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Alt 02.11.2014, 20:09
Chari Chari ist offline
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Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Hallo liebes Bienchen

Unsere Geschichten ähneln sich etwas (wobei meine Mama fast 4 Jahre gegen den Krebs kämpfen musste/durfte(?) aber wir sind fast gleich alt und meine Mama ist ebenfalls diesen August verstorben.

Ich bin der Meinung dass es keine Worte zwischen zwei engverbundenen Personen braucht, deine Mama wird auf jeden Fall wissen wie viel sie dir bedeutet hat, da braucht es keine Worte, dieses Gefühl ist auf einer Ebene wo man wirklich nichts mehr sagen muss also mach dir keine Vorwürfe wegen der verpassten Chance darauf.

Du darfst dir auch keine Vorwürfe machen nicht genug da gewesen zu sein. Es war nicht abzusehen dass es so schnell passiert soweit ich das aus deiner Erzählung erkannt habe. Meine Mama hatte auch das Glück das es am Ende schnell ging, ihr blieb viel Leid erspart und darüber bin ich immer sehr glücklich.

Ich hatte auch eine sehr schlechte Phase mit schlechten Träumen von dem Tod meiner Mama (ich war dabei als sie gestorben ist) aber ich hatte dann einen Traum der mir wohl sagen sollte dass ich loslassen muss, dass ich es nur akzeptieren kann und nicht selber davon kaputt gehen darf. Seitdem geht es mir viel besser.

Klar ab und zu gibt es natürlich traurige Momente, immer wenn ich andere Mütter sehe oder junge Omas, dann werde ich traurig dass meine Mama das alles nie erleben durfte aber dann denke ich an all die Menschen die es noch schlimmer haben.

Man vergisst schnell dass man das Glück hatte so lange diesen tollen Menschen haben zu dürfen und diese Sicht macht einen schnell verärgert und wütend aber ich habe in diesem Forum schon Schicksale gelesen die soviel schlimmer sind und dann vergeht mir das "Rumjammern" und ich bin einfach nur dankbar dass ich meine Mama 25 Jahre lang haben durfte.

Man fordert wohl zuviel vom Leben, Sprüche wie "mit 66 fängt das Leben an" lässt einen vergessen das jedes Jahr ein Geschenk ist, jeder Tag eine Freude ist.

Am Ende denke ich mir dann immer: wie kann ich jammern wenn Kinder mit 2-3 Jahren schon ihre Mama verlieren müssen, wie kann ich jammern wenn woanders die Lebenserwartung bei 40 Jahren liegt und die Kindersterblichkeit wahnsinnig hoch ist.

Ich weiß nicht ob meine "Methode" gut ist oder hilfreich für dich aber für mich ist es der richtige Weg mit meinem Verlust fertig zu werden. Ich hoffe du findest deinen eigenen Weg zu trauern und wieder glücklich zu werden.
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