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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist es BSDK?


20.09.2004, 10:33
Hallo zusammen
14.09.2004:
Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich weiß auch gar nicht, ob ich überhaupt hier etwas schreiben soll. Schließlich ist es ja nur eine böse Vorahnung, Pessimismus oder sonst irgendetwas.
Ich versuche einfach einmal anzufangen. Also es geht um meine Mutti, um sie habe ich ganz fürchterliche Angst. Meine Mama liegt zurzeit im KH und wird untersucht.
Ich glaube dass ich anders anfangen muss.
Vor ca. 10 Jahren hatte meine Mutter Magenkrebs! Das war selbst für unseren damaligen Hausarzt total überraschend - er ist ein wirklich guter Arzt, zu dem wir größtes Vertrauen hatten. Meine Mutter kam damals ins KH weil sie immer wieder gebrochen hat, über einen längeren Zeitpunkt. Sie ist natürlich nicht gleich zum Arzt gegangen - schließlich kommen Krankheiten von alleine und gehen auch von alleine, außerdem konnte sie uns ja nicht alleine lassen. So ist meine Mutter, immer für andere da und nie an sich denkend. Irgendwann war es dann so weit, dass sie zur Untersuchung ins KH musste. Dort wurde dann festgestellt, dass sie einen Magentumor hat. Krebs, Krebs mit einem Tumor der sehr selten ist. Ein Tumor, der bei 1 Million Magenkrebs-Erkrankten einmal vorkommt. Sie wurde operiert, ihr wurden Magen und Milz entfernt. Die Ärzte sagten ihr damals, dass sie ihren 2. Geburtstag feiern könnte. Weil es auf dem letzten Drücker festgestellt wurde und sie meine Mutter auch für kurze Zeit schon verloren hatten.
Kaum wieder ein bisschen auf den Beinen, musste sie schon wieder ins KH, ihr wurde die Galle entfernt - Gallensteine! Meine Mutter hat in der Zeit bestimmt 35 Kg abgenommen. Auch wenn sie heute als geheilt gilt, hat sie sich nie wirklich erholt. War sie früher eine mollige Powerfrau, ist sie heute eine untergewichtige Frau, die nicht mehr so kann wie früher. Das will sie natürlich nicht wahr haben und hat weiter gepowert auf Deivel komm raus. Und wenn ich hier von Powern rede, dann meine ich powern. Ich habe mir oft gedacht: Wenn ich doch nur halb so viel Power und Durchhaltevermögen hätte.
Meine Mutter musste danach natürlich regelmäßiger zu unserem Hausarzt. Hat sie auch gemacht, allerdings hat sie ihm nicht immer die Wahrheit gesagt. Seit meine Mutter keinen Magen mehr hat, erbricht sie fast ständig. Manchmal ist es so schlimm, dass sie nicht einmal Tee und Zwieback bei sich behält. Mit der Zeit ist ihr Gesicht immer dünner geworden, ihre Augen sind bald nur noch riesige Höhlen. Und was macht meine Mutter? Sie powert. Sie ist für andere da. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass mein Vater auch seit vielen Jahren ziemlich krank ist. Auf jeden Fall wird meine Mutter dadurch auch extrem belastet. Wir haben ihr so oft gesagt, dass sie trotzdem einen Gang runter schalten muss. Denn was nützt sie unserem Papa, wenn sie nicht mehr ist?
Ich weiß nicht mehr seit wie vielen Jahren der Arzt mit Ihren Blutwerten kämpft, aber er hat es immer getan. Ihre Blutwerte spinnen seit einigen Jahren total. Ich kann leider nicht sagen welche, aber es ist heftig. Oft wollte er sie auch ins KH überweisen, weil er es nicht mehr verantworten kann. Aber Mama muss für ihren Mann und ihre Kinder da sein und hat unterschrieben, dass sie auf eigene Gefahr nicht ins KH geht. Unser Arzt hat es dann auch geschafft, ihr (ein wenig) zu helfen, ohne KH. Die schlechten Blutwerte kamen wohl - wenn ich das so alles richtig verstanden habe - von der BSD, die chronisch entzündet ist.
16.09.2004:
Seit einiger Zeit hat sie so heftige Schmerzen in der Brust, dass sie schon dachte einen Herzinfarkt zu bekommen. EKG und Herzkatheder waren aber ohne Befund. Und keiner weiß woher die Schmerzen kommen. Dazu kommt, dass sie immer öfter Seitenstiche hat (seit ca. 6 Wochen) und schon außer Atem ist, wenn Sie in die erste Etage geht. Und ihre Blutwerte spinnen natürlich. Vor ca. 3 Wochen hat ihr neuer Hausarzt bei ihr angerufen und ihr mitgeteilt, dass ein Blutwert lebensbedrohlich aus der Reihe fällt. Mama wollte natürlich wieder nicht ins KH und hat dem Arzt gesagt, dass er alles machen kann, sie nur nicht ins KH stecken darf. Er hat ihr Antibiotika gegeben. Da die Werte nicht besser wurden, hat er ihr gesagt, dass sie wenigstens ein CT machen lassen soll. Das hat sie dann auch machen lassen, am 8.9.2004. Den Befund habe ich natürlich nicht wirklich verstanden. Das Einzige, was ich lesen konnte, war irgendetwas mit Lymphknoten in Zusammenhang mit der BSD, ca. 1,7 cm große Flecken an der Leber und eine Vernarbung an der Lunge. Keine Ahnung wo die Vernarbung an der Lunge herkommt, Mama hatte nie etwas an der Lunge! Vielleicht ist das ja auch eine Verletzung aus ihrer Kindheit. Da ist sie mal gefallen und hat sich mehrere Rippen gebrochen. Aber das mit der BSD und der Leber macht mir echte Gedanken. Ich habe solche Angst, dass sie wieder gegen den Krebs kämpfen muss. Der Arzt hat ihr jedenfalls gesagt, dass sie ins KH muss, wenn sie nicht geht, wird er sie nicht mehr behandeln. Mama hat auch versprochen direkt am 13.09.2004 ins KH zu gehen. Das hat dann auch geklappt. Dank meiner Frau, die in dem KH als KrkSchw. arbeitet und dem hartnäckigen Beharren meiner Schwester auf ein Bett.
Gestern wurde ein Thorax-CT gemacht, die Ärzte haben an der Lunge einen Entzündungsherd gesehen. Deshalb wird morgen, zusammen mit der Magenspiegelung, auch eine Bronchoskopie gemacht. Die Ärzte benötigen diese wohl, um besser abschätzen zu können, um was es sich handelt.

