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  #1  
Alt 02.11.2014, 12:08
SinchenBienchen SinchenBienchen ist offline
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Registriert seit: 02.11.2014
Beiträge: 1
Standard Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Hallo zusammen,
erst mal, tut es mir leid falls ich meinen Thread hier total falsch poste, habe mich hier eben erst registriert auf Anraten einer Freundin die hier vor ewiger Zeit einmal aktiv war, sie meinte ich solle meine Geschichte einfach einmal versuchen zu schreiben um eventuell meine Seele vom Leid ein wenig zu befreien. Ihr hat es damals wohl sehr geholfen. (Dieser Thread wird sehr sehr lang)
Ich versuche die Geschichte so sachlich wie möglich zu beschreiben, erst am Ende werde ich auf meine Gefühle zu sprechen kommen.
Jetzt aber zu meiner Geschichte, bzw viel mehr die meiner Mama.

Alles fing irgendwo im Jahr 2013 an .. Im Mai 2013 feierten wir groß den 50. Geburtstag meiner Mama, aber irgendwie ging es ihr schon zu dem Zeitpunkt nicht so richtig gut, was wir alle und auch sie, mit einer Knie OP abtaten die wenige Wochen zuvor stand fand und sie beim gehen erheblich einschränkte.
Monate gingen ins Land und sie fühlte sich eigentlich nur noch im Bett richtig wohl. Da ich knapp 300 km weit weg wohnte war es für mich auch nicht immer einfach sie ein wenig anzuspornen wieder dem nach zu gehen was sie sonst so gerne tat, einen Kaffee mit einer Freundin trinken, tanzen, spazieren, rad fahren ... Es war dann ein auf und ab an einigen tagen ging es ihr gut, dann wiederrum war sie total schlapp. Sie kam dann im Juli 2013 in Kur wegen eben der Knie OP.

November 2013 - Beiläufig erzählte sie mir am Telefon das sie heute einen Termin beim Augenarzt hat, da ihr rechtes Auge wie gelähmt sei und sie auf dem Augen doppelt sehe ... Das klang für mich sehr komisch denn meine Mama hatte nie Probleme mit ihren Augen, brauchte auch nie eine Brille.
Der Augenarzt konnte nichts auffälliges feststellen, zumindest nichts was mit dem Sehnerv oder dem Auge selbst in Verbindung gebracht werden konnte, so empfahl er also, um neurologisch alles abzudecken ein CT im Krankenhaus.
Dieses CT wurde eine Woche später, anfang Dezember dann auch vorgenommen.
Wenn man also bei einem Neurologe nach einem CT direkt ins Sprechzimmer bestellt wird, habe ich jetzt lernen müssen, gibt es keine guten Nachrichten.
Sie wurde ins Sprechzimmer gerufen und der Arzt zeigte ihr das CT (Da meine Mama Pflegedienstleitung war kannte sie sich medizinisch auch ein wenig aus) auf dem Bild des Gehirns waren viele Punkte, die sternen ähnlich aussahen, zu sehen. Und was der Arzt dann sagte, veränderte mein Leben aber vor allem das Leben meiner Mutter! "Frau G. sie haben Metastasen im Gehirn" ...

Sie bekam eine Einweisung in eine spezial Klinik, sie wusste jetzt zwar das sie Krebs hat, aber niemand wusste wo der primär Tumor sitzt.
Nach einer Nuklear Untersuchung war klar, das es sich um ein Bronchial Karzinom handelt. Außerdem wurde sichtbar wohin schon überall gestreut wurde, Gehirn, Knochen, Leber, (KNIE !!!!), ...
Es folgten unzählige Untersuchungen .. Ich kann auch gar nicht mehr genau sagen was alles gemacht wurde! Eventuell hab ich das schon verdrängt ..
Eine der Untersuchungen war aber, eine Probe des Tumors zu entnehmen.

Kurz vor Weihnachten 2013 kamen die Ärzte dann mit ihren ganzen Unterlagen, hatten alles ausgewertet, nach einer Tumorkonferenz zu ihr.
Alles was die Ärzte sagten nahm ich kaum war .. Außer einen Satz der Oberärztin auf die Frage meiner Mama wie lange sie noch zu leben hätte. "Vielleicht 2 Monate .. Vielleicht 1 Jahr .. Wir wissen es nicht".

