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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wann hört es auf....


17.04.2002, 23:45
Es ist lange her das ich im Krebs Kompass war. Damals war ich auf der Lungenkrebs seite, nun bin ich hier....
Mein Vater ist am 8. Januar warscheinlich an Hirnmetastasen gestorben. Anfangs dachte ich es würde gehen, klar war ich traurig. Bin aber viel bei meiner geliebten Mutter. Aber Tag um Tag wird es schlimmer. Ich kann nicht mehr klar denken, die Kinder ( zwei, eins 7 Monate und das andere 21 Monate ) werden meist wegen der geringsten Kleinigkeit angepfiffen. Heute sitze ich hier und lese und heule und schreibe und heule. Gerade habe ich geduscht, dachte man könnte die trauer und Wut abduschen...klebt aber wie die Pest....
Meine Mutter die eigentlich die größere Trauer hat, die tröstet mich. dabei soll sie doch garnicht sehen wie schlecht es mir geht. Ich würde ihn so gerne noch mal in den Arm nehmen ihm sagen wie sehr ich ihn liebe.
Um uns herum sterben die Leute wie die Fliegen an diesem Sch.... Krebs. Wieso stirbt man wie mein Vater mit 61 und zwei Tagen oder andere sogar noch früher?
Sein Leben lang war mein Vater von Krankheiten gequält worden. Nach der erlösenden Operation, er hatte ein Angiom im Gehirn, ging es entlich aufwärts. Keine Anfälle mehr, ein ganz neues Leben...
Nach fast genau zwei jahren kamen wieder Anfälle. Wahrscheinlich schon Metastasen, keiner hat es überprüft....
Nun sind wir allein, allein mit unseren Erinnerungen die inmoment mehr schmerzen als helfen. Allein mit fotos und allein mit ca 8 m² Erde auf dem Friedhof...
Ich galube nun habe ich genug gejammert, bin nun etwas erleichtert. Mein Mann ist zwar sehr lieb aber irgentwie versteht er mich nicht. Kann mich nicht trösten, aber wer kann das schon? Ich wünsche Euch noch eine Gute nacht, danke das ihr zu"gelesen" habt.
Rita

18.04.2002, 20:44
Hallo Rita,
ich weiß wie du dich fühlst, weißt Du, mein bruder ist vor 9 jahren an einem hirntumor gestorben(medulloplastom). ich verkrafte es bis heute nicht. und ich habe keinen der mich richtig versteht. Er war damals 10 Jahre alt als er von uns ging.es war verdammt schwer, da ich auch noch ein kleines Kind war. Er war so tapfer, hatte nie vor anderen geweint, ich hatte ihn so lieb. Aber ich habe jetzt ein kleines Gedicht gefunden und das hängt mit einem Bild von ihm an meiner Wand. vielleicht möchtest du es ja irgendwann mal lesen, denn dann schreibe ich es dir. Das Gedicht gibt mir kraft, wenn ich traurig bin. und jetzt ist es so, dass meine mutter Darmkrebs hat und wenn sie stirbt, weiß ich nicht mehr, was ich machen soll. Warum müssen immer die guten von uns gehen? vielleicht schreibst du mir ja mal zurück, würde mich freuen.
bis dann
Nicole

18.04.2002, 20:59
Liebe Rita !!Mir geht es genau wie dir .bei mir laufen aauch die Tränen. Mein vater hat Lungenkrebs ist am ende.Die metastasen drücken seit 2 Tagen auf sein gehirn.Er liegt nur noch da
ist nicht mehr ansprechbar und schnauft richtig schwer.
Meine Mutter und ich können nur daneben sitzen und gar nicht helfen das find ich so schrecklich.
Komm ins Forum du bist nicht allein
Anni

18.04.2002, 21:19
Liebe Anni,
mein vater ist auch an Lungenkrebs gestorben. Es war genauso wie bei Dir. Aber es hat nur ein paar Stunden gesauert, die wir ihm hlefen mussten um auf die andere Seite zu gelangen. Es ist verdammt schwer einen geliebten Menschen gehen zu lassen und die Zeit danach ist noch schwerer. Aber ich glaube damit haben wir ihm sehr geholfen und es ist es das einzige was wir tun können. Loslassen! Nehmt Euren Vater in den Arm und sagt ihn das ihr ´bereit seid. Er könne nun gehen und es wären alle da die ihm lieb haben. Ist verdammt harter Toback, ich weiss. Nicht umsonst geht es uns hinterbliebenen so sch....
Ich glaube an ein leben nach dem Tod. Ich wünsche Dir und Deinem Vater alles erdenklich Gute. Werde heute abend eine Kerze für meinen Pa anzünden und auch eine für Euch. Fühl dich ganz doll umarmt in Gedanken bin ich bei Euch.
Alles liebe von Rita

18.04.2002, 21:34
Liebe Nicole,
danke für Deine lieben Zeilen. Oja ich verstehe genau was Du emfpindest. Die Trauer Die Wut Die Gewissheit der Unendlichkeit!
Neun Jahre sind zwar eine lange Zeit aber da weiss man mal wieder das es nicht genug Zeit ist um dei Trauer zu besiegen. Wann werden wir bloss an diesen Tag ankommen wo wir ein Bild unserer Geliebten anschauen kann und denkt schön das wir ein Stück Weg miteinander gehen durften. Ich glaube bis dahin ist es noch ein ganzes Stück arbeit.
Auch Deine Verlusstängste kenne ich. Wenn auch nicht so realitätsnah wie in Deinen Fall. Meine Mutter ist mir das liebste, ich habe schreckliche Angst das sie auch so früh geht.
Ich hoffe für Dich und Deine Ma das ihr diesen verdammten Krebs besiegen könnt! Ich glaube ganz fest daran, irgenteiner muss dieser Krankheit doch mal ein schnippchen schlagen können.
Für das Gedicht interessiere ich mich brennend. Ich bin dankbar für jede Hilfe. Der heutige Tag ging aber was morgen wird...
Bitte schreib mir die Zeilen die dir so helfen.
Ganz leibe umarmende Grüße von Rita

