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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rentenverlängerung...bin down und kaputt :-(


29.10.2004, 21:21
Hallo liebe Leidensgenossinnen/Leidensgenossen,

heute bitte ich euch ganz lieb um seelischen Beistand...denn ich habe das Gefühl, dass mir das Leben zur Zeit unendlich schwer gemacht wird...

Meine Zeitrente läuft aus und ich habe die Rentenverlängerung über den VdK.de beantragt.

Die Formblätter sind jetzt alle ausgefüllt und ich warte auf den Gutachter-Termin.

Und ich habe eine Scheiß-Angst! :-(

Erst einmal habe ich hart kämpfen müssen, damit ein wenigstens einigermaßen befürwortendes Gutachten durch meine Ärzte herauskam; dann wollte man mir dieses Gutachten nicht mitgeben, sondern sofort an den VdK senden und letztendlich habe ich nun zwar eine Kopie hier liegen, welche mich inhaltlich aber nicht ganz zufriedenstellt.

Und nun bin ich müde, gnadenlos müde, ausgelaugt, verzweifelt, mutlos, und hege Groll gegen diese Übermacht von "GESUNDEN" Ärzten, die (für mich) doch keine Ahnung haben, wie sich Krebskranke fühlen. :-(

Klar, der VdK wird bei Ablehnung für mich in den Widerspruch gehen, aber auch dann wird es wieder ein "Kampf-Akt" für mich; wieder ein neues Gutachten, wieder Kräfte lassen, die ich viel lieber in meine leidliche Gesundheit stecken würde...

Und falls dann über den Termin der bisherigen Rentenzahlung hinaus noch keine Entscheidung gefallen sein sollte, folgt der unangenehme Gang zum Arbeitsamt, denn das Geld muss ja weiterlaufen, die Abgaben werden ja nicht weniger...

Versteht ihr, dass irgendwann der Punkt kommt, wo man einfach nicht mehr kämpfen will?

Ich habe in meinem bisherigen Leben unzähligen Menschen helfen können; war beliebt, mein Wissen war gefragt und...ich habe immer gerne geholfen und mich mitgefreut, wenn es gut ausgegangen ist.

Aber immer dann, wenn ICH Hilfe benötigte, war niemand da. :-(

Dieses Phänomen zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben und eigentlich kam ich damit mal mehr, mal weniger gut damit zurecht.

Aber nun...nun bin ich down...

Ich weiß, ihr alle hier habt auch eure Sorgen und Probleme, wisst bestimmt manchmal auch nicht weiter und braucht jemanden zum Ausjammern.

Nun, heute bin ich mal dran. :-(

Danke fürs Lesen und wenn einige von Euch vielleicht ein paar Däumchen drücken könnten für den Gutachter-Termin, würde mich das aufrichtig freuen!

Norma, nach Zuspruch lechzend...

29.10.2004, 22:27
Liebe Norma,

meine Daumen sind ganz fest gedrückt!!!
Ausserdem sende ich Dir einen Sack voll Kraft, Ruhe und Gelassenheit, damit Du die Zeit bis zum Termin besser überstehst ... wünsche Dir einen objektiven, verständnisvollen Gutachter (wie der, von dem Donna in BK berichtet hat) ... und ein Gutachten, dass voll und ganz in Deinem Sinne ausfällt!

Liebe Grüße und eine tröstende Umarmung
Gabi

30.10.2004, 17:02
Liebe Norma,

drücke dir auch ganz fest die Daumen, laß dich nicht unterkriegen!
Halte durch und kämpfe, dazu wünsche ich viel Erfolg und Kraft!

- Und bitte nicht den Kopf in den Sand stecken!!! -

Liebe Grüße
Nina

30.10.2004, 19:15
Liebe Norma !