Auf meine Gefühle in diesem Moment, brauch ich nicht einzugehen ... Auf die Gefühle meiner Mama auch nicht, es sticht jetzt noch in meinem Herz wenn ich nur an diese Situation denke, darüber zu schreiben würde mir das Herz entgültig brechen.

Nun, nachdem das also alles offen gelegt war, schlug man meiner Mama Chemo Therapie und Bestrahlung vor, nicht mit der Aussicht auf Heilung, es hat sich um Lebensverlängerte Maßnahmen gehandelt, was ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht wahr haben wollte.
Ich war zu dem Zeitpunkt einfach nur sauer und habe gekocht vor Wut, auf die Ärzte, die so eine Nachricht überbringen, auf mich, das ich vorher nichts gemerkt habe und auf die ganze Welt, weil es so wahnsinnig ungerecht ist.
Es war immer mein schlimmster Albtraum meine Mama zu verlieren, ist sie doch der wichtigste Mensch in meinem Leben und meine einzige Bezugsperson (Neben meinem Freund).

Die Bestrahlung fing dann direkt auch noch im Dezember an, zu dem Zeitpunkt ging es ihr schon echt schlecht + Bestrahlung sie war echt k.o. und geschafft .. Anfang Januar kam sie dann nach Hause hatte den Betrahlungs Zyklus von 2 Wochen meine ich, geschafft. Im Krankenhaus stellte man sie dann auch auf die Chemo ein die sie in Tabetten Form einnehmen konnte, Iressa hießen die Tabletten.

Anfang Mai 2014 wurde dann ein kontroll CT gemacht und einen Tag vor ihrem 51. Geburtstag, am 13. Mai, rief die Praxis an und teilte mit, das sich alle Metastasen um die hälfte zurück gebildet hatten .. Die Freude war groß und auch meiner Mama hauchte das Mut ein weiter zu kämpfen.
Es ging ihr den umständen entsprechend auch ganz okay .. Sie lief wieder ein wenig alleine, ging vor die Tür und fing auch an wieder mit genuss zu essen. Ich ging mit ihr zum Friseur und wir suchten eine schöne Perrücke, blond mit einer violetten Strähne, so wie sie es in ihrem Echthaar immer trug, wir gingen zum Juwelier und kauften uns das selbe Armband mit einem Herzanhänger ...

Juli 2014 - Meiner Mama fing es dann plötzlich an wieder schlechter zu gehen .. ihr Knie wieder! Sie hatte in dem Knie unerträgliche schmerzen beim gehen alles Voltaren half nichts .. Ich wickelte ihr das Knie so gut ich es konnte dann immer ein, half ihr bei Toiletten Gängen und tat einfach was ich konnte.
Wenn ich bei ihr war, schlief ich auch immer bei ihr .. an einem Abend meinte sie zu mir (sie hatte an der Wand eine steropor Platte mit massenhaft Schmuck) ich solle mir doch aussuchen was mir gefällt und das mit nach Hause nehmen .. Da es für mich nach einer Art verabschieden klang, lehnte ich ab und meinte, aber Mama, das wirst du alles noch tragen können .. das verspreche ich dir .. Sie erwiederte: S., man soll zu Lebzeiten schenken, nicht erst aufteilen wenn ich weg bin ...
Das brach mir das Herz und ich zeigte ihr was mir gefällt aber nahm ich das versprechen ab, den schmuck erst nächstes mal mitzunehmen wenn wir in den Urlaub fuhren der 2 Monate später geplant war ...
Heute denke ich, ich hätte es mitnehmen sollen, denn zu dem Urlaub sollte es nicht mehr kommen ...

Am 6. August, an dem Geburtstag meines Freundes bekam ich einen Anruf von dem Lebensgefährten meiner Mama das sie im Krankenhaus ist, ich solle mir aber keine Sorgen machen, es sei das Knie was wieder Probleme macht, nichts was wir nicht in den Griff bekommen sollten.
Ich war dann auch einigermaßen beruhigt .. 2 Tage später, erzählte sie mir, sie würde wieder in das spezial Krankenhaus verlegt werden im Knie sei eine Metastase die die schmerzen auslöst das würde bestrahlt werden ..

