Kummerkasten

[stellina]

gestern hab ich wieder äusserst aktiv alles mögliche durch die gegend gefahren. erst münchen, da war ich auch noch kaffee trinken mit meiner freundin. dann wieder heim. umziehen, für deponie das auto beladen, hinfahren, abladen, erledigungen machen. auto wieder voll geladen, diesmal für einen flohmarkt. da will ich heute hin. action, action, action. abends hatte ich auch noch einen termin. ich stresse mich total. kann aber nicht mehr lange schlafen. hoffentlich komm ich auch mal wieder zur ruhe, kann ja nicht ewig so weitergehen. wenn ich dann zwischendurch mal pause mache, kommt diese tiefe verzweiflung, da mir meine situation wieder klar wird. mein mann kommt definitiv nicht wieder, er ist ein für allemal fort. das tut so weh. dabei sagt die ratio mir natürlich, daß der zustand, in dem er war, ja auch keine perspektive mehr war. er fehlt so schmerzhaft. ich rede mit ihm, sag ihm, wie sehr ich ihn liebe, wie sehr er fehlt, wie traurig ich bin. und wenns zu schlimm wird, sag ich ihm, er soll sich die ohren zuhalten, denn ich will ihn nicht bekümmern, da, wo er jetzt ist. ich gönne ihm seinen frieden von herzen.
immer wollte ich mal wieder mehr zeit für mich haben, nicht so angebunden sein. das hab ich jetzt und kann damit nicht mal annähernd umgehen. ich hab sogar schon in der job-börse geschaut, obs nicht eine arbeit gibt, die ich machen möchte. denn irgendwann ist ja mal alles erledigt, was dann??? ich habe definitiv keine aufgabe mehr. und bisher ist mir nichts sinnvolles eingefallen, was ich gerne täte. in meinem ganzen leben war ich noch nie ohne aufgabe, ich muß diesen zustand erst lernen.
jetzt werd ich mal so langsam den rest für den flohmarkt zusammen suchen, denn um 6 sollte man schon da sein - hoffentlich regnets nicht, sonst kann ichs vergessen. dann muß ich alles wieder ausräumen.
liebe grüße von einer ziemlich verstörten tina.

[Rena49]

Liebe Tina!
Laß Dich mal ganz fest .
Setz Dich nicht selber dauernd unter Streß. Es eilt eigentlich im Moment bei Dir doch gar nichts - und Nichtschlafenkönnen kann auch durch zuviel Aktivität ausgelöst werden.
Bei mir sind es heute genau 1 1/2 Jahre, seitdem ich anfangen mußte, nur noch mit mir und für mich zu leben - 1 1/2 Jahre, in denen mein Mann mir immer noch fehlt ohne Ende, obwohl ich vieles in dieser Zeit geschafft habe. Du erinnerst Dich vielleicht, daß ich Ende des letzten Jahres unser/sein Haus verkauft und mir in meiner alten eine neue Heimat gesucht habe. Der Schritt war für mich goldrichtig - ich fühle mich hier sehr sehr wohl. In der neuen Umgebung fällt mir auch das Alleinsein nicht ganz so schwer, es sind halt in den Räumen keine Erinnerungen an meine Lieben; das macht vieles leichter, auch wenn die Möbel usw. zum größten Teil die selben geblieben sind.
Im letzten Jahr hab ich mir wieder das lange Fahrradfahren angewöhnt, dabei wird der Kopf frei und die Seele freut sich an der schönen Natur rundherum. Über 1000 km kamen im letzten Sommerhalbjahr zusammen - und hier hab ich das Radeln auch wieder aufgenommen. Kann ich als Therapie nur empfehlen!

Du solltest aber auch weiterhin zu Deinem Therapeuten gehen. Mir haben die Gespräche im letzten Jahr sehr geholfen - mein Th. hat mich aus so manchem tiefen Loch wieder herausgeholt. Und Du mußt lernen, mit Dir Geduld zu haben. Du bist ja noch nicht lange allein, und vorher hattest Du 24 Stunden lang immer zu tun, zu sorgen. Das ist jetzt ganz plötzlich weggefallen, da soll wohl eine Leere entstehen, die langsam wieder gefüllt werden muß. Vielleicht kannst Du Dich ja in einem Hospiz oder bei einer Altenbetreuung engagieren? Da kannst Du Deine Fähigkeiten einbringen und machst vielen Menschen eine Freude, die nicht mit oft anwesenden liebevollen Angehörigen gesegnet sind.

