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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blutbahnbildung unterbinden - Tumorisolierung?


05.11.2004, 13:23
hallo mitkämpferInnen,
habe vor einiger zeit, leider nur mit halbem ohr, eine beitrag im tv aufgeschnappt.

also so hab ich es verstanden: ein sich bildender tumor sendet signale und regt damit kleine äderchen an in seine richtung zu wachsen und den tumor zu versoregn.
die vorgestellte therapie zielte - für mich nachvollziehbar - darauf zu verhindern, daß sich diese äderchen ausbilden können. damit wäre der tumor isoliert und am weiterwachsen gehindert. vielleicht bißchen einfach oder auch verkehrt dargestellt, aber das ist es, was ich rudimentär in erinnerung behalten habe (und was mir nach lokalrezidiv wieder durch den kopf schwirrt...)

hat jemand eine ahnung, wovon ich hier rede? gibts in dieser richtung irgendwelche fortschritte, neue erkenntnisse, vielleicht sogar schon anwendbare therapien?

ganz gespannt - luci*katze

Rudolf
06.11.2004, 01:22
Hallo lucy*katze,
Du hast das völlig richtig verstanden.
Ein Tumor, der einfach nur wächst, ohne sich um Nahrungsmittel zu kümmern, verkümmert bald. Also regen Tumore den Körper an, Blutgefäße für die Nährstoffversorgung zu bilden.
Es ist bereits ein Arzneimittel gegen diese Art der Selbstversorgung in der Prüfung, das BAY 43-9006. Es kann als Tablette eingenommen werden, ist aber noch nicht offiziell im Handel und wird bisher nur in Studien eingesetzt.

Hier kannst Du mehr darüber lesen:
http://www.medknowledge.de/neu/2004/III-2004-22-raf-kinase-hemmer.htm

Dort wirst Du die Begriffe "antiproliferativ" und "antiangiogenisch" lesen. Sie bedeuten "zellteilungshemmend" und "blutgefäßbildungstoppend".
Gruß
Rudolf

06.11.2004, 23:14
hallo rudolf,
danke für die schnelle antwort!

schade *grinsgrummel* da hab ich wohl doch den falschen krebs, denn hier gehts nur um die nieren-kandidaten. ob es nicht allgemein wirken könnte? klingt aber wirklich interessant, werde das ohr an der schiene behalten...

laßt es euch gut gehen!
luci*katze

07.11.2004, 12:19
es könnte aber auch Avastin gemeint sein, ein Antikörper gegen den Vascular Endothelial Growth Factor. Avastin ist bereits für die Behandlung von Darmkrebs in den USA zugelassen. Studien zu Nierenkrebs, Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, etc. laufen bereits mit zum Teil ermutigenden (aber nicht umwerfenden) Ergebnissen.
Gruß,
Heiko

roro
14.11.2004, 21:05
Hallo,

ähnliche Information stand letztens im Spiegel, ein interessanter Artikel, der jedoch kostenpflichtig (0,50 €) ist:

DER SPIEGEL 43/2004 18.10.2004 €

=== http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,323488,00.html ===(Link gfls. markieren und in Browser reinkopieren, da er nicht ordentlich gemarkt ist!)

"Medizin: Die Rückkehr von Contergan in der Tumortherapie
Das Horrormedikament Contergan, das einst Tausende Kinder im Mutterleib verstümmelte, erlebt ein Comeback: als Mittel gegen Krebs. Pharmafirmen wittern ein großes Geschäft."

Darin wird über Behandlungsmethoden bei Problem- und Härtefällen geschrieben. Wirkung ist die Hemmung des Wachstums von Blutgefäßen. Dadurch sterben die Krebszellen an Unterversorgung. Allerdings handelt es sich um ein Experimentalstadium mit Einzelgenehmigung ("individueller Heilversuch") und wird nur bedingt von den Kassen, vorrangig den privaten übernommen.

Vielleicht hilft euch das weiter.

LG roro