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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Postoperative Ernährungssituation nach Speiseröhrenkrebs


27.03.2002, 12:48
Hallo,
vor einigen Jahren erkrankte ich an Speiseröhrenkrebs ( Verhornendes Plattenepithelcarcinom des distalen Oesophagus Stadium T 3 N O) Im Rahmen einer Operation (Thoracoabdominelle Oesophagektomie mit retrosternaler Magenhochzug und colare Oesophagojejunostomie ) wurde mir die gesamte Speiseröhre entfernt und ein Schlauchmagen angelegt, der mit dem Speiseröhrenstumpf verbunden ist.
Seither benötige ich etwa 12 - 15 kleine Mahlzeiten pro Tag um meinen Ernährungsbedarf zu decken und das Körpergewicht zu halten. Auch bin ich nicht mehr in der Lage alle Speisen zu verdauen oder gar zu schlucken.

Nun benötige ich ein medizinisches Gutachten über diese postoperative Ernährungssituation und den sich daraus ergebenen, chronischen Folgen, die ja für den Rest des Lebens anhalten werden.
Leider habe ich keinerlei Kontakt zu solch einem Gutachter und hege die Hoffnung auf diesem Wege einen Arzt zu finden, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat.

Vielen Dank für die Hilfe

mfg
Roland

27.03.2002, 20:15
meinem Vater wurde vor ca. 5 Wochen die Speiseröhre entfernt und der Magen hochgezogen; seitdem hat er schon ca. 15 kg an Gewicht verloren und hat große Probleme mit dem Essen (Kein Appetit,ständiger Brechreiz,oftmals Husten während der Mahlzeiten usw.);vielleicht könntest Du Deine Erfahrungen mit dem Essen näher schildern und hast vielleicht auch ein paar Tipps?!
Bezüglich Deines Gutachtens würde ich mal unter folgender Internet-Adresse nachfragen:

http://www.m-ww.de/krankheiten/krebs/speiser-krebs.html

Du hast dort die Möglichkeit mit Prof.Wust von der Berliner Charite´Kontakt aufzunehmen.
Vielleicht hilft es Dir weiter![email]gabi.guthof@freenet.de

28.03.2002, 12:53
Hallo Gabi,
herzlichen Dank für den Kontakt zu Prof. Wust von der Berliner Charite´ ich werde dort mein Glück versuchen.
Gerne schildere ich meine Erfahrung bzgl. der Ernährungssituation nach Magenhochzug.

Nach meiner Operation ging es mir auch so, das ich viele Nahrungsmittel entweder sehr schwer schlucken konnte, wenig Appetit hatte und unter ständigem Brechreiz und Durchfall litt.