Ich rief jeden Tag an .. mehrmals! Erkundigte mich wie die Lage ist. (Eigentlich telefonierten wir sowieso jeden Tag seitdem ich zu hause ausgezogen war).
Am 16. August rief sie mich Abends an .. Erst ein ganz normales Gespräch .. Am Ende meinte sie zu mir, S, vergiss nie, ich hab dich über alles lieb ...
Nachdem das Telefonat beendet war, schaute ich meinen Freund an und meinte, das hat sich angehört als würde sie sich verabschieden .. ich ruf lieber nochmal an ... Ich rief sie dann auch nochmal an und vergewisserte mich, ob wirklich alles okay sei .. sie sagte: ja natürlich .. du brauchst dir wirklich wirklich, keine sorgen machen ... und wieder: ich hab dich ganz ganz doll lieb! bis morgen!

........

Ich versuchte sie auch am 17. August anzurufen, keiner ging dran ... habe an dem Tag mehrmals angerufen .. ich schrieb ihr aber sie war auch nicht online .. ich machte mir schreckliche Gedanken ..

Auch am 18. august habe ich sie nicht erreicht .. ich rief ihren Lebensgefährten an um zu hören ob alles okay ist, er meinte ja, ich war heute Abend noch da, ihr Handy war aus, das hat sie gar nicht mitbekommen hab es ihr aber angeschlossen sie ruft dich morgen früh an!

Am 19. August, wurd ich unglaublich früh wach, ich glaube um halb fünf .. Ich hab gefrühstückt und wartete bis halb sieben und versuchte sie erneut anzurufen, keine reaktion .. ich legte mich nochmal hin und dachte sie würde sich sicher melden wenn ich wieder wach bin habe ich sicher einen Anruf auf meinem Handy .. Ich wurde gegen halb zehn wieder wach .. immer noch nichts! ich rief nochmal an .. und dann ging auch endlich jemand dran .. aber nicht meine mama, sondern ihr freund ... Er fragte mich wie es mir geht und ob mein Freund gerade bei mir wäre ... Auf den Satz gab ich schon keine Antwort mehr und fragte nur noch und ich glaube das ist der orginalwortlaut: was ist los? Was ist mit Mama?? ...

Und dann kamen die Worte die meine ganze Welt haben einstützen lassen ..
"Deine Mama ist heute morgen eingeschlafen, sie ist jetzt im Himmel S."

Meine Mama ist gestorben, am 19.08.2014 um halb sieben ganz friedlich eingeschlafen .... Genau zu dem Zeitpunkt als ich sie vor Sorge fast verrückt anrief ...

Ich kann bis heute nicht verkraften was da alles passiert ist .. Jetzt kann man sagen gut, es ist ja auch erst knapp 3 Monate her ..Aber das ganze Jahr über, habe ich so viel geweint wie noch nie zuvor ..Ich wollte meiner Mama so viel sagen weil ich davon überzeugt war sie würde wieder gesund werden .. ich war mir sicher irgendwann sitzen wir lachend in der Küche und amüsieren uns darüber was die Ärzte meinten ... ich wollte ihr das alles sagen wenn sie wieder gesund ist .. Sie meinte immer das sie wahnsinnig stolz auf mich ist, auf mich und wie ich mit der Situation umgehe .. aber sie wusste nie das es mich fast zerrisen hat - ich bin 26 und habe das gefühl ich bin total kaputt. Ich habe Angst einzuschlafen weil ich es im Traum immer wieder durchgehe ... ich mache mir Vorwürfe nicht oft genug da gewesen zu sein, nicht alles gesagt zu haben was sie mir bedeutet hat ...
Es macht mich völlig fertig zu wissen das sie nie ihre Enkel kennenlernen wird .. Nie sehen wird, wie ich heirate ... Auch jetzt kann ich meine Tränen nicht zurück halten!
Wie gesagt, meine Mama war meine größte Stütze, meine engste Vertraute, und sie fehlt mir wie verrück!! Ich habe manchmal das Gefühl an dem Schmerz zu zerbrechen .. Es zerreist mich zunehnemd umso länger es her ist und ich sie nicht mehr höre und sehe ... Auf ihren letzten Weg, gab ich ihr ein Foto von mir mit, mit einem Brief hinten drauf .. das gibt mir ein bisschen Halt, zu wissen das ich auf eine andere Art immer bei ihr bin!