Auch meine Zeitrente ist Ende März zu Ende .
Habe im September einen Verlängerungsantrag gestellt .
Im August war ich zur Reha in einer BfA-Klinik
und wurde dort auf "Leistungsfähigkeit" geprüft .
Der fiel "weder Arbeits- noch Leistungsfähig" aus .
Nun kam vorgestern ein Brief von der BfA ,
indem mir mitgeteilt wurde , dass die Eu-Rente
für weitere 3 Jahre bewilligt wird . Dann bin ich 59 .
Da ich schon vor meiner Krebserkrankung
60% schwerbehindert war , darf ich mit 60 Jahren in Rente gehen .
Aber solche nickelige Art der BfA . Mit 59 Jahren bin ich bestimmt wieder voll einsatzfähig !

Ich wollte Dir nur sagen , dass ich Dir ganz feste
die Daumen drücke , dass es bei Dir genauso gut ausgeht !
Meine Angst vor dieser Rentenverlängerung war auch enorm gross .
Man weiss ja nie und die Kassen sind leer ...

Viele liebe Grüsse und toi toi toi
biba

31.10.2004, 01:04
Hallo Norma,
Aufruf gelesen, verstanden und alles, was zu drücken ist, wird gedrückt. Alles Gute + viel Glück! Elisabeth M.
PS. Es ist wirklich ein "Witz", dass man in so einer Situation, unverschuldet und unverdient, auch noch "Glück" haben muss, um weiter existieren zu können.
Andererseits, im Vergleich zu manchen anderen Ländern, den USA z.B., sind wir noch relativ gut dran - dort nützt nicht mal mehr Daumen drücken, dort bist Du in der Regel mit so einer Krankheit nicht nur gesundheitlich ganz schnell am Ende. Aber glücklicherweise ist das - noch - ein Sozialstaat - deshalb, es hilft nichts - weiterstrampeln und kämpfen.
Obwohl ich verstehe, wenn Du es vielleicht einfach leid bist, neben der Krankheit auch noch Ärzte, Gutachter, Sachbearbeiter zu "bekämpfen" - das macht einfach nur müde und man fragt sich gelegentlich - wozu?
Aber so lange Du darauf - wenn auch nicht immer und zu jeder Zeit - eine Antwort hast, wirst Du wieder aufstehen, Deine Angelegenheit in die Hand nehmen und weiterkämpfen. Es ist wie ein Reflex, - oder?!
Und das mit der Hilfe von aussen - wer sich immer als stark, als immer hilfreich und ansprechbar erwiesen hat, dem nimmt man als einen um Hilfe Rufenden nicht wahr, im Gegenteil - das verunsichert, macht den Anderen Angst. Also, was bleibt - der Reflex wird wieder eingeschaltet und man kümmert sich selbst.
Ich wünsch Dir, dass Du zu Deiner Stärke zurückfindest und sie für Dich einsetzen kannst, wenn es denn erforderlich sein soll.
Besser wäre natürlich, alles läuft reibungslos durch - dafür nochmals, alles Gute!

31.10.2004, 13:38
Liebe Norma

Auch ich kann Dich soooo gut verstehen, was Du da alles beschreibst, und wenn dann noch die Müdigkeit, die innere Leere und das Ausgelaugt-und Fertigsein hinzukommt, ist es sicher nochmal so schwer.

Da unsere Invalidenversicherung verschuldet ist bis zum Gehtnichtmehr, müssen die dringend sarnieren und leider geschieht auch das auf dem Buckel jener, die sonst schon kaum zu leben haben - das ist eine traurige Tatsache, von der auch ich mit meinem erblichen Geburtsgebrechen betroffen bin.

Mir geht es vom gesundheitlichen her sehr gut - das ist die Hauptsache, und es lässt sich prima leben so. In Anlehnung an die oben beschriebenen Missstände, muss dazu aber gesagt werden, dass ich keine allzu hohen Ansprüche haben darf, wenn ich gut leben will.
Heisst im Klartext: Rente gestrichen, da ich ja nun schon länger ziemlich gesund gewesen sei,
Lohn aber trotz 100%Arbeitspensum nicht 100%ig, sondern nur 80%. Das ergibt in meinem Fall ein Reineinkommen von unter 2500 Franken Monatslohn - das ist unter dem staatlichen Existenzminimum - und Du kannst Dir vielleicht vorstellen, wie betrogen ich mich fühle für alle aufgewendeten Kräfte, dem Staat nicht noch mehr auf der Tasche zu liegen.
Oh nein, ich bin weder geldgierig noch faul, aber wenn ich sehe, wie die mit den jungen Drogenabhängigen verfahren, die ihr Leben doch immerhin aus eigenem Mittun ruinieren, wie sie denen alles bezahlen, dann packt mich wirklich die Wut.

