Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 23.05.2014, 10:59
LegalAlien LegalAlien ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.04.2014
Ort: Rhein-Neckar-Kreis
Beiträge: 10
Unglücklich Was tun?

Seit zwei Wochen liegt meine Mutter wieder im KH. Grund diesmal war die Tatsache, dass ihr Darm einfach mal seine Tätigkeit niedergelegt hat und der Allgemeinzustand hatte sich drastisch verschlechtert.

Den Darm haben sie - Gott sei Dank - nach ein paar Tagen wieder anregen können und auch ein Mittel gefunden, dass ihr ein wenig mehr gegen die ständige Übelkeit (durch das Sarkom und den nekrotischen Magen - nicht durch Chemo ausgelöst) hilft. Während wir am Muttertag fast schon das Gefühl hatten, dass es nicht mehr lange geht war sie dann am Mittwoch drauf wieder relativ fit, konnte sogar alleine aufstehen, mal zur Toilette, allein in den Rollstuhl. Doch schon da fiel auf, dass sie anders ist.

Anders im Sinne von sie wird immer verwirrter. Sie bietet mir Zigaretten an, obwohl sie weiß (wissen müsste...) dass ich noch nie geraucht habe. Sie sagt meinem Vater, er sollte die Tür aufmachen, damit der Hund rein kann. Und sie ist so erschöpft, dass sie es maximal eine Zigarettenlänge auf der Dachterasse aushält, sobald sie wieder im Bett liegt schläft sie ein.

Nachdem ich am Montag dann die Ärztin auf die geistige Stabilität und den wieder schlechter werdenden AZ angesprochen habe, hat mich diese nochmals auf den schon sehr weit fortgