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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Strahlentherapie


30.04.2001, 16:11
Hallo allerseits,
bei mir wurde vor 6 Wochen ein Hodentumor (Seminom) diagnostiziert.
Prophylaktisch werden nun die Lymphknoten im Bauchraum bestrahlt.
Ich habe keinerlei Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder sonstiges.
Nun meine Frage: wie sieht es eigentlich aus mit einem erhöhten Krebs-
risiko, ausgelöst durch diese Bestrahlungen? Wie ich gelesen habe beträgt
die Bestrahlungsdosis "ein Vielfaches" der Röntgenstrahlung. Und röntgen
soll schon nicht gesund sein. Außerdem wurde mir gesagt daß eine Ab-
schirmung des verbliebenen Hodens nicht nötig wäre, da nur ganz gezielt
bestrahlt würde. An anderer Stelle habe ich aber gelesen, daß dies durchaus
sinnvoll wäre, da bei der Bestrahlung auch Streustrahlung auftritt.

Wer kann mir hier eine Antwort geben oder mir einen entsprechenden Link nennen?

Vielen Dank Jonas

07.08.2001, 12:52
Hallo Jonas,

meinem Mann (33) wurde vor 7 Wochen ebenfalls ein Hoden entfernt. Diagnose:
Seminom. Er bekommt jetzt ebenfalls eine
"prophylaktische" Bestrahlung. Nun aber zu
Deiner Frage: Da wir noch keine Kinder haben, war uns die Frage der Nebenwirkungen auf die Spermienqualität sehr wichtig. Nach der Aussage unserer Ärzte ist die Streustrahlung nicht zu berechnen, trotzdem auch während der Bestrahlung eine Bleikapsel um den verbliebenen Hoden gelegt wird. Die nächsten zwei Jahre dürfen keine Kinder gezeugt werden!!! Das Risiko von Misbildungen ist zu groß. Leider ist es jetzt bei Dir schon zu spät. Wir haben Sperma einfrieren lassen (um sicher zu gehen!). Aber es ist ja wohl unmöglich, daß die Ärzte Dich nicht richtig aufgeklärt haben, daß die Strahlung nicht an einem Punkt bleibt. Übrigens beruhigend, daß man mal von einen Patienten ohne Nebenwirkungen liest. Mein Mann beginnt Montag den 13.08.01 die Bestrahlung und hat ganz schön Angt. Ich hoffe, daß Deine Nachuntersuchungen OK waren, und alles in Ordnung ist.

07.09.2001, 23:04
Hallo Jonas,

ergänzend zur Dagmar möchte ich anführen, dass die Zwei-Jahres-Angabe auf einer norwegischen Studie begründet ist. Danach ergibt sich bei Kinderwunsch zur Restbevölkerung kein erhöhtes Risiko mehr. Allerdings besagt dies nichts über den tatsächlich gefährlichen Zeitraum aus, weil es hierzu leider keine Studien gibt. Denn aller spätestens nach 70 Tagen sind alle Samenzellen ausgetauscht.

Ich rate auch dringend zur Bleikapsel des gesunden Hodens bei Bestrahlung.

Folgende Nebenwirkungen können bei Bestrahlung auftreten:
- geringes Krebsrisiko
- chronische Durchfälle
- Harnleiter-Verengung
- Erektionsprobleme

27.11.2001, 13:44
Hallo,
habe gleiches Schicksal(Seminom).
Die Strahlentherapie habe ich seit einigen Tagen hinter mir. Abesehen von einigen Magenproblemen zum Ende der Therapie war es o.k..
Zum Thema Kinderwunsch sind meine Indformationen, dass nach spätestens einem Jahr wieder risikolos "zeugen" darf. Näheres, anderes, weiteres ist noch einmal interssant für mich. Tschau

03.12.2001, 22:05
Hallo,

verspäteten Dank für die Antworten auf meine Fragen.
Dies liegt daran, dass ich "die Sache" schon fast vergessen habe. Ich war seither 2 mal zur Nachsorge, jedesmal negativ.
Schlimm finde ich, wie in meinem Fall, die sehr schlechte Aufklärung bzgl. Abschirmung oder Kinderwunsch. Auf Nachfrage erklärte mir die Oberärztin unsensibel:"Leute mit ihrer Diagnose sind meistens sowieso zeugungsunfähig."