Ich habe mittlerweile das Gefühl verbittert zu sein .. Wenn ich andere, scheinbar glückliche menschen sehe, frage ich mich, warum denn MEINE Mama?? .. Ich weiss das es falsch ist, und ich weiss auch das man so nicht denken darf .. aber ich kann nichts dagegen tun ...

Ich habe einen tollen Freund, er stützt mich wo er es nur kann .. kann aber auch selber nur schwer damit umgehen. Er und meine Mama haben sich auch sehr gut verstanden .. Vielleicht hat jemand hier ähnliche Erfahrungen gemacht .. Ich denke immer, den schmerz den ich empfinde, kann sicher keiner nachempfinden. Auch das ist falsch, und mein Verstand weiss das auch, aber mein Herz kann mit all dem überhaupt nicht umgehen ...

Ich wünsche von Herzen, das die die noch kämpfen es schaffen und ich wünsche allen Angehörigen die Kraft das durchzustehen! Vielleicht hat ja einer was ähnliches mitgemacht und interesse mir zu schreiben, wäre da wirklich sehr dankbar!! Und entschuldigung das dieser Post so lang wurde aber vielleicht hat es sich ja jemand durchgelesen! ...


Ganz ganz liebe Grüße, SinchenBienchen (<- So nannte meine Mama mich immer ..)
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  #2  
Alt 02.11.2014, 17:52
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Hallo SinchenBienchen,
zunächst einmal mein herzliches Beileid. Es ist eine lange traurige Geschichte. Auch ich kenne die Zeiten, in denen meine Frau und ich nicht wahr haben wollten, was passieren würde. Das kommt häufiger vor. Meine Frau ist mit 61 Jahren im August 2013 gestorben.
Ich wünsche viel Kraft für die nächste Zeit und viel Unterstützung durch den Freund und andere Freunde und Verwandte
Herzliche Grüße
Hermann
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  #3  
Alt 02.11.2014, 17:56
darkhexli darkhexli ist offline
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Registriert seit: 25.10.2014
Ort: Thüringen
Beiträge: 36
Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Hallo Sienchenbienchen,

Zunächst erstmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust. Ich hab deinen ganzen thread durchgelesen, und bin dabei in Tränen ausgebrochen. Das was du schreibst, könnte von mir stammen...klar, meine Geschichte ist etwas anders, ich hab nicht meine Mama verloren, sondern meinen Mann, aber unsere Gefühle gleichen sich doch sehr...bei mir ist es jetzt fast ein Jahr her, aber ich bin immer noch völlig hilflos meiner Trauer ausgeliefert. Nicht mehr jeden Tag, aber schon noch oft.
Schreib dir hier ruhig alles von der Seele was dich bewegt. Wir sitzen hier alle im selben Boot und verstehen dich nur zu gut....

Ich umarme dich mal ganz fest und wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit...

LG Annett

P.S. Herzlich Willkommen bei uns...auch wenn das jetzt blöd klingt...
__________________
Mein Engel, geh ins Licht.
Schau nicht zurück und weine auch nicht.
Der Himmel, er hat dich gerufen,
so geh hinauf die letzten Stufen.
Mein Engel warst du zu jeder Zeit,
nun bist du es auch in Ewigkeit.
Ich lasse nun los und lasse dich gehen,
hoffe ich doch, dich wieder zusehen...
Denn vergessen werde ich dich nicht,
mein Engel, geh nun ins Licht...

(unbekannt)