Die Tiefen, in die Du z. Z. noch oft stürzt, werden auch in den nächsten Monaten Dein Leben begleiten, aber glaub mir, es wird auch in Dir so langsam etwas Frieden einkehren, die Trauer ändert sich - ich stelle das gerade in den letzten Wochen immer wieder fest - es wird leichter, mit dem Verlust zu leben.
Liebe Tina, ich wünsche Dir, daß Du Deinen Weg findest.
Alles Liebe, Renate

[heike_mike]

Liebe Tina,
ich kann mich eigentlich nur Rena anschließen.
Bitte mache dir nicht sooo viel Stress. Das geht auf Dauer nicht gut.
Vielleicht gibt es wirklich eine ehrenamtliche Arbeit irgendwo?

Und vergesse nicht auch zu weinen. Dich bewußt auf die Trauer einzulassen.

Drück dich ganz doll.
Lg Heike

[Morgana]

Liebe Tina,

ich kann mir vorstellen, dass Du nun bange auf das Ende der "Räumerei, Rennerei..." schaust und das ist gut so. Denn es zeigt, dass in Dir der Verstand durchaus mit dem Bauch konkurrieren kann. Sicher hat jeder seinen eigenen Weg in der Trauer. Wenn Du mit dem Therapeuten gut reden kannst, dann nutze ihn, dass er Dich begleitet und Dich Deinen Weg finden läßt.

Jaa, Die Aufgabe fehlt nun...Irgendwie denkt man nicht daran...nach vielen, gewohnten, Jahren plötzlich auf der Schwelle zu einem neuen Anfang stehen könnte...

Ehrenamt...könnte eine Möglichkeit sein. Ich denke dabei allerdings nicht an Altenbetreuung...zu nah am "Gewohnten". Schau Dich mal mit wachem Blick um, was "Deins" sein könnte. Es gibt ja (zumindest bei uns hier) die Möglichkeit, mal etwas auszuprobieren und dann erst sich auf Dauer zu entscheiden.
Ein kleiner Job, was Dir sogar etwas "eigenes Geld" bringt und Dir Spaß macht...
Immer hübsch daran denken, "Klein" sollter sein wg. Witwenpension - ich weiß ein Lied davon zu singen, wieviel mir durch meinen Vollzeitjob abgezogen wird....

Wie auch immer, ich finde Du bist auf einem guten Weg, Starke Tina!

Nun von mir ein liebevolles , denn ich bin in Gedanken bei Dir, obwohl ich nicht immer etwas schreiben mag.

LG
Morgana

[Desi]

Huhu Tina!
Habe deine Zeilen gelesen, und was soll ich sagen?
Ich denke du musst dir ein bisschen Ruhe gönnen, dein Körper macht das nicht lange mit!
Ich weiss, du hast Angst vor dem "nichts" tun, davor keie Aufgabe mehr zu haben.
Den die Aufgabe die in den letzten Jahren dein Leben erfüllt und ausgefüllt hat, die gibt es nicht mehr.
Wenn so etwas von heute auf morgen verschwindet, klafft da plötzlich eine riesen Lücke.
Diese Lücke kann so in dem Ausmaß nichts mehr füllen.
Vielleicht gibt es ja bei dir in der Nähe etwas was du ehrenamtlich machen könntest?
Irgendwas was für dich auch interessant wäre.
Du bist eine starke Frau und ich bin mir sicher du wirst deinen Weg gehen, aber immer Schritt für Schritt, langsam.
Überforder dich nicht.
ich weiss, oft ist einem das gar nicht so bewusst bis es irgendwann knallt und der Körper streikt.
Du hast in den letzten Jahren grossartiges geleistet, warst deinem Mann eine wunderbare Ehefrau.
Ich glaube das es auch im Sinne deines Mannes wäre, wenn du jetzt langsam ganz langsam anfangen würdest für dich zu leben.
Ich weiss das sagt man so leicht, es ist auch nicht leicht, aber ich glaube das du es schaffen wirst.

[IreenS]

Hallo Tina,

- einfach auch mal alles geschehen lassen
- die Tränen laufen lassen
- die Emotionen zu lassen
- und wenn du lachen musst, dann lachen

.... es ist eben so ....

Wir - meine Nachbarin ...extra gute Freundin... + ich -
sind gerade mal die Tage vor einem Jahr durch gegangen.

Man konnte sich da das alles noch nicht vorstellen
- das Leben geht andere Wege.

Eigene Meinung ist da auch nicht gefragt.