Aber dafür ist es jetzt zu spät, und ich kann nur hoffen dass die Strahlung nicht allzu schädlich war.

Gruss Jonas

05.12.2001, 13:58
Hallo Jonas und alle anderen,
mein Mann (38) wurd auch ein Hoden entfernt, ebenfalls Seminom, 1. Stadium. Daraufhin folgte eine "prophylaktische" Bestrahlung, die er fast ohne Nebenwirkungen (Mattigkeit, Müdigkeit) überstanden hat.
Der Arzt sagte ihm, es bestehe keine Gefahr hinsichtlich der Zeugungsfähigkeit. Ihm wurde der gesunde Hoden auch nicht abgeschirmt!
Da wir auch sehr verunsichert waren hat mein Mann vor der Bestrahlung, auf eigene Kosten, den Samen untersuchen lassen und derzeit liegt er "auf Eis". Im Januar wird der Samen dann nochmals untersucht.

Die Aussage Deiner Ärztin ist ja wohl unmöglich und stimmt auch nicht. Wir haben seit 2 Jahren einen unerfüllten Kinderwunsch und wissen jetzt, dass der Samen meines Mannes vollkommen in Ordnung ist.

In diesem Sinne hoffe ich, dass du nun motivierter bist.
Viele Grüße Steffi

12.01.2002, 19:07
Hallo Leidensgenossen. Ich hatte vor ca. 1 Jahr auch Hodenkrebs. Nach der O.P. bekam ich auch Strahlentherapie.
Jetzt nach und innerhalb des Jahres fange ich mir jede Erkältung und was man sonst noch so kriegen kann. Momentan habe ich eine schwere Magenschleimhautenzündung, bin nur noch müde und kaputt. Wem von Euch geht o. ging es auch so und was habt Ihr dagegen gemacht. Euch Allen, alles Gute.

14.01.2002, 10:52
Hallo Frank.....

Das kenn ich nur zu gut ! Allerdings nach einer etwas anderen
Behandlung (4 Kurse PEB-CHEMO).
Hab nach ca einem Jahr eine Magenspiegelung machen lassen weil ich STÄNDIG Probleme hatte. Mir hat "RANITIDIN" bis heute immer gut geholfen. Frag mal Deinen DOC danach.
Abgespannt war noch 2 Jahre später. Ich hab mir mit einer zusammenstellung von versch. Vitaminen geholfen. Lass Dir da mal einen Vorschlag von Deinem Hausarzt machen. Lass Dich aber nicht von ihm abspeisen (nach dem Motto :"das gibt sich").
Ich wünsche Dir für Deine Zukunft alles gute !

GRUß
RIKO

18.07.2002, 14:58
Hallo
Ich wurde vor genau einer Woche operiert - Seminom. Noch gibt es keinen klaren Plan für die Bestrahlung, fühle mich jedoch generell schlecht informiert von den Ärzten.
Konkrete Fragen: Wie wird Sperma getestet vor dem einfrieren? Für wie lange ist es okay? Wird das über das operierende Krankenhaus organisiert, oder muß man sich unabhängig darum kümmern? Ist die 2-Jahres Frist (norwegische Studie) gültige Richtlinie, oder die 70 Tage Frist (Austausch aller Samenzellen)?
Allen alles Gute ...
andreas.wlasak@jci.com