18.04.2002, 21:55
Hallo Ihr drei!
Vor drei Wochen (und auch jetzt noch) habe ich fleißig unter der Rubrik Lungenkrebs geschrieben (leider nur 4 Wochen lang) und jetzt habe ich hier wieder Menschen getroffen, denen es ähnlich geht wie mir. Zwar hoffe ich immer wieder, dass ich irgendwann mit der Trauer klarkomme, aber wenn ich dann lese, wie lange und wie sehr ihr noch trauert, denke ich wirklich, es dauert lange! Meine Mutter ist vor 3 Wochen gestorben, wahrscheinlich hat die Metastase im Gehirn einfach auf das Atemzentrum gedrückt und ihr ein schnelles Ende bereitet. Sie war so stark (mental) bis zum Schluss, einfach unglaublich und bewundernswert. Auch wenn ich dadurch schöne Erinnerungen habe, geht es mit so wie euch: Ich bin unendlich traurig und habe es wohl auch noch nicht immer ganz begriffen, was passiert ist.

Liebe Nicole, mir tut es unendlich leid, dass deine Mutter Darmkrebs hat, ich hoffe so mit dir, dass deine Mutter es schafft! Immer dran denken: Frauen sind oft viel stärker!!! Ganz viel Kraft!!!

Liebe Rita, ich kann mir so gut vorstellen, dass die Betreeung deiner Kinder dich zwar zum einen sicher gut ablenkt, zum anderen dich aber auch sehr belastet - wahrscheinlich auch mehr noch die Tatsache, wie du zu ihnen manchmal bist, weil du so traurig, wütend etc. bist. Ich arbeite mit Kindern zusammen und merke auch, wie ich auf alles so extrem reagiere (positiv wie negativ). Ich hoffe so sehr, dass sich das Leben irgendwann wieder normalisiert, aber wie sollte es? Es fehlt ja so viel!

Liebe Anni, ich habe dir zwar auch unter einer anderen Rubrik geschrieben, aber auch hier noch einmal ganz viel Kraft von mir! Ich fand die Zeilen von Rita so treffend! Ich habe auch meiner Mutter am Morgen ihres Sterbens gesagt, dass sie gehen dürfte. Dass wir alle gegenseitig auf uns aufpassen werden und sie sich keine Sorgen machen müsste. Ich glaube auch, dass sie dadurch beruhigter das Leben loslassen konnte und ich bin mir auch sicher, dass ihr es jetzt gut geht, manchmal fühle ich sie so nahe, dass ich schon lächeln muss... Versuche noch viel bei deinem Vater zu sein, du hast die Kraft dazu, ganz bestimmt! Und du wirst im Nachhinein so dankbar für die Momente sein!
Ich denke an dich und auch an euch!
Liebe Grüße
Vera

19.04.2002, 00:32
Hallo an Alle! 1991 war ein schlimmes Jahr für uns: Mutti-Kopftumor, sie starb qualvoll ein Jahr nach der Diagnose. Bei mir wurde Gebärmutterhalskrebs festgestellt. OP und sechs Monate Chemo.Papa - dritter Hinterwandinfarkt. Er lebte noch acht Jahre, 1999 verstarb er nach dem fünften Infarkt.Ich vermisse sie noch immer so sehr! Das Sprichwort die Zeit heilt alle Wunden stimmt eigentlich gar nicht,man lernt nur damit zu leben. Hier noch einige Zeilen an Euch die vielleicht den Schmerz ein kleines bißchen lindern: Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur,die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat! Liebe Grüße - Gitti

19.04.2002, 13:39
wann hört es auf

20.04.2002, 10:35
Ich glaube, es wird nie wirklich aufhören.
Mal ist es schwächer und manchmal so stark, daß man selbst sterben möchte, um dem Schmerz zu entgehen.

20.04.2002, 21:41
Aufhören?Wahrscheinlich Nie.Richtig Micha es wird irgentwann nicht mehr alles überschattend sein,aber in vielen Momenten und Augenblicken wird es genauso schlimm sein wie am ersten ,fünften oder hundertsten Tag.Micha Den Satz hätte ich auch schreiben können.Machmal denk ich, mit dem Wissen ,es wird nicht aufhören und ich will ja auch gar nicht das es aufhört,möchte ich auch lieber tod sein.Dieser Schmerz der jetzt zu einem gehört noch Jahre und Jahrzehnte rumzuschleppen, läßt einen schon etwas verzweifeln.
Aber das wofür unsere Lieben so gekämpft haben,das Leben, einfach fortzuwerfen steht uns nicht zu.Dieser Gedanke ist es der mich irgentwie immer weiter treibt.
Grüße Birgit

20.04.2002, 22:25
ich glaube es hört erst wirklich auf, wenn man richtig "losgelassen" hat! Aber wie das geht, das muß leider jeder selbst herausfinden. Dafür gibt es wohl kein Patentrezept.

Wie Birgit geschrieben hat "wofür unsere Lieben so gekämpft haben, das Leben,
einfach fortzuwerfen steht uns nicht zu." finde ich unheimlich wichtig.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen alles Gute für die Zukunft!!!!!!!!

23.04.2002, 10:31
Hallo Ihr Lieben,

gerade habe ich Eure bewegenden Zeilen gelesen...

Gitti, der "Spruch" von Dir ist sehr schön und treffend. Ich vermisse meine Ma so sehr, auch nach 5 Monaten gibt es tatsächlich Momente, als wäre es gestern gewesen...
Was Birgit schreibt, empfinde ich genauso, diese Angst davor, dass man nun für ewig mit diesem Verlust leben muß, was noch alles gekommen wäre etc.
Ich finde jeder Tag ist hart, jeden Tag gibt es neue Erinnerungen, ("heute vor einem Jahr war sie noch topfit und hat dies und das unternommen", "wenn sie jetzt noch da wäre, würden wir am Wochenende etwas zusammen unternehmen" usw.")auch das Frühlingserwachen z. Zt. finde ich natürlich einerseits schön, aber andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, dass meine Mutter das nicht erleben darf und ich mich ansatzweise über die wärmende Sonne freue. Wie gern sie draußen war, den Garten gemacht hat...