20.09.2004
Am Freitag wurden die Untersuchungen durchgeführt. Ich war schon im KH, da war meine Mutter noch nicht auf dem Zimmer. 30 Minuten später wurde sie aufs Zimmer gebracht und es ging ihr verdammt schlecht. Das Pflegepersonal und die Ärztin waren bis spät in die Nacht damit beschäftigt, den Kreislauf meiner Mama zu stabilisieren, Blutdruck von 80/40. Ihr war schlecht und sie hatte enorme Kopfschmerzen, meine Schwester und mich hat sie nicht wirklich wahrgenommen. Wir waren trotzdem da, bis sich ihr Kreislauf ein wenig stabilisiert hatte, dass er nachts wieder abfiel, konnten wir ja nicht ahnen. Abwechselnd haben wir versucht, ihr ein wenig zu helfen und haben auf jede noch so kleine Auffälligkeit geachtet. Wir haben ihr das Sekret, das immer wieder lief, von der Nase geputzt, haben ihr die Schale gehalten wenn sie brechen musste und waren einfach nur da. Meine Mama ist ja auch immer für uns da, ob es uns gut geht oder schlecht, wir haben immer Mama an unserer Seite. Unsere Mama muss unheimlich schlimme Kopfschmerzen gehabt haben. Denn sie ist ein Mensch, der Schmerzen zu verbergen weiß und niemand, der jammernd im Bett liegt. Aber am Freitag hat sie da gelegen und wenn sie etwas sagte, dann dass sie Kopfweh hat und ihr schlecht ist. Zwischendurch hat sie die Augen geöffnet und weinend gesagt, dass sie solch schlimmes Kopfweh hat. Uns ging es beschissen, Mama da so leiden zu sehen und ihr nicht helfen können. Das Pflegepersonal und die Ärztin waren die ganze Zeit bemüht ihr zu helfen. Allerdings hat meine Mutter eine heftige Medikamentenallergie und deshalb kann man ihr nicht einfach irgendwelche Schmerzmittel geben. Meine Schwester und ich haben dann irgendwann mit der Ärztin gesprochen und sie gefragt, ob sie schon irgendetwas sagen kann. Aber sie konnte uns auch nicht viel sagen. Sie sagte nur, dass beim CT etwas an der Lunge gesehen wurde, das da nicht hingehört. Was sie meiner Mutter aber nicht gesagt haben, ist dass sie einen Tumor befürchten, deshalb auch die Broncho. Die Ergebnisse der Bronchoskopie erwarten sie für Dienstag, wobei meine Frau eher an Mittwoch oder Donnerstag glaubt. Egal, wir warten und hoffen.
Tja, so wie es aussieht, bin ich im Forum unter dem falschen Thema.
Gestern habe ich meine Mama mal gefragt, was sie glaubt, wie die Ergebnisse aussehen werden. Sie hat mir gesagt, sie hoffe, dass es nur eine Entzündung ist. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich wissen möchte, was sie glaubt, was sie hofft weiß ich. Es kann doch keiner besser spüren, was in ihrem Körper los ist, als sie selbst. Sie hat gemischte Gefühle, auf der einen Seite weiß sie, dass nicht nur die anderen Krebs bekommen, aber auf der anderen Seite sagt sie, dass die Seitenstiche besser wurden, seit sie Antibotikum-Infusionen bekommt. Und das lässt sie hoffen, dass es doch nur eine Entzündung ist. Und wir hoffen es auch. Alles andere macht doch auch gar keinen Sinn! Meine Mutter musste doch vor 10 Jahren schon gegen den Tod kämpfen und sie hat gewonnen!
Ich musste trotzdem wieder weinen, diesmal vor meiner Mutter. Ganz toll, eine schöne Hilfe bin ich meiner Mutter. Unter Tränen hat sie mich dann getröstet. Sie hat mir gesagt, dass ich nicht weinen soll. Selbst wenn es wieder Krebs ist, sie wird kämpfen und wieder gewinnen. Sie hat mir gesagt, dass sie es vor 10 Jahren geschafft hat und wieder schaffen wird. Es wird schon nicht so schlimm werden wie vor 10 Jahren. Außerdem möchte sie leben, sie möchte noch lange leben. Sie möchte Oma werden und mit ihren Enkeln spazieren gehen. Sie kann noch nicht sterben, weil sie noch nichts von ihrem Leben hatte.
Oh Gott, ich habe solche Angst. Bitte lass das alles gut ausgehen. Bitte lass es eine Entzündung sein, die langsam abklingt. Ich habe sie so lieb und kann mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen.
Schon komisch, ich rede zu Gott. Das mache ich häufiger in den letzten Tagen. Dabei weiß ich gar nicht, ob ich an Gott glaube. Ich glaube zwar, dass es eine "höhere" Kraft gibt und dass irgendetwas nach dem Tod kommen muss, aber gibt es Gott? Ist es Gott, der alles Geschehen auf der Erde bestimmt?