18.07.2002, 18:10
hallo andreas
wurde vor ziemlich genau einem jahr operiert, seminom, seither alles gut.
ich habe mein sperma im krankenhaus untersuchen und dort auch einfrieren lassen. musste dies allerdings energisch gegen die ärzte durchsetzten. aber achtung. die krankenhäuser lagern das material nicht ewig, meistens nur ein halbes jahr. danach gehts woanders hin, meistens zu messer-griesheim nach crefeld. dies geht aber nur über vertragsärzte, die dei sperma in der richtigen form ( es sind tatsächlich eckige "röhrchen" und keine runden wie im krankenhaus) eingefrieen. also mach deine untersuchung am besten bei einem kompetenten frauenarzt, der mit messer-griesheim vertraglich gebunden ist. warum das theater. alles kostet geld, und ich musste ide gleiche gebühr für testen und einfireren zweimal bezahlen( je ca 630DM ),weil die im krankenhaus mir nichts gesagt habven, obwohl sie bescheid wussten und der vertragsarzt gerade mal 800m luftlinie entfernt seine praxis hat. außerdem wurde in meinem fall im krankenhaus zweimal mein sperna getestet: ergebnis 1. sehr gut. taugt was, ergebnis 2: bringt nix. also ich hab mich dann doch entschieden was eingefrieren zu lassen, weiß jetzt aber gerade nicht, wo mein sperma lagert.
also, setzt dich durch gegen die ärzte.
bis auf den ganzen ärger wegen geld und verwaltung von den krankenhäusern gehts mir eigentlich ganz gut, die nächste untersuchung steht an.
allen alles gute, lasst euch nicht unterkriegen.
viele grüße ferdinand

12.08.2002, 21:51
Hallo allerseits,
die Erfahrungen von Ferdinand decken sich
grossteils mit den Meinen. Auch ich habe
Samen einfrieren lassen, das bei Messer
Griesheim lagert und zahle dafür 314 Euro
jährlich. Nähere Informationen können auf der
Internetseite von Messer Griesheim nachgelesen
werden.
Gruss Jonas

01.10.2002, 18:18
Hallo, Frank - rein zufällig habe ich deinen Beitrag gelesen. Mein Seminom liegt nun schon 4,5 Jahre zurück. Bei jeder Erkältungswelle bin ich dabei. Mattigkeit, fehlende Belastbarkeit etc sind Nachwirkungen.Nachwirkungen von was? Von der Bestrahlung? - Obwohl diese ja eigentlich ungefährlich sein soll. Trotz Kuren, Spritzen etc ist mein Allgemeinbefinden noch nicht besser geworden.
Als Grund muss jetzt natürlich die Psyche herhalten. Depressionen seien Schuld an meiner fehlenden Belastbarkeit etc.
Wer hat noch ähnliche Beschwerden? Sind es tatsächlich Depressionen - Bilde ich mir die Leistungsschwäche nur ein?

Zum Thema Kinderwunsch - ich habe zwei Kinder und meine Sperma ist aufgrund einer Untersuchung noch intakt - trotz Bestrahlung.

24.11.2002, 17:25
Hallo ich mache derzeit eine Strahlentherapie komme mit den Nebenwirkungen garnicht klar Erbrechen ohne ende Schwindelanfälle und keinen Apetitt mehr ich denke das ich genug von der Bestrahlung habe. Ich werde die Bestrahlung beenden. Die ersten Tabletten waren: Vergentan und Rani 300 jetzt bekomme ich die stärksten die angeblich auf den Markt sind Zofran werden zur Chemo eingesetzt. Also ich weiß nicht ob so eine Bestrahlung überhaupt was taugt, da es den Leuten danach so schlecht geht und man ist so anfällig. Ich weiß nur für mich ist damit schluß 4. Bestrahlungen haben mir gereicht. Vielleicht kann mir jemand sagen wer noch diese Therapie abgebrochen hat?? Alles gute wünscht euch Günter

26.11.2002, 23:08
hallo ihr da draußen bin heute nach 14 tagen aus den krankenhaus raus.
habe die Strahlentherapie auch noch vor mir. ca 17bis 20 mal.
habe ein seminom stadium 2a gehabt. linker hoden raus.
gebe aber denn mut nicht auf.am 13.12 geht es los mit der Strahlentherapie.
mal sehen wie es bei mir wirkt. gruss olli.

27.11.2002, 20:57
Hallo Oliver,

ich wünsche Dir alles Gute bei der bevorstehenden Therapie. Laß den Mut nicht sinken! Auch ich bin Betroffener mit Seminom und Bestrahlung. Habe das ganze aber schon hinter mir. Bei mir geht am 04.12.02 mit einer Reha-Massnahme in St. Peter-Ording weiter.

Gruß Dirk - Gütersloh dl1ydi@gmx.net

28.11.2002, 12:37
Hallo Leute.
Ich hatte auch Hodenkrebs. Linker Hoden wurde entfernt. Das ist jetzt 2 Jahre hehr. Ich hatte 14 Bestrahlungen die ich ohne Probleme überstanden hatte. Doch jetzt fängt es an mit den ganzen Nebenwirkungen. Laut Artzt ist das Pech und es gibt nichts dagegen. Ich wünsche Euch das es nicht bei Euch passiert. Alles Gute.

