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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diagnose m. Mutter ist T3N2MO, Fragen >>


matt
15.11.2004, 11:09
Hallo,

meine Mutter (65 Jahre) wurde vor zwei Wochen operiert,
es war Darmtumor mit Diagnose T3N2M0 ( G weiß ich nicht).
Von 23 mitentfernten Lymphknoten waren 17 metastasiert.

Nun wurde ihr ein Port gelegt und in ca.
2 Wochen beginnt die Chemo.

Ich weiß, die Fragen sind sehr, sehr schwer und
letzlich nie abschliessend zu beantworten, aber:

Was kann es bedeuten ? Ist hier eine Heilung
möglich, eine Verzögerung...? Erfahrungen ?

Dank und Gruss für jede Antwort...

Liebe Grüsse,
Matt

15.11.2004, 11:19
Hallo MAtt , eine Heilung ist immer möglich, meine Mutter lebt seit 3 Jahren nach dieser (sogar gleichen) Diagnose immer noch und ist fast 80 Jahre alt. Versprechen kann man nichts, das ist klar, aber es lohnt sich immer, nicht aufzugeben.
Sei für sie da, Chemos sind schon ein ziemlicher Hammer.
Sie braucht jetzt jede Unterstützung, die sie bekommen kann.
Aber sie kann es schaffen! Liebe Grüße und alles Gute für euch
Beate

16.11.2004, 07:55
Hallo Beate,

meine Mutter liegt in Spanien im Krankenhaus.
Sie wurde in Februar operiert.
Diagnose ist pT4N2M1.
Kannst Du mir sagen was dieses bedeutet ?
Bei meiner Mutter sieht es sehr schlecht aus, die Ärzte sagten mir jetzt erst, das es der unheilbarer Krebs wäre, und wenn diese Chemo bei klein Dosis nicht klappt, hat sie nur noch 3-4 Monate zu leben, wie grausam :-(.
Habe nurnoch geheult. Mein Wunsch sie nach Deutschland zuholen, aber sie ist nicht momentan Transportfähig.

Liebe Grüsse Susana

16.11.2004, 10:50
Liebe Susana, diese Buchstaben-Zahlenkombination sagt aus, wie weit der Tumor sich ausgedehnt hat, darüber, wieviel Lymphknoten befallen sind und ob bereits Metastasen im Körper vorhanden sind.
Also genauer:
pT4 Der Tumor hat sich bereits auf umliegendes Gewebe ausgebreitet, also ein sehr fortgeschrittenes Stadium
N2 Von den dem Tumor benachbarten Lymphknoten sind schon 4 oder mehr befallen
M1 Es sind schon Metastasen nachweisbar (bei Darmkrebs meistens in der Leber)
Ja, du hast Recht, es ist grausam.............
Ich wünsche euch viel Kraft alles Liebe Beate

18.11.2004, 13:17
Liebe Beate,

ich möchte mich herzlich bedanken für die ausführliche Details. Endlich erfahre ich genau,
was meine Mutter seit Februar hat.
Hört sich nicht so gut an.
Nun an der Leber haben die jetzt erst nach dem CT am 16.11.04 feststellen können, das sie ganz wenig an der Leber Metastasen sind, es wäre nicht der Rede wert. Unten im Darm ist sie voll.
Seit gestern bekommt sie eine neue Chemo, noch weiß ich nicht wie sie heißt. Aber die Nebenwirkungen sind so, dass sie kein kaltes Wasser anfassen darf nur warmes, dann keine Metallstücke anfassen darf, und in den ersten Tagen, dass Gefühl bekommen wird, als ob sie Kaktusstacheln um den Körper hätte.
Weiß jemand, was für eine Chemo diese Nebenwirkungen haben kann ?
Ich hoffe nur eins, dass die Chemo die Metastasen, etwas zurückhalten kann.
Beate ich danke Dir nochmals, und Kraft brauche ich auch, nachdem ich wegen der Sorgen 3 Kilo abgenommen habe.

Viele liebe Grüsse
Susana

16.03.2005, 20:29
Hallo liebe Susana ,ich hoffe du schaust noch mal in dieses Forum rein.Ich wollte dir nur schreiben das mann nie aufgeben darf ich habe die gleiche Diagnose wie deine Mama pt4 N2 M1 das ist im Sep.2003 gewesen, mir geht es gut .Alles liebe, gruss Birgit.........Ohne Chemo !!!!!!

17.03.2005, 06:18
Hallo An Susana,
könntest Du mir bitte erklären was diese Abkürzungen T....... bedeuten?! Auch mein Freund ist betroffen und wollte anfangs die Chemo nicht machen lassen. Mich interessiert einfach nur, ob Du "nur" einen Tumor hattest oder auch Metastasen.
Er hatte nämlich nur Probleme mit der Metastase im Kopf, ansonsten vom Bauch her absolut keine Schwierigkeiten. Ich hatte selbst schon einmal hier geschrieben, du könntest, wenn Du möchtest, es einmal durchlesen.
Ansonsten wünsche ich Dir viel, viel Glück und ein langes Leben
liebe Grüße Tina

17.03.2005, 07:24
Hallo! Guck mal da:
http://www.dkfz-heidelberg.de/tzhdma/tr31.htm

Da sind alle Tumorklassifikationen gut erklärt.