Diese Trauer legt sich wie ein riesengroßer Schatten über alles, und ich frage mich auch "wann hört es auf...",
alles Liebe,
Sabine

23.04.2002, 13:44
Hallo ihr lieben,
ja ihr habt ja alle so recht und wir haben alle etwas gemeinsam. Jeder gibt hier jeden trost, egal wie groß seine eigene Trauer ist. Ihr seid wirklich alle ganz toll und unsagbar lieb.
Dies soll einmal gesagt sein..Fühlt Euch bitte alle ganz doll umarmt, Danke für die vielen nette Worte.
Lieber Micha,
so sehr verstehe ich Dich, so sehr kann ich nachemfinden und doch dürfen wir es nicht. So wie Birgitt gesagt hat, Wofür unsere Lieben gkämpft haben das dürfen wir nicht wegwerfen!!
Liebe Gitti,
Dein Spruch ist wirklich toll, Spuren hinterlassen hat mein Pa auch viele, aber da sind auch viele die soooo schmerzen.
Es geht mir da wie Sabine. Wenn ich bei meiner gliebten Ma bin, geht es pausenlos nur: Na warst Du schon bei Papa ( auf dem Freidhof, das lassen wir dann meistens unter den Tisch fallen ) und meine Mutter sagt dann: ja, er hat mich aber wieder nach hause geschickt. Wenn ich heul, meint er, kann ich auch wieder gehen!
Oder in der Werkstatt wird immer noch so geredet als wenn er noch da wäre.
Aber am schlimmsten ist es für mich wenn ich meine kleine Tochter sehe. Mein Vater hatte 4 Enkelsöhne und ein vierteljahr vor seinem Tod habe ich seine kleine Prinzessin geboren. Wie schön wäre es wenn er sie aufwachsen sehen würde. Wenn er wüsste wie klein und pummelig sie isst und wie unsagbar schön....Er hätte sich so sehr dadrüber gefreut und er hätte sie geliebt.
Aber da ist auch schon der hacken an der Geschichte; hätte und wenn helfen mir nicht wirklich. Es ist wirklich zum Heulen *indenhimmelschau*
Aber nu habe ich mal wieder genug gejammert, ich wünsche Euch allen noch einen wunderschönen Tag. Machen wir doch alle das beste daraus. Liebe Grüße sendet Euch
Rita

25.04.2002, 21:28
hallo rita,
jetzt schreibe ich dir das gedicht.


Stehe nicht an meinem Grab und weine, ich bin nicht hir, ich schlafe nicht.Ich bin wie tausend Winde die wehen. Ich bin wie ein Diamand der im Schnee glitzert. Ich bin der Sonnenstrahl im gemähten Kornfeld. Wenn Du erwachst in der Morgenstille, dann schwebe ich über deinen Gedanken wie ein stiller Vogel. Ich bin der hellste stern, der Nachts scheint. Bitte steh nicht an meinem Grab und weine, ich bin nicht dort, ich bin nicht tot.


Es reimt sich zwar nicht. aber es gibt mir sehr viel kraft. Hoffe, dass es dir bisschen besser geht und vielleicht hilft dir das Gedicht auch. Würde mich freuen, wenn du mir mal wieder schreiben würdest. Ihr anderen natülich auch. wünsche dir (Euch) eine gute Nacht.
Nicole

25.04.2002, 21:55
Lieb Nicole,
danke, es ist wunderschön und ich kann verstehn das es Dir hilft. Gerade habe ich wieder ein tief. Meine Schwägerin hat mir Photos nachgemacht von der Taufe meiner Kinder unter anderem sind zwei dabei von meinem Pa. Vier Wochen vor seinem Tod un eine Woche vorher....
Als wenn es zwei verschieden Leute wären. Warum habe ich nicht gesehen wie schlecht er aussieht. Verschließt man so sehr seine Augen?
Nu hör ich auf sonst fang ich schon wieder an zu heulen...
ich wünsche dir noch einen schönen Abend und wirklich ganz herzlichen Dank *drückganzdoll*
Rita

25.04.2002, 22:47
Liebe Nicole, auch wenn das Gedicht an Rita adressiert war - ich habe es gelesen und bin ganz begeistert. Es sind do trostreiche Gedanken! Ich klammere mich auch immer an die Vorstellung, dass meine Mami nicht weit weg ist (nur auf der anderen Seite des Weges... war eine Zeile aus meinem Spruch an sie) und ich sie noch überall spüren kann.

Liebe Rita, ich kann dich so gut verstehen. Ich habe selbst auch mit meiner Schwester über die Zeit um Weihnachten und dann März gesprochen, habe BIlder im Kopf, als sie im Krankenhaus war und kann mich nicht erinnern, dass sie wirklich sooo krank aussah. Ich denke so oft, ich habe es einfach nicht wissen und sehen wollen. Vielleicht hat mir das ja auch Kraft gegeben, um ihr Mut zu machen?
Vielleicht trifft das ja auch auf dich zu?

Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft, ich merke immer wieder, wie nötig wir die alle haben, um irgendwie mit den Schmerzen zu leben - wie schwer es nur für unsere Lieben war, die nicht nur mit ihren körperlichen Schmerzen, sondern auch mit der Angst vor dem Tod und dem Abschiedsschmerz leben mussten...!!
Sorry, dass ich heute nicht so wirklich aufbauend schreibe, aber so richtig gut geht es mir auch nicht...
Liebe Grüße
Vera

25.04.2002, 23:19
Liebe Nicole,
auch ich habe dein gedicht gelesen und habe es mir gleich ausgedruckt. Ich habe meinen Mann vor 4 Wochen an diese sch... Krankheit verloren. Er war erst 33. Im Nachhinein sagte man mir, er hatte von Anfang an keine Chance. Ich habe zwei Kleine Kinder und manchmal weiß ich nicht wie ich das alles allein schaffen soll. Dann wieder rede ich mit irgendwelchen Menschen und weiß genau ich kann das. Dein Gedicht werde ich mir auch aufhängen, damit ich es immer wieder lesen kann, denn ich finde es ganz toll. Als ich meinem Mann Lebewohl sagte war er das auch eigentlichnicht mehr, sondern nur noch eine Hülle. Manchmal habe ich auch das Gefühl er ist da.
Ich würde mich freuen wieder mal von Euch zu hören.
Liebe Grüße Ines

26.04.2002, 01:10
Hallo Vera, Sabine, Nicole und Rita! ..... und ich sie noch überall spüren kann.... Mein Elternhaus steht noch immer leer, in der ersten Zeit hat es unsagbar wehgetan wenn ich da war und an meine Mutti dachte die ihren Garten so liebte, oder der Werksraum von Papa in dem es nach Holz und Farbe riecht. Aber sie sind mir auch sehr nahe - wenn ich im Garten arbeite, oder ihre alten Kübelplanzen pflege. Und doch - ganz unverhofft ist er wieder da, dieser bohrende,stechende Schmerz. Die Abstände werden größer, aber wiederkommen wird er glaube ich immer.Ich möchte euch auch gerne ein Gedicht schreiben daß mir sehr geholfen hat (wollte es schon mal, hab mich aber nicht so recht getraut). Dein Leib nur mehr ein Häuflein grauer Asche,das keine Zärtlichkeiten mehr erträgt. Nur Blumen wachsen über dir mein Liebster und sind wie bunte Beete über sich gelegt. Wo deine Seele weilt wollt ich gern wissen. Wie oft hab ich den Wind danach gefragt. Er schuldet mir noch immer eine Antwort, im Schweigen, Liebster, bleibt so vieles ungesagt. Du bist auf Bildern, in Erinnerungen bei mir, die dich noch immer zärtlich liebt. Die Trauer hat zur Wehmut sich gewandelt, die einem dunklen Schleier gleich mein Herz umgibt. Liebe Grüße an Euch Gitti

26.04.2002, 12:49
Liebe Gitti, das ist ja ein schönes Gedicht! Schön, dass du dich getraut hast es aufzuschreiben!

Heute vor einem Monat ist meine Mutter gestorben und ich wundere mich immer zwischendurch, dass die Zeit doch einfach weitergeht! Erst habe ich gesagt: gestern, dann vor einer Woche etc. Unglaublich!
Es ist so unvereinbar mit den eigenen Gefühlen und doch ist es das Leben. Und wie so schön mal eine/r von euch sagte: Das, wofür unsere Liebsten so gekämpft haben, das Leben, dürfen wir nicht vertun, sondern müssen uns selbst daran erfreuen.

Ich hoffe immer wieder, dass der Schmerz nachlässt und weiß auch, dass es so sein wird. Irgendwann wird er der Wehmut weichen, wie es so schön in deinem Gedicht, Gitti, steht. Und irgendwann zerreißt es einem nicht mehr das Herz, wenn man durch Gegebenheiten an den lieben Verstorbenen erinnert wird.

Ich wünsche euch allen so viel Kraft, vor allem auch dir, Ines, dass ihr liebe Menschen um euch habt, die vorsichtig und umsichtig mit eurer Trauer umgehen.
Liebe Grüße
Vera

08.05.2002, 17:54
Meine Mutti ist am 22.4.02 auch von uns gegangen .Sie hatte ende November erfahren das sie Magenkrebs hat und nun 5 Monate später ist sie weck .Ich war jeden Tag bei ihr und habe sie von Kopf bis Fuß gepflegt.
Ich bin so erschöpft und voller Trauer das es einfach nurnoch wehtut.
Aber ich bin auch froh ,das sie nun erlöst ist und keine schmerzen mehr hat.
Am morgen des 22ten war ich bei ihr und hatte die gelegenheit ihr zu sagen wie sehr ich sie lieb habe und das ich Gott danke sie als Mutti zu haben .
"Sie lächelte mich ein leztes mal an ."
Ich wünsche allen das sie diese , lezte Zeit nutzen können .
Ich bin froh und traurig zugleich und ich wüste auch gerne wann es aufhört.......
Für euch alle ,mein tiefstes Mitgefühl
und alle Hoffnung , denn nur mit Ihr kann es weitergehen .
Alles Liebe
Anne

09.05.2002, 22:04
Hi Ihr alle.
Etwas hilflos stelle ich mir diese Frage mal wieder auch.Meinen Satz den ich schrieb:Das wofür unsere Lieben so gekämpft haben..... .Das ist doch so theoretisch.Es ist soooooo
schwer es umzusetzen.Alles ist so wie früher,alles geht weiter und doch:ES IST NICHTS MEHR WIE ES WAR.Über Allem der graue Schleier der Trauer und auch der Wut .Alles was man tut ist davon getragen,warum darf er es nicht mehr erleben.Es tut so weh.Das Schlimmste ist,ich kann mir nicht vorstellen das es jeh aufhört.
Eure zur Zeit ziemlich traurige Birgit

10.05.2002, 17:19
Hallo Birgit,

ich weiß ganz genau was Du meinst. Es geht mir genauso. Ich dachte wenn mehr Zeit vergeht wird es besser, aber es wird immer schlimmer.Ich dachte wenn der Frühling kommt und man kann raus wird es besser, aber im Gegenteil. Bei allem was ich draußen tue, denke ich an das letzte Jahr, wie es da war usw. Liebe Birgit, was macht Dein Hund? Kann er Dich etwas von Deiner Trauer und Deinem Schmerz ablenken?
Wenn Du magst, kannst Du mir auch privat mailen.
Meine Adresse lautet: R.Wittenmeier@t-online.de
Ich würde mich sehr über " Post " von Dir freuen, Christiane mailt mir auch und ich glaube Du auch Christiane.
Ich umarme Dich,
Sylvia

26.05.2002, 21:52
Auch mir geht es sehr schlecht, Mama ist am 19.02.02 gestorben, ich war nicht bei ihr.Sie war im Altenheim wo die Schwestern zwar nett waren aber dort wollte Mama nie sein.es ist etwas schwierig zu erklären wie es dazu kam das sie dort war und es will auch sicher niemand wissen. Mama hat einen schweren Dekubitus im Pflegeheim bekommen und ist wohl auch daran gestorben, sie hatte dadurch unendliche Schmerzen. Ich mache mir solche Vorwürfe sie nicht einfach zu mir geholt zu haben!
Warum habe ich nicht sofort gehandelt! Nun ist alles zu spät vieleicht würde sie noch leben und auf alle Fälle wäre sie nicht allein gestorben.
Oh Mami es tut mir so leid das ich zu lange gezogert habe. Hättest Du doch nur einmal gesagt nimm mich mit zu Dir!
Ich kann niemandem trost spenden denn es gibt doch keinen. Mama ich liebe Dich!