Frankname@domain.dename@domain.de

Dirk-Gütersloh
28.11.2002, 20:29
Hallo Frank,

das interessiert mich jetzt natürlich genauer. Welche Art von Nebenwirkungen hast Du denn jetzt bekommen? Ist doch ein riesiger Zeitraum dazwischen.

Grüße und Alles Gute Dirk dl1ydi@gmx.net

02.12.2002, 13:42
Hallo Dirk.
Die Nebenwirkungen sind Magenprobleme. Übelkeit, Durchfall und Narbenschmerzen. Sämtliche Blutwerte stimmen nicht mehr.
Gruß
Frank

10.02.2003, 23:33
Die Hodenkapsel für den gesunden Hoden bei der Bestrahlung wird neuerdings nicht mehr empfohlen; eine einfach Überlegung verdeutlicht dies auch: Wenn Streustrahlung durch den Hoden durchtreten sollte, dann kommt sie üblicherweise als Reflektion von Organen/Knochen aus dem bestrahlten Bauchraum. Und genau zu dieser Seite ist die Kapsel zwangsläufig offen. Noch schlimmer: ein so in den Hoden eingetretenes, ionisierendes Photon kann den Hoden nicht mehr verlassen und wird innen an der Kapsel auch noch mehrfach reflektiert. Daher habe ich auf die Kapsel auch verzichtet.
Zur These "Leute mit ihrer Diagnose sind meistens sowieso zeugungsunfähig.": Die nach der Diagnose Seminom bei mir durchgeführte Doppelbiopsie des kontralateralen Hodens hat ergeben, dass dieser völlig ok war, auch die Zeugungsfähigkeit war voll gegeben.
Nebenwirkungen der Strahlentherapie waren leichte Übelkeit etwa 2-4 Stunden nach der Bestrahlung und leichte Magenempfindlichkeiten. Und das Immunsystem wird etwas angeschlagen, ist aber nun wieder ok. Es lohnt sich sicherlich, dieses durch zusätzliche Therapien wieder aufzubauen (z.B. Wert auf eine gute Vitamin-/Mineralienversorgung zu legen, ev. Misteltherapie etc.) Aber das allgemeine Wohlbefinden war bei mir schon nach kurzer Zeit wieder hergestellt. Für eine Chemotherapie hätte ich mich wohl eher nicht entschieden, was aber bei einem Seminom ja auch nicht notwendig ist, bzw. in Studien soll noch gezeigt werden, dass die Strahlentherapie dazu gleichwertig ist.
Die Strahlentherapie war aus meiner Sicht effizient und ich hatte auch keine Angst davor; man muss sich immer verdeutlichen, dass der Linearbeschleuniger eigentlich Dein Freund ist: in jeder Sitzung habe ich mich gefreut, dass es ihm durch seine ausgeklügelte High-Tech gelingt, möglicherweise wieder ein paar "versteckte Bastarde" im Bauchraum aufzuspüren und endgültig zu vernichten, während er geschickt die nichtbeteiligten Organe (wie z.B. die Nieren) umgeht und schont.

14.02.2003, 18:38
Hallo Paul
bei mir ist auch ein Seminom im linken Hoden Entdeckt worden im Stadium pT1 er wurde Entfernt und es soll eine Strahlenbehandlung folgen mit 26 Gy 13x ich habe ein Mulmiges Gefühl im Bauch aber nach deiner Schilderung ist es Beruhigend ich möchte danach auch eine Misteltherapie Anwenden zur Zeit nehme ich Anti-Oxidantien ich hoffe dir geht es gut.