Ich habe Rekurs gegen die Rentenstreichung beantragt und warte nun wieder auf den Bescheid, kann bis zu drei Monaten dauern, wo man einfach nichts mehr hört.

Und wieder gehöre ich zu jenen, die durch die Maschen hindurchfallen. Man sieht mir die Armut nicht an, ich trage keine Lumpen und ich kann so schlecht jammern. Ich hasse Mitleid und bräuchte Mitgefühl. Ich will auch keine Almosen, zur Bettlerin mache ich mich nicht, aber es ist so schrecklich wie die einem auf dem Amt ins Gesicht lügen und hinterher einfach sagen, oh, ich habe mit falschen Zahlen gerechnet und die Rente ist jetzt fort.
Und wenn ich nicht zurecht käme, müsse ich halt noch einen Job suchen (Wohlbemerkt: ich arbeite schon 100% ,42 Stunden die Woche, Lohn wegen angeborenem Geburtsgebrechen (Gendefekt und Sehbehinderung) und Infektanfälligkeit (sporadische Fehlzeiten) leider nur auf 80%, von morgens 6.30h bis abends 18.30h) Natürlich ist das denen bekannt, dass ich 100% arbeite - nur dass es so lange ist, wussten sie nicht (Ihr eigener 100% Bürojob dauert eben nur von 9.00h früh bis 17.00h) Wieder Bedauern: Ja dann und Achselzucken -Halt Pech gehabt, kann man nichts machen.
Niemand muss mir den 20% Lohnausfall bezahlen, ist alles rechtens in der Schweiz, aber gerade wenn man in einem Billigberuf arbeitet (Verkauf gehört dazu), sind 20% (800 Franken) haben oder nicht haben eine ganze Menge.

Du siehst es Norma, ich kann es wirklich verstehen, auch wenn ich in anderer Lage bin als Du.
Man kriegt einfach nichts geschenkt in unserer Lage, man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen, aber wenn man so müde ist - wie soll das gehen??? Da läufst Du zu nah am Limit,da geht Dir die Luft aus, da gehst Du noch ganz kaputt dabei.
Hast Du denn niemanden, der Dich unterstützen könnte? Der die Behördenbriefe für Dich schreibt, sodass Du nur noch die Unterschrift druntersetzen müsstest? Gibt es bei Euch nicht auch so was wie Rechtsschutz, wo Du unentgeltlich einen Anwalt bekommen kannst?

Und ein ganz liebgemeinter selber erprobter Rat von mir, wirksam gegen das Luft ausgehen und ewige Müdesein: Ich empfehle Dir, gerade jetzt eine Atemtherapeutin nach Middendorf aufzusuchen.
Ich mache dies gerade in der Schweiz - es tut soooo gut - es ist etwas ganz sanftes, Du musst gar nichts tun, es einfach geschehen lassen, den Atem kommen und gehen lassen und Du darfst auch reden, wenn Du magst, erzählen, was Dich bedrückt.
Es ist eine Körpertherapie, die auch der Seele so enorm hilft - ich könnte noch viele gute Worte für diese Atemtherapie nach Middendorf finden, aber ich lasse es bei einer innigen Empfehlung.
Du brauchst jetzt einen langen Atem, so wie Du ihn gegen die Krankheit hattest, oder fast noch mehr.

Gerne gebe ich Dir unverbindlich noch zwei Links weiter.
Wünsche Dir alles, alles erdenklich Gute, das Glück an Deiner Seite, endlich einmal

Herzlichst
Ladina

http://www.erfahrbarer-atem.de/listen-einleitung.htm

http://www.erfahrbarer-atem.de/


Aber irgendwie wird es trotzdem weitergehen, ich habe nicht fürs Leben gekämpft um die gewonnene Zeit zu versauern.
Ich halte also mein Plätzchen frei (für die Hoffnung)