06.06.2002, 22:05
es hört denk ich nie auf aber es wird zuerst schlimmer und dann wird es ein bischen besser mein geliebter schatz ist jetzt fast 7 monate tot....und manchmal rinnen mir immer noch die tränen über die wangen ......aber manchmal kann ich schon ganz locker an die schöne zeit zurückdenken.....und daran denken was ihm sein tot alles an schmerzen erspart hat. er hatte speiseröhrenkrebs und starb irgendwie ohne vorwarnung innerhalb von 3 tagen an akuten nierenversagen ( ich und seine söhne versuchen noch immer die befunde vom krankenhaus zu bekommen)
wir haben uns nur 2 jahre gekannt.....aber er fehlt mir nach wie vor und ich kann es bis heute nicht glauben das er es ist der tot ist.

20.06.2002, 13:11
es hört nie auf, die Trauer ist so übermächtig.

26.06.2002, 00:17
Liebe Gitti, Vera, Anne, Christiane,Birgit, Micha , Karin, Nicole....
Ich kann so sehr mit euch fühlen,....
Vera, stell Dir vor, meine Mum ging genau wie Deine am 26.03.02. Ich halte es nicht aus. Ich fühle mich, als spielte ein Theaterstück. Sie hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs,... und ich hatte bis zuletzt Hoffnung. 4 Monate war sie im Krankenhaus und es verging kein Tag, an dem ich nicht bei ihr war...
" Kind, jetzt bleib doch einmal zu Hause..." sagte sie immer...
Am Tag bevor sie ging war ich bei ihr,... Ich sagte ihr , es sei ok.wenn sie ginge, sie hätte es sich verdient zu gehen und endlich Ruhe zu finden.. Sie war schwach, beatmet und die letzten 3 TAge ganz weit weg ,.. aber sie lächelte- doch sie sah nicht mich..
und sie ging in der folgenden Nacht und ich hielt ihre Hand... Wie schrecklich, wenn ein Monitor dir sagt, wann das Leben geht und der Tod kommt... Ich hätte nie gedacht, daß sie wirklich geht.
Ich halte dies nicht aus... Ich denke oft: "Hey Mum, jetzt bist Du lange genug tot, nun komm endlich zurück..."
Als mein Vater vor 11 Jahren starb , war ich mir sicher er komme zurück... ich warte noch immer...
Geht es Euch auch so, daß man den Tod nicht akzeptieren kann???
Ich bring es nicht fertig zu sagen : "ich bin Vollwaise,... meine Mum war eine tolle Frau..."
Heute hat sie Geburtstag, ach sch... nein , sie hätte Geburtstag gehabt.. 62 wäre sie geworden,...
wie Ihr alle habe ich viele Liebe Menschen um mich, aber ich kann mit ihnen nicht reden, denn sie wissen doch gar nichts über diesen Schmerz und diesen Verlust!!!
Es sind ja schon 3 Montate (heute genau) her, hey, da muß das Leben doch wieder normal weitergehen... Für alle geht es normal weiter, nur für uns nicht...
Meine Mum sagte: Ich bin nicht tot, ich wechselte nur die Räume und wandle nun fortan durch Eure Träume...
Ich vermisse sie so wahnsinnig...
Sina

26.06.2002, 00:26
Eine Gedicht- Version von Theodor Storm:

Es ist vorüber, Du löst Dich leise, mehr und mehr
ich suche Dich zu fassen, doch spür ich wohl,
ich muß Dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor Du weit von mir,
noch einmal danken Dir, für Deine Wärme, Deine Güte.
Hier steh ich nun und schaue lang zurück-
vorüber rinnt auch dieser Augenblick
und wieviel Stunden mir auch noch gegeben,
wir werden keine mehr zusammen leben.

Danke Mum, ich liebe Dich.

26.06.2002, 01:44
Hallo Sina! Das Gedicht ist wunderschön. Ich weiß wie schwer es für Dich sein muß, besonders an solchen Tagen (meine eltern hätten in diesem Monat Hochzeitstag gehabt) wie Geburtstag oder Weihnachten.Meine Mutti ist schon vor elf Jahren gestorben, mein Papa vor drei Jahren und ich vermisse sie noch immer so sehr.Ich drücke Dich ganz fest und wünsche Dir daß Du mit Deinem Schmerz und Verlust nicht alleine gelassen wirst. Vielleicht kommst du auch einmal in den Chat damit wir darüber reden können. Liebe Grüße GITTI

26.06.2002, 12:56
hallo ihr lieben hier alle........
einige von euch kennen mich auch von der lungenkrebsseite......

mein dad ist am 22.,05 an lungenkrebs gestorben
es hat nur 7.5 monate gedauert vom erfahren.....die vielen wege durchleiden....bis zum tod....

komischer weise hat mich all das in den 7.5.monaten mehr getroffen und weh getan als der moment wo mein dad erlöst wurde.....
sicherlich muss jeder selbst wissen wie er mit der trauer fertig wird und damit umgeht.......
aber ich würde euch allen nur wünschen wenn ihr nicht mehr traurig seid wenn ihr an den verstorbenen denkt.......sondern......lächelt......
ja....lächelt!!!!!!!
es ist doch besser positv nach vorne zu schauen und auch die vergangeheit positiv abzuschliessen......