____________________________

Mein Engel Matthias

24.12.1965 - 04.12.2013
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  #4  
Alt 02.11.2014, 19:46
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Registriert seit: 15.01.2012
Beiträge: 866
Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Liebe SienchenBienchen! Auch mir tut es sehr leid, dass du deine Mama so bald und durch diese schreckliche Krankheit gehen lassen musstest!
Ich habe meinen Papa verloren. Er hatte auch Lungenkrebs und eine Metastase im Auge, später dann auch im Gehirn! Bei uns hat es ähnlich begonnen wie bei euch, mit einem Besuch beim Augenarzt, dann nahm alles seinen Lauf und wir alle waren machtlos!
Ich kann deine GEfühle gut nachvollziehen, auch dieses "nicht wahrhaben wollen" . Diese Krankheit ist so fies! Es ist jetzt eineinhalb Jahre her dass mein Papa gegangen ist und ich kann das alles heute noch immer nicht wirklich akzeptieren und realisieren! Ein wahrer Albtraum!
Ich versteh dich so gut! Ich wünsche dir trotzdem dass es wieder ein bisschen bergauf geht und du das ERlebte ein bisschen aufarbeiten kannst! GAnz wird es wohl nie möglich sein! Alles Gute und Liebe, Nina
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #5  
Alt 02.11.2014, 20:06
Benutzerbild von Eval2589
Eval2589 Eval2589 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2012
Ort: Wien
Beiträge: 53
Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Liebe SienchenBienchen!

Mein herzliches Beileid. Hatte beim Lesen deines Beitrages Tränen in den Augen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die Zeit der Trauer.

Liebe Grüße
Eval
__________________
In dankbarer Erinnerung an meine Oma
EK 12/09 seitdem Stoma, Chemotherapie
07/12 Peritonalcarzinose
am 11.02.2013 ins Licht gegangen
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  #6  
Alt 02.11.2014, 21:09
Chari Chari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2013
Beiträge: 164
Standard AW: Meine/Unsere Geschichte - Bronchialkarzinom

Hallo liebes Bienchen

Unsere Geschichten ähneln sich etwas (wobei meine Mama fast 4 Jahre gegen den Krebs kämpfen musste/durfte(?) aber wir sind fast gleich alt und meine Mama ist ebenfalls diesen August verstorben.

Ich bin der Meinung dass es keine Worte zwischen zwei engverbundenen Personen braucht, deine Mama wird auf jeden Fall wissen wie viel sie dir bedeutet hat, da braucht es keine Worte, dieses Gefühl ist auf einer Ebene wo man wirklich nichts mehr sagen muss also mach dir keine Vorwürfe wegen der verpassten Chance darauf.

Du darfst dir auch keine Vorwürfe machen nicht genug da gewesen zu sein. Es war nicht abzusehen dass es so schnell passiert soweit ich das aus deiner Erzählung erkannt habe. Meine Mama hatte auch das Glück das es am Ende schnell ging, ihr blieb viel Leid erspart und darüber bin ich immer sehr glücklich.

Ich hatte auch eine sehr schlechte Phase mit schlechten Träumen von dem Tod meiner Mama (ich war dabei als sie gestorben ist) aber ich hatte dann einen Traum der mir wohl sagen sollte dass ich loslassen muss, dass ich es nur akzeptieren kann und nicht selber davon kaputt gehen darf. Seitdem geht es mir viel besser.

Klar ab und zu gibt es natürlich traurige Momente, immer wenn ich andere Mütter sehe oder junge Omas, dann werde ich traurig dass meine Mama das alles nie erleben durfte aber dann denke ich an all die Menschen die es noch schlimmer haben.

Man vergisst schnell dass man das Glück hatte so lange diesen tollen Menschen haben zu dürfen und diese Sicht macht einen schnell verärgert und wütend aber ich habe in diesem Forum schon Schicksale gelesen die soviel schlimmer sind und dann vergeht mir das "Rumjammern" und ich bin einfach nur dankbar dass ich meine Mama 25 Jahre lang haben durfte.

Man fordert wohl zuviel vom Leben, Sprüche wie "mit 66 fängt das Leben an" lässt einen vergessen das jedes Jahr ein Geschenk ist, jeder Tag eine Freude ist.

Am Ende denke ich mir dann immer: wie kann ich jammern wenn Kinder mit 2-3 Jahren schon ihre Mama verlieren müssen, wie kann ich jammern wenn woanders die Lebenserwartung bei 40 Jahren liegt und die Kindersterblichkeit wahnsinnig hoch ist.

Ich weiß nicht ob meine "Methode" gut ist oder hilfreich für dich aber für mich ist es der richtige Weg mit meinem Verlust fertig zu werden. Ich hoffe du findest deinen eigenen Weg zu trauern und wieder glücklich zu werden.
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gestreut, karzinom, krebs, lungen, trauer


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