Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

[Almnixe]

Unsere Eltern waren sich in allem sehr ähnlich. Mama wusste im Gegensatz zu meiner SChwester und mir, auch nie darüber Bescheid, dass eigentlich schon die Diagnose ein Todesurteil war. Auch sie wollte es nie so genau wissen und ihre Motivation wäre sicherlich nicht dieselbe gewesen, hätte sie darum gewusst. Ich war auch sehr froh, dass sie es nicht wusste, aber ich denke schon, dass sich unsere Eltern zu jederzeit der großen Gefahr sehr bewusst waren. Und ich glaube, so wie Du bei Deinem Papa, dass meine Mama große Angst hatte, vor allem weil es ja eigentlich immerzu nur schlechte Nachrichten gab. Mama hatte ja auch Hirnmetastasen und als die Nachricht kam, sank ihr Mut und sie stand eine Weile total neben sich, da ihr ein Arzt kurz vor der Diagnose sagte, dass Hirnmetas der "Supergau" wären. Und dann waren zwei der Mistviecher da. Diese konnten damals noch erfolgreich mit Gamma Knife behandelt werden, so dass sie wieder neuen Mut schöpfte und es ihr danach ja auch noch einige Monate richtig gut ging. Bis die nächsten Hirnmetas kamen...Unsere Eltern waren so tapfer und stark. Das würde ich Ihnen so gern nochmal sagen...

Wie Du habe ich oft den Gedanken, dass ich mehr mit meiner Mama über ihre Gefühle hätte reden müssen. Zum Beispiel hat Mama es so bedauert, dass sie ihre Haare verloren hat. Sie hatte so schöne schwarze Locken, noch ganz wenig grau. Und ich habe dann immer nur gesagt, dass es doch wichtiger sei, dass sie wieder gesund wird und die Haare dann schon wieder wachsen. Aber vielleicht war das ihre Art mir zu sagen, dass es ihr nicht gut geht und ich habe es nicht verstanden. Aber so wie Du habe ich immer versucht alles weniger schlimm aussehen zu lassen, damit sie nicht aufhört zu kämpfen und bloß nciht den Mut verliert, denn das war alles, was wir hatten, nicht wahr?

Ach Nina, diese Zeit der Krankheit wird uns einfach für immer begleiten und wir werden noch so oft darüber nachdenken und so traurig sein, dass alles so gelaufen ist. Aber wir können es einfach nicht ändern. Manchmal bin ich auch noch immer so wütend...

Ich sende Dir und Deiner Mama auch ganz viel Kraft und Energie für die kommenden Tage. Ich fahre schon morgen zu meiner Schwester.

Drück Dich ganz fest! Tina

[Almnixe]

Liebe Nina,

ich hoffe Du und Deine Mama habt die Feststage eingermaßen gut verbracht. Bei meiner Schwester war es sehr schön,auch wenn natürlich zwei fehlten. E war viel Trubel, da der Kleine nun laufen kann und dieses auch kräftigt übt und man einfach gar nicht mehr still sitzen kann, da man einfach immer hinterher muss. Ansonsten habe ich auch wieder fleißig Kinderviren mitgebracht und mal wieder eine heftige Erkältung, die ich heute einfach mal beiseite schieben werden.

Ich wünsche Dir (was machst Du?) einen guten Rutsch ins neue Jahr mit ganz viel Glück, Liebe und vor allem Gesundheit!!!!

Drück Dich! Tina

[Gina79]

Hallo Tina! Ich hab bei dir geschrieben! Drück dich!

[Gina79]

Lieber Papa!
Heute vor zwei Jahren warst du das letzte Mal zuhause. Heute vor zwei Jahren bist du ins Krankenhaus weil du dich ganz schlecht gefühlt hast. Dir ging es nicht mehr gut, dein Körper gab langsam auf. Wir haben die jeden Tag besucht, wir wussten zwar dass es dir nicht gut ging, aber du hast dir noch die Schi-WM im Fernsehen angeschaut und mitgejubelt.
Am 23. Februar bist du dann in der Früh gegangen. Wir haben es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Es tut mir heute noch so weh dass ich zu spät gekommen bin, aber es war das totale Schneechaos auf den Straßen.
Papa, ich vermisse dich unendlich und würde alles dafür geben wenn ich dich noch einmal drücken könnte. Wenn ich dir noch einmal Süßigkeiten oder Socken zum Valentinstag schenken könnte.
Dein Todestag jährt sich jetzt bald zum zweiten Mal. Ich merke es schon wieder an meiner Stimmung. Ich versuche es nicht zuzulassen, aber die Erinnerungen kommen immer wieder hoch, vor allem nachts.

