PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfrage


marion10
15.11.2004, 22:29
Hallo an alle hier im Forum!
Vor sieben Monaten erhielt mein Vater die Diagnose BSDK mit Lebermetastasen. Über die zurückliegende Zeit brauch ich euch wohl nichts erzählen: Ein ständiges Auf und Ab. Aber entgegen der Prognose der Ärzte ging es meinem Vater in den letzten Wochen wieder gut. Er hat prima auf die Chemo mit Gemzar angesprochen und auch wieder an Gewicht zugenommen. Aber, ihr kennt das sicher, bevor man sich richtig darüber freuen kann, verschafft sich die Krankheit wieder Gehör: Seit dem Wochenende wird mein Vater von schwerer Atemnot geplagt. Unser Arzt konnte jedoch weder Wassereinlagerungen noch eine Beeinträchtigung der Lunge feststellen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Woher kann die Atemnot kommen, bzw., was kann man dagegen machen? Wäre dankbar für eure Antworten!
Marion

16.11.2004, 04:19
Hallo Marion,

nimmt Dein Vater denn Schmerzmittel? Denn diese können bei Unverträglickeit die Atemtätigkeit senken und diese Luftnot verursachen. Ansonsten lass nicht locker und veranlasse (wenn nicht schon in letzter Zeit passiert) ein Kontroll-CT. Leider habe ich im Moment keine weitere Ahnung, woran das liegen könnte.
Ich wünsche Dir und Deinen Pa alles Gute und Kraft
LG Gabi

16.11.2004, 09:18
Sind die Blutwerte gut? Ggf. könnte es ja sein, dass das Blut nicht mehr genügend Sauerstoff transportiert.
LG, Sonja

16.11.2004, 09:40
Mein Pa hatte Schmerzpflaster bekommen und dadurch ab und zu Luftnot.
LG Ulrike

marion10
16.11.2004, 10:17
Hallo und erst mal danke für eure Antworten.
Die Schmerzmittel hat mein Vater alle wieder abgesetzt. Er sagt, er möchte nichts dergleichen einnehmen, solange es anders geht.
Aber schlechte Blutwerte könnten tatsächlich eine Rolle spielen. Da er morgen wieder zum Onkologen geht, lassen wir das abklären. Hoffe sehr, dass wir nicht wieder irgendeine Hiobsbotschaft erhalten!
Gruß Marion

16.11.2004, 11:42
Mein Papa hat bei schlechten Blutwerten Bluttransfusionen beim Onkologen bekommen. Danach ging es ihm dann wieder "gut".
LG, Sonja

Nathalie
16.11.2004, 12:23
Liebe Marion,

ich habe ebenfalls BDSK mit Lebermetasen und hatte von April bis Oktober ebenfalls Gemzar-Therapie.
Die Atemnot hatte ich auch ein bisschen, aber meistens nur unmittelbar nach der Chemo, nach 2-3 Stunden war dann alles wieder ok. Am Anfang der Therapie hatte ich diese Nebenwirkung nicht, das kam erst so nach 3 Monaten.
Die Atemnot hat sich bei mir so geäussert, dass ich das Gefühl hatte, ich bekäme zuwenig Luft, fast so, wie wenn man einen Asthma-Anfall hat - ist das bei Deinem Pa auch so ähnlich?
Ich habe dann jeweils im Garten gewerkelt oder ging spazieren, so habe ich mich weniger auf das 'artige' Gefühl konzentriert, danach gings schnell wieder besser.
Raucht Dein Pa? Wenn ja, während dieser Zeit, wenn er die Atemnot verspürt, nicht rauchen - das macht auch schon viel aus.

PS: Dies scheint übrigens eine bekannt Reaktion auf die Gemzar-Therapie zu sein, mein beh. Arzt hat sich auf jeden Fall ein paar mal nach dieser Nebenwirkung bei mir erkundigt...

Ich wünsche Deinem Pa auf jeden Fall alles Gute und lasse Euch herzlichst grüssen.

Nathalie

marion10
16.11.2004, 20:06
Hallo Nathalie,
mußtest du die Chemo abbrechen wegen der Atemnot oder machst du im Moment nur eine Pause? Hoffe sehr, dass mein Vater weiterhin Gemzar bekommen kann. Er hat so eine positive Einstellung dazu.
Er raucht übrigens nicht mehr, aber ich glaube, er macht sich ziemliche Vorwürfe, dass er zu spät damit aufgehört hat.
So, jetzt muss ich noch etwas arbeiten. Mein Beruf nimmt mich derzeit wieder sehr in Anspruch. Ich frage mich, wie das die Leute hier im Forum alles unter einen Hut kriegen. Für mich ist es wahnsinnig schwer nach außen zu funktionieren, während es mir oft besch... geht. Na ja, man darf sich halt nicht unterkriegen lassen.
In diesem Sinne wünsche ich dir auch alles Gute
Marion

16.11.2004, 23:51
Hallo Nathalie,

hast du "nur" Atemnot, oder auch Hustenreiz dazu? Mich macht es fast wahnsinnig vor Angst, weil mein Mann immer husten muss und halt im CT-Befund Verdacht auf Lungenmetastasen geäußert werden. Ich habe allerdings keinen gesteigerten Wert auf die Bestätigung durch eine andere Untersuchung gelegt. Im Moment ist bei mir Vogel Strauß Politik angesagt, ich möchte gar nix mehr wissen!!!! Meinem Schatz geht es gut und das werden wir geniessen, so lange es geht.