Zum Schlucken:
Mit der Zeit entwickelte ich eine eigene Technik des Schluckens. So kaue ich die Nahrung selbstverständlich sehr sorgfälltig, schlucke dann und merke, wenn die Stenose - also der Übergang zwischen Speiseröhrenstumpf und Schlauchmagen verstopft wird. Dann drücke ich mit der linken Hand sehr kräftig und rythmisch von Aussen auf diese Engstelle, wobei ich die Speise sehr deutlich mit den Fingern ertasten kann, und versuche sodann diesen Bissen direkt in den Magen zu drücken. Gelingt das nicht, so erbreche ich umgehend.
Erbrach ich Speisen am Anfang unkontrolliert so entwickelte sich mit der Zeit auch über diesen Reflex eine Kontrolle, so das dieses plötzliche Erbrechen aufhörte und ich zumindest die Möglichkeit habe eine Toilette aufzusuchen.
Zum Appetit:
Hier habe ich die Erfahrung gemacht, alle Speisen einfach einmal in ganz kleinen Mengen - auch wenn man gar nicht möchte - auszuprobieren.
Die Appetitlosigkeit hat einen Grund. Essen wird plötzlich zur Qual, hatte der Prozeß "Essen" vor der Operation auch eine gewisse genussvolle Variante, beschränkte sich also nicht nur auf die reine Nahrungsaufnahme, so fällt diese Komponente völlig weg. Selbst heute geht es mir noch oft so, das ich am liebsten diesen Vorgang gänzlich einstellen möchte, weil er mir lästig ist und ich vergesse dann einfach das Essen.
Hinzu kam bei mir auch, das ich kaum Geschmack hatte. Jede Speise schmeckte gleich fade, weder Gewürze, Salz oder Zucker konnte ich unterscheiden und verlor so auch noch zusätzlich die Lust am Essen.
Ich meine daher, das man sich doch zwingen sollte zu essen, auch auf die Gefahr hin alles wieder zu erbrechen und nichts zu schmecken. Es entwickelt sich dann wieder ein Geschmacksgefühl, zwar nicht so prägnant wie vor der Operation, jedoch so, daß man wieder Freude am Essen empfindet.
Ausprobieren und das sehr langsam hat mir sehr geholfen.
Auch merkte ich so, welche Speisen ich vertrage und welche ich besser meide, weil sie Schmerzen bei der Verdauung verursachen.
So esse ich keine Milchprodukte ( Ausnahme Schmelzkäse)Obst, sehr selten Fleisch, keine fettigen Sossen oder Öle ( Ausnahme hier, Produkte, die in reinem Olivenöl eingelegt sind ) Kartoffeln. Auch vermeide ich es, weiches Brot zu essen, weil es die Engstelle verklebt und esse so nur Knäckebrot oder Schwarzbrot, das ich an der Luft noch austrocknen lasse.
Was ich sehr gut vertrage ist gedünstetes Gemüse, Fisch, Pilze, Reis und Nudeln, Vitaminsäfte. Hier achte ich darauf nur frische Produkte zu kaufen und sie in klarer Hühnerbrühe zu düsten.
Anfangs habe ich dabei so unendlich kräftig gewürzt, das meine Familie protestierte. Konnte ich etwas schmecken, war es für andere viel zu salzig oder zu scharf, doch das gab sich mit der Zeit ( Obwohl meine Kinder doch immer recht seltsam schauen wenn ich für die Familie koche und ich warnende Kommentare erhalte)

Bei Speisen die ich nicht vertrage bekomme ich sehr starke Schmerzen, ich spüre quasi, wie dieser Bissen durch den Darm in Intervallen wandert und das verursacht so starke Schmerzen, das ich mich dann hinlegen muss und mich zusammenkrümme. Nach etwa einer halben Stunde ist das dann vorbei und ich weiß was ich zukünftig vermeide zu essen.
Schwierig ist die richtige Portion zu wählen. Ein einziger Bissen kann schon zuviel sein und da man im Grunde immer ein Hungergefühl hat, passiert das sehr schnell.
Dann erbreche ich die Speisen zwar, doch ich werde auch sehr müde, so müde das ich dann kaum noch laufen kann und mich hinsetzten, besser noch hinlegen muß. ( Ein Beispiel: Im Sommer war ich mit meiner Familie in Venedig und aß ein Stück Pizza von einem Pizzastand auf der Hand. Diese Pizza wurde so problematisch, das ich mich an einen Kanal setzte und für etwa eine halbe Stunde einschlief. Mein Sohn half mir zu gehen, denn ich war nicht nmehr in der Lage wenige Schritte zu tun.)

Das empfinde ich auch als sehr wichtig, die Hilfe von Aussen. Zwar habe ich persönlich den Ergeiz mit der gesamten Situation alleine klar zu kommen, doch Unterstützung in der Familie zu finden ist sehr hilfreich. Mein ältester Sohn oder meine Partnerin sehen schon immer wenn es mir nicht so gut geht und es hat sich fast so etwas wie "verschwöreriche" Blicke entwickelt. Mein Sohn nimmt mich dann wortlos bei der Hand oder hackt sich bei mir unter, hilft mir mich hinzulegen usw und schottet mich in Gesellschaft vor anderen sehr diskret ab.Selbst meine kleinen Kinder ( 10. und 5.) haben dafür ein Gefühl entwickelt und helfen mir.
Ich brauche halt meine Zeit um wieder fit zu sein.

