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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilflosigkeit


01.04.2002, 19:27
Hallo ,
ich habe ein großes Problem, ich bin Brusterhaltent im Jan.:02 operiert worden. Hatte ein Mammacartinom von 0,6 cm (in sito Grad 3). Der Arzt hatte nur ein kleines Stück 1,5 cm raus genommen und ohne Überprüfung derAxilla ( ist das normal?) Mein Strahlenterapeut sagte mir: Eine Bestrahlung sei unbedingt angebracht oder sogar notwendig. Er hat ähnlich Erfahrungen gemacht und kann mir helfen. Wie sieht es mit einer 2 OP aus?Wer kann mir helfen!!!

06.04.2002, 18:43
Hallo Susanne,
ich gehöre zwar nicht ganz in Deine 'Gruppe', möchte Dir aber trotzdem gern ein bisschen weiterhelfen. Wenn Du gern mehr über das 'staging', d.h. die Einteilung der verschiedenen Krebstypen und die weiteren Diagnoseverfahren lesen möchtest, kann ich Dir unbedingt das Buch von Lilo Berg ' Brustkrebs - Wissen gegen Angst' empfehlen ISBN 3-88897-241-8.
Darin findest Du auch eine Menge Adressen von Organisationen, an die Du Dich telefonisch ( und anonym ) zwecks Beratung wenden kannst. Auch viele Tumorzentren sind in dem Buch mit ihrer Adresse aufgeführt, vielleicht gibt es eines direkt in Deiner Nähe. Diese Tumorzentren musst Du Dir nicht unbedingt bombastisch vorstellen, es sind manchmal einfach Zusammenschlüsse von Ärzten, Therapeuten und Gemeindemitarbeiterinnen, die z.B. eine Selbsthilfegruppe leiten. Aber in jedem Fall eine gute Anlaufstelle für Fragen aller Art.Sei nicht schüchtern, wenn Du noch nicht alles verstanden hast! Es ist Dein Körper und Du hast ein Anrecht darauf, alle nötigen Informationen zu erhalten, damit Du die besten Entscheidungen FÜR DICH treffen kannst!

Als "Gegengewicht" zu schulmedizinischen Standpunkten ist sicher auch die Gesellschaft zur Biologischen Krebsabwehr zu nennen ( www.biokrebs.de). Anfang Mai wird es einen Kongress in Heidelberg geben, bei dem sehr viele Themen zur ganzheitlichen Krebsbehandlung in Vorträgen und Kursen diskutiert werden (Programm unter
www.biokrebs-kongress.de ).

Jetzt direkt zu Deiner Frage, ob es 'normal' ist, dass bei Dir keine Lymphknoten entnommen wurden: bei mir sind die Ärzte ganz wild drauf, unbedingt ein paar Lymphknoten zu entnehmen und ich sträube mich bis jetzt noch.
Für das oben angesprochene 'staging' werden die Befunde in den Lymphknoten 'normalerweise' mit herangezogen. Das Ganze heisst TNM-Klassifikation, dabei steht T für Tumorgrösse, N für den Bund in den Lymphknoten ( engl. nodes ) und M dafür, ob sich Metastasen gebildet haben.
Warum bei Dir keine Lymphknoten entnommen wurden, musst Du den Arzt 'einfach' fragen. Und wenn Du Bedenken hast, den einen Arzt zu fragen, weil er vielleicht immer so wenig Zeit hat, dann lässt Du Dir von der Vorzimmerdame oder Helferin die bisherigen Befunde und Intersuchungsergebnisse fotokopieren und gehst damit zu einem Arzt Deines Vertrauens. Oder suchst Dir eine Auskunftsmöglichkeit über das Internet. Verschiedene grosse Kliniken bieten diesen Service an, manchmal ist er allerdings mit Kosten verbunden.

Und dann noch zur Grösse des 'Beutestückchens', das Dir entnommen wurde. Es liest sich fremd, aber Du scheinst gerne mehr weggeben zu wollen? Die normale Sicherheitszone, die um ein Karzinom herum mit herausgenommen wird, beträgt nicht mehr als 10 Millimeter.
Es gibt Sonderfälle, wie bei dem duktalen Carcinom in situ, dass angeblich 'springen' kann.Dort dort versucht man auch die 10 Millimeter Sicherheitszone in der Operation zu erreichen. Wenn der Schnellschnitt allerdings Reste krebsartiger Bezirke aufweist, kann es schon mal den kompletten Drüsenkörper kosten. Und das hört sich dann für die betroffenen Frauen nicht so 'prickelnd' an, mich eingeschlossen.

Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Schubs geben 'neugierg' zu sein!
Alles Liebe
Barbara