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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seele


18.03.2002, 21:13
Sagt mal, wie geht ihr eigentlich überhaupt mit Krebs um ? Meine OP ist ja nun zwei jahre her und bald habe ich eine Biopsie zur Klärung eines Untersuchungsbefundes.
Mein linker Arm erinnert mich immer wieder an die OP, weil er oft schmerzt und auch die operierte Brust tut oft noch weh. Manchmal überkommen mich wieder Ängste und ich frag mich dann, ob ich nicht nach so langer Zeit mal aufhören sollte Angst zu haben...
Wie geht es euch da und was tut ihr dagegen, oder bin ich einfach pinzig???

18.03.2002, 21:29
Hallo Luder,
meine OP ist nun fast ein Jahr her und ich kann dir von mir sagen, dass ich an manchen Tagen große Angst habe, dass sich der Krebs in irgendeiner Form wieder zeigt. Ich denke, wir müssen einfach lernen, mit diesen Ängsten umzugehen.
Einmal pro Woche gehe ich zum Psychotherapeuten und rede mit ihm über meine Ängste und Sorgen.
Diese Stunde tut mir sehr gut. Er versucht mir eine andere Betrachungsweise aufzuzeigen.
Vielleicht solltest du mal daran denken, einen Therapeuten aufzusuchen oder in eine Selbsthilfegruppe zu gehen.
Schöne Grüße - Gerda

20.04.2002, 15:26
Hallo Luder
Ich ich habe immer wieder Angst. Bin 1999 erkrankt, hatte 6 Mon. Chemo.Habe einen Brustaufbau. Gehe schon ein Jahr zum Therapeuten. Die Angst bleib aber. Immer wenn ich im Internet lese wieviel Frauen überleben bin ich sehr taurig und habe Angst. Es versteht aber nur einer der davon betroffen ist.
Viele Grüße Renate

20.04.2002, 20:52
Wieso bist du traurig und hast angst wenn frauen überleben? Hast du dich nur verschrieben??

Ich war auch bei einem psycho. Nachdem er mir geraten hatte, ich solle meine Lebensvers. kündigen und mir noch was schönes gönnen habe ich abstand davon genommen. Seitdem geht es mir gut und wenn meine seele mal wieder weint, gehe ich raus an die luft oder beschäftige mich mit irdendetwas.
Man muss lernen positiv zu denken

viele grüße Renate

22.04.2002, 07:31
Meine in meinen Text natürlich wieviele Frauen nicht überleben, war ein Schreibfehler tut mir Leid. Heute geht es mir auch wieder etwas besser.
Gruß Renate

22.04.2002, 13:47
Hallo Ihr Lieben,
mir geht es auch so. Meine OP war im August 00 und ich habe immer noch Angst - am meisten kurz vor dem neuen Nachsorgetermin, der jetzt wieder am 02.05. stattfindet. Schmerzen im Arm und Schulter habe ich immer noch und ab und zu auch in der Brust. Durch das Tamoxifen habe ich extreme Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Dies alles könnte ich ganz gut ertragen, wenn nur diese Angst nicht wäre neu zu erkranken.

Herzliche Grüße und alle Gute
Brigitte H.

22.04.2002, 14:45
Die Angst wird uns noch lange begleiten. Es kostet immer Nerven, bis die vierteljährlichen Untersuchungsergebnisse da sind. Vor meiner Erkrankung, wenn es mal zwickte und zwackte, schob ich es immer auf das Alter. Heute kommt die Angst und ich renne zum Arzt. Dieser hat auch zu mir gesagt, dass diese 5 Jahre die schlimmsten wären. Nur darf man sich von dieser Angst nicht beherrschen lassen. Das ist sehr schwer,aber ich versuche es. Meine Tante hat immer gesagt: nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein. Hoffentlich scheint für uns alle bald wieder die Sonne.
Viele grüße von Renate

22.04.2002, 21:03
es bringt aber auch nichts, sich selbst zu betrügen. die lebensfrohste, liebevollste, stärkste und optimistischte Frau - meine Mutter - ist leider nach 3 1/ Jahren eingeschlafen. ich will euch nicht beunruhigen, aber seid euch auch bewusst, was Krebs heisst - manchmal geht es schneller als man glaubt bzw. es glauben will.
Ich weiss wovon ich rede, wir sind alle irgendwnn an der Zeit zu gehen und wahrschenlich früher als viele andere!
Vergess das nicht und lebet so...