Dir alles Gute, freue mich, dass auch "Betroffene" schreiben, da doch meist die Angehörigen hier schreiben ...dadurch lernt man die Gefühle beider Seiten kennen...eigentlich ist mir nur Hildegard, Petra Loos und Wolfgang als Betroffene bekannt.

Alles Gute für Dich
Gaby

Nathalie
17.11.2004, 21:44
Liebe Marion,

leider musst ich die Gemzar-Therapie abbrechen, weil ich irgendwie nicht mehr so gut angesprochen habe - ich hatte wieder mehr Beschwerden und der Tumormarker stieg auch wieder stetig an. Ich habe dann auf Empfehlung des beh. Arztes die Therapie gewechselt, er meinte, wir müssen den Krebs etwas 'verwirren'. Ich habe nun die 5FU-Therapie (kotz, würg) ich wünsche mir wieder 'meinen Freund' Gemzar herbei - ich hoffe, dass ich bald wieder wechseln kann...

Ich bin froh und freue mich für Deinen Vater, dass er so positiv eingestellt ist.. ich glaube, dass ist unser bestes Mittel, uns gegen den blöööden Krebs zu wehren, gell.

Ich wünsche Dir ebenfalls viel Kraft und Zuversicht und viiiiiele positive Gedanken...

Liebe Grüsse aus dem winterlichen Berner Seeland
Nathalie

17.11.2004, 22:15
Liebe Gaby,

nein, Husten musste ich eigentlich nicht, ich hatte einfach nur das komische Gefühl, wie die Luft direkt in die Lunge fliessen würde und nicht vorher durch die Bronchien geht... dadurch entsteht dann das Gefühl, dass man zuwenig Luft bekommt, dabei ist eigentlich alles i.O.
Seid wann hat Dein Mann denn diesen Husten, seit der Therapie oder schon vorher oder erst in letzter Zeit? Ev. könnten nun die kalte Luft draussen und die warme, trockene Luft innen auch noch eine Rolle spielen, dass der Hustenreiz auslöst; dann kommt dazu, dass unser Immunsystem halt angeknackst ist - da brauchts nicht viel, und wir erwischen eine Erkältung...

Ich kann Dir nachfühlen, wenn Du nichts mehr wissen möchtest, die ganze Sache macht einem schon Angst, gell. Vorallem als Angehörige hat man so ein machtloses Gefühl - das ist eigentlich aber nicht so, denn gerade die Angehörigen geben uns 'Betroffenen' so viel Lebenssinn und dadurch positive Energie und das hilft uns unwahrscheinlich viel!

Mein Mann und ich hatten zwar nach der Diagnose auch nicht gerade die glücklichsten Stunden, ich habe aber dann alles gesammelt und gelesen über diesen Krebs, und je mehr ich weiss, desto weniger macht es mir Angst... Ich kämpfe mit Hilfe der Ärzte und Chemie zwar für ein längeres Leben, ich habe den ungebetenen Gast aber akzeptiert, ich lebe nun einfach mit ihm und nicht gegen ihn - seit dem geht es mir eigentlich ganz gut, ich habe keine Angst mehr und ich kann das Leben so nun einfach geniessen. Ich hoffe, ich kann Dir mit diesem letzen Satz etwas von Deiner Angst nehmen und Dich motivieren, nicht den Kopf in den Sand zu stecken :o))

Ich wünsche Dir und Deinem Mann auf jeden Fall weiterhin alles Gute und geniesst das Leben, Ihr beiden, das macht Ihr genau richtig - das gibt nämlich unheimlich Schwung und Energie!

Liebe Grüsse und bis bald
Nathalie

18.11.2004, 09:18
Liebe Nathalie,

vielen Dank für Deinen Bericht, der mir sehr hilft. Mein Mann sagt immer, dass er einen Reizhusten hat, weil die Luft so trocken wäre. Aber ich lebe ja in der gleichen Luft und muss nicht husten. Da er das aber schon die letzten Jahre hat, hoffe ich, dass es wirklich an der trockenen Luft liegt. Ich finde es großartig, dass Du als persönlich Betroffene noch andere trösten kannst.
Wenn ich dieses Forum bzw. die Menschen die hier schreiben nicht gehabt hätte, wären die letzten Monate nicht so lebenswert gewesen, wie sie letztendlich durch die Hilfe wurden. Jeder hat mit sich selbst so viele Probleme und baut dennoch die anderen immer wieder auf. Es ist schön, auf solche Menschen zu treffen, wo doch die Medien jeden Tag suggerieren, wie schlecht die Menschheit ist!!

Liebe Grüße
Gaby