ich würde stundenlang euch allen positiv zureden bis ich euch ein lächeln abgewinnen kann
denn dann sind viele dinge aufeinmal leichter zu bewältigen
und alles negative hat doch manchmal etwas positves........
seit doch verdammt stolz darauf so einen menschen in eurem leben gehabt zu haben!!!!!
dass ihr die möglichkeit hattet diesen menschen gekannt zu haben

ich möchte euch noch ein kleines buch ans herz legen....mir hat es in dieser zeit sehr viel geholfen
es ist
der kleine prinz---von st.exepury........
lest diese kleinen geschichten......mich bauen sie immer wieder auf
und bitte bitte.......denkt positiv.....denn eurer leben geht weiter und auch ihr werdet von anderen menschen in eurem umfeld gebraucht.......

ich hoffe ich habe nun niemandem vergrätzt.....weil ich missverstanden werde oder mich evtl falsch ausgedrückt haben könnte........
oder persönlich wehgetan .......das ist nicht mein anliegen......

ich wünsche euch allen nur
positives denken und handeln..........

ASSI

mir persönlich geht es gut....vielleicht liegt es auch an den persönlichen erinnerungen....
die mich immer mit meinem dad verbinden werden....und die mir keiner nehmen kann

27.06.2002, 23:20
Hallo Assi,

dass es Dir nach so kurzer Zeit nach dem Tod Deines Vaters so gut geht, finde ich erstaunlich.
Deine Art, alles so positiv zu sehen, ist irgendwie beneidenswert, den geliebten Menschen so in Erinnerung zu haben, hat derjenige garantiert verdient und ist darüber bestimmt auch sehr froh. Dass Du Dich nicht über seinen Tod fertig machst und zermürbst, sondern Dich über die Vergangenheit und all die Erinnerungen freust, gefällt ihm sicherlich.

Ich dagegen leide und habe nur selten diese Lichtblicke, mich an dem, was meine Mutter mir bedeutet und was sie mir gegeben hat, zu erfreuen. Ich weiß es natürlich sehr zu schätzen, wie einzigartig sie war, unsere Beziehung zueinander, und diese Grenzenlosigkeit in allem, die nur eine Mutter einem Menschen bieten kann...
All das fehlt mir einfach entsetzlich und ich bejammere nur, was sie und wir jetzt alles nicht mehr gemeinsam erleben können ! Was noch alles gekommen wäre, warum sie so früh gehen mußte, es zermürbt mich tierisch.........

Ich hoffe, dass ich eines Tages (nun sind es schon 7 Monate her) ähnlich positiv denken kann und das nicht nur für Minuten, sondern grundsätzlich !

Dein Beitrag ist sehr ermutigend - Danke,
Sabine

28.06.2002, 19:54
Hallo an alle!
Mein Papa ist am 18.Mai an Hautkrebs gestorben.
Die Trauer und der Schmerz werden von Tag zu Tag größer und ich habe Angst wie es weitergehen wird. Wir hatten ein sehr inniges und einzigartiges Verhältnis zueinander und ich kann einfach nicht begreifen, daß er nie mehr da sein wird.
Mit ihm ist meine Kindheit mit all der Unbeschwertheit gestorben. Ich bin zwar schon 30 und habe eine Tochter von einem Jahr, aber er ließ mich immer fühlen, daß ich sein Kind bin und er mich vor allem beschützen wird. Ich fühle mich so leer und kann mir nicht vorstellen, einmal wieder richtig glücklich zu sein. Aber wieviele Jahre liegen noch vor mir ...... ??!!
Nichts wird mehr so sein wie es einmal war. Er fehlt mir so unendlich ...... Manchmal wünsche ich mir, die Zeit würde stillstehen, aber die Uhr dreht sich immer weiter und wir müssen damit leben.
Was einem bleibt sind diese unsagbar schönen Erinnerungen, die manchmal gut tun und manchmal weh.
Liebe Grüße Chris

01.07.2002, 01:08
Hallo Chris!
Meine Mutter ist vor genau einer Woche an den Folgen eines m. Melanoms gestorben. Am Freitag war ihre Beerdigung.....!
Ich kann dich sehr gut verstehen, doch liegt das, was du gerade fühlst, wohl noch vor mir...! Vor 16 Jahren habe ich schon meinen Vater verloren, damals war ich 11 und hatte die Tragweite noch nicht vollständig begriffen. Meine Mutter war ja da und das Leben ging weiter. Vor 16 Monaten bin ich Vater einer Tochter geworden und noch in der Schwangerschaft meiner Frau merkte ich, wie sehr ich meinen Vater eigentlich vermisse, da ich mit ihm keine Erfahrungen austauschen konnte. Ich hätte so gerne seinen Rat, seine Meinung, Gefühle.....alles möglich von ihm gehört, dass mir als Vater hätte helfen können, meine eigene Kindheit zu begreifen und meiner Tochter ein ebenso guter Vater zu sein.
Nun bin ich Vollwaise und meiner Kindheit völlig beraubt. Der einzige Mensch, der genau wusste, wie es in einem ausschaut, dem man nichts vormachen konnte, der ist nun für immer nicht mehr greifbar.
Ich weiß durch den Verlust meines Vaters, dass irgendwann die schönen Erinnerungen einfach nur schön sind und man sich gerne erinnert! Das erste Jahr sind alle wichtigen Daten schlimm: Geburtstag, Weihnachten, Ostern,...Frühling, Todestag,....alles kommt zum ersten Mal ohne diesen geliebten Menschen, dann wird es anders.....Weihnachten, Geburtstag, Todestag....sind so die Tage, an denen man in den folgenden Jahren oft nicht anders kann, als trsurig an frühere Zeiten zurückzudenken.....und irgendwann lächelt man an diesen Tagen, weil man glücklich ist, mit diesem Menschen überhaupt hat zusammen sein zu dürfen! Dann hört es auf!
Für mich fängt das alles wieder von vorne an und besonders traurig bin ich darüber, dass die schönsten Bilder und Momente mit meiner Mutter erst vor 8 Wochen zustande kamen.....
Meine Tochter wird sich nicht an sie erinnern können, aber meine Mutter hat gesehen, dass das Leben weiter geht, und das ist es, was zählt!
Herzliche Grüße
Sven

04.07.2002, 09:17
Hallo ihr Lieben,

meine Mom ist jetzt vor ca. 7 Wochen an Brustkrebs gestorben.
Die ersten Wochen war ich echt stark.
Sogar am Tag der Beerdigung.
Ich (22 Jahre) habe leider nichts das mich hier hält.
Und zur Zeit bin ich krankgeschrieben weil es mir immer schlechter ging.
Seit ich zu Hause bin geht es wieder besser weil ich da Zeit habe zu weinen.