23.04.2002, 07:52
Ein liebes Hallo an Alle,
erst hab ich ja gedacht, es wird sich nie jemand auf meinen Eintrag melden, aber jetzt...
Es geht uns also fast allen gleich: Wir pendeln zwischen sorgenfrei und ängstlich hin und her. Wir wollen nicht zu negativ denken, aber immer nur positiv geht eben auch nicht.
Ich war bei meiner eigenen Erkrankung trotz einer an Brustkrebs verstorbenen Tante und einer an Gebärmutterkrebs erkrankten Mutter und einem Nierenkrebs erkrankten Bruder eigentlich nie pessimistisch, aber jetzt hat mein Bruder nach 10 Jahren einen Wirbelsäulentumor und Lungenmetastasen und nun kann ich nicht mehr mit der Kopf hoch und es gibt schlimmeres Mentalität weiter marschieren.
Ich habe einfach nur noch Angst und frage mich,wie ich diese in den Griff bekommen soll. Und dann die vielen schönen Berichte und Romane, von den Frauen, die einfach ihr Leben von Grund auf geändert haben und seit Krebs nur noch Dinge tun, die für sie gut sind....
Hätte ich das Geld dieser Frauen, wär ich morgen im Land meiner Träume...Na ja, ihr wisst schon wie ich das meine, ich finde diese Bücher oftmals eher frustig.

23.04.2002, 08:44
an Luder (18.03.)/an Renate (20.04.)/an gast(22.04.)- gast, schade, daß Du Deine mail nicht beendet hast. Was wolltest Du uns denn nun damit sagen? Ich hoffe: "Vergeßt das nicht und lebet so, als wenn jeder Tag der wichtigste ist." Für mich heißt "leben mit der Krebserkrankung" zu lernen, im Hier und Jetzt zu leben, mir jeden Tag kleine Wünsche oder Freuden zu erfüllen und nicht in die ferne Zukunft, von der ich gar nicht weiß, wie lang sie ist, zu planen. Genau das hat wohl auch der Psycho(loge?) von Renate mit seinem Tip, die Lebensversicherung zu kündigen gemeint, nämlich erstmal jetzt die Zeit (und das vorhandene Geld) zu nutzen. Mir hat in meiner angstvollsten Zeit der Ungewissheit (das ist jetzt inzw. 10 Jahre her), was nun aus meiner Krankheit wird, sehr geholfen, mich immer wieder von hilfreichen Unterstützern (Psychologen, Selbsthilfegruppenmitglieder, die schon lange gut mit/nach einer Krebserkrankung leben) daran erinnern zu lassen jeden einzelnen Tag zu nutzen, zu sehen was heute ist, was ich heute möchte, was mir heute wichtig ist. Manchmal mit dem Gedanken, wenn Deine Zeit schneller um ist, dann willst Du dies und das jedenfalls noch erlebt haben. Dadurch hatte ich immer wieder kleine Erfolgserlebnisse in kleinen, überschaubaren Abständen und konnte so die Zeit besser aushalten. So habe ich z.B. die Zeit meines Studiums besser rumgekriegt, obwohl ich einige Zeit immer wieder Angst davor hatte, es aus Krankheitsgründen überhaupt nicht zu ende führen zu können. Ich habe die Krankheitsbewältigung als einen langen Prozess, immer wieder auch mit Rückschlägen, erlebt. Aber jetzt weiß ich, daß es gut war, Geduld zu üben und all die kleinen guten Erfahrungen schätzen zu lernen und als wichtige Bestandteile fürs Gesundwerden/bleiben zu sehen. Mit der Zeit habe ich Einstellungsveränderungen zu bestimmten Dingen in meinem Leben festgestellt und lebe inzwischen wirklich an der einen oder anderen Stelle anders (und besser) als vor der Diagnose. Dabei weiß ich, daß meine Erkrankung (Hautkrebs) mich immer noch wieder einholen kann, aber ich habe gelernt, mit diesen Ängsten, die mur noch selten durchkommen, umzugehen. Ohne die Unterstützung oben genannter Leute, zu denen ich die Kontakte immer wieder mal beendet und dann bei Bedarf wieder aufgenommen habe hätte ich das nicht geschafft.
Renate, schade daß Du Dir keinen neuen Psychologen bzw. Psychologin gesucht hast. Manchmal muß man einfach erstmal prüfen, ob die Chemie zu demjenigen, mit dem man persönliche Dinge bespricht, stimmt. Mit jemand anderem könntest Du eventuell viel besser zurecht kommen. Ich habe diese Erfahrung gemacht. Nach fünf Probesitzungen kann man den Therapeuten wechseln. So hatte es mir meine Krankenkasse gesagt und auch ohne Probleme, als ich nach 3 Sitzungen schon von der ersten Therapeutin wegging, mitgemacht.
Also, der langen Rede kurzer Sinn: ich möchte Euch Mut machen, Euch immer wieder Unterstützung zu holen. Mit wem Ihr gut reden oder Eure Zeit gut gestalten könnt und mit wem nicht, das merkt Ihr schnell von selbst.