Zum Schluss möchte ich Euch noch erklären, wie ich auf Eure Seite gekommen bin. Ich habe, nachdem ich die Überweisung fürs KH gelesen habe, sofort gegoogelt. Ich befürchtete, dass wieder das Gespenst Krebs über uns schwebt. Und als erster Link wurde mir der Krebskompass angezeigt. Ich habe hier ein paar Tage gelesen, die verschiedensten Threads unter BSDK. Aber ich musste ständig weinen, ich habe kaum einen Thread zu Ende gelesen, weil egal welchen ich mir auch ausgesucht habe – immer wieder musste ich Sätze lesen, wie:
"Unsere Mutter/unser Vater ist eingeschlafen."
"Wir haben den Kampf verloren."
"Alles kämpfen hat nicht geholfen."
Bitte drückt uns die Daumen, dass ich dieses Forum verlassen kann, ohne das Thema wechseln zu müssen und niemals hilfesuchend zurückkommen muss.
LG
Mirko
PS: Da ich seit mehreren Tagen an diesem Text schreibe, habe ich immer das Datum zugefügt. Außerdem habe ich immer wieder überlegt, ob ich den Text überhaupt ins Forum stellen soll. Schließlich wird sich alles als eine Entzündung rausstellen, die wieder weg geht! Und dann gehöre ich hier eh nicht hin.

20.09.2004, 12:28
Hallo Mirko,
erstmal kann ich mit Dir mitfühlen, dass du um Deine Mama Angst hast. Es ist schlimm, zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch leidet und man kann nichts dagegen tun. Jeder von uns hier im Forum hat um eine Mama, Papa oder Partner Angst. Falsch ist es sicherlich nicht, dass Du hier bei uns gelandet bist, denn ein paar aufbauende Worte in so einer zeit des Wartens ist immer hilfreich. Aber Du hast in deiner Eile und Angst doch nicht alle Threads gelesen. Denn hier sind auch einige, die wirklich bösartige Krebserkrankungen überlebt haben und heute schon zu den "gesunden" zählen. Mal bitte nicht den Teufel an die Wand und warte erst mal die Ergebnisse ab. Dann könnt ihr Euch immer noch Gedanken machen, was ihr tun wollt oder könnt. Ihr braucht jetzt die Kraft für Eure Mutti, sie kann keine Nervenbündel noch zusätzlich bemuttern. Denke bitte nicht"die hat gut reden". Glaub mir, auch ich habe solche Angst um meine Mom und war am Anfang ein Nervenwrack. Sie bekam das mit und sagte:" mein Mädchen, wenn du so weiter machst, schaffe ich es nicht". Was denkst du, was ich jetzt Kraft getankt habe. Ich bin ruhiger also jemals zuvor in meinem Leben. Und meiner Mom geht es jetzt noch sehr gut! (laut Ärzten sollte sie schon tot sein).Also ich halte Euch auf jeden Fall die Daumen, dass es nicht so schlimm ist, wie es zunächst aussieht. Sag uns Bescheid! Viel Glück........und Kraft
Gruss Gabi

