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ciangi 04.09.2006 20:33

Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Leute!

Ich lese und schreibe nun schon eine Weile hier in diesem Forum habe aber selber noch kein Thema begonnen. Nun aber ist es soweit. Mein Papa ist 64 Jahre alt und hat seit fast 3 Jahren BSDK. Man konnte damals nicht mehr operieren, da der Krebs sich um die Aorta windet. Nun sind wir (mein Papa) in der Endphase. Er ist völlig abgemagert, so um die 55kg, sein Bauch sieht aus als hätte er einen Fußball verschluckt und er hat fürchterliche Schmerzen. Leider ist auch ein Stück seines Darms kaputt, so dass er schlimmste Blähungen hat. Selbst sein Morpium ist gegen diese Schmerzen machtlos. Er liegt nur noch im Bett und windet sich vor lauter Schmerzen. Natürlich hat er Medikamente gegen die Blähungen aber diese tun halt ihre Wirkung nicht mehr. Ich nehme an, weil die Leber nichts mehr verarbeiten kann. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter! Ins Krankenhaus will er auch nicht gehen, weil er dann vielleicht nicht mehr nach Hause kommt, sagt er. Was will man da noch antworten?! Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben, was man gegen die Schmerzen geben kann? Ich wäre Euch wirklich von ganzem Herzen dankbar.
LG: Monika

bine_j 04.09.2006 22:48

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
hallo monika,
ich denke es wird euch nix anderes übrigbleiben, als das dein pa ins krankenhaus geht um sich auf eine morphium pumpe einstellen zu lassen. die menge wird genau auf den bedarf deines vaters eingestellt und er hat einen bestimmten bonus, den er sich bei stärkeren schmerzen noch zusätzlich geben kann. ihr könnt ja fragen ob die einstellung evtl. auch ambulant geht. es gibt nix schlimmeres, als solche schmerzen auszuhalten. die letzte ärztin meiner ma hat uns, bevor meine mutti starb gesagt, das man das in der heutigen zeit nicht mehr braucht und das ist auch gut so.
ich wünsche euch alles gute und deinem pa, das er nicht leiden muß
sei lieb gegrüßt
:pftroest: sabine

tuberkulinum 04.09.2006 23:36

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Monika,
:pftroest: :pftroest:
ich glaube Sabine hat Recht, ihr müsst Euren Vater wohl ins Krankenhaus bringen, denn solche Schmerzen müssen sicher nicht sein.
Ich drücke Dich ganz fest.
Liebe Grüße

Pilzköfpchen 05.09.2006 07:47

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo liebe Monika,

ich kann Dir leider auch nicht wirklich helfen bei Deinen Fragen, würde es aber auch mit dem Krankenhaus versuchen, dass sie ihm wenigstens die Schmerzen nehmen. Die Krankheit ist wirklich schon schlimm genug, da muss man nicht noch zusätzlich leiden müssen.

Lass Dich mal feste drücken und viel Kraft für Euch.

Sabine

ciangi 05.09.2006 13:05

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo, alle miteinander,

vielen Dank für Eure Worte. Es tut so gut, wenn man sich jemandem mitteilen kann. Ihr habt sicher recht: Er muß ins Krankenhaus. Ich habe mir aber überlegt, vielleicht könnte man ihm ja zu Hause das nötige Morphium spritzen! Habe gerade eine private Nachricht erhalten- da haben sie sowas gemacht. Ich werde mich jetzt sofort darum kümmern. Leider ist mein Papa strikt gegen das Spritzen, weil es angst hat, dass er dann nicht mehr alles mitbekommt. Aber vielleicht können wir ihn ja irgendwie überlisten. Vielen Dank nochmal für Eure Ratschläge, melde mich bald wieder bei Euch. Wenn man nicht allein ist, ist halt doch alles ein wenig leichter. Liebe Grüße: Monika

Britta OWL 05.09.2006 15:26

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Liebe Monika,

bislang haben wir die Schmerzen bei meinem Daddy noch per Pflaster und Tropfen im Griff. Nichts desto trotz haben wir uns schon schlau gemacht, falls das nicht mehr ausreichen sollte.

Uns wurde gesagt, dass man dann im Krankenhaus eine Morphiumpumpe bekommen kann ... ambulant. Nach anlegen und einstellen der Pumpe darf der Patient wieder nach Hause.

Ich wünsche euch, vor allem Dingen aber deinem Papa, dass ihr die Schmerzen in den Griff bekommt.

Lieben Gruß
Britta OWL

ciangi 05.09.2006 16:05

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Britta,

vielen Dank für Deine Info. Habe gerade mit dem Onkologen meines Dads telefoniert, weil die Gallengänge wohl schon wieder zu sind. Ich wollte wissen, ob man überhaupt noch mal(zum7.Mal!) den Gang durchgängig machen kann und soll. Der Mann hat geantwortet: Wenn Ihr Papa das so haben möchte, dann müssen wir das auch machen.Ich fragte ihn, wenn es sein eigener Dad wäre, ob er dann genauso handeln würde und er sagte: Genauso würde ich handeln. Fazit: Ich werde meinen Papa überreden, ins Krankenhaus zu gehen, um den Gallengang wieder freizukriegen und wenn er dann schon da ist, dann wird er bestimmt einer Morphin-Pumpe zustimmen. Hoffentlich! Wenn nicht, dann weiß ich wirklich nicht mehr weiter.
Alles Liebe und sei umarmt.
Monika