23.04.2002, 09:07
Hallo liebes Luder,
ich fühle mit Dir. Manchmal frag ich mich auch, ob dieser Krebs eigentlich langsam zu einer "Seuche" ausartet. Von allen Seiten hört man, sieht man, erlebt man, stirbt man, ... es ist echt zum Schreien. Und wir sitzen da mittendrin und wissen nicht wie's weiter geht mit uns selbst. Man fühlt sich so hilflos, so hoffnungslos, so ausgeliefert.

Aber komm, liebes Luder, ich will Dich ein bisschen aufpäppeln, ja? Erzähl uns doch, was denn das "Land Deiner Träume" wäre! Was würdest Du denn gerne tun, wenn Du das Geld dazu hättest? Warum frusten Dich die Bücher über Frauen, die seit ihrem Krebs nur noch Dinge tun, die gut für sie sind? Nur weil Du das Geld nicht auch dazu hast? Stachelt das denn nicht - im umgekehrten Sinn - Deinen EHRGEIZ an? Was hast Du schon zu verlieren, wenn Du Dir für Deinen Traum eine Lösung suchst?
Komm schon, versuch einen Weg zu finden, Deinen Traum zu leben! TU ES DOCH EINFACH!

Ganz liebe Grüsse von Brigitte
(aus Forum-Thema: "Und Brustkrebs ohne Bestrahlung?" - Dort auf Seite drei erwähne ich genau das selbe Thema. Lies doch mal rein!)

23.04.2002, 09:47
Auch ein Gesunder Mensch weiß nicht, ob er morgen noch leben wird. Positiv denken heißt nicht sich selbst zu betrügen. Meine Ma hatte vor 29 Jahren BK. Am Samstag wird sie 88 und der Krebs kam bei ihr nie wieder. Meine Chefin vor 12 Jahren. Ich kenne auch gute Bekannte die daran gestorben sind. Trotzdem muss es nicht heißen, dass wir früher gehen müssen als die anderen.
Bei mir ist der Alltag auch wieder eingekehrt und ich kann nicht so leben, wie es in diesen Büchern beschrieben ist.So wie es Birgit geschrieben hat mache ich es auch. Zur zeit brauche ich keinen Psychologen, werde aber wieder einen suchen wenn ich Hilfe benötigen würde.
An Luder, ich wünsche dir viel Kraft die kommende Zeit zu überstehen
Gruß Renate

23.04.2002, 09:57
Hallöchen Renate,
es kommt doch sicher darauf an, WAS für Träume man noch hat, oder? Was ist, wenn dieser Wunschtraum so innig ist, er sich aber nicht erfüllen lässt, weil das Geld einfach dazu fehlt?
Liebe Grüsse von Brigitte

23.04.2002, 10:34
Hallo Brigitte,
habe ja geschrieben, dass ich nicht so leben kann wie manche Frauen es beschreiben.(wegen fehlendem Geld) Es gibt auch Wünsche die kein Geld kosten und einem Halt geben. So wünsche ich mir, dass ich in 5 Jahren noch den Schulabschluss meines Sohnes erleben kann.
Gruß Renate

23.04.2002, 18:03
Sali Renate,
ich weiss was Du meinst. Es sind meistens die "kleinen" Dinge, die uns oft so viel bedeuten. Diese "kleinen" Dinge sind da eben die "grössten" Dinge. Und der Gedanke, den Schulabschluss des eigenen Sohnes noch erleben zu dürfen, muss das "Allergrösste" sein.

Aber hast Du keinen Tip für jene Frauen, welche sich noch einen Wunsch erfüllen möchten, welcher eben GELD kostet? Und sie das nötige Geld dazu NICHT haben? (Nicht mal eine Lebensversicherung?)

Liebe Grüsse
(von einer so typisch "armen" Seele)
Brigitte

23.04.2002, 18:36
Hallo zusammen :-)

nun muss ich ich doch auch mal meinen Senf dazu abgeben. Es ist bei mir zwar noch nicht so lange her, dass ich an Krebs erkrankt bin (seit Januar diesen Jahres, die linke Brust wurde amputiert) aber trotzdem habe ich viel in meinem Leben verändert. Ich freue mich über Sachen, die vorher irgendwie als selbstverständlich von mir empfunden wurde. Ich freue mich, dass ich noch lebe, dass es mir trotz Chemo sehr gut geht, dass ich ohne Einschränkungen das Auto fahren kann und und und. Am meisten jedoch bin ich darüber glücklich, dass ich meine 5jährige Tochter noch wachsen sehen darf und ich einen Partner habe, der 100% hinter mir steht.Ansonsten, lass ich es mir einfach gut gehen. Wenn die Wohnung mal nicht blinkt, dann ist mir das auch egal, wem das nicht passt soll eben draussen bleiben. Ich esse soviel und was ich will, ohne dauernd auf die Waage zu sehen, alles Dinge auf die ich immer viel Wert gelegt habe.

