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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medikament Ukrain


10.10.2004, 19:05
Hallo Freund,
hat jemand Erfahrung mit Ukrain?
Bin 69 Jahre alt. Vor 10 Jahren wurde Prostatakrebs durch ein Routineuntersuchung erkann. Wurde vor 7 Jahren bestrahlt und im März d.J. wegen eines Harnverschluss ausgeschabt. Bin seither inkontinent . Knochenmetastasen sind noch nicht festgestellt worden, bekomme aber zur Vorbeugung Zometa 4mg Infusionen von meinem Arzt. Die Nebenwirkungen sind nach der zweiten Infusion erträglich geworden.
Habe von dem Medikament Ukrain gehört Wer kann mich beraten.
Gruß Riko

11.10.2004, 09:56
Hallo Riko,
persönliche Erfahrungen mit Ukrain habe ich nicht. Der "Ratgeber Unkonventionelle Krebstherapien" (Hrsg. K. Münstedt) äußert sich vorsichtig positiv mit dem Hinweis, dass die publizierten Daten nicht für eine klinische Anwendung ausreichend wären.
Bevor ich mich mit einem Medikament wie Ukrain näher befassen wollte, würde ich zunächst die erprobten Therapien ins Auge fassen, d.h. Hormonblocke (LH-RH-Analoga, und/oder Antiandrogen) sofern Sie das nicht schon getan haben.
Gruß Paul

06.11.2004, 12:46
Danke Paul, habe diese Therapien bereits versucht.
Gruß Riko

06.11.2004, 16:15
Hier ein Bericht betr. Ukrain

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Zur Anwendung des Präparates "UKRAIN" in der Krebstherapie
Deutsches Ärzteblatt 98, Heft 7 vom 16.02.01
Aus Sicht der AkdÄ und der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. reichen die bisher vorliegenden präklinischen Untersuchungen für den Einsatz des Präparates in der Klinik nicht aus. So ergaben die Analysen von zwei unabhängigen Instituten von Testungen der Wirksamkeit von Ukrain auf eine P-388 bzw. L-12 10 Leukämie der Maus zwar eine relativ geringe Toxizität des Präparates, aber keine antitumoröse Wirkung. [...]

Die bisher vorliegenden klinischen Daten sind nicht verwertbar. Berichtet wird über "verschiedene positive Effekte". Objektive Beurteilungskriterien wurden nicht verwendet. Die Studiengruppe "Methoden mit unbewiesener Wirksamkeit in der Onkologie" der Schweizerischen Krebsliga schrieb 1995 in einer Zusammenfassung über Ukrain "nach sorgfältigem Studium der Literatur und anderer zur Verfügung stehender Informationen haben die Schweizerische Krebsliga und die schweizerische Gesellschaft für Onkologie keine Beweise dafür, dass Ukrain eine Wirkung gegen Krebs beim Menschen hat." Sie raten von der Anwendung in der Krebsbehandlung ab.[...] Nach 1995 liegen keine Ergebnisse vor, die zu einer anderen Bewertung dieses Präparates führen könnten. [...] Eine einheitliche, wissenschaftlich plausible Theorie zur Wirkung des Präparates Ukrain existiert nicht, die vorliegenden präklinischen Daten rechtfertigen den Einsatz des Medikamentes selbst in der klinischen Prüfung nicht, und die bisher vorliegenden klinischen Berichte erlauben wegen fehlender objektiver Kriterien keine Beurteilung der Wirksamkeit. Die Beschreibungen sind sehr unscharf. Subjektive Empfehlungen werden als Beweis der Wirkung interpretiert. [...] Es fehlen vollständig die gegenwärtig zu fordernden prospektiven randomisierten Studien.[...]Nach den vorliegenden Daten muss allein schon der Wirksamkeitsnachweis angezweifelt werden.



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Zuerst erschienen: Deutsches Ärzteblatt, 16. 2. 2001