Liebe Grüße Beate

17.03.2005, 08:01
vielen Dank, liebe Beate. Da mein Freund bisher aber nicht operiert wurde, haben wir diese Klassifikation nicht. Deswegen bat ich in meinem eigenen Beitrag, mir doch ein wenig zu helfen. Ich denke aber, daß hier viele mit sich selbst und ihren eigenen schweren Problemen zu kämpfen haben und nicht die Zeit finden. Mir fehlt sie ja in letzter Zeit auch immer.
Alles Liebe und Gute für Euch
Tina

17.03.2005, 11:25
Liebe Tina, ich weiß, wie das ist. Du wolltest gerne von Birgit wissen, ob sie Metastasen hatte, nicht wahr? Dann schau mal ein Stück weiter oben bei meiner Antwort vom 16.11. an Susana, deren Mutter leider inzwischen verstorben ist. Da hab ich erklärt, was diese Zahlen-Buchstabenkombinationen bedeuten. Sie (Birgit hatte die gleiche Tumorklassifikation wie Susanas Mama) hatte Metastasen (M1= Metastasen sind nachweisbar). Ja, es macht einen verrückt, einfach zusehen zu müssen. Bei meiner Mutter geht das nun ins vierte Jahr. Die Chemo mußte nach 5 Zyklen abgebrochen werden, weil sie sie nicht mehr verkraftet hat. Seitdem lehnt sie jegliche Art von Behandlung ab. Mal abgesehn von Blutuntersuchungen. Die Ergebnisse sind super. Aber wenn man sie sieht - mittlerweile um 37 Kilo leichter - dann ist einem klar, da muß was sein, irgendwas zehrt sie aus. Mittlerweile weiß ich, das auch gute Blutwerte nichts darüber aussagen, ob Metastasen da sind oder nicht. Aber da meine Mutter auch Diagnostik in Form von CT etc. ablehnt, bleiben nur Vermutungen. Sie bekommt seit 2 Jahren Morphiumpflaster und hat keine Schmerzen, allerdings hat sie keinerlei Kraft mehr. Es tut so weh, zu sehen, wie sie weniger wird. Ich knirsche nicht umsonst neuerdings nachts mit den Zähnen, irgendwo muß der seelische Druck ja raus.........dieses Forum hier ist da oft für alle Betroffenen ein rettender Anker. Es tut ja schon gut zu wissen, das man nicht alleine ist. Liebe Tina, ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Alles Gute Beate

18.03.2005, 15:52
Liebe Beate, auch an Dich vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Das tut mir auf der einen Seite so schrecklich leid mit Deiner Mama, auf der anderen denke ich "Ach, hätten wir doch noch 4 Jahre". Du bist bestimmt auch ziemlich hilflos, weil sie jetzt alles ablehnt, ginge mir genauso, man greift ja doch bis zum Schluß nach jedem Strohhalm. Ich glaube, es ist auch schwer, zu akzeptieren, wenn der Kranke jede weitere Behandlung ablehnt. Weiß man, ob es richtig ist??????? Soll man es einfach akzeptieren (müssen)??????? Diese Hilflosigkeit macht einen doch einfach nur fertig.
Ich hatte hier auch darum gebeten, mir doch mal den Befund meines Freundes zu erklären, weil ich so überhaupt keine Ahnung habe. Was heißt stenosierend, was bedeutet einblutend usw.? Ich weiß gar nichts. Gab es hier schon jemanden, der auch so große Metastasen hatte??? Ach menno.....ich weiß einfach nicht weiter.
Liebe Beate, ich wünsche Dir und vor allem Deiner lieben Mama alles Gute und noch eine schöne lange gemeinsame Zeit ohne Schmerzen
liebe Grüße Tina

18.03.2005, 18:02
Liebe Tina, ich hab mir mal den Text des anderen Threads von dir hier reinkopiert und versuch dir mal zu erklären, was da steht:
CT-Thorax: Darstellung von etwa 10 intrapulmonalen Metastasen im Bereich beider Lungen, wobei alle Lappen betroffen sind, max. Größe um 8 mm.

-intrapulmonal - im Lungengewebe sind 10 Metastasen

CT-Abdomen: Metastasenleber! Beide Leberlappen sind durchsetzt von bis zu 12 cm großen Metastasen, wobei die größten Metastasen im zentralen Anteil des linken Leberlappens und im dorsalen Bereich des rechten Leberlappens sowie dorsal des Gallenblasenbettes Einblutungstendenzen zeigen. - das heißt, dass die Metastasen in der Leber bluten, also Blut absondern

- Dieser Befund weist auf ein Melanom, ein Lymphom oder eine Metastase eines kolorektalen –Tumors hin. -
Man vermutet, der Ursprungstumor, der die Metastasenzellen in den Körper geschickt hat, ist entweder ursprünglich ein Hautkrebs (Melanom), stammt aus dem Lymphsystem oder aus dem Bereich Mastdarm/Dickdarm -