Nun zu der Frage wegen der Kosten, man kann zum Beispiel bei der Deutschen Krebshilfe einen Antrag auf einmaligen Zuschuss stellen, der an Härtefälle gezahlt wird, nur zu den Voraussetzungen kann ich keine Angaben machen. www.deutschekrebshilfe.de

Ansonsten kann ich nur von mir sagen, dass ich mir fest vorgenommen habe, mich von IHM nicht unterkriegen zulassen und ICH, IHM zeigen will wer den dickeren Kopf hat :-)))

Liebe Grüsse und Toi Toi
Gaby Wildkatze160667@aol.com

23.04.2002, 18:42
sorry, der Link heisst richtig:

www.krebshilfe.de

23.04.2002, 19:02
Hallo Gaby
vielen, vielen Dank für Deinen Tip!
Habe aber schon solche Orte angefragt. Leider ergebnislos. Ich bin kein Kind mehr, (Kindern zu helfen geht schliesslich vor!), und ich bin kein Härtefall (was ist mit Härtefall gemeint? Wenn man gerade im Sterben liegt?). Was habe ich also sonst noch für Möglichkeiten?

Möchte noch kurz erwähnen: Wenn jemand ein Leben lang einen Wunschtraum hatte, ihn sich aber nie leisten konnte, ... und dann kommt der Krebs! Da ist es wie ein Hammerschlag, welcher einem sagt: JETZT ERST RECHT! - Und wenn es doch "nur" für ein paar Jährchen noch ist ...!
Könnt Ihr das verstehen?

Liebe Grüsse von der
"armen" Seele Brigitte

23.04.2002, 21:00
Hallo Brigitte,

habe mich mal selbst auf der Seite informiert.Unter der Rubrik "Kontakt" findest Du den Bereich "Härtefond"dieser Härtefond ist nicht nur für Kinder, sondern für Krebspatienten generell. Auf der Seite kann man die Voraussetzungen nachlesen und auch den Antrag ausdrucken. Ich hoffe ich konnte Dir damit etwas weiter helfen.
Drücke Dir ganz fest die Daumen.

Liebe Grüsse
Gaby

24.04.2002, 09:55
Liebe Brigitte,
wenn Du beim Härtefonds der Deutsche Krebshilfe schon angefragt hättest, dann wüßtest Du, daß der für "finanzielle" Härtefälle zuständig ist. Das Alter der Patienten spielt dabei keine Rolle, sondern das monatliche Nettoeinkommen, das nach Abzug aller regelmäßigen Unkosten wie Miete, Strom usw. unterm Strich zum Leben übrig bleibt (je nach Personzahl eine bestimmte Summe, z.B. dürfen für eine Person € entspr. 850,- DM übrig bleiben, um eine Zuwendung zu erhalten). Um eine Zuwendung zu bekommen, muß man einen Antrag stellen und dabei alle monatlichen Einnahmen und Ausgaben mit Belegen offenlegen. Überschlag das mal für Dich, vielleicht hast Du Glück.
Eine "arme" Seele bist Du, wenn Du nur Wünsche hast, die mit Geld zu erfüllen sind - aber das kann ich mir gar nicht vorstellen. Gibt es da nicht noch was anderes? Hör' auf, von Dir als arme Seele zu reden, damit ziehst Du Dich nur selbst runter. Suche lieber nach verschiedenen Möglichkeiten, die Dich Deinen Wünschen ein kleines Stück näher bringen können. Pflastere Deinen Weg auch mit "kostenlosen" Wünschen und Du wirst sehen, es macht ein Stückchen entspannter.

Gruß von Birgit

24.04.2002, 14:00
Hallo Brigit,
Du bist ja ein bisschen wie meine Namensschwester! - Du brauchst Dir aber keine Sorgen um mich machen (danke trotzdem!), wenn ich mich "arme" Seele nenne.
Weisst Du, mein Wunsch ist so was von verrückt, (und eigentlich doch wieder nicht), dass ich einerseits von ihm sagen kann: Er kostet gar nichts!, und andererseits kostet er eben DOCH Geld! Wenn es Dich interessiert, kannst Du mal auf meine private Homepage rein klicken:
www.krebsgeschichte.ch
Ich kann es aber auch im kurzen erklären:
Ich möchte ein Buch schreiben. Ich habe drei Jahre vor meiner Krebsdiagnose damit angefangen, und weil ich neben der Berufstätigkeit nie viel Zeit dazu hatte, war mir natürlich schon klar, dass dies noch JAHRE dauern kann, bis ich damit fertig bin. Neun Monate vor der Krebsdiagnose habe ich mein Arbeitspensum noch auf 80 % herab gesetzt, gerade deswegen! Tja, und als dann der Krebs kam, machte es PAFF! und ich hatte nur noch einen einzigen Wunsch: Ein Jahr wenigstens mit der Arbeit Pause machen können, um mein Buch fertig zu schreiben, um mich voll und ganz darauf konzentrieren zu können! Mein letzter Wunsch, mein letzer Wille! - Aber ich KANN nicht mit der Berufstätigkeit pausieren, weil ich mir ja meine Brötchen verdienen muss! Ich bin Single und muss für meinen Lebensunterhalt selber aufkommen. Ich bräuchte also wenigstens Geld, um ein Jahr davon leben zu können.
Ein Jahr! Ein klitzekleines Jährchen! Das wünsch ich mir so sehr, um meinen Traum auszuleben.