Ich komme mir noch immer vor, als ob das nicht mein Leben ist. Es kommt mir vor wie eine Art "Zwischenleben". Ich versuche mich über Wasser zu halten, erledige die Dinge die gemacht werden müssen und versuche alles so gut es geht zu managen. Aber eigentlich ist alles anders. Ich weiß, du willst dass es weitergeht. Das hast du immer gesagt und auch du bist immer wieder aufgestanden wenn du gefallen bist und hast dich nie unterkriegen lassen. Das hast du mir auch weitergegeben und du gibst mir Kraft! Aber ich hätte so gerne mein altes Leben zurück, mit dir Papa! Du fehlst!!!!!!

[O!Lena]

Mein Beileid, Gina! Und vielen Dank für Ihre Worte. Diese helle, leise Trauer, ausgedrückt in einfachen, kurzen und unter die Haut gehenden Sätzen...
Ich erlaube es mir einen Psychologen Ihnen zu raten. Dieses Empfinden, im Zwischenleben zu sein, darf meiner Meinung nach nicht so lange bleiben. Ich bin keine Fachfrau... Nur genauso eine Hinterbliebene... Das sind schon fast 15 Jahre hier.
Ihr Papa hätte bestimmt ein glückliches Leben für Sie gewünscht. Und unsere Trauer darf wie Familienperlen ein paar mal pro Jahr in unseren Augen glänzen.

Gruß aus Koblenz

[Almnixe]

Liebe Nina,

seltsam. Ich war einige Zeit nicht im Forum um zu lesen. Aber heute morgen hatte ich so ein Gefühl reinschauen zu müssen...Fühl dich ganz fest gedrückt Nina!

Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht. Deine Beschreibung vom Zwischenleben finde ich ziemlich treffend! Meiner Schwester und mir geht es auch immer noch so. Das Leben ist weiter gegangen, aber es ist nach wie vor eine unheimliche und traurige Vorstellung, dass es nun für immer so bleiben wird, ohne das unsere Lieben dabei sein werden. Und auch ich würde gerne wieder zurück!!!! Ich glaube aber, dass dieses Gefühl normal ist. Vielleicht wird es irgendwann schwächer, aber ich glaube wirklich zutiefst, dass jeder, der einen Lieben verloren hat, sich immer wünscht, dass, der- oder diejenige wieder da ist.

Dein Papa wäre so stolz auf dich. Du bist so tapfer und du machst genau das, was auch dein Papa getan hätte. Du machst seit dem 23.2.2013 weiter! Und dein Papa hätte vollstest Verständnis dafür, dass du immer noch traurig bist. Weil weißt du was? Egal wo dein Papa ist, er wird dich dort genauso vermissen, wie du ihn hier in unserer Welt vermisst...und das auch für immer. Dafür gibt es kein Zeitlimit...

Über deinen Schmerz, dass du nicht dabei sein konntest, als dein Papa losgelassen hat, kann ich dir leider nicht hinweg helfen. Ich würde so gern! Ich kann sehr verstehen, dass es dir weh tut. Das einzige, was ich sagen kann ist, dass es dein Papa so wollte. Er wollte euch beschützen bis zuletzt! Aber das tröstet dich nicht! Ich weiß...

Ganz liebe Grüße und eine ganz liebe Umarmung! Tina

[Gina79]

Lieber Papa!
Heute jährt sich dein Todestag zum zweiten Mal. Heute vor zwei Jahren, um 7:10 hast du deine Reise ganz still und leise und alleine angetreten. Wir wollten zu dir, haben nicht gewusst dass wir nur noch so wenig Zeit hätten. Wir haben gewusst dass es dir nicht gut ging aber dass du so schnell gehen musstest, das haben wir nicht geglaubt. Im Nachhinein gesehen denke ich, dass wir die Situation unterschätzt haben oder die Anzeichen einfach nicht gesehen haben oder sie nicht sehen wollten. Wir waren blind und taub.
Heute denke ich dass wir das alles nicht wahrhaben wollten.
Ach Papa! Du fehlst mir so sehr! Ich vermisse deine Ratschläge, deine ehrlichen Worte, deine Witze und deine Unterstützung als mein Papa! Mir geht es oft nicht gut und ich fühle mich überfordert mit so Vielem! Du hast mich mit deiner Ruhe und Ausgeglichenheit immer wieder beruhigt, mir Kraft gegeben und mich mit deiner positiven Lebenseinstellung wieder aufgebaut!