Dieser scheint sich im linken Mittelbauch als knollige, dem Colon Transversum zuzuordnende 5x4x4 cm große Raumforderung darzustellen. - Es scheint sich nur bei genauer Betrachtung als Dickdarmtumor herauszustellen, und zwar in dem Darmbereich, der quer von rechts nach links verläuft.So ungefähr in Taillenhöhe) Stenosierender Tumor, er schnürt ein) Rechtsseitige Kolonanteile deutlich lumenerweitert (der rechte Bereich ist vergrößert), jedoch noch keine Spiegelbildung. Weiterhin Darstellung eines gut 3 cm großen, rechts inguinalen Lympknotens.(vergrößerte Lymphknoten in diesem Bereich, evtl. befallen mit Krebszellen?)

Postoperativer Verlauf: (ebenfalls Kurzfassung) Durch Koloskopie Nachweis eines stenosierenden Dickdarmtumors, hostologisch mittelgradiges Adeno-Ca.
- es ist also ein Dickdarmtumr, der einschnürt bzw, verengt (Stenose= `Verengung)Insgesamt handelt es sich um ein weit fortgeschrittendes Stadium mit multiplen pulmonalen und hepatitischen sowie einer cerebralen Metastase.
- der Krebs hat sich schon sehr weit im Körper verbreitet, er hat Metasasen in Lunge, Leber und Hirn gestreut -
Im CT-Abdomen auch Nachweis eines Tumors im Colon transversum, dieser konnte koloskopisch nicht gesichert werden, da der untere Tumor stenosiert.
-Bei der Darmspiegelung kam man wegen bzw. starker Verengung nicht richitg an den Tumor dran -
Am 24.2. erfolgte eine retrograde Kolonkontrastmitteldarstellung. Hierbei zeigte sich ein hochgradig stenosiertes Sigmakarzinom. (= ist eine bestimmte Tumorart)
wurde durch eine Röntgenuntersuchung dann bestimmt.

Ganz ehrlich? Es hört sich wirklich schlimm an............Tina, wenn du noch Fragen hast, stelle sie ruhig, ich versuch dir zu antworten. Was dir keiner sagen kann, ist, wie es nun mit ihm weitergeht..........Liebe Grüße Beate

18.03.2005, 21:04
Oh Mann Beate, ich bin Dir ja so dankbar. Endlich verstehe ich das alles und Du hast mir damit sehr geholfen. Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Habe ihn heute wieder aus dem Krankenhaus geholt, auch die 2. Chemo hat er supertoll überstanden. Keine Übelkeit oder andere Nebenwirkungen. Er hat nur immer einen Wahnsinnsappetit und "frißt" mir fast die Haare vom Kopf. Erst heute sagte er wieder zu mir "ich weiß, wenn die 12 Wochen Chemo um sind, habe ich auch keine Metastasen mehr". Ich werde noch 15 Jahre arbeiten, noch 25 Jahre leben und dann werde ich Ben`s Boss kennenlernen, aber nicht jetzt und nicht in diesem Jahr.Ben ist sein Sohn und studiert Theologie.
Ach Beate, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie dankbar ich Dir bin.
Nun sagt man ja immer, die Einstellung und der Wille des Patienten ist ganz wichtig und von größter Bedeutung. Doch gerade hier komme ich nicht weiter. Auf der einen Seite, sein fester Wille, auf der anderen Seite diese Diagnose. Wenn er mit jemandem telefoniert sagt er immer. "Ach, mir geht es sehr gut, aber ich habe da ein paar Metastasen im Körper und einen Tumor. doch das ist nicht so schlimm. In ein paar Monaten ist auch das wieder weg". Weiß er eigentlich, wie schlimm es um ihn steht? Vwerdrängt er nur? Oder ist er sich wirklich einfach nur sicher? Keine Ahnung!!!!!
Er ist eigentlich eine Kämpfernatur und was er sich einmal in den kopf gesetzt hat, zieht er auch durch.
Ich hoffe, mit seinem Dickkopf steht er auch das durch.
Danke, liebe Beate und noch einen schönen Abend
liebe Grüße Tina

18.03.2005, 21:50
Liebe Tina, ich denk, er weiß schon, daß das nicht einfach ist, was er hat. Aber er stellt sich seinem Leben (ein lebensbejahender Typ, schätz ich mal), egal wie. Solange er alles so gut weggsteckt , vor allem die Chemo, seid dankbar und genießt eure gemeinsame Zeit. Manche andere, die von den Nebenwirkungen fertiggemacht wurden, können das nicht so.....laß ihn kämpfen. Wer weiß, wozu es gut ist!
Alles Liebe Beate

19.03.2005, 06:36
Liebe Beate, natürlich lasse ich ihn kämpfen und ich bin auch mächtig stolz auf ihn. Es gab ja zum Glück auch schon kleine und große Wunder. Ich werde hier weiter berichten, und vielleicht sind grad wir es, die anderen wieder ganz, ganz große Hoffnungen machen können.
Ganz viel Glück Euch allen
Tina