Siehst Du? Mein Wunsch ist irgendwie verrückt. Nicht gerade alltäglich. Das Schreiben selbst kostet ja kein Geld. Es kostet nur eine menge Zeit, die ich so nicht habe.
Und die täglichen Kleinen Dinge geniesse ich doch auch. Darum geht es mir hier auch gar nicht. Das Schreiben jedoch bedeutet mein Leben, verstehst Du?
Uff! Weiss nicht, wie ich es anders erklären soll. Was meinst Du nun dazu?
Ganz liebe Grüsse
von Deiner Fast-Namensschwester
Brigitte
PS. Da ich Schweizerin bin, engt das meine Möglichkeiten, im Ausland nach Unterstützung zu fragen, natürlich auch noch ein.

25.04.2002, 10:23
Hallo Ihr Lieben,
Ich hatte im Januar 02 meine Brusterhaltende OP und bekomme jetzt Hormone, Mistel, ect. und die Prognose sieht ganz gut aus.
Obwohl ich eine liebe Familie habe, zwei kleine Mädchen einen lieben Mann, und es mir finanziell gut geht, fällt es mir seit der Krebs Diagnose schwer, positiv zu denken.
Ich bin psychisch voll abgesackt und nehme jetzt ein leichtes Antidepressivum und gehe zu einer Therapeutin. Jetzt komme ich ganz gut damit klar.
Ich kann gut verstehen, was Luder meint, mit den Büchern und den guten Ratschlägen, doch alles positiv zu sehen und entsprechendes zu verändern. Auch micht nervt das manchmal ganz schön ab, denn irgendwie muss man doch zumindestens wenn man Familie hat bestimmte Dinge auf sich nehmen und erledigen. Außerdem steckt ja auch immer der Druck der anderen dahinter, endlich etwas dafür zu tun, wieder "die Alte" zu sein und zu funktionieren.
Ich bin 39 Jahre alt und denke, dass ich mich nicht mehr allzu groß ändern kann und will! Ich habe aber gleich nach Bekanntwerden der Diagnose berufliche Verantwortung, die mich sehr gestresst hat, abgelegt. Und dies ist es auch, was jeder tun kann; die oft wenigen,aber sehr belastenden Faktoren versuchen auszuschalten.
Ich bin nun am Überlegen, ob ich eine Kur beantragen soll. Auf der einen Seite hätte ich gerne mal etwas Zeit nur für mich, auf der anderen Seite habe ich aber Angst, dass ich dort ständig mit schwersten Fällen konfrontiert werde und dies meiner Psyche nun wirklich nicht gut tut. Schließlich möchte man doch lieber mit Leuten zusammen sein, die die Krankheit besiegt haben.
Habt Ihr bezüglich der Kur Rat für mich.
Liebe Grüsse aus Berlin von Petra

25.04.2002, 10:48
Liebe Petra,
kann Dir in vielem was Du schreibst zustimmen. Ich habe mich von meinem Arbeitsplatz in der Werkleitung (10 Std. am Tag) versetzen lassen in eine Fachabteilung. Nun arbeite ich nur die vorgeschriebenen 7,5 Stunden/Tag. Einmal wöchentlich kommt eine Frau, die mir die Wohnung putzt (Böden, Fenster, Treppen, Bad etc.). Diese Arbeiten fallen mir sehr schwer mit meinem Arm. Dies gibt mir mehr Freizeit, um Dinge zu tun die mir guttun. Ich war nach der OP (2000) in der Anschlußheilbehandlung in der Sonnenbergklinik in Bad Sooden-Allendorf und im Jahr 2001 war ich zur REHA dort. Nächsten Monat werde ich die 2. REHA beantragen und ich möchte wieder in die Sonnbergklinik.
Ich kann Dir nur empfehlen dort hinzufahren und Dich zu erholen.
Ich habe dort so tolle Frauen kennengelernt und wir hatten viel Spaß zusammen und haben viel gelacht.
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute
Brigitte H.