Gina geht es noch immer nicht gut. Es geht ihr mal besser und mal schlechter, aber eigentlich ist sie nicht mehr die Alte. Jetzt ist es grad wieder schlechter! Irgendwie hat sie an Freude verloren. Ich hoffe nicht dass hinter der Diagnose Futtermittelallergie noch etwas anderes steckt. Vielleicht muss sich ihr Körper aber auch einfach wieder erholen nach diesen vielen Entzündungen im Körper. Bitte denke an uns und lenke positiv ein wenn es dir möglich ist! Es muss ja mal wieder besser werden!

Ich war heute bei dir am Grab und hab dir eine Kerze angezündet. Mama war auch dort, sie hat dir weiße Primeln gebracht. Gestern waren ja Mama und ich gemeinsam bei dir!
Ach Papa, ich glaube die einzigen die heute an dich denken sind Mama und ich! Ich weiß, man kann es von niemandem verlangen und selbst merkt man sich ja auch nur dass was einem selbst oder das nähere Umfeld betrifft, aber es ist schon komisch dass man so viele Leute kannte und nur noch zwei Menschen übrig bleiben die sich an diesen Tag erinnern.

Eigentlich wusste ich nicht ob ich heute zur Arbeit gehen sollte oder nicht. Ich wusste ja nicht wie es mir geht und vor allem wie es Mama geht. Habe mich dann doch entschieden in die Arbeit zu gehen. Ich habe an dich gedacht und was du machen würdest. Du hättest sicher gesagt ich sollte kein Drama aus diesem Tag machen. Du hast nie über solche Tage mit uns gesprochen obwohl du auch schon so viele Menschen aus der Familie verloren hast.

Papa, ich hab dich lieb und das hält für immer!!!!!!!

Liebe Tina! Ich hoffe dir geht es halbwegs gut und du freust dich auch schon auf den Frühling! Ich schicke dir jetzt schon ein paar warme Sonnenstrahlen! Alles Liebe und bis bald! Drück dich!

[fraunachbarin]

Liebe Nina..
ich umarme Dich innig ohne Worte
Tine

[Almnixe]

Liebe Nina,

entschuldige, dass ich mich heute erst melde.

ICH habe am 23.02. an Euch gedacht! Ein schwerer, schlimmer und so trauriger Tag.

Ich drück Dich heute ganz fest und hoffe, dass bei Euch auch die Sonne scheint und Du mit Gina spazieren gehen kannst.

Drück Dich! Tina

[Gina79]

Danke Tina, dass du an uns gedacht hast! Wir haben den Tag halbwegs gut verbracht und ich bin sehr froh dass jetzt März ist! Endlich Frühling und endlich ein bisschen Sonne und bunte Blumen in Sicht! Wenn auch noch in der Ferne aber ich freu mich!
Ich hoffe dir geht es auch einigermaßen gut!
Bin ein bisschen im Stress, hab mich in der Arbeit wiedereinmal zu viel einteilen lassen! Das ist meine Schwäche. Ich kann nicht Nein sagen und dann wird mir wieder alles zu viel! Aber was solls, jammern nützt nichts! Und das Leben hat uns ja gelernt, dass dies die kleinsten Probleme auf Erden sind!

Alles Liebe, drück dich!

Und dich drück ich auch, liebe Tine! Danke!