20.09.2004, 21:07
Guten Abend Mirko,
eigentlich bin ich heute ziemlich müde, weil die letzten Nächte schlaflos waren - doch dann bin ich bei deinem Thread hängen geblieben. Darf ich fragen, wie alt du bist?
Ich gebe Gabi recht - es ist dein Recht, dir Sorgen zu machen und das zeichnet dich auch als liebevollen Menschen aus. Die Angst sitzt in dir und lähmt dich. Ich habe den Eindruck, das du keinen Menschen hast, dem du dich anvertrauen kannst, der dir zu hört. Und deshalb bist du hier richtig. Auch wenn viele Menschen hier nur lesen und nicht schreiben, aber sie denken auch an dich und deine Mam.
Wie könnten wir es schaffen, das du wieder an "Etwas" glaubst? Du schreibst, das du mit Gott redest - das ist gut. Du redest und igelst dich nicht ein. Nichts ist im Moment schlimmer, als wenn du glaubst, kein Mensch ist bei dir. Hier gibt es so viele Menschen und Gabi hat auch hier recht: lies dir mal einige Gedanken durch: manchmal aussichtlos und doch hoffnungsvoll! Manchmal zum Weinen und dann doch mit Sonne im Herzen. Manchmal dem Tode nahe und doch wieder fern. Und sehr oft mit dem Gedanken: "Weder mit dir - noch ohne dich"
Aber: HOFFNUNG, lieber Mirko, HOFFNUNG ist das, was deine Mam jetzt braucht. Mir ist, wie Vielen hier, nicht immer zum lachen - ehr zum weinen - doch die HOFFNUNG stirbt zuletzt.
Du mußt deine Mam sehr lieb haben - das wärmt mein Herz. Gib ihr jetzt Kraft, so wie sie deinem Papa und auch dir Kraft gegeben hat. Sie ist eine Kämpfernatur und sie wird es schaffen.
Weißt du, meine Mam lag vor über einem Jahr für 5 Monate im Koma und die Ärzte hatten sie aufgegeben. Als ich zu ihr ans Bett bin (wir hatten uns 13 Jahre lang nicht gesehen, weil sie den Kontakt zu mir abgebrochen hat) habe ich ihr gesagt: "du hast dein ganzes Leben lang gekämpf und jetzt wirst du nicht aufgeben! Du wirst leben -ich glaube ganz fest an dich - ganz fest! Weil du eine sehr starke Frau bist!"
Sie hat es übrigens überlebt...
Sie hat während des Komas gemerkt, das "ich" da war. Stell dir das mal vor - 13 Jahre gar kein Kontakt und sie hat mich gehört.
Warum erzähle ich dir das? Damit du weißt, das deine Mam wirklich stark ist und sie braucht jetzt auch deine Stärke :-)
Ich wünsche dir Kraft - LG - Carwomen

20.09.2004, 21:33
Hallo Mirko,

als ich deine Zeilen gelesen habe, mußte ich weinen. Mich hat das alles so sehr an die Zeit erinnert, als meine Mom ins Krankenhaus kam, das ist am kommenden Freitag 6 Wochen her. Ich war - wie du - völlig durch den Wind. Ich hatte ständig nur ein Wort im Kopf - Krebs. Ich bin damit eingeschlafen und damit aufgewacht, wenn ich überhaupt schlafen konnte. Am Anfang wurde meine Mom von einer Untersuchung zur nächsten geschleppt, kein Arzt hat ein Wort gesagt. Wir waren alle völlig durcheinander. Ich habe - wie du - angefangen zu googeln. Jede Seite, die ich gefunden habe, hat meine Ahnung bestätigt. Es war eine grauenhafte Zeit. Ich hatte in den ersten 2 Wochen, als meine Mom im KH war Urlaub. Ich habe nur geheult, ich hatte Angst, ich wollte verzweifeln. Immer wieder der Gedanke, dass ich meine Mom verlieren würde. Zum Glück habe ich die Seite der AdP gefunden, dieses Forum hier und habe sehr gute Freunde, die mich aufgebaut haben. Als die Diagnose dann "stand", war es wie eine Erleichterung für mich. Ich weiß, dass sich das jetzt komisch anhört, aber ich wußte endlich, dass der Feind einen Namen hat und ich meiner Mom bei ihrem Kampf helfen kann. Das heißt nicht, dass es jetzt keine Momente gibt, in denen ich verzweifelt bin, in denen ich weine. Ich bin aber durch diese 6 Wochen stärker als ich es vorher war.

Mirko, ich wünsche dir und deiner Mom von ganzem Herzen, dass der Krebs nicht wieder gekommen ist. Wenn es aber so ist, stell dich der Situation und kämpfe. Kämpfe für dich und vor allem für deine Mom. Mach dich schlau, frage nach. Und sei einfach für deine Mom da - das allein wird ihr unheimlich helfen.