28.02.2003, 01:41
Hallo!
Ich bin auch ein Leidensgenosse.
Mir wurde in der Uni-Klinik von einer "leichten" Chemotherapie erzählt, die ich noch vor mir habe.Im Brief stand aber auch etwas von Bestrahlung.Als ich nachfragtewurde mir gesagt, das das veraltet sei und eigentlich nur die Chemo in Frage käme. Bin dann zum behandelnden Urologen, der ist aber auch nur um den heißen Brei geschlichen.Hat uns dann einen Termin im anderen Krankenhaus in der Nähe zur Therapie gegeben.Wir kamen dort an, und es war ein Bestrahlungszentrum!
Dort erklärte man mir und meiner Freundin, dieses(Bestrahlung)wäre die einzige und richtige Therapie...und ER, der Prof. müsse es ja am besten wissen.
Was ist denn nun richtig??? Wir sind total verunsichert...jeder Doc erzählt etwas anderes...Wie würde so eine leichte Chemo ablaufen(für einenTagund eine Nacht in die Klinik und nach 28 Tagen nochmals)????Wie ist das mit den Nebenwirkungen bei beiden Therapien? Vielleicht kann uns ja hier jemand helfen?
Wäre echt hilfreich! Danke!!

03.03.2003, 20:27
Hallo Maik
zu deiner Therapie ist volgendes zu sagen,mir wurde am Anfang auch die Chemo Empfohlen ich habe aber mich da ich Rettungssanitätter bin und einige Ärzte kenne mich bei ihnen schlau gemachtund mir wurde zur Srahlentherapie geraten bei diesem Stadium Pt.1.o.m.
Ich habe am 18.02.03 mit der Strahlenbehandlung angefangen und bin am 06.03.03 damit fertig,ich habe sie gut Überstanden bis auf Übelkeit und Erbrechen ab 02.04.04 beginnt die AHB in Aulendorf.

25.03.2003, 14:42
Ich hatte vor 22 Monaten ein reines Seminom im ersten Stadium, keine Metastasen. Ich hatte auch die Wahl und entschied mich für die Strahlentherapie. 26gy aufgeteilt in 13 Sitzungen. Betrahlt wird übrigens nicht der Hodensack, sondern der Bauchraum! Ich bin während der ersten 10 Bestrahlungen noch arbeiten gegangen, dann machte der Kreislauf schlapp. Habe aber alles gut überstanden. Aber was die richtige Lösung ist, kann Dir hier wohl keiner raten. Ob Chemo oder Bestrahlung hängt davon ab, welche Form von Hodentumor es ist und in welchem Stadium Du Dich befindest. Da muß man einfach seinem Arzt vertrauen. Nach der Bestrahlung und Diagnose "geheilt" fühlte ich mich wie Superman. Heute mache ich eine Angsttherapie und arbeite mit großem Erfolg daran ein ausgewachsener Hypochonder zu werden. Würde mich interessieren, ob jemand von diesem Weg wieder weggekommen ist, nachdem er ihn eingeschlagen hat.
Gruß Michael

01.04.2003, 00:34
Hallo,
mein Mann (39) wurde im Dezember operiert, klassisches Seminom. Im Januar begannen die Bestrahlungen, insgesamt 15 mal (zur Prophylaxe). Er hat während dieser Zeit gearbeitet, es ging ihm ganz gut. Erst gegen Ende wurde er müde und schlapp. Parallel dazu begann er bei seinem Hausarzt eine Therapie mit Mistel und Thymus, außerdem nahm er Vitamin E und Selen (zum Wiederaufbau der bei der Bestrahlung zerstörten -gesunden- Zellen und zur Stärkung des Immunsystems). Die Misteltherapie läuft derzeit noch, er hat ein gutes Gefühl dabei. Der Hausarzt meint, mit OP und Bestrahlung hätte die Schulmedizin alles in ihrem Sinne getan; die eigentliche Behandlung, d.h. der Wiederaufbau komme jedoch erst hinterher; ich finde, da ist was dran!
Das Schlimme an der Bestrahlung war rückblickend die Angst davor und vor den möglichen Nebenwirkungen, die etwas depressive Gemütslage hält auch immer noch an, obwohl er als "geheilt" entlassen wurde. Angst vor der nächsten Kontrolluntersuchung kommt natürlich auch dazu, aber ich hoffe, das wird mit jedem Mal weniger... Zum Glück haben wir schon zwei Kinder; die Sache mit dem Nachwuchs ist somit abgehakt, obwohl es auch bei uns hieß, in den nächsten ein bis zwei Jahren sei Fortpflanzung nicht ratsam.
Viele Grüße
Franziska