Ich wünsche euch viel Kraft

Liebe Grüße
tina
tina-grog@gmx.de

07.07.2002, 14:43
Ist hier jemand da , mit dem ich reden kann ???

Ruby
07.07.2002, 15:35
Ja Jenny...komm doch einfach in den Chat...wäre eine Möglichkeit!
Du kannst mir aber auch mailen, bin da für Dich!
Hier meine Adresse:
ruby.hayes@web.de
Schreib einfach was dich bedrückt, ich werde dir antworten, ganz sicher!
Liebe Grüße Ruby

07.07.2002, 17:21
Liebe Jenny,

ich rede gerne mit dir.
Kannst mir ja mailen: tina-grog@gmx.de
Wenn du mal telefonieren willst dann mail mir einfach deine Telefonnummer und ich ruf dich an.
Mir geht es auch oft so das ich jemand suche mit dem ich reden kann und mich versteht.

Ganz liebe Grüße von Tina

07.07.2002, 17:54
hallo jenny,
ich muss weinen, wenn ich deine zeile lese, ich weiss wie verzweifelt man manchesmal ist schreib mir wenn du magst mausi12343@yahoo.de

liebe grüße
marlies

13.07.2002, 11:26
Hallo Ihr Alle,

überall Trauer und Verzweiflung. Auch mir geht es so. Am schlimmsten ist, daß der geliebte Mensch all die Dinge, die er noch tun wollte nicht mehr tun und sehen kann. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich an einer Rose rieche, oder von der Sonne gewärmt werde,- er kann das alles nicht mehr. Ich bin nicht mehr in der Lage irgendeinen Platz aufzusuchen, an dem ich mit ihm war. Unser Beider Leben ist zerstört.Ich weiß, für meinen Teil, für mich würde es nie aufhören. Ich wünsche es Euch besser! Ich bin dabei meine Dinge zu ordnen um bereit zu sein, falls ich ihm folgen sollte.
Ich freue mich für die, die wie ich lese teilweise 1 oder zwei Jahre oder sogar schon mehr mit seiner Krankheit geschafft haben. Er hat es nur sieben Monate geschafft und ich weiß noch nicht mal woran ganz genau er verstorben ist,- nicht an der Krebserkrankung.
Ich wünsche Euch allen mehr Glück und mehr Mut für ein neues Leben.
Gruß Nadine

13.07.2002, 13:30
Der Schmerz, den Ihr heute fühlst, bringt Euch eines Tages neue Kraft.
Ich weiss, eines Tages werdet Ihr wieder lachen, und von ganzem Herzen fröhlich sein.
Doch bis Euer Leid und Euer Schmerz verstrichen ist, braucht Ihr nicht zu denken, dass Ihr stark sein müsst.
Eure Gefühle sind echt, und Ihr braucht Euch nicht zu schämen, wenn Euch zum Weinen zumute ist....
Es gibt schwere Wege im Leben, die man ganz alleine gehen muss, obwohl liebe Menschen nie von unsrer Seite weichen.
Die Gefühle die man spürt können auch nur von uns getragen werden.
Vergesst aber nicht, dass Ihr nicht alleine seid. Alle die Euch lieben, sind in Gedanken bei euch.
Ihr werdet wieder Kraft finden, Frieden und Freude zu fühlen,denn alles braucht seine Zeit.
ich wünsche Euch ganz viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen.
Meine Tante hat immer gesagt, nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein.
Renate W.

13.07.2002, 23:49
Liebe Nadine,

mein Mann ist Ostersonntag gestorben.Er fehlt mir unendlich und ich bin manchmal traurig, dass ich die Dinge tun kann, die er so gerne getan hätte. Zuerst wollte ich auch nur sterben, aber die Verantwortung für meine Kinder war zu groß. Jetzt habe ich auch schon mal Stunden in denen es mir gut geht- bis ich ins nächste schwarze Loch falle. Ich nehme jeden Tag wie er kommt- wenn es mir gut geht okay. Wenn es mir schlecht geht, kann ich auch damit leben. So ist Trauer. Aber ich weiß, ich werde es schaffen, denn ich habe mit einem wunderbaren Menschen 19 Jahre meines Lebens verbracht- das kann mir niemand nehmen. Diese Erinnerungen geben mir die Kraft weiterzumachen. Und ich hoffe irgendwann werde ich das Leben wieder genießen können. Wann das sein wird, weiß ich nicht-aber ich lebe. Und mein Mann hätte es auch so gewollt.
GrußDagmar(Daggie)

14.07.2002, 23:42
Hallo an alle,

auch ich habe meinen Mann verloren und meistens sehe ich die Trauer genauso wie Dagmar. An manchen Tagen geht's mir ganz gut, dann denke ich nicht weiter darüber nach und lebe. Im nächsten Moment kann ich in ein ganz tiefes Loch fallen und dann muß ich eben hinnehmen, daß es mir beinahe die Seele zerreißt. Sich zu wehren hat eh keinen Zweck.

Das schlimme ist nur: wenn man einmal etwas so wunderschönes, wie die Liebe eines geliebten Menschen hatte, dann möchte man das nicht mehr vermissen und schon gar nicht wieder hergeben. Auch wenn mir die Erinnerung und das warme Gefühl seiner Liebe bleibt, so ist er doch nicht mehr hier. Ich vermisse eben auch seine Hülle...