Wenn ich erwähnte, daß ich ständig ein Hungergefühl habe, so ist das manchmal sehr lässtig. Ich behelfe mir damit, das ich immer etwas Süsses in der Tasche habe, einen Schokoriegel, Müsliriegel (vom Aldi sind die ganz toll) Kinderschokolade usw. und ich "mummele" auch immer an etwas Süssem herum. Das kann ich schmecken und ich habe das Gefühl satt zu sein. Nebeneffekt ist, das meine kleineren Kinder immer sehr erwartungsvoll auf meine Taschen schielen....dann teile ich auch gerne.

In der REHA und auch noch im Krankenhaus hat man mir keinerlei Information über diese postoperative Situation gegeben, das muß man sich alles selber und individuell erarbeiten. Der Rat 12 - 15 kleine Mahlzeiten am Tag zu essen mag ja wohl sinnvoll sein und stimmen, ist jedoch nach meiner Erfahrung nicht im Alltag realisierbar.
Diese Technik hilft jedoch am Anfang der Situation seinen eigenen Weg zu finden. So habe ich mir für das Frückstück 4 Tupawareboxen zugelegt, die ich mit einem Aufkleber mit Uhrzeit versehen habe. Jede Stunde esse ich so den Inhalt einer Box ( 1 Scheibe Knäckebrot) Ebenso halte ich es mit dem Mittagessen. Die Speise wird vorgekocht und dann auf die Boxen verteilt. Auch hier halte ich mich möglichst an die Uhrzeit und esse dann mein Mittagessen. Am Abend lasse ich das weg, weil man da eh eine bessere Kontrolle hat.
Diese Technik ist jedoch im täglichen Leben sehr schwierig, so nutze ich sie überwiegend dann, wenn ich ausser Haus bin. Dann jedoch habe ich meine Boxen immer dabei und um das Mittagessen warm zu machen frage ich auch irgendwo nach ( sei es im Kaufhaus oder ein Lokal am Wege) ob man die Box mal kurz in die Microwelle stellen könne. Das klappt eigentlich immer. Ein steckbares Besteck habe ich auch immer bei mir und dann geht das schon ( es sei denn, man isst in Venedig auf der Straße eine Pizza ...das geht schief.)
Fazit ist, Geduld und immer wieder probieren was funktioniert. Mit der Zeit findet man seinen eigenen Weg.
Ich bin nun bereits im 4 Jahr nach meiner Operation und komme so zurecht. Klar ist, das sich dieser Zustand nicht mehr ändern lässt und somit ein chronisches Krankheitsbild ist. Dies der Umwelt zu vermitteln ist unmöglich, doch wenn man sich selber klar macht, das der Verlust der Speiseröhre mit der Amputation eines Armes oder eines Beines gleichzusetzten ist, dann lernt man recht schnell damit zu leben. Der Einarmige spielt auch nicht unbedingt Basketball.

Hinzu kommt jedoch die Auseinandersetzung mit der Frage KREBS - TOD und ZEIT dieses Feld ist sehr schwer und ist für mich die größte Herausforderung meines Lebens. Selbst nach vier Jahren ist dieser Prozeß nicht abgeschlossen.

Deinem Vater wünsche ich alles Gute. Die Angst verliert man nicht, sie bleibt und ist ständiger Begleiter, ebenso die Tatsache, das man die Endlichkeit des eigenen Seins sehr deutlich erkennt, doch darin liegt auch sehr viel Kraft.
Mein Leben hat sich durch den Krebs völlig verändert, Dinge die mir früher wichtig waren sind absolut nebensächlich geworden und andere, die ich früher garnicht registriert habe sind nun sehr sehr wichtig.
Diese Erkrankung mag schlimm sein, doch sie hat einfach auch positive Aspekte und das Leben macht so richtig Spaß.
Ihnen wünsche ich, das Sie sich nicht aufgeben mögen, es ist eh zu spät, das Ding ist futsch. Das Leben anzunehmen so wie es jetzt ist, das ist einfach toll und die Frage zu stellen " Warum ich" ....ach Gott die wird eh niemals beantwortet. Besser ist es nach meiner Erfahrung zu fragen, WOHER kommt meine Krankheit, was habe ich so lange in mich reingefressen und runtergeschluckt, daß es mich Krank machte. Diese Frage ist eine Reise, spannend und schwierig doch sehr abenteuerlich.
Viel Glück, Gute Besserung und ganz sarkastisch, willkommen im Club, denn das Lachen haben wir nicht verloren, das ist ja noch da.:-))