25.04.2002, 19:38
Hallo Petra,
leider hab ich keine Erfahrung mit einer Kur, weil ich nach meiner Op im Januar 2000 keine beantragt habe, ich wußte damals nicht, daß das möglich ist. Heute bedauer ich das ein wenig, denn manchmal denke ich so eine Kur hätte mit damals gut getan. Deswegen sag ich aus meinem Gefühl heraus, mach eine mit. Wenns wirklich nicht Dein Ding ist, dann kannst u sie immer noch unterbrechen, aber einen Versuch wäre es doch wert.
Ich weiß garnicht, ob wir uns unbedingt ändern müßen, wenn wir es nicht wollen...??
Deine Op ist noch so "frisch" und Erwartungen darf es da von außen garnicht geben. Die ache mit Deiner beruflichen Verantwortung war sicher eine gute Entscheidung.
Ich war damals bei der Post als Zustellerin und konnte diesen Job eigentlich körperlich garnicht mehr machen, aber 2 Tage nach Ende meiner Strahlentherapie hab ich Depp schon wieder Tonnen von Post geschleppt.
Gott sei Dank ging das nur 2 Monate und dann hatte ich einen neuen Job, der war ein echter Glücksgriff und nun arbeite ich nur noch drei Tage in der Woche, auch wenn wir das finanziell garnicht gebrauchen können...aber irgendwie gehts halt immer weiter.
Ich habe gedacht, ich könne diesen Krebs irgendwann "vergessen", aber heute z.B. bin ich nervlich echt platt, hab morgen wieder mal nen Ultraschall, die MRT vom November hat ja nen nicht eindeutigen Befund in der nicht operierten Brust ergeben. Der eine Arzt sagt, solang auf dem Schall nicht zu sehen ist, soll ich einfach abwarten und ein anderer sagt, ich soll auf alle Fälle ne Biopsie machen lassen, aber mein Gyn. will lieber dem Schall glauben als der MRT und der Doc, der der MRT glaubt kann keine Biopsie machen... und was nun...zwei Jahre...und ich bin immer noch nicht klar mit allem.
Weißt Du Petra, ich könnte Dir noch Stundenlang von Ängsten und Hoffnungen, von verständnisvollen Menschen und von Ignoranten berichten, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Nur noch kurz zu den Büchern: ich wollte mich von diesem Optimismus anstecken lassen, aber es ist mir nicht geglückt, nicht weil ich ein Pessimist bin, sondern weil meine Welt eine andere ist, als die in den Büchern.Meine Freundin will mir seit zwei Jahren einreden, daß ich mein Leben ändern muß und ich hab ihr geglaubt und jetzt hab ich gemerkt, daß sie Unrecht hat und jetzt scheint unsere Freundschaft daran zu zerbrechen...
Liebe Petra, vielleicht ist das alles hier garnicht das, was Du hören wolltest und was Dich interessiert, aber vielleicht hätte ich heute auch das Schreiben lassen sollen..
enn Du magst, können wir auch mal außerhalb des Forums kommunizieren, ich glaube, wir hätten uns was zu erzählen..

Einen lieben Gruß und leb Deine Stimmungen aus, was gut ist füre Dich, daß weißt nur Du
Luder

26.04.2002, 10:12
Hallo zusammen,
ich komme jetzt TROTZDEM noch mal auf unsere Wünsche zurück, die wir haben. - Erzählt mir jetzt bitte nicht, dass das nicht wahr ist, denn dann muss ich annehmen, dass Ihr alle VOR dem Krebs bereits ein wunschlos glückliches Leben geführt habt, hm? - Das ist nicht möglich! Das ist völlig UNMÖGLICH! Doch nicht IHR ALLE!

Sprechen wir hier WIRKLICH über unsere Seele? Oder einfach nur über unsere Krankheit, unseren Alltag, wie wir ihn bisher im Griff hatten, und jetzt einfach so einigermassen wieder in den Griff zu bekommen versuchen?
Bedeutet denn Wünsche ausleben, dass man gleich das ganze Leben ändern soll? Wer sagt uns, dass wir etwas MÜSSEN? Nur weil von uns erwartet wird, wie BISHER zu funktionieren?

Kommt schon, ich kotze hier Euch meine leidende Schriftsteller-Seele aus, und Ihr redet über Eure Ängste, die wir ja eh alle haben. Ihr redet über die Kleinigkeiten im Alltag, die Ihr geniesst, wie Ihr jeden neuen Tag geniesst als wäre es der letzte, und das ist ja auch GUT so! Aber spricht da wirklich Eure SEELE aus Euch?