LG
Kerstin

21.09.2004, 09:19
Hallo Gabi,

erst einmal vielen Dank für Deine netten Worte.
Du hast ja Recht. Aber es ist so schlimm, Du liest die Einweisung, und da steht dass an der Leber, an der BSD Unregelmässigkeiten und an der Lunge eine Vernarbung festgestellt wurden. Die Lunge habe ich in meinen Überlegungen total vernachlässigt, obwohl wir keine Ahnung haben wo die Narbe herkommt - Mama hat ja nie etwas an der Lunge gehabt, auch keine Lungenentzündung. Mir schoss sofort durch den Kopf, dass es BSDK sein kann, weil Mama ja seit Jahren eine chronische BSD-Entzündung hat. Und dann steht auf der Einweisung noch, dass Auffälligkeiten an der Leber festgestellt wurden. Das alles mit dem Wissen, dass meine Ma vor 10 Jahren schon den Kampf ihres Lebens geführt hat (und den fast verloren hätte), macht dich total kirre (zumindest mich). Und dann kommt Omas Leidensgeschichte wieder hoch, in der wir auch einiges mitgemacht haben. Oma ist vor Jahren gestorben. Sie hatte mal Darmkrebs und galt als ausgeheilt. Dann wurde Wasser in der Lunge festgestellt, sie kam ins Krankenhaus, wurde gründlichst untersucht, für eine Brochioskopie in ein anderes KH gebracht, mit dessen Arzt ich gesprochen habe. Und was sagt der mir? Er sagt mir dass es Krebs sei. Auf meine Frage was jetzt gemacht wird, hat er mir gesagt, dass sie wieder zurück ins andere KH kommt, in diesem war sie ja nur für die Untersuchung. Gut habe ich ihn gefragt, und was wird im anderen KH gemacht? Und er sagt ganz trocken zu mir und wortwörtlich: "Nichts, gar nichts machen wir da noch. Die stirbt!" Und dann stand ich da! Ganz alleine mit einer niederschmetternden Nachricht, langsam verstehend was der Arzt mir gerade gesagt hat. Oma ging es von Tag zu Tag schlechter. Der Krebs breitete sich so rasant aus, dass bald auch das Gehirn betroffen war und alles noch schlimmer wurde. Oma magerte von Tag zu Tag mehr ab, wollte weder essen noch trinken. Sie hatte keine Kraft, um sich aufrecht ins Bett zu setzen. Wir versprachen ihr, dass sie nicht im KH sterben muss. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie lange es wirklich dauerte, von der Diagnose bis zum Tod, ich denke es waren nicht mehr als 6 Wochen. Als dann das Ende kam, sie lag die letzten Stunden schweißgebadet und eiskalt im Bett, hatte ich mein nächstes Erlebnis. Nachdem unser Hausarzt weg war, der uns gesagt hat, dass sie es innerhalb der nächsten 24 Stunden geschafft hat, sah ich draussen unseren Pastor hergehen. Und wenn ich sage unseren Pastor, dann meine ich unseren Lieblingspastor. Er hat meine Eltern verheiratet, meine Schwester und mich getauft und wir haben alles in Bewegung gesetzt, dass er den Trauergottesdienst für unseren Opa (2 Jahre eher) durchführt, obwohl die Trauerfeier mit Beisetzung in einem anderen Stadtbezirk statt fand. Und zu genau diesem Pastor, der meine Oma Sonntags immer in der Kirche sah, sagte ich dass Oma die nächsten 24 Stunden nicht überlebt. Er möge doch bitte kurz zu ihr rauf gehen. Sie befindet sich zwar schon auf dem Weg und kommuniziert nicht mehr mit uns, aber würde es bestimmt mitbekommen. Und er sagt zu mir, dass er keine Zeit hat, in einer halben Stunde kommen die Möbelpacker zu ihm. Zack, und wieder stand ich da. Innerhalb von ein paar Wochen hat man mir, im Zusammenhang mit einem geliebten Menschen, zweimal einen übergebügelt.
Aber ich bin von den aktuellen "Kampfvorbereitungen" abgekommen. Ich wollte Dir eigentlich nur zeigen, dass ich auch schon mehr als genug Erfahrungen mit Krebs und dessen schlimmsten Verlauf gemacht habe. Ich muss allerdings dazu sagen, dass Oma auch nicht mehr wollte, weil sie nie über Opas Tod hinweg kam (sie starb fast genau 2 Jahre später, ein paar Stunden haben gefehlt)! Aber trotzdem habe ich mir nach Omas Tod immer wieder Fragen gestellt.
War es richtig, dass wir ihre Entscheidung unterstützt haben? Was haben wir falsch gemacht, dass sie nicht mehr wollte, obwohl wir ja noch da waren? Hätten wir uns mehr über mögliche Therapieformen informieren müssen, anstatt sie "nur" möglichst schmerzfrei zu halten? Konnten wir nicht mehr machen, weil der Krebs einen zu großen Vorsprung hatte?
Und alles das schoss mir durch den Kopf, als ich Mamas Einweisung gelesen habe. Für mich war sofort klar, wenn es Krebs ist, hat er einen Vorsprung. Da auch an der Leber Unregelmäßigkeiten gefunden wurden, dachte ich, wenn es BSDK ist, dann sind das Metastasen. Damit verband ich direkt, dass der Feind einen großen Vorsprung hat. Und ich musste mich doch sofort daran machen, denn Vorsprung aufzuholen. Ich habe doch gar keine Zeit auf das Ergebnis zu warten, ich muss alles geben und trotzdem das Beste hoffen. Dann kam dazu dass ich mich auf BSDK versuchte vorzubereiten und das KH nach dem Thorax-CT die Vermutung äusserte, dass es ein Lungetumor sein könnte. In meinem Kopf lief automatisch wieder so eine Art Film ab. Scheiße, scheiße, scheiße habe ich mir gedacht. Ich versuche den Vorsprung aufzuholen und versaue es schon auf den ersten Metern. In der Überweisung stand doch etwas von "Vernarbung an der Lunge" und ich? Ich beachte die Lunge gar nicht, bereite mich wahrscheinlich auf den falschen Krebs vor. Und es passte doch eigentlich alles. Auch hier im Forum habe ich ständig gelesen: "BSDK mit Lebermetastasen". Als nächstes ging mir durch den Kopf, wenn die einen Lungentumor vermuten, dann sind ja auch die Auffälligkeiten and der BSD Metastatsen - und nicht nur an der Leber. Das heißt, dass der Vorsprung vom Krebs wahrscheinlich noch größer ist. Da kann ich doch nicht auf die Ergebnisse warten, ich muss aufholen, aufholen, aufholen.