08.04.2003, 11:18
Wollten uns erst einmal ganz herzlich für die Hilfe bedanken. es hilft uns unwahrscheinlich, dass wir uns hier mit ebenso Betrofenen austauschen können.Ich habe jetzt die Bestrahlungen seit gut einer Woche hinter mir, und alles relativ gut vertragen.Irgentetwas abgedeckt wurde auch bei mir nicht und ich hoffe doch, dass ich irgendwann mal Nachwuchs bekomme. Seit gestern bin ich wieder zur Arbeit...und das hat mir erst mal richtig gut getan! Wirklich!
Ich hoffe dass nicht noch verspätete Nebenwirkungen auftreten und alles wieder i.o. kommt.
Allen anderen wünsch ich alles Gute und beste Genesung!
Viele Grüße
Maik und Doreen

26.04.2003, 15:05
Hallo Paul,
ich kann die neue Empfehlung, auf die Hodenkapsel zu verzichten, bestätigen. Auch bei mir wurde dies auf die gleiche Weise pysikalisch einleuchtend so erklärt.
Hallo Ihr anderen,
Seminompatienten sind besonders anfällig für Übelkeit und Erbrechen bei Bestrahlung. Dies ist aber kein Grund, die Bestrahlung (auch wenn es noch so übel ist) abzubrechen. Lasst Euch ZOFRAN verschreiben, besteht darauf. Das ist zwar ziemlich teuer, hilft aber wirklich!
Da ich selber erst spät davon erfahren habe, Ihr habt ziemlich gute Chancen, einen Schwerbehindertenausweis mit 50% zu bekommen. Das hat folgende Vorteile: Erweiterter Kündigungsschutz, 5 Tage Urlaub, die Ihr für Eure Gesundheit braucht, sowie steuerliche Vergünstigungen. Sprecht mit Eurem Arzt darüber, er muss es nämlich unterstützen.
Gruß Tobias

29.05.2003, 22:30
Hallo an alle,
heute will ich mich auch mal wieder melden.
Mein Seminom PT1 liegt nun über 2 Jahre zurück
und ich war (fast) regelmässig zur 1/4 jährigen
Nachsorge, immer mit negativem Befund. Das anfänglich mulmige Gefühl vor diesen Nachsorge-
untersuchungen ist auch ziemlich gewichen und ich
fühle mich mittlerweile auch so, wie mich der Arzt vor 2 Jahren entlassen hat: gesund. Umso mehr wundere ich mich über die Möglichkeit einen
Schwerbehindertenausweis, wie Tobias schreibt, zu bekommen. Sind wir mal ehrlich: ist doch bei den meisten Hodentumor Erkrankten auch nicht gerechtfertigt.
Dass eine Abschirmung des verbliebenen Hodens nicht nötig ist, wie anscheinend die gängige schulmedizinische Meinung ist, beruhigt mich im Nachhinein, habe ich doch vor 2 Jahren auch andere Meinungen gehört und mich daraufhin beunruhigt, da bei mir nicht abgeschirmt wurde.

Euch alles Gute
Jonas

12.06.2003, 06:42
Hallo,
ich hab da noch mal `ne Frage...
Mein Freund wurde im Januar operiert, im März hatte er dann 13 Bestrahlungen mit einigen Magenproblemen zum Ende hin, aber sonst ohne Nebenwirkungen. Was mir auffällt: er ist jetzt bei jeder "kleinen Aufregung" gleich auf "180" oder noch höher und macht sich (und mich) damit völlig fertig. Gehört das auch noch zu den Nebenwirkungen und wenn ja, gibt es was dagegen?
Ich weiß sonst nicht mehr weiter...
Gruß
Doreen
delilah19@gmx.de

12.06.2003, 09:31
Hallo Doreen, das war bei meinem Mann auch vor einiger Zeit so. Mein Verdacht, dass das evtl.an der Schilddrüse liegen könnte, hat sich bestätigt. Die hat nach der Chemo noch eine Weile gut gearbeitet, ist dann in eine Hyperthyreose (Überfunktion) geraten und nun zuletzt durch eine chronische Entzündung in eine Unterfunktion. Mein Mann bekommt deshalb jetzt Schilddrüsenhormone als Tabletten. Das könnte eine Ursache sein. Fragt doch mal einen Internisten um Rat, der kann die Sache im Blut und mit Ultraschall überprüfen. Alles Gute ! leana

09.07.2003, 22:47
Hallo Betroffene,bei mir beidseitiger Seminom mit der darausfolgenden Entfernung.Jetzt soll anschließend eine Strahlentherapie durchgeführt werden(Nebenwirkungen).Hab OP gut überstanden u.soll mich jetzt auf eine Behandlung mit vielen ? einlassen.Gibt es jemanden der auf diese Behandlung verzichtet hat und welche Alternative hat er genommen?