Wir müssen es eben nehmen wie es kommt/gekommen ist.

Eigentlich möchte ich auch manchmal sagen Sch...e
Aber ändern daran, dass kann ich nicht.

Manchmal sitze ich da und möchte die Zeit ignorieren
- einfach: nichts geht jetzt mehr -
aber: das geht nicht und
und "Träume leben nicht ewig ..." wohl auch nicht.

Wie meine Freundin mich erinnert hat:
"BIS DAS DER TOD EUCH SCHEIDET"

Leider macht man sich wohl in dem Moment,
in dem man es sagt ( und auch so meint), die Bedeutung nicht klar.

Gib deinem Leben die Hand
und lass dich überraschen,
welchen Weg es mit dir geht.

Ja Tina,

sehen wir mal,

schöne Pfingsten

Ireen

[stellina]

guten morgen ihr lieben,
@dani: du kennst diesen zustand ja auch so aktuell und mußt dich neu sortieren.
@rena: und ob ich mich erinnere........... du bist für mich ein mutiges vorbild.
@heike: ja, ich habe schon gemerkt, daß mein körper grenzen aufzeigt.
@morgana: da hast du mir aber sehr geholfen, denn an sowas wie die höhe des verdienstes wegen der pension habe ich noch nicht gedacht.
@desi: genau in diese lücke bin ich gefallen, sie ist wirklich riesig.
@ireen: oh ja, die bedeutung ist einem nicht wirklich bewußt "bis daß der tod euch scheidet".
gestern morgen war ich um 4 uhr wach. hatte nicht wirklich viel geschlafen. um 6 war ich schon auf dem flohmarkt. das war eine ziemlich neue erfahrung, hat spaß gemacht. aber noch nie hab ich so gefroren - brrrr. und zur toilette mußte ich meinen stand ja alleine lassen und zu mc d. gehen. die kunden waren durch die bank nett und fröhlich. und nach 7 std. hatte ich immerhin ca. 140€.
als ich wieder heimkam, gings mir garnicht gut. schwach, gefroren, todmüde und innerlich gezittert. dann hab ich erstmal was gegessen, dann geschlafen. nix wurde besser. dann bin ich seit bestimmt 20 jahren das erste mal wieder in die badewanne. in der bekam ich dann die totale panik. wenn mir jetzt was passiert, merkt das kein mensch. wieder raus aus der wanne. dann war ich noch wackeliger als vorher und bekam einen weinkrampf. dann bin ich wieder eingeschlafen. ich dachte schon, ich hätte mich erkältet, dabei war es nur 1x schlappmachen vom feinsten. so ging das bis in die nacht: weinen, schlafen, weinen im wechsel. immer wenn ich wach war, hab ich einen film im tv gesehen "Contact". der hat mir so unheimlich viel bedeutet und gegeben. seit dem gehts mir besser, weil ich mir sicher bin, daß mein mann auf der "rosenbrücke" hinüber ging. die vielen paralellen mit "seinen" rosen in der letzten zeit, haben mir irgendwie die augen geöffnet. (obwohl bei der rosenbrücke keine botanischen gemeint sind).
verkaufen würde mir gefallen. im bereich betreuung könnte ich niemals arbeiten, die ständige presents von hilfe bedürftigen würde ich nicht verkraften. ich werde was finden, wenn die zeit dafür reif ist. erstmal muß ich hausverkauf und neue wohnung gebacken kriegen. sonst hab ich wieder zu viele baustellen offen.
euer aller beiträge sauge ich auf wie ein schwamm. immer ist etwas dabei, was mir mut macht. ihr seid mir auf dem weg schon voraus und wisst, wie es sich anfühlt, wenn plötzlich ein platz im leben leer bleibt. ich danke euch von ganzem herzen für diese art von beistand.
heute kommt meine tochter und ich werde mal wieder "anständig" kochen. ich freu mich schon.
habt einen schönen sonntag. rutscht mal zusammen für kollektives , tina.

[AngieM.]

Liebe Tina,

bin lange nicht mehr hier gewesen und hab lesen müssen, dass du deinen Schatz hast gehen lassen müssen. Es tut mir so leid!

Mehr kann ich im Moment gar nicht sagen.

Sei lieb gegrüßt und umarmt
Angie

[Desi]

Guten Morgen Tina!
Mhh, da hattest du ja einen kleinen "Zusammenbruch".
Ich hab ja gesagt, irgendwann meldet der Körper sich, wenn alles zuviel wird.
Ach Mensch, ich drück dich einfach mal.
Das ist kein leichter Weg den du gerade gehen musst, abr ich weiss du wirst ihn gehen.
Alles Schritt für Schritt.