Liebe Gabi,
ich hoffe, dass Du noch bei mir bist und nicht schon den Thread gewechselt hast, denn ich habe auch etwas Gutes zu verkunden. Gestern wurden eine Sono und ein CT vom Bauchraum und dem Herzen gemacht. Das Herz ist i. O., an der BSD wurden ausser der chronischen Entzündung keine weiteren Auffälligkeiten festgestellt und die "max. 22 x 13 mm" große Auffälligkeit an der Leber ist kein Zeichen für Metastasierung. Vielmehr geht man davon aus, dass es sich um ein altes Abdomen handelt. Es gibt keine Hinweise auf Knochenmetastasen oder Lymphknoten-Auffälligkeiten. Allerdings ist das ganze noch nicht von der Ärztin bestätigt worden. Wir wissen es nur, weil meine Frau KrkSchw an dem KH ist und Zugriff auf die Röntgen und CT-Befunde hat. Und das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen. Oder wie siehst Du das? Sorge hat uns nur gemacht, das die Sono ca. 1 Stunde dauerte und der eigentliche Arzt noch einen 2. Kollegen dazu geholt hat, die sich dann beraten haben. Aber keiner hat meiner Mutter irgend etwas gesagt. Sie sind der Meinung, dass das Aufgabe der Stationsärztin ist. Das finde ich auch einen Hammer. Warum sagt man meiner Mutter nicht, wenn es etwas Gutes zu berichten gibt? Oder hätten die ihr schlechte Nachrichten geben müssen und haben es deshalb nicht getan? Aber dann denke ich mir, dass die Sono und das CT unter oraler und intravenöser KM-Gabe doch die gleichen Organe untersucht haben. Nur dass das CT doch viel mehr sieht und genauer ist. Und dazu stand doch gestern um 16:30 Uhr nur Gutes im Rechner. Aber auch von dem Befund/der Beurteilung hat man meiner Mutter gestern gar nichts gesagt. Liegt das daran, dass die Ärztin um 16:00 Uhr Feierabend hat? Oder haben wir irgend etwas an dem Befund falsch gedeutet? Ist alles gar nicht harmlos? Haben wir irgendwelche lat. Ausdrucke falsch interpretiert? Schließlich bin ich ja Laie und meine Frau "nur" KrkSchw, die seit Jahren auf einem ganz anderen Fachgebiet arbeitet. Dann denke ich wieder, alles Quatsch. Schließlich hat meine Frau den ersten CT-Befund ja auch richtig übersetzt und mir das gleiche gesagt wie die Ärztin, nur eher. Hätte ich meiner Mutter nicht sagen sollen, was ich von meiner Frau gehört habe? Denn ich habe es ihr gesagt. Als ich gestern Abend bei ihr war, war sie so niedergeschlagen, da dachte ich mir, dass ich es ihr sagen muss. Schließlich war mir nach der Nachricht meiner Frau ja auch ein wenig besser. Und es hat auch bei meiner Mutter funktioniert. Habe ich wieder einen Fehler gemacht? Du siehst, schon wieder gehen diese ganzen Fragen los. Ich habe Angst. Angst alles falsch zu machen. Angst, zu spät zu sein. Angst den Kampf und meine Mutti zu verlieren. Und dabei habe ich mir doch vorgenommen, positiv zu denken. Aber ich habe auch Angst, durch positives Denken Zeit zu verlieren. Zeit, die mir am Ende fehlen könnte.
Meine Frau fährt gleich ins KH, um bei meiner Ma zu sein. Um hoffentlich die Bestätigung der Ärztin zu dem gestrigen CT zu bekommen. Und wir hoffen ja auch, dass es heute die Ergebnisse der Broncho vom Freitag gibt. Sie will dann da sein, um sich mit meiner Mutter zu freuen wenn es doch nur ein Entzündungsherd an der Lunge ist, oder ihr beizustehen, wenn sich der Verdacht auf Krebs bestätigt. Meine Frau ist toll, das muss ich hier auch einmal sagen. Gestern Abend um 22:00 Uhr Feierabend gemacht, heute hat sie Nachtwache und trotzdem fährt sie gleich ins KH. Weil meine Schwester und ich keinen Urlaub nehmen konnten. Und auch morgen will sie bei der Chefarztvisite dabei sein, obwohl sie morgen früh aus der Nachtwache kommt.
Ich hoffe so sehr, dass gleich mein Telefon klingelt, meine Frau anruft und sagt: "Schatz der Befund von gestern wurde durch die Ärztin bestätigt, keine Metastasen irgendwo. Und auch das Ergebnis der Bronchoskopie belegt nur eine Entzündung."

Mitlerweile habe ich einen so langen Text geschrieben, dass wahrscheinlich niemand mehr mitliest. Entschuldigung, aber ich konnte irgendwie nicht stoppen.