mit freundlichem Gruß

Roland

28.03.2002, 19:51
Hallo Roland,
ich danke Dir für die ausführliche Antwort! Nach vielen Überredungsversuchen habe ich meinen Vater heute zum damaligen Operateur und Chefarzt zur Sprechstunde begleitet. Dieser empfahl für nächste Woche eine Bougierung (Dehnung) des Magenschlauches vorzunehmen, damit die Speisen wieder besser "rutschen" könnten.Ich hoffe es bringt etwas. Hast Du Erfahrungen damit ? Angeblich kommt es in 50°/° der Fälle vor, dass die Operationsnarbe sich bei der Heilung verengt.
Viele Grüße und ein schönes Osterfest
wünscht Dir Gabi

30.03.2002, 08:32
Hallo Gaby,

ich habe zwar kein Speiseröhrenkrebs aber bei mir wurde März 01 der Kehlkopf entfernt und seitdem habe ich Probleme mit der Speiseröhre. Durch die Narben zieht sie sich immer wieder zusammen. Deshalb wird sie regelmäßig bougiert. Nach dem Eingriff klappt das Essen immer ganz gut, erst mit der Zeit zieht sie sich dann wieder erneut zusammen. Die Abstände der Bougierungen und die Weite der Speiseröhre werden allerdings nun immer größer. Ich wünsche Deinem Vater viel Glück und alles Gute.

Viele Grüße
Pia

01.04.2002, 19:54
Hallo Pia,

vielen Dank für Deine aufmunternden Worte.
Was heißt eigentlich in Deinem Fall "regelmäßige Bougierung", d.h. in welchen Zeitabständen wurde dieser Eingriff vorgenommen ? Erhält man eine örtliche Betäubung, oder wie läuft das ganze ab ?

Viele Grüße
Gabi

01.04.2002, 21:06
Hallo Gabi,

am Anfang mußte ich fast alle zwei Wochen bougiert werden. Ich war über jeden Tag froh, den ich länger essen konnte. Das heißt, wenn ich nur noch Flüssiges runter bekam, mußte ich wieder hin. Mittlerweile bin ich bei sieben Wochen angekommen und für das nächste Mal habe ich mir eigentlich zehn Wochen vorgenommen. Das Bougieren wird bei mir immer unter Vollnarkose gemacht. Ich habe zwar gehört, dass man es auch unter örtlicher Betäubung machen kann, aber davon möchte ich momentan noch nichts wissen. So bekomme ich nichts davon mit und das ist auch gut so, denn hinterher habe ich meistens starke Halsschmerzen, die aber zwei Tage später weg sind. Ich würde mich freuen, wenn Du mir berichtest was es bei Deinem Vater gegeben hat.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Ostermontagabend.

Viele Grüße
Pia

10.04.2002, 16:02
Hallo Pia,
letzte Woche Mittwoch wurde bei meinem Vater bougiert.Er hat es auch ohne großartige Halsschmerzen überstanden,allerdings haben sie ihm gleich gesagt, dass es in nächster Zeit noch einmal nötig sein wird, da der Durchmesser nach der Bougierung nur 11mm betrug und das wohl noch etwas zu wenig ist. Immerhin konnte er danach mal wieder etwas anderes als Flüssiges zu sich nehmen. Ich finde es allerdings nach wie vor ein wenig traurig, dass die Patienten bei der Entlassung nicht auf die Schluckbeschwerden durch die mögliche Verengung hingewiesen werden, obwohl dies nach Aussage der Ärzte wohl in 50% - 80% der Fälle vorkommt.
Für meinen Vater, der vor der OP. sehr gerne gegessen hat, ist das Essen mittlerweile fast zu einer Qual geworden und passiert fast ausschließlich, weil es sein muss, um nicht noch mehr an Gewicht zu verlieren.Ich hoffe sehr,dass ihm vielleicht während einer Reha etwas geholfen werden kann-auch in psychischer Hinsicht.
Hattest Du eigentlich nach Deiner OP.eine Reha durchgeführt bzw. wenn,welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?