19.07.2003, 23:03
Hallo ihr alle,
bei mir ist auch ein Semion im rechten Hoden Entdeckt worden im Stadium 1.
Bekomme jetzt 13 Strahlenbehandlungen. 2 Behandlungen habe ich hinter mir. Diese Bestrahlungen bekommen mir nicht sehr gut, mir ist schlecht und vorallem habe ich Starke Juckreize am ganzen Körper. Habt ihr diese Erfahrung auch schon gemacht? Wie habt ihr das Jucken in den Griff bekommen?
Gruß
Jürgen
DANKE!!

Dirk-Gütersloh
20.07.2003, 18:34
Hallo Jürgen,

unbedingt dem Strahlenarzt sagen. Bei mir war es eine Allergie gegen die Farbe, mit der das Bestrahlungsgebiet markiert wird. Ich hatte erst Juckreiz und dann Pusteln. Die haben dann einfach einen Edding-Stift genommen und gut war. Mußte nur jedesmal nachgemalt werden.

Gegen Juckreiz salben solltest Du auch nur nach Rücksprache!

Viel Glück

Dirk aus Gütersloh

09.04.2004, 21:48
Hallo,
bei mir wurde der Hodenkrebs im Februar 2003 diagnostiziert.
Nach der OP und Entfernung des linken Hodens bekam ich schnell die Auskunft, dass es sich "nur" um ein klassisches Seminom gehandelt hatte und die Heilungschancen nahe 100% liegen würden.
Damals bin ich davon ausgegangen, dass die nachfolgende Strahlentherapie unumgänglich sei; kein Arzt hat mich vollständig darüber aufgeklärt, dass sie mehr der Prophylaxe dient; vielmehr verstand ich es so, dass die Bestrahlung eventuell vorhandene, während der CT und sonstiger Untersuchungen nicht entdeckte Absiedlungen bekämpfen sollte.
Ich wurde in 13 Sitzungen mit je 2 Gray, insgesamt also 26 Gray bestrahlt und habe, im gegensatz zu den Berichten der meisten anderen Patienten, die Behandlungen überhaupt nicht gut vertragen.
Ungefähr 1 Stunde nach der ersten Bestrahlung an einem Vormittag wurde mir brechend übel, während ich schon wieder im Büro saß. Meine Freundin, die glücklicherweise in derselben Firma arbeitet, fuhr mich eilends nach Hause, wo ich mich fast 5 Stunden lang alle 15-20 Minuten erbrach und mit Grauen den folgenden 2 Wochen entgegensah. Muss dazu sagen, dass ich Übelkeit und Erbrechen seit meiner Kindheit fürchte.
Am nächsten Tag verschrieb man mir "Vergentan" gegen die Übelkeit, das sich aber als nicht sehr wirksam erwies (2-3 Tabletten täglich, vielleicht unterdosiert?). Immerhin musste ich mich danach nur an drei weiteren Behandlungstagen erneut übergeben. Leichte bis mittelschwere Übelkeit hat mich aber nach jeder Bestrahlung noch vier bis fünf Stunden lang begleitet.
Die Hodenkapsel habe ich auf Anraten der Ärzte übrigens stets benutzt.
Kürzlich hatte ich meine vierte Nachsorgeuntersuchung, die wiederum ohne irgendwelche negativen Befunde ausfiel.
Ich wünsche allen Betroffenen das gleiche Glück.name@domain.de

18.11.2004, 12:59
Hier etwas Mut für die Betroffenen

habe 1990 nach Hodenentfernung incl.prophylaktischer Strahlentherapie
Samen einfrieren lassen.
Aber nur 2 Jahre, dann kam mein Sohn auf die Welt
und mir war klar, jetzt kann das "Eingefrorene"
verworfen werden.
Bis heute geht es der Familie ohne Einschränkung gut.