Liebe Grüße
Alex

16.07.2002, 18:49
Liebe Dagmar,
ich finde es wundervoll, wieviel Lebensmut bei Dir trotz der Trauer durch die Zeilen blitzt.Du wirst es schaffen und hast Kinder für die Du es auch schaffen mußt!Und ich beneide Dich, daß Dir die Erinnerung Kraft gibt weiterzumachen.
Mein Mann hat Ostern nicht mehr erlebt und er liebte es so (wie ein kleines Kind) an Ostern seinen Osterteller und Hasen zu bekommen. Auch seinen Geburtstag, der kurz darauf folgte hat er nicht mehr erlebt.Ich habe keine Kraft mehr und die Tatsache, dass ich 30 Jahre mit meinem Mann innigst verbunden war und ihn über alles geliebt habe, macht alles noch schlimmer.Im Gegensatz zu Dir, läßt mich die Erinnerung zusammenbrechen. Und ich sehe kein Leben mehr ohne meinen Mann, er war Alles für mich.Ich sitze in dem berühmten schwarzen Loch und warte, daß "der Rest über mir zusammenstürzt".
Und dennoch weiß ich (vom Verstand gelenkt), daß Du es richtig machst,- nur ich werde nicht mehr vom Verstand, sondern nur noch von meiner Verzweiflung und Trauer gelenkt.
Ich freue mich für Dich,-alles Gute.
Gruß Nadine

16.07.2002, 19:52
Liebe Alex,

ich sehe es wie Du,- Du schreibst,wir sind geliebt worden, aber die Erinnerung daran reicht nicht.Man möchte den geliebten Menschen wieder in den Arm nehmen können und ihn streicheln,- ihm liebe Worte sagen,- ihn um Rat fragen können und all das kann die Erinnerung nicht füllen,- man möchten den Menschen wiederhaben und das so geliebte Leben mit ihm mit all diesen kleinen alltäglichen Ritualen und ganz privaten Scherze, die man so gewohnt war,-!!! einfach wiederhaben!!!!
Auch ich vermisse meinen Mann unendlich!Und warte auf ein Wunder!
Liebe, nicht trösten könnende, Grüße,Nadine

30.07.2002, 10:42
Hallo Ihr da draußen,

auch ich hab unendlich Angst vor der kommenden Zeit. Meine Mami ist vor 9 Wochen von mir gegangen. Sie war der einzige Mensch in meinem Leben, der mir wirklich etwas bedeutet hat. Aber die tiefe der GEfühle merkt man tatsächlich erst hinterher. Der Sinn des Lebens ist auf einen Schlag weg - wie soll man nur weiterleben können und an Zukunft denken ?
Ich lebe z.Zt. nur von einem Tag auf den anderen, um die Zeit rumzubringen und mache alles mögliche, das sie auch gemacht hätte (im Garten). Wenn irgendjemand die Formel für das Wunder findet, bitte bitte gebt sie mir !
Aber es tut gut zu wissen, das alle Gefühle die man hat, auch von anderen so empfunden werden. Daß diese tiefe Verzweiflung "normal" ist. Ich hab nämlich schon manchmal das Gefühl ich muß in die Klappsmühle. Wann hört es wirklich auf ? Wahrscheinlich erst wenn wir dem geliebten Menschen dorthin nachfolgen können, wohin er uns vorausgegangen ist.
Liebe verzweifelte Grüße

30.07.2002, 13:21
Liebe Petra,

ich denke wir alle hier , die wir einen geliebten Menschen verloren haben können mit Dir fühlen. Wir sind verzweifelt, fragen uns wozu noch das ganze....Aber ich fürchte ein Rezept für den Weg des Einzelnen gibt es nicht.Jeder versucht irgendwie damit fertig zu werden. Der Eine hat mehr Glück in der Bewältigung seines Schmerzes, der Andere weniger. Auch ich trauere unendlich um meinem Mann, den ich vor vier Monaten verloren habe.Deine Verzweiflung ist normal. Ich glaube, wir alle haben manchmal das Gefühl unsere lieben Mitmenschen würden uns am Liebsten in die "Klapsmühle" stecken, bei den Verhaltensweisen, die wir teilweise an den Tag legen.Du schreibst, Du beschäftigst Dich,- das ist sicherlich gut für Dich. Aber wann ES aufhört kann auch ich Dir nicht sagen, denn auch ich "stecke mittendrin" . Vielleicht hilft Dir der Austausch hier ein wenig, wie er mir geholfen hat. Du bist hier unter lauter Verzweifelten auf die eine oder andere Weise.
Ich umarme Dich, wie es jetzt vielleicht Deine Mutter getan hätte. Ich selbst habe schon erfahren wie gut eine Umarmung, und sei es nur per mail, tun kann.
Liebe Grüße, Nadine

04.08.2002, 18:36
Hallo ihr Mitschwestern, die ihr Eure Männer verloren habt!
Ich weiß einfach nicht weiter. Mein Mann ist im März qualvoll gestorben und seitdem "warte" ich jeden Tag auf ihn. Irgendwie versuche ich "Kontakt" mit ihm zu bekommen, aber ich "finde" ihn nicht. Auch wenn ich an seinem Grab mit ihm spreche,- ich spüre ihn nicht.Ich habe überall zuhause Photos hängen mit denen ich spreche.Er "antwortet" nicht. Ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich leide immer mehr (statt weniger), daß er nicht mehr bei mir ist und ich nicht einmal "spüre", wie ich ihn erreiche. Ich glaube nicht, daß es jemals aufhört......solange ich nicht wieder mit ihm vereint bin, werde ich keine Ruhe finden.
Wie geht es Euch, habt ihr es geschafft zur Ruhe zu kommen,- oder Euren Lieben irgendwo zu "spüren"?
Unser Leben war von einem Tag zum anderen zuende und ohne ihn nicht mehr lebenswert.Wie schafft ihr es?????
Nadine