Liebe Grüße
Mirko

21.09.2004, 10:27
Hallo Carwoman,
Hallo Kerstin,

leider wurden mir erst jetzt Eure antworten angezeigt.
Auch bei Euch möchte ich mich recht herzlich für die helfenden Worte bedanken. Und ich habe jetzt ein ziemlich schlechtes Gewissen, lasst Euch bitte nicht von mir mit runterziehen. Es ist nicht meine Absicht hier jemanden zum Weinen zu bringen, ehrlich nicht. Und doch passiert es so schnell. Auch ich habe, als ich hier gelesen habe, mit den Leuten gezittert und musste total oft noch mehr weinen, als ich es eh schon getan habe. Ich wünschte, ich könnte die Tränen trocknen, die ich verursacht habe.

Ich bin 29 Jahre alt und meine Mutti ist auch erst 54 Jahre alt. Und sie hat ausser Kampf nichts vom Leben gehabt. Sie hat ihre Mutter sehr früh verloren, sie war gerade 14. Sie hat ihrer Mutter auf dem Sterbebett versprochen, dass sie sich um ihre 5! Geschwister kümmert. Und das hat sie auch getan. Sie hat ihr Leben aufgegeben, hat ihre Ausbildung abgebrochen bzw. nicht angetreten, um ihre Geschwister auf die Siegerstrasse zu bringen. Sie hat alles für die Familie getan und trotzdem von ihrem Vater ständig Schläge bekommen. Und von ihren Geschwistern immer nur Arschtritte (entschuldigung für den Ausdruck) anstatt ein Danke. Und deshalb bin ich doch auch der Meinung, dass das so langsam mal ein Ende haben muss. Warum bekommt sie es immer knüppeldick? Und meine Mutti ist so eine bewundernswerte Frau. Trotzdem sie immer nur kämpfen musste, hat niemand jemals auch nur ein klagendes Wort von ihr gehört.

Es ist nicht ganz richtig, dass ich keinen Menschen habe, dem ich mich anvertrauen kann. Ich habe eine ganz wundervolle Frau, die bestimmt immer ein offenes Ohr für mich hat. Aber sie ist Krankenschwester und ich habe Angst vor dem, was sie mir sagen könnte. Und ich habe eine 2 Jahre jüngere Schwester, die ich auch sehr lieb habe. Und der ich mich, bestimmt auch immer anvertrauen kann. Aber sie hat doch das gleiche Problem. Sie hat doch auch Angst um unsere Mutti. Und ich habe Angst es bei ihr noch schlimmer zu machen. Ja und mein Vater? Ich weiß nicht, ich kann mir gar nicht vorstellen, mit meinem Vater über Gefühle und Ängste zu reden. Mein Vater ist so ein Typ, der seine Gefühle nicht zeigt. Man hat den Eindruck, dass er eiskalt ist. Er hat auch nie meine Mutter außerhalb der Wohnung geküßt. Oder ich kann mich nicht daran erinnern, dass er seine Mutter mal richtig liebevoll gedrückt hat. Aber in ihm, wie sieht es in ihm aus? Denn er liebt meine Mutter doch und macht sich ja auch sorgen. Er hat vor ein paar Wochen mal zu meiner Mutter gesagt, dass er auch nicht mehr leben will, wenn sie irgendwann nicht mehr ist. Mein Vater bekommt unter anderem Hirnorganische Anfälle. Was ist wenn ich mich ihm anvertraue und mit meinen Ängsten seine Ängste noch verstärke und den nächsten Anfall auslöse? Wenn ich mir diesen Absatz noch einmal durch den Kopf gehen lasse, dann hat Carwoman eigentlich doch recht. Ich habe niemanden, dem ich mich anvertrauen kann. Obwohl ich (neben meiner Mutter) drei Menschen habe, die ich sehr lieb habe und denen ich vertraue, kann ich aus den verschiedensten Gründen nicht mit ihnen reden.

Wie ihr mir helfen könnt, dass ich wieder an etwas glaube? Ihr helft mir doch schon. Ihr helft mir mit Euren netten Antworten. Ihr helft mir damit, dass ihr nachvollziehen könnt was ich sage. Ihr helft mir damit, dass ihr meine Ängste versteht. Und der Initiator dieses Forums hat mir damit geholfen, dass ich hier schreiben darf. Das Forum hat nur einen Nachteil, ich kann niemandem von Euch die Hand zum Dank geben oder ihn drücken. Und ich habe jetzt gerade das Bedürfnis, Euch beide zu umarmen. Vielleicht funktioniert es ja auch so:
Bitte fühlt Euch beide von mir gedrückt.

Und zum Schluss noch, ja ich habe meine Mutti sehr, sehr lieb.