Kopf hoch
Gruß Norbert

12.03.2005, 12:29
Hallo Zusammen,

hatte auch ein Seminom in 09/2004 entfernt bekommen. Die Strahlentherapie habe ich mit erheblicher Übelkeit hinter mich gebracht.
Die unsensible "Art" der Strahlenärztin habe ich auch kennen gelernt (Originalton: "Seminompatienten sind in der Regel ohnehin zeugungsunfähig"). War das zufällig in Bochum ????

Ich habe aber noch zwei Fragen an Betroffene:
Aus dem verbliebenen Hoden wurde eine Probe entnommen. Ich habe derzeit immer noch Schmerzen. Ist das normal ??
Muss die Krankenkasse eigentlich die Untersuchungskosten für die Zeugungsfähigkeit übernehmen ??

Viele Grüße und alles Gute an alle Leidensgenossen

Oliver

26.04.2005, 18:47
Hallo Oliver,

auch ich hatte (und habe) nach der OP. hin u. wieder Beschwerden im
verbliebenen - nicht befallenen - Hoden und anfangs ganz schön mit
dem unguten Gefühl, daß sich damit weiteres Unheil ankündigt, gekämpft.
Die Chance, daß dieses Gefühl begründet sein könnte, ist nach Erstbefund
auch deutlich erhöht (gegenüber "Normalsterblichen"). Ich habe deshalb auch
meinen Urologen damit genervt - immerhin hatte er es beim ersten Mal auch
versäumt, mal sein Ultraschallgerät zu bemühen! Glücklicherweise war bisher
aber alles o.B.!
Bezüglich Deiner anderen Frage kann ich Dir leider auch nicht weiterhelfen - ich
habe VOR der Bestrahlung eine "Nachwuchs-Reserve" anlegen lassen (auf eigene Kosten
natürlich und dabei wurde auch die Zeugungsfähigkeit bestätigt - ein Ei scheint
zu reichen). Soweit ich weiß, beteiligen sich die Krankenkassen nicht an den Kosten
der Samenspende.
Zum Thema Zeugungsfähigkeit wirst Du kaum einen Arzt finden, der sich auf eine konkrete
Antwort festnageln läßt, da jeder Fall ein anderer ist. Fakt ist, daß die Hoden bzw.
Spermien sehr strahlenempfindlich sind und die Gammastrahlung bisher nicht gebündelt, sondern
nur - mehr oder weniger gut - abgeschattet werden kann. Die Gammastrahlung wirkt zell-
schädigend, u. a. dadurch, daß die DNA zerstört wird, wodurch hauptsächlich schnellwachsendes
Gewebe geschädigt wird. (Bei mir ist es dadurch zu Verwachsungen im Bereich des Dünndarms
gekommen, mit denen ich mich auch immer noch rumquäle. Falls jemand ähnliche Erfahrungen
machen mußte, oder jemanden kennt, der.... - ich bin für jeden Hinweis dankbar!)
Bei meiner Bestrahlung habe ich die Hodenkapsel genutzt - ob's wirklich hilfreich war,
ist auch unter Medizinern umstritten (frage 3 und Du bekommst 5 verschiedene Antworten).
Du mußt also erstmal zumindest von einer Schädigung Deiner Spermien ausgehen und solltst
Deine Kinderwünsche, die aus "Frischware" resultieren sollen, nicht in die nähere Zukunft
legen - so war möglicherweise der "sensible" Einwand der Strahlenärzte gedacht - alles andere
wäre wahrscheinlich Spekulation und nicht diagnostisch begründet! Verstehe mich nicht falsch
- meine Auffassung über Strahlentherapheuten ist eher nicht die beste! (Das hat mit
persönlichen Erfahrungen seit 2002 in einem sehr großen Berliner Krankenhaus zu tun. Falls
Bedarf besteht, kann ich mich dazu ja mal ausführlicher äußern - aber erstmal hat das nichts
mit Deinen Fragen zu tun.)


Ich wünsche Dir und allen anderen Betroffenen alles Gute
Stefan