[Edith 53]

Liebe Gina,
heute melde ich mich nach sehr langer Zeit. Habe immer an dich und deiner Familie gedacht. Erstmal aufrichtige Anteilnahme. Jetzt hat sich der Todestag deines lieben Vaters das zweite Mal gejährt. Drück dich sehr.
Mein Herz ist am 20.04.2013 verstorben. Bin danach umgezogen und hatte lange Zeit kein Internet.
Heute geht es mir fast so wie dir. Andere meinen meine Trauer muß doch mal vorbei sein! Auch die Sorgen der anderen, diesen Kleinkram.
Bin froh, dass du im Forum so aktiv warst und dein Herz ausschütten konntest.
Sei ganz herzlich gedrückt, alles alles liebe,
Edith 53

[Gina79]

Liebe Edith!
Ich hab grad nachgelesen, dass auch dein Mann an diesem fiesen Kleinzeller erkrankt ist. Es tut mir so leid, dass du ihn gehen lassen musstest! Mir hat dieses Forum, also besonders die lieben Menschen, die mir hier mit Rat und Tat zur Seite standen, sehr geholfen in dieser schlimmen Zeit.
Es geht mir genauso wie dir, ich bin auch nicht mehr die "Alte" und die schlimmen Ereignisse und das Leid holen mich oft wieder ein!
Bei dir jährt sich der Todestag deines Mannes ja im April! Ich wünsche dir, dass du gerade jetzt im Frühling viele Sonnenstrahlen tanken kannst und es nicht nur dunkel ist! Ich weiß, es wird noch schwerer, je näher der Tag rückt. Aber lass dich trotzdem nicht unterkriegen!
Alles Liebe und Gute!

[Almnixe]

Liebe Nina,

wieder stehen Feiertage vor der Tür. Ich mag diese Tage einfach nicht mehr. Ich werde zu meiner Schwester fahren, was natürlich sehr schön ist, aber es wird wieder die ganze Familie von meinem Schwager da sein und von uns nur meine Schwester und ich. Ich würde an diesen Tagen eigentlich immer gern wegfahren, aber dann wäre meine Schwester ganz alleine.

Wie geht es Gina? Was macht ihr an Ostern?

Drück Dich,

Tina

[Gina79]

Hallo Tina!
Ich schreib ein bisschen später zurück weil ich erst heute vom Wellnessen nach Hause gekommen bin! Mum und ich haben ein gutes Angebot ergattert und sind gleich abgerauscht! WAr echt schön und erholsam!
Mir graut auch schon wieder vor den Feiertagen!
Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich an solchen Tagen im Kreise einer anderen und vollkommenen Familie nicht wohl fühlst! Ich finde es aber trotzdem schön, dass du und deine Schwester gemeinsam feiert und als "kleine" Familie zusammenhaltet!
Mir geht es so wenn wir mit meiner Tante und meinen Cousinen feiern. Mein Onkel ist ja auch vor einem Jahr verstorben aber sie sind so eine große Familie, mit so vielen Kindern und Enkeln. Bei ihnen ist immer sehr viel Wirbel. Und dann sind da ja nur Mama und ich - wir zwei halt! Ich komme mir da auch immer ganz komisch und fast einsam vor.
Aber auf der anderen Seite bin ich froh, dass wir mit einbezogen werden und dass wir nicht alleine sind. Es gibt halt Tage da ist es schwerer zu ertragen und dann wieder Tage da fällt alles leichter!
Ich hoffe, du machst dir trotzdem schöne und erholsame Feiertage und lässt dich nicht unterkriegen!
Drück dich ganz fest und frohe Ostern!

[Almnixe]

Liebe Nina,

Du beschreibst das gut! Ich komme mir auch immer ein wenig komisch vor, wenn die Familie von meinem Schwager da ist. Obwohl sie mir überhaupt nicht das Gefühl geben und mir auch zeigen, dass sie mich mögen, fühlt es sich für mich oft nicht richtig an! Aber eigentlich ist es gut, so abgelenkt zu sein, dann ist alles nicht so traurig...
So habe ich auch einen ganzen Berg von Ostereiern und Körbchen und Geschenken und werde mich heute Abend auf den Weg machen

Du hast gar nicht berichtet, wie es Gina geht. Ich hoffe, Du hast es nur vergessen und es geht ihr den Umständen entsprechend gut.

Einen Wellnessurlaub plane ich auch gerade mit zwei Freundinnen, wir finden nur noch kein gemeinsames Datum. Das würde mir auch mal sehr gut tun!

Ich drücke Dich ganz fest zurück und wünsche Dir und Deiner Mama schöne Ostertage.

Bis bald!

Ganz liebe Grüße

Tina