Liebe Grüße
Mirko

21.09.2004, 10:42
Hallo Mirko,
es ist schön, dass deine Mom diese ersten Ergebnisse hat und bitte nimm sie jetzt mal auch als dieses an. Ich merke aus Deinem Bericht, dass Du immer noch voller Angst, Selbstzweifel und hoffnungslosigkeit bist. Bitte vergeude Deine Zeit nicht damit, das raubt Dir Kraft. Für mich hört sich das ganze doch schon viel positiver an, als vor ein paar Tagen. Vielleicht ist es doch nicht so schlimm...Ärtze ( und das musst Du Dir merken) sind sehr wortkarg........Äusserungen und Prognosen oder entgültige Diagnosen hörst Du sehr selten. Sie lassen sich immer ein Hintertürchen offen. Das habe ich zu genüge bei meiner Mom erlebt. Bitte lieber Mirko, wirf Deine Vergangenheit hinter Dich, das hindert Dich sonst am handeln. Glaub mir, auch ich habe meine Oma, Opa sterben sehen und akzeptiere das. Was noch schlimmer ist, meine ganzen Freunde (wahren) sind alle tot. Auch da habe ich mit zusehen müssen........einen habe ich sogar tot in der wohnung gefunden, bei einem anderen war ich dabei. Mirko, ich bin 42 Jahre alt und habe fast keine Freunde mehr. Ich war auch am Ende, habe gezweifelt....und und und, aber ich lebe noch hier und jetzt und habe noch Aufgaben zu erfüllen. Das Leben ist so und das einfachste ist es, es zu akzeptieren. Ich will Dir nur helfen, wenn ich sage, Stürz Dich nicht in Selbstmitleid...........Du wirst jetzt gebraucht. Du hast eine tolle Frau, eine kämpferische Mom.....also los gehts Mirko.........Ärmel hoch und attacke! Kampf dem (Krebs).......der Krankheit. Vergiss nicht, wenn Du fragen hast, jeder hier wird Dir helfen!
Zum Sono: wenn sie länger brauchen, heisst das nicht, dass etwas DA ist...........dreh mal um: vielleicht suchen sie so lange, weil sie nichts finden.........Denk mal so! Und wenn die Ärtze gewissenhaft sind, dann sind wir doch mal froh.
Bis bald lieber Mirko
Vergiss meine Worte nicht wieder so schnell und kämpfe auch DU!
LG Gabi

21.09.2004, 11:23
Hallo Gabi,

ich hoffe es ist ok für Dich, wenn jetzt im Moment außer DANKE nichts weiter schreibe.

Liebe Grüße
Mirko

21.09.2004, 22:28
Hallo Mirko,

in deinen Zeilen lese ich so vieles, was mir in den letzten Wochen durch den Kopf gegangen ist. Diese Angst, dieses Verzweifeln, auch die Panik davor, selbst zu versagen oder etwas falsch zu machen. Ich kann dich so gut verstehen.

Die unbestätigten Befunde hören sich doch schon ganz gut an - ich wünsche dir so sehr, dass sich alles bestätigt und "da" nichts ist.

Ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht zu haben. Ich mußte nicht weinen, weil du mich traurig gemacht hast, sondern weil ich mich teilweise selbst gesehen habe. Mach' dir da nur keine Kopp.

Und wenn du je kämpfen mußt, dann schaffst du auch das. Du hast eine Frau, die dir viel Unterstützung geben kann und dir auch einiges erklären kann. Du schaffst das, da bin ich ganz sicher !!!

LG
Kerstin

22.09.2004, 08:51
Hallo Kerstin und alle die es interessiert,

die Ärztin hat gestern das bestätigt, was meine Frau auch schon gesagt hat. Im Bauchraum und an den Konochen sind keine Metastasen nachweisbar! Die Auffälligkeit an der Leber, mit einer Größe von max. 22 x 13 mm, hat sie als Artefakt (<--- ich weiss gar nicht, ob das richtig geschrieben ist) beschrieben. Meine Frau hat mir Artefakt wie folgt beschrieben:
Als Artefakt wird eine Veränderung an einem Organ bezeichnet, die nicht krankheitsbedingt ist. Also z. B. ein Bluterguss nach dem Stoßen (ich denke dass ich sie richtig verstanden habe und das richtig ist, was ich hier schreibe, wenn nicht werde ich es morgen korrigieren).
Von der Bronchoskopie gibt es leider noch immer kein Ergebnis.

Ich würde gerne zunächst noch in diesem Forumsthema bleiben.
Denn es tut mir gut Eure Zeilen, Gabi, Kerstin, Carwoman, zu lesen. Ihr bringt mir hier über den Bildschirm mit Euren Zeilen ein Gefühl, dass ich gar nicht recht beschreiben kann. Aber es tut gut, zu schreiben und zu wissen, auf Verständnis zu stoßen. Ich glaube es ist ein Gefühl wie liebevoll in den Arm genommen und gestreichelt zu werden. Es ist ermutigend und Hoffnung schaffend. Ich möchte mich noch einmal herzlichst bei Euch dafür bedanken. Und ich kann nur hoffen, dass ich Euch das auch einmal zurück geben kann. Dass ich auch Euch ein "unbekannter Freund" sein kann. Im Moment kann ich Euch nur anbieten, immer ein offenes Ohr (Auge) für Euch zu haben, wenn Ihr reden (schreiben) möchtet.
Borsig13@aol.com
Bitte habt Verständnis dafür, dass ich hier erst nur eine anonyme eMail-Adresse poste. Aber wenn mir jemand von Euch schreibt, werde ich mit einer "richtigen" Mail-Adresse antworten.

Danke
Mirko