Viele Frühlingsgrüße
Gabi

11.04.2002, 09:19
Hallo Gabi,

wie wurde die Bougierung bei Deinem Vater gemacht? Unter Vollnarkose oder örtliche Betäubung? Es ist zwar nicht schön, dass es nicht die letzte Bougierung sein wird aber seht es positiv. Er kann jetzt wenigstens mal etwas anderes zu sich nehmen. Ich habe vor meiner Erkrankung auch sehr gerne gegessen und es war eine ganz schlimme Vorstellung für mich, dass nicht mehr zu können. Jetzt habe ich mich allmählich mit meiner Situation arrangiert. Da bei mir auch am besten Flüssiges oder Passiertes runtergeht, kaue ich eben alles sehr, sehr gut durch. Dadurch esse ich viel langsamer und eigentlich auch gesünder. Aber ich geniesse jeden Bissen. Natürlich gibt es auch einige Speisen womit ich immer wieder Probleme habe. Aber die versuche ich dann zu vermeiden.

Das von den Ärzten leider sehr wenig Information kommt ist ein Problem. Deshalb habe ich mir angewöhnt sie mit meinen Fragen zu löchern. Dadurch werde ich zwar oftmals als unbequem abgestempelt aber das ist mir mittlerweile egal geworden.

Eine Reha habe ich damals nach meiner Ersterkrankung gemacht. Ich war zweimal in Tecklenburg. Das ist eine onkologische und psychosomatische Klinik. Bei der Ernährung konnten sie mir damals nicht viel weiterhelfen. Ich habe einfach alles selber ausprobiert. Allerdings hatte ich damals auch die großen Probleme mit der Speiseröhre noch nicht. In psychischer Hinsicht hat die Reha mir sehr geholfen. Sie hat den Anstoß dafür gegeben, dass ich mich zu hause in Therapie begebe. Das hat mir sehr geholfen mich mit meiner Krankheit "anzufreunden". Mein Rezidiv ist jetzt ein Jahr her und nun habe ich eine neue Reha beantragt. Diesmal lege ich allerdings den Schwerpunkt auf körperliche Erholung, da ich in psychicher Hinsicht bei meiner Therapeutin gut aufgehoben bin.

Ich drücke Deinem Vater die Daumen, dass es mit dem Essen bald wieder besser klappt und er den Spaß daran wieder zurückgewinnt.

Viele Grüße
Pia

15.04.2002, 17:09
Hallo Pia,
mein Vater ist seit heute wieder in der Klinik zum Bougieren.Leider hat die erste Weitung nur eine Woche angehalten, was uns alle etwas zermürbt.Er hat auch wieder große Angst vor dieser Maßnahme gehabt, obwohl es wohl bei ihm unter örtl. Betäubung durchgeführt wird, jedenfalls bekommt er immer mit, welche Unterhaltungen bezüglich Schlauchgröße usw.geführt werden. Er bekommt oft Durchfall von dem Kontrastmittel, das für das vorher und nachher Röntgen benötigt wird.Es bleibt aber immer noch die Hoffnung, dass es etwas bringt und die Abstände vielleicht-wie bei Dir- doch etwas größer werden zwischen den einzelnen Bougierungen.
Ich drücke Dir auch weiterhin die Daumen und Danke für`s Mutmachen! Ich muss jetzt erst einmal meine Mutter und auch mich selbst, die ich übrigens auch zu den "Unbequemen,immer wieder Nachfragenden" gehöre, wieder aufrichten.Ich melde mich demnächst mal wieder.

