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Alt 11.08.2007, 23:27
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
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Standard AW: Chemo ohne Nebenwirkungen vorstellbar?

Hallo Ihr Lieben,

will mich mal hier einfach einklinken,da ich selbst betroffen bin. Meine Erstdiagnose bekam ich 2001 (BK). Die Behandlung sah dann wie folgt aus: Chemo und Bestrahlungen. Seit 2003 in Folge immer wieder Knochenmetas und seit 2006 Lebermetas.Seit 2004 bekomme ich immer mit Unterbrechung immer wieder Chemos. Da ich zwei Kinder habe (sie waren bei meiner Ersterkrankung 8 und 10 Jahre alt)habe ich auch versucht eine gewisse "Normalität" zu leben. Meine Familie und auch unser Freundeskreis,hatte große Probelem damit,meinen Weg zu akzeptieren. Sie alle haben mich behandelt wie ein "rohes Ei".Niemand hat verstanden,das es mir während den Chemos doch relativ gut ging bezw. geht.Natürlich kommt es auf die Art der Chemo an. Es gibt Chemos die setzen einem unheimlch zu,und es gibt Chemos bei denen geht es einem relativ gut.Eine Klassenkameradin bekam damals die gleiche Chemo wie ich. Während mich die Chemo überhaupt nicht groß belastet hat,ging es der Armen so schlecht,das sie oft nicht wusste wie schnell sie zur Toilette kommen sollte bezw. man hat sie nach der Infusion regelmäßig mit dem Rolli zum Auto gefahren. Danach lag sie tagelang wie tot im Bett.Vielleicht liegt es auch daran ,wie man die Krankheit annimmt.Mir hat man auch immer wieder eine psychologische Begleitung angeboten.Niemand
hat verstanden,das ich das nicht brauche und vor allen Dingen nicht möchte.
Im laufe der Jahre hat meine Familie meine Entscheidung akzeptiert,und steht auch voll dahinter.Da ich sehr offen mit meiner Krankheit umgehe und auch
hier in verschiedenen Foren aktiv schreibe hat sich die psychologische Begleitung für mich erübrigt. Im Moment jedenfalls.
Ich denke das es Angehörigen schwer fällt,mit der Diagnose umzugehen,da sie ja nur "Zuschauer" sind,also nicht aktiv etwas gegen die Krankheit unternehmen können. Für mich persönlich gilt,je mehr ich mich informiere,desto besser geht es mir. Ich kann dann aktiv mitarbeiten und den Biestern zeigen was ne Harke ist. Natürlich brauche ich dann auch die Unterstützung meiner Familie und unserer Freunde,aber ich melde mich wenn ich Hilfe brauche. Ich habe gelernt mit dieser Krankheit umzugehen.Sie bestimmt nicht mehr mein Leben so sehr wie am Anfang.
Ich hoffe mir ist jetzt niemand böse,das ich mich jetzt einfach so eingeklinkt habe. Aber ich denke das die Sichtweisen von Angehörigen doch etwas anders sind (was auch ganz normal ist),als die Sichtweisen von Betroffenen,
Für mich ist es jedenfalls immer wieder interessant auch mal die andere Seite ,aus Sicht der Angehörigen,kennen zu lernen.

Ich wünsche Euch jetzt alles,alles gute.

Liebe Grüsse
Elli
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