ciangi 06.09.2006 14:17

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo,

habe heute meinen Papa ins Krankenhaus gebracht. Das war so mit das Schlimmste, das ich ja machen mußte. Mein Dad ist mit den Nerven so fertig- er hat nur geweint. Immer wieder wollte er in den Garten gehen, hat seinen Gemüsegarten angeschaut und uns genaueste Anweisung gegeben, wie wir was zu machen haben, damit auch alles weiter so schön wächst. Als er dann endlich das Haus verlassen hatte, hat er mit Tränen in den Augen zurückgeschaut und gesagt:" Tschüß Haus,pass gut auf alles auf!" Das war so furchtbar für mich, wie war es dann erst für meinen Papa?
Im Krankenhaus wurde er erst einmal mit allem versorgt. Schmerzmittel, etwas für die Nerven, Fett usw. Jetzt muß man erst mal weitersehen, was es bringt. Ob man den Gallengang noch einmal freilegen kann? Wie lange es dann wieder dauert, bis wieder alles zugewuchert ist? Das letzte Mal hat es genau 14 Tage gehalten. Ach, wenn nur nicht alles so aussichtslos wäre! Warum kann mein Papa nicht einfach einschlafen? Der Krebs ist schon so groß, wie ein Fußball, man kann ihn von aussen sehen, aber alle übrigen Werte liegen im Normalbereich. Das heißt, der Leidensweg kann sich noch hinziehen. Es tut so weh, diesen Mann so leiden zu sehen....

Liebe Grüße an alle,: Monika

Katharina 06.09.2006 14:23

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Monika
wie sich die Ereignisse gleichen...was Du beschreibst ist ein Dejavu.....
Bei meiner Ma ist auch in einer Tour der Stent verrutscht/Verklebt. Sie musste 6x die Tortour über sich ergehen lassen,bis sich die Ärtze zu einem Metallstent durchgerungen haben. Dieser kostete damals nämlich € 5.000,--.
Als Sie dann endlich den Metallstent drin hatte, war bis zu IHrem Ende Ruhe damit. Diesen kann man (im Fall des Falles) nicht mehr auswechseln, dafür hält er besser. Ma hatte immer richtig Schüttelfrost und es ging Ihr total dreckig wenn der Stent wieder mal verrrutscht war. Mit dem Metallstent hatte sie dann noch 16 wundervolle Monate. Ich kann mich aber genau noch an den Abschied erinnern. Es ähnelt Eurer Geschichte sehr.
Ich wünsche Deinem Pa noch viele Spziergänge durch seinen Garten!!
LG

Anemone 06.09.2006 14:25

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Liebe Monika,
ich wünsche Deinem Papa, Dir und der ganzen Familie ganz viel Kraft für den schweren Weg, der vor Euch liegt und bin in Gedanken bei Euch,
liebe Grüße,
Anemone

Katharina 06.09.2006 14:28

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
...ach- da fällt mir noch ein ...
Hildegard hatte gute Erfahrungen mit Opi-tropfen für die Verdauung gemacht. Vielleicht hilft das ja auch gegen Blähungen??!!?? Fragt mal Euren Arzt.
Vielleicht muss man Deinen Pa ja nicht gleich komplett zudröhnen...
LG

ciangi 06.09.2006 14:38

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Katharina, hallo Anemone,

vielen Dank für die lieben Worte.
Mein Papa hat solch einen Metalstent schon seit Monaten drin, der Tumor ist aber leider immer wieder durchgewachsen. Vor ca 8 Wochen haben sie ihn dann "durchgestriegelt", was dann auch ein paar Wochen gehalten hat. Dann war er wieder zugewuchert und man hat in den Metallstent ein Plastikröhrchen hineingesteckt. Man kann sich vorstellen, wenn man in ein Röhrchen ein Röhrchen steckt, dann kann der Abfluss der Galle nicht mehr so optimal sein. Aber der Metallstent ist halt nicht mehr zu wechseln. Nun will man versuchen, den Stent aus Plastik entweder zu wechseln, oder ihn einfach wieder freizumachen. Aber der Krebs ist so stark, der kommt immer wieder durch. Es ist halt nur ein Hinauszögern und mein Papa ist halt schon sehr schwach. Man muß halt abwarten und beten, mehr kann man nicht mehr tun. Wir können nur noch für ihn dasein und ihm zeigen dass er nicht allein ist. Das ist leider alles, was man noch tun kann. Ich melde mich wieder, wenn es was Neues gibt. Leider ist es meist nichts Gescheites...

Sehr liebe Grüße: Monika

ciangi 06.09.2006 14:41

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
Hallo Katharina,

vielen Dank für die Info! Werde mich gleich darum kümmern. Vielleicht bringt es ja was! Danke noch mal.
LG:Monika

Katharina 06.09.2006 14:46

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
...es gibt auch die Möglichkeit den Stent mit einer Art "Drainage" zu umgehen und die Flüssigkeit aussen ableiten zu lassen. ICh weiss allerdings nicht wie aufwendig und anstrengend dieser Eingriff ist.
Lieben Gruß

ciangi 06.09.2006 14:58

AW: Wie soll das nur weitergehen?
 
...auch das wurde schon in Erwägung gezogen. Allerdings würde mein Papa das körperlich vielleicht gar nicht mehr schaffen. Und es wäre auch nur die allerletzte Alternative, da das dann nach ein paar Tagen auch nicht mehr funktionieren soll. Ein Bekannter von uns ist ein paar Tage nach dem Eingriff trotzdem gestorben, weil es den gewünschten Effekt nicht gebracht hat. Ich weiß nicht genau, woran das liegt- es ist halt nur eine Übergangslösung, die den baldigen Tod bedeutet. Aber mein Papa meint immer noch, dass es wieder aufwärts geht und läßt die Verlegung nach außen erst zu, wenn er -so seine Worte- "zum Tode verurteilt ist".
Vielen Dank, dass Du Dir so viele Gedanken machst, das tut echt gut.
Allerbeste Grüße schickt Dir Monika


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