[chrisi0211]

Liebe Tina!

Hoffentlich geht´s Dir heute wieder etwas besser . Ja, da hast Du Dir wohl so einiges abverlangt, ich kenne das... mich in Arbeit "eingraben", damit ich nicht Zeit hatte zum Grübeln. Tja, das hält der Körper auf Zeit gesehen nicht aus und habe ich versucht zu ruhen, dann hält das die Seele nicht aus ... Es ist egal, was man macht, es geht einem nicht wirklich gut. Wie sollte es auch? Das Leben wird von einer Minute zur anderen total anders, da kann man selber nicht Schritt halten, man kann sich nicht so schnell daran "gewöhnen" oder zack zack, jetzt fülle ich mein Leben mit diesem oder jenem und vor allem diese Leere... Man weiß, dass der Mensch nicht mehr heimkommt, aber man will und kann das nicht begreifen, akzeptieren... Nichts wird jemals wieder so sein, wie es einmal war... Klar, das Leben geht weiter, muß weitergehen, aber anders, total anders und mit Wehmut denkt man an die "guten alten Zeiten" (selbst wenn sie nicht mehr "so gut" war, aber man hatte einander). Und es gibt nicht wirklich Worte, die trösten... Aber ich bin mir sicher, dass Du wieder lernst zu leben, es dauert nur...

Fühlst Du Dich im Haus nicht mehr wohl, weil Du in eine Wohnung möchtest? - Ich kann mir nicht vorstellen in eine Wohnung zu ziehen, würde da Platzangst bekommen und mir würde mein Garten soooo sehr fehlen, er gibt mir immer wieder Kraft, auch wenn er zugleich welche kostet .

So, liebe Tina, arbeite nicht soviel, nicht dass Du noch zusammenklappst!!!

lg Elke

[heike_mike]

Liebe Tina,
ich hoffe auch es geht dir heute wieder gut und du hast dir nicht ganz so viel abverlangt.
Die Arbeit die du dir aufbürgst,lenkt dich ab und tut dir auch deswegen gut.
Vielleicht legst du dir einen Ruhetag zu?
Schaffst dir einen Tag den du ruhiger gestaltest,ohne Arbeit.
Für deine Seele und um wieder Kraft zu tanken.
Vergiß bitte nicht das auch das nötig ist.
Drück dich.
Lg Heike

[stellina]

hallo ihr lieben, ich bin einfach von zu hause geflohen, weil mir die decke regelrecht auf den kopf fällt. so gehts nicht.
bin in ein hotel in bad griesbach gefahren, bis donnerstag. war schon spazieren, schwimmen, gleich krieg ich massage.
wenn ich wieder daheim bin, melde ich mich ausführlich bei euch.
vorerst mal ein ganz liebes danke für eure untestützung. ich hab euch alle lieb, tina.

[heike_mike]

Liebe Tina,
ich wünsche dir von Herzen das du da wieder etwas Kraft auftanken kannst.
Tue dir was gutes und schöpfe daraus.
Drück dich.
Lg Heike

[Morgana]

Liebe Tina,

...das kenne ich doch auch.
Die Decke scheint einem auf den Kopf zu fallen.
Da ist eine Unruhe, die einen SOFORT veranlasst loszugehen....
Jaa , wohin Du auch gehst...Dein "Koffer" läuft dennoch mit Dir...
Das ist normal. Das ist Trauer.
Da Du das Haus verkaufen willst, ist es vielleicht für Dich das Richtige, Dir ein neues Nest - nur für Dich - einzurichten. DU entscheidest, was DEIN neues Leben begleiten wird....ein kleines wertvolles Köfferchen bestimmt...

Ich wünsche Dir schöne Tage; laß Dich verwöhnen, atme tief durch und schaue Dir die Welt mal aus einer anderen Perspektive an. Du bist stark. Du bist DU.



Ich umarme Dich

Morgana

[Ela4811]

Liebe Tina,

du machst es richtig! Gönn dir eine Auszeit, lass dich richtig nett verwöhnen... Es ist einfach alles zu viel für dich und deinen Körper. Man kann nicht ständig unter Strom stehen. Am Ende hat man das Gefühl, dass eine Welle der Trauer kommt und man mit nach unten gezogen wird.
Nimm dir Auszeiten!

Ich wünsch dir schöne Tage

Drück dich

Ela