Habt Ihr schon mal in Eure Seele hinein gehorcht? Dort hinein, was tief in Euch drinnen sitzt? Habt Ihr mit ihr geredet? Habt Ihr sie gehört? Was hat sie gesagt, Eure Seele? Hat sie zufrieden gelächelt? Hat sie geflüstert? Hat sie geweint? Hat sie laut aufgeschrien? Hat sie gesagt: Ach, könnt ich doch, ach hätt' ich doch ...?
KEINE Wünsche mehr? Ist da nicht noch ein Kinderwunsch? Oder ein Jungmädchen-Wunsch? Ein Frauen-Wunsch? Ein so unwichtiger Wunsch, welcher aber so wichtig sein kann? Was ist aus Euren Träumen geworden? Fallengelassen, weil halt dies und jenes im Leben dazwischen gekommen ist? Weil alles immer ganz anders gekommen ist? Aufgegeben?

Ich bin Single, trotzdem habe ich grosses Verständnis dafür wenn jemand seine Wünsche auf seine eigene Familie bezieht. Wie Renate, welche sich wünscht, den Schulabschluss des eigenen Sohnes noch erleben zu dürfen. Das ist LIEBE. Das ist die SEELE, die da spricht! Sie WÜNSCHT sich also, etwas aus LIEBE noch ERLEBEN zu dürfen.

Aber es gibt auch noch andere Wünsche, welche aus der Seele spriessen. Welche Liebe sind. - Glaubt Ihr nicht daran, dass Seelenwünsche Euch einen HALT geben könnten? Und wenn sie vielleicht noch so verrückt sind? Wenn Ihr den Weg und das Ziel zu diesem Wunsch sucht und Euch darauf freuen könnt, Ihn zu erreichen? Dass dies Euch einen ungeheuren Antrieb geben könnte? GLAUBT Ihr da gar nicht daran?

Ach, Ihr so bescheidenen Frauen, die Ihr es nie gelernt habt, einen eigenen, tiefsitzenden Seelenwunsch zu leben. Weil Ihr glaubt, es sei eigensüchtig und egoistisch? Das DARF man als Frau nicht, hm? Wir haben uns aufzuopfern für Familie, Mann und Beruf, ... doch die eigenen Wünsche haben wir zurück zu stecken! Nicht wahr?

Lasst Eure SEELE sprechen. Nicht die ANGST! Lebt Eure Wünsche aus! Was habt Ihr zu verlieren?
Angenommen, Ihr habt noch dreissig oder vierzig Jahre vor Euch, ... schön! Was kann man während dieser Zeit noch tun? Eine ganze Menge!
Angenommen, Ihr habt noch zwei oder zehn Jahre vor Euch, ... nicht so schön, aber was kann man während DIESER Zeit noch tun? Eine GANZE MENGE!

Wer das Geld dazu hat, sollte den Wunsch tun und geniessen. Wer das Geld nicht dazu hat, sollte einen Weg finden, seinen Wunsch zu verwirklichen. - Wir haben schliesslich KREBS, Ihr Frauen, und keinen Schnupfen!

Ich klicke mich jetzt hier raus. Wahrscheinlich kann mich hier jetzt keiner mehr riechen! Was soll's, ich ecke immer an, ich bin's gewohnt!

Ich umarme Euch alle ganz fest (trotzdem!)
Macht's gut, Ihr bescheidenen Frauen!
Liebe Grüsse von Brigitte
alias die "arme, leidende Schriftsteller-Seele"
alias die "krasse" Brigitte

29.04.2002, 08:05
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Antworten. Sie bedeuten mir etwas, weil Ihr alle in der gleichen Lage lebt und eben nicht so wie Luders Freundin die Sache von außen betrachtet. Obwohl dies manchmal auch ein guter Ansatz ist, weil man - besser gesagt ich - öfter dazu neigt, sich in etwas zu verrennen. Wer mir also gerne direkt schreiben möchte PetraBeeck@web.de.
Ich denke Brigitte hat recht, wenn Sie von dem Zurückstellen der eigenen Wünsche spricht. Wer Familie hat, muss auch zurückstecken können. Die Frage ist natürlich wie weit. Viel interessanter ist aber für mich die Frage, welche Wünsche habe ich wirklich...
Ich wollte meine Kinder unbedingt und habe sie meinem Mann fast abgetrotzt. Heute hätte ich oft Lust meine Sachen zu packen und zu gehen und nur mein eigenes Ding zu machen. Wäre ich dann aber glücklich? Jetzt gönne ich mir erstmal eine Woche Türkei mit einer Freundin. Das wird mir Spass machen, aber ein grosser Traum, wie ihn Brigitte beschreibt, ist das nicht. Aber habe habe ich überhaupt so einen großen Traum. Mein Leben ist grundsätzlich so, wie ich es mir gewünscht habe und trotzdem verfluche ich es manchmal. Geht das einem mit grossen Träumen nicht auch so? Mein Leitspruch fürs Leben ist immer "die Sehsucht liegt oft am anderen Ufer", was man hat sieht man nicht mehr so genau, aber das was man nicht hat.
Was mich in der Situation oft verunsichert ist ja auch die Frage, was könnte ich tun, damit ich ausgeglichener werde und damit der Krebs nicht wieder kommt. Der Zusammenhang zwischen Krebs und Psyche wird ja auch immer wieder in Büchern erwähnt und erzeugt bei mir oft Schuldgefühle, weil ich es bisher offensichtlich nicht richtig gemacht habe. Andererseits weiss ich nicht, was ich anders machen möchte und sollte. Hasst ihr auch so den Satz "Nun denk mal nur an Dich und lasse es Dir gutgehen".
Antwortet mir... und Luder, keinesfalls hättest Du das Schreiben lassen sollen. Wenn nicht hier, wo willst Du mit Deinen Gedanken denn sonst hin.
Liebe Grüsse aus Berlin von Petra

