein. Wichtig ist aber die Einstellung: lieber nur noch im bekleideten Zustand attraktiv sein und dafür ist der Krebs aus dem Körper rausgeschnitten!
Bezüglich des Melanoms und der weiteren Muttermale soll sie sich am besten die Laborberichte (=Histologie) geben lassen. Man braucht das für den Schwerbehinderten-Antrag. Sie kriegt dann auf alle Fälle 80% für 5 Jahre (=Kündigungsschutz, 5 Tage mehr Urlaub, 1060 € Jahresfreibetrag). Ich habe gerade den Link zum Herunterladen der Einstufungstabelle in unsere Rubrik "schwerbehindert" gestellt. Vielleicht kannst du sie mit solchen "praktischen" Vorteilen ein bisschen von dem Diagnose- und OP-Schock ablenken.
Wenn ihr die Laborberichte habt, ist anhand der Diagnose und der Klassifikationsbezeichnung erkennbar, ob es sich bei den beiden anderen Malen auch um Melanome handelt. Aber wenn man die Ärzte deutlich danach fragt, müssen sie einem auch ehrliche Auskunft geben.
Noch mal viel Kraft für deine Freundin, aber auch für dich. Wenn du merkst, dass du selber bei der Sache schlapp machst, dann denk auch zwischendurch an dich selbst und gönn dir Ruhezeiten. Mich hatte es in genau so einer Situation bei der Betreuung anderer mit der LK-Metastase erwischt: als ich mich zu aufopferungsvoll um meine alten Eltern gekümmert habe.
LG
Monika

02.09.2004, 12:34
Liebe Monika!

Oje, dass wird meine Freundin gar nicht freuen, da sie sehr viel wert auf ihren Körper legt. Sie hat jetzt schon 4 Narben von der ersten OP und war ziemlich geschockt, als sie gesehen hat, wie groß die sind. Aber ich werde ihr, wie schon vor der Diagnose versuchen zu vermitteln, dass Schönheit von innen kommt. Ich hoffe ich kann ihr das in irgend einer Form vermitteln.
Ich werde gleich nachschauen wg. dem Schwerbehinderten-Antrag.

Ich selbst habe auch schon mit 21 eine Erfahrung mit Krebs machen müssen. Es haben sich die Zellen in meinem Gebährmutterhals verändert. Nach einem Jahr voller Angst musste ich doch in die Klinik und eine Konisation machen. Aber ich hatte rießen Glück, und man konnte die Krebszellen heraus schneiden. Ich bin wieder gesund! Ich muss zwar alle 6 Monate zur Untersuchung, aber was ist das schon?? Ich war soo froh und dann kommt nur 2 Jahre später das jetzt.
Vielleicht habe ich das Glück sie deshalb etwas besser verstehen zu können. Ich hoffe es zumindest...!
Ich werde versuchen mir auch Ruhezeiten zu gönnen, wenn ich nicht mehr kann. Ich habe einen sehr verständnisvollen Partner der mir zuhört und mit mir über meine Ängste spricht. Das tut mir sehr gut, und ich habe danach wieder sehr viel Kraft. Ich danke dir auch noch mal für deine Worte!

Alles Liebe Nina

08.09.2004, 15:16
Hallo Monika,
deine Erfahrungen sind sehr hilfreich und auch die Art und Weise, wie du diese weiter gibst finde ich toll. Bei meiner Mutter (50)wurde letzte Woche ein MM am Oberarm festgestellt/heraus geschnitten. Eindringtiefe 1,1 mm. Nun wird sie nächste Woche operiert und der naheliegende Lymphknoten / oder evtl.mehrere wird/werden auch gleich entfernt. Die ganze Familie ist nun erstmal geschockz und mit dem Thema überfordert, da wir uns damit noch nicht wirklich auskennen. Ich versuche nun überall an Informationen zu kommen. Konnte meiner Mutter auch schon wertvollen Lesestoff über eine befreundete Pharmazeutin besorgen. Reden kann sie allerdings zur Zeit nur mit den Ärzten oder mit uns und das bringt ihr nicht sonderlich viel, da besonders Ärzte das ganze Thema gerne ziemlich rational abhandeln und uns fehlt die Erfahrung. Nun meine driekte Frage an Dich, da meine Eltern auch keinen Internetanschluß haben: Wäre es möglich Dich evtl. einmal persönlich zu sprechen? Meiner Mutter würde das sicher viel Mut machen gerade im Hinblick auf die nächste Woche. Erfahrungen von Betroffenen helfen da sicherlich am meisten. Schreib mir deine Antwort doch einfach auf meine private E-mailadresse tati_o@web.de tati_o@web.de