PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrung bei Kieferteilentfernung


Markus1
27.10.2004, 12:58
Hallo,
mein Vater (70)hat die Diagnose eines Plattenepithelcarzinom im Kieferbereich bekommen. Ich habe eure Berichte aufmerksam durchgelesen und bitte euch um eventuelle Erfahrungsberichte. Die Ärtzte haben uns zwei Behandlungswege vorgeschlagen. Der erste wäre eine OP bei der die untere linke Kieferhälfte entfernt wird. Danach erfolgt Bestrahlung. Der entfernte Kieferknochen würde nicht ersetzt werden und er müsste Sprechen, Kauen und Schlucken neu erlernen. Der zweite weg wäre nur Bestrahlung mit einer begleitenden Chemotherapie. Bei diesem Weg wären die Heilungschancen laut Statistik jedoch etwas schlechter. Die Ärzte geben jedoch keine Auskunft darüber ob man sich dabei im Bereich 80 zu 70% bewegt oder ob man irgendwo bei 50% liegt. Ich versuche hiermit mehr Informationen zu sammeln um besser einschätzen zu können, was auf meinem Vater zukommen könnten und wie schwer oder „leicht“ es ohne Kieferknochen ist. Mein Vater ist ein kleiner Kämpfer der sich seither von OPs recht gut erhohlt hat (halbe Lunge entfernt, viel Spaziergänge und Steppertraining). Nur ist das hier eine ganz andere Dimension. Bei der Lungen OP war es „nur“ eine Beeinträchtigung das er halt langsamer machen musste und nicht mehr so schnell Treppensteigen kann. Im Falle eine Kieferentfernung wären die Folgen weitreichender und ich weiß eben nicht ob mein Vater damit zurechtkommen könnte. Zumal ich in den Foren gelesen habe das auch die Bestrahlung an sich schon sehr belastend ist (Speicheldrüsen etc.). Daher meine Bitte an euch – falls jemand Erfahrung damit hat bitte schreiben – Danke
P.S. An alle die sich Fragen ob sie bei einem Anfangsverdacht zum Zahnazt oder sonst wohin gehen sollten sei gesagt, bei meine Vater wurde am Anfang immer gesagt das sei eine Druckstelle vom Gebiss (Zahnarzt) und da müsse man eben an der Prothese feile. Nach 3 Monaten dann diese Diagnose wie oben Beschrieben. Ich möchte allen sagen bei der geringsten Unsicherheit immer zum HNO scheiß egal ob es eine Rennerei ist oder 10Euro Gebühr kostet, aber je früher umso besser.

wolfgang46
27.10.2004, 16:04
Hallo Markus,
egal was noch an Erfahrungen hier kommt, versuche zusätzlich noch beim Verband der Kehlkopflosen www.kehlkopflosenbundesverband.de etwas in Erfahrung zu bringen. Dort gibt es auch den Link für die Schweitzer, die Österreicher und die Niederländer.
Auch hilfreich ist eine zweite oder sogar dritte Arztmeinung.
Ich wünsche Euch alles Gute und vor Allen eine gute Entscheidung.
Wolfgang

29.11.2004, 22:01
Hallo Markus,
mein Vater hat den gleichen Krebs wie Deiner, allerdings im Rachen. Die Klinik hat ihn in eine Studie aufgenommen und mit Chemo und Bestrahlung behandelt. Ein 3/4 Jahr später war der Krebs wieder da und er wurde doch operiert. Ein Onkologe hat später gesagt, daß OP doch immer noch die sicherste Behandlung ist. Deshalb finde ich wichtig: Nicht nur zu HNOs gehen, sondern unbedingt auch zu einem Onkologen. Ein HNO muß nicht immer über die neuesten Krebstherapien Bescheid wissen, kann sich aber trotzdem berufen fühlen den Krebs zu behandeln. Bei meinem Papa haben die HNOs es jedenfalls vermurkst. Muß ja nicht immer so sein, aber lieber noch eine Zweit- oder Drittmeinung einholen!!!
Viele Grüße
Christina

11.01.2005, 20:52
Hallo Markus, hallo Christina,
es gibt in Deutschland eine Selbsthilfegemeinschaft für Hals-, Kopf- und Gesichtsversehrte. Ca. 80 % der Betroffenen sind Krebspatienten. Die SHG heißt TULPE e.V. Dies steht für Tumor, Unfall, Leben, Perspektive und Epithese. Die haben in ihren Reihen Betroffene die solch OPs schon hinter sich haben. Der Verein ist gerne bereit Kontakt mit entsprechend Betroffenen herzustellen, damit die ihre Erfahrungen austauschen können. Schaut doch mal nach unter www.tulpe.org
Liebe Grüße
Helmut