29.04.2002, 11:39
Hallo, liebe betroffene Frauen, es ist so schwer, mit dieser Krankheit allein zu bleiben.

Ich gebe Euch eine Adresse, wo ihr seelsorgerliche Hilfe bekommen könnt. Das ist der Evangeliumsrundfunk (ERF) in Wetzlar. Dort gibt es eine Seelsorgeabteilung, an die Ihr Euch wenden könnt. Die Menschen, die dort sind, nehmen sich die Zeit für andere.
Versucht einfach mal, Kontakt aufzunehmen, es hat schon ganz vielen Menschen geholfen.
Adresse:
ERF Berliner Ring 62a 35576 Wetzlar
Tel.: 06441/957

i-mail: info@erf.de

internet:www.erf.de


Ich kann Euch da nur Mut machen,aus eigener Erfahrung. Also, nicht zögern, sondern anpacken! Ich bin davon überzeugt, dass sich bei vielen eine Lebenswende einstellt.

Mir geht es heute gut, ich lebe mit dieser Tasache, dass ich einmal schwer krank war.
Ich wünsche Euch auch, dass ihr Geborgenheit und Frieden erfahrt.
Gruß Doro

29.04.2002, 11:50
Hallo, eine kleine Korrektur.

Die Telefonnummer vom ERF lautet:
06441/ 9570

Habe noch eine Info für Euch.

Am Mittwoch, 29.Mai ist das Seelsorgeteam des ERF von 16 bis 20 Uhr zu sprechen.
Unter Tel.: 06441 / 95 74 57

Aber, grundsätzlich könnt Ihr dort jederzeit anrufen. Dieser Tag im Mai ist ein zusätlicher Service des ERF

11.05.2002, 22:00
Hallo liebe Brigitte,

recht hast du

Ich spreche oft mit meiner Seele ich enstschuldige mich, daß ich sie mißhandlet habe.
ich nehme sie in meine Hände und frage sie was sie möchte. Immer wieder bekomme ich meine Antworten. doch ich kann leicht reden ich bin unabhänig gehe bald in Rente bin schon Oma
eigentlich bin ich frei, doch auch ich habe Problem meine Wünsche auszuleben.
Immer wieder durchbreche ich die Mauer und tue was ich gerade möchte.

Wünsche erfülle ich mir so gut ich kann , denn das letzte Hemd hat keine Taschen

in diesem Sinne und alles Gute für euch
Elionora
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12.05.2002, 08:41
Hallöchen,
ich klicke mich jetzt doch noch mal schnell hier rein,
weil ich Elionora danken möchte.
Da ist eine Frau, welche es checkt, dass wir nicht NUR aus einem Körper bestehen, hm?
Muss ja nicht unbedingt was mit Religion zu tun haben. Denn wer behauptet schon von sich, dass er KEINE Seele hat?
Wünsche sind sinnvoll. Sie besänftigen die Seele. Sie müssen nicht unbedingt egoistisch sein. Und wenn doch, ... warum nicht mal?
Wenn die Seele sich freut, freut sich auch der Körper.
Logisch, oder?

Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte

12.05.2002, 18:49
WENN ES UNSERE SEELE GUT GEHT HABEN WIE DIE BESTEN CHANCEN MIT UNSERER KRANKHEiT FERTIG ZU WERDEN. SIE ZU AKZEPTIERN UND GANZ GUT ZU LEBEN.

DANN BEKOMMEN WIR ALLES WAS WIR BRAUCHEN UND WENN WIR EINEN WUNSCH BRAUCHEN; DANN BEKOMMEN WIR DAS NÖTIGE DAZU
VERSUCHT ES EINFACH MAL BEVOR IHR DIES KRITISCH BETRACHTET

Mit geht es gut und einige Wünschen konnte ich mir schon erfüllen

Elionora