Tschüss
Gabi

15.07.2002, 09:46
Hallo Gabi
Ich wurde im Mai 2001 Operiert und die Speiseröhre zu einem drittel entfernt, dann 5 monate künstliche Ernährung mit einer Magensonde, und seit dezember alle monate eine Aufdehnung der speiseröhre da sie nur noch einen durchlass von 8mm hatte (normal 2cm) seither bin ich wieder auf 1,8cm oben, und ich kann fast wieder alles essen. gruss aus der schweiz von martin thecrow@swissonline.ch

08.08.2002, 13:02
Hallo Roland,

aus lauter Verzweiflung habe ich heute ein bissel im Internet gestöbert. Bei meinem Vater wurde im Januar Speiseröhrenkrebs festgestellt.
Er bekam Chemos und Bestrahlungen und ist nun vor 5 Wochen operiert wurden.
Die Speiseröhre wurde entfernt und nach 3 Wochen konnten wir ihn schon wieder mit nach Hause nehmen. Die Ärtzte meinten, dass bis hierhin alles gut verlaufen ist. Jetzt macht ihm die Lunge (Wasser) ein bißchen Probleme und er ist am Montag wieder in Krankenhaus gekommen. Seitdem ist er in ein so tiefes Loch gefallen, das wir im Moment nicht mehr weiterwissen. Er hat so doll abgenommen. Er spuckt viel und mag dann nichts mehr Essen. Er schläft viel und fühlt sich ganz doll schlapp. Heute Morgen sagte er zu meiner Mutti, dass er es wahrscheinlich nicht mehr schafft. Ich bin so verzweifelt. Ich weiß einfach nicht mehr, wie wir ihn wieder motivieren können. Vielleicht kannst Du erzählen, wie Du Dich danach fühltest. Ich würde mich ganz doll freuen, wenn Du Dich melden würdest.........

08.11.2002, 23:15
Hallo Roland,

ich bin heute zum erstenmal im chat und dein brief vom 27.3.2002 hat uns sehr beeindruckt.
Bei Thorsten, meinem Mann, wurde im Mai'2002
Speiseröhren-,Zungen- und Kehlkopfkrebs festgestellt- ausgelöst durch seinen Beruf als Schweißer. Im Mai wurde er auch operiert. Eine weitere OP steht ihm im November noch bevor.
Dein Brief hat uns beiden gezeigt, daß wir mit dieser Sache nicht allein dastehen und uns Mut gemacht. Es würde uns interessieren, wie es Dir jetzt so geht. Vielleicht kannst Du hier noch mal von Dir hören lassen.
Wir wünschen Dir weiterhin alles Gute und das Du Deine positive Einstellung behälst.
Es grüßen Dich Elke und Thorsten

P.S. Thorsten hat seinen Humor auch nicht verloren!

15.04.2003, 13:28
auch ich habe heute zum ersten Mal hier rumgestöbert. Was mich besonders berührte war der Beruf von Thorsten.

Bei meinem Vater 75 Jahre wurde am 28.03.03 Speiseröhrenkrebs festgestellt. Er hat in seinem Beruf auch sehr viel schweißen müssen (wurde bereits 1982 aufgrund seiner Lunge und schwerster Herzrhytmusstörungen Berentet). Wurde da bei Thorsten ein direkter Zusammenhang festgestellt?

Vor ca. 1 1/2 Jahren hatte er einen Magendurchbruch und war regelmäßig unter Kontrolle. Jetzt traten wieder Essstörungen auf und er konnte fast nichts essen (nur flüssig). Daraufhin setzte meine Schwester Himmel und Hölle in Bewegung dass die Magenspiegelung vorverlegt wird - leider sind die Termine auf Monate im Voraus vergeben. Dann nach einigen hin und her bekam er einen Termin in der Klinik die ihn damals operiert hatte. Dort wurde er sofort stationär aufgenommen und es erfolgten weitere Untersuchungen. Als dann die Diagnose stand hat mein Vater den Ärzten klar gemacht er wolle die Konfirmation seiner Enkel mitfeiern und sie haben ihn für 10 Tage beurlaubt. Danach wieder ins Krankenhaus und nochmals Tests und Untersuchungen. Nach einer Ultraschalluntersuchung der Speiseröhre ist klar das der Tumor durch die Speiseröhrenwand ist und einen Lymphknoten befallen hat. Merkwürdigerweise ist im Blut und auch sonst nichts feststellbar. Die Lunge und die Bronchien sind frei - obwohl starker Raucher.

Die Ärzte erklärten ihm es käme keine Chemo und auch keine Bestrahlung in Frage. Er hat sich für Operation entschieden, obwohl die Ärzte ihm klar machten dass dies keine einfache sei und ca. 5 bis 7 Stunden dauern würde. Was bei seinen Herzproblemen nicht einfach sei und er bei der OP sterben könne. Doch er entschied besser so als ein langes dahinsiechen.

Nun bleibt abzuwarten wie diese im Mai verläuft und wir alle versuchen ihn zu unterstützen und machen ihm Mut.

15.04.2003, 16:47
Hallo zusammen,

mein Vater ist im Februar erfolgreich operiert worden. Ihm wurde die gesamte Speiseröhre entfernt und man hat dann den Magen hochgezogen.
Zur Zeit ist er in der Reha. Körperlich geht es ihm gut. Sein Problem ist, das er keinen Appetit mehr hat. Manchmal könnte er alleine beim Anblick von Essen am liebsten erbrechen. Und dann die Übelkeit.
Hat jemand einen guten Rat für mich? Habe schon den langen Brief von Roland gelesen. Aber mein Vater hat keine Probleme, bestimmte Speisen zu essen. Bis auf Fleisch hat er schon alles probiert. Das klappt auch. Aber wie gesagt - der Appetit fehlt.
Vielen Dank und alles Liebe,

Annette

27.04.2003, 20:54
Hallo!
Ich schreibe aus Bremen und bin heute das 1. Mal auf dieser Seite. Vorher war das nicht nötig. Aber nun ist mein Papa im Krankenhaus und auch bei ihm wurde ein Plattenepitelkarzinom unter dem Kehlkopf in der Speiseröhre festgestellt. Nun darf er sich entscheiden wie er sich operieren lassen möchte:
1. Magenhochzug (wobei ihn es sehr abschreckt, dass der Brustkorb geöffnet und die Speiseröhre + der Magen hochgezogen werden.)
2. Ein Teil des Dünndarms wird entfernt und für das fehlende Stück in der Speiseröhre eingesetzt. Hier kann es aber zu Unverträglichkeit der Schleimhäute sowie Anwachsproblemen kommen. Ausserdem würde ja zusätzlich eine Darmoperation stattfinden.

Beide OP's würden 5-10 Std dauern, also eine lange Narkosezeit mitsichbringen. Da er Herzrhytmusstörungen hat muss auch noch ein Herzkatheter gelegt werden und es kann zu Problemen kommen.

Evtl. könnte auch eine Laser-OP durchgeführt werden mit anschließender Bestrahlung. Allerdings raten die Ärzte davon ab, da der Laser evtl. nicht alle Krebszellen zerstören könnte und die Bestrahlung für den Körper sehr schwer zu verarbeiten wäre!
Schwerer als die Operationen???

Er hat große Angst-sagt er aber nicht.

Ich wende mich nun an Euch in der Hoffnung auf Erfahrungsberichte! Was soll er machen? Wie kann ich ihn weiter unterstützen? Er hat schon soviele andere schwere Krankheiten und das ist nun die Krönung!

Vielen Dank im voraus und liebe Grüße aus Bremen.

Corinna

30.04.2004, 18:04
Hallo
Bei meinem Schwiegervater wurde vor 3 Wochen Magenkrebs bzw. Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Der Krebs sitzt genau am übergang von der Speiseröhre zum Magen.
Gestern wurde er operiert. Es wurde der halbe Magen und ein Teil der Speiseröhre entfernt. Vorsorglich wurden auch Lymphe mit entfernt.Der Magen wurde "hochgezogen". Kann mir vielleicht jemand sagen oder erklären wie es nach der Operation mit der Verheilung der Verbindung zwischen dem hochgezogenen Magen und der verbleibenden Speiseröhre aussieht?. Der behandelnde Arzt sagte: Zitat" wenn nicht nach 8 tagen Eigengewebe vom Körper produziert wird, kann ihm keiner mehr helfen. "hat jemand mit dieser Aussage erfahrung gemacht ?

Gruß von Susanne

Esther
30.04.2004, 22:00
Hallo Susanne,

die Aussage dieses Arztes ist doch wohl das letzte. Es kann lange dauern, bis die Naht so gut verheilt ist, dass Dein Schwiegervater wieder essen und trinken kann, aber in der Zwischenzeit wird er über eine Magensonde ernährt. Probleme der Verheilung können nicht ausgeschlossen werden, aber (Zitat) "wenn nicht nach 8 tagen Eigengewebe vom Körper produziert wird, kann ihm keiner mehr helfen" würde ich gelinde gesagt als Blödsinn qualifizieren. Ich empfehle Dir, im Thread http://www.krebs-kompass.de/Forum/showthread.php3?id=1810 die Beiträge von Martin zu lesen, da kannst Du einiges an Informationen finden. Und wenn Du weitere Fragen hast, melde Dich doch einfach wieder.

Ich wünsche Deinem Schwiegervater alles Gute.

Liebe Grüsse

Esther

10.08.2004, 14:54
Hallo, meine Mutter leidet unter schwerer Übelkeit und Würgeattacken bei jeglicher Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme und bei Bewegung (Laufen) nach "erfolgreicher" Entfernung eines T3N1M0 Ösophaguskarzinoms (Plattenepithel) vor 2 Monaten. Da sie 10 kg abgenommen hat wird sie wieder stationär künstlich ernährt. Symptome treten bei rein künstlicher Ernährung so gut wie gar nicht auf. Alle Untersuchungen sind erfolgt und sind negativ (Spiegelung, Kontrastmittel, Verrengungen, CT, ...). Die Ärtzte wissen nicht mehr weiter. Wir wissen weder ein noch aus. Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht und Therapie-Vorschläge? Vielen Dank für die Hilfe

ela68
10.08.2004, 15:11
Hallo Mirko,

mein Vater hatte auch starke Übekeit aber keine Würgereiz,bei meinem Vater hatte man ein Teil vom Magen entfernen müssen.

Er hatte vor dem Essen immer Riopan genommen oder MCP-Trofen..und nach dem Essen hat er sich ein paar Minuten hingelegt und dann ging es mit der Übelkeit....und gegen seine Magenschmerzen die er leider fast täglich hatte,hat er Novalgin Trf genommen....

Ich weiß nicht was genau bei deiner Mutter gemacht worden ist....ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen....

Ich wünsche Ech weiterhin alles Gute...

Liebe Grüße
daniela

22.06.2005, 12:04
Vor 9 Wochen wurde bei mir SPK im unteren Drittel festgestellt. Vor 8 Wochen wurde ich operiert - ein Drittel des Magens und ein Teil der Speiseröhre und 22 Lymphknoten (alle befallen) wurden entfernt. Der Magen wurde hochgezogen. Im Krankenhaus wurde ich die ersten 3 Wochen künstlich ernährt. Als ich das erste Mal wieder feste Nahrung zu mir nehmen sollte, wurde mir beim Anblick der Speisen übel. Diese Abneigung gegen Essen und Trinken verfestigte sich mit dem Resultat schneller Gewichtsabnahme. Werde jetzt zu Hause seit 10 Tagen parenteral ernährt um für anstehende Chemotherapie meinen Allgemeinzustand zu verbessern.
Mein Problem ist wirklich die starke Abneigung vor Essen und Trinken, die ich nicht überwinden kann.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit einer derartigen Situation?

Wolfgang

23.06.2005, 09:11
Hallo Wolfgang,

bei Problemen mit dem Essen empfehle ich immer diesen Link zu einem Buchtipp:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php3?id=5327&eintrag=20
Seite 2 ziemlich weit unten (vorletzter Eintrag) steht ein Buchtipp!

Es geht um Ernährung bei Krebs, hat uns geholfen, allerdings hatte mein Vater keine Abneigung gegen Essen!

Drücke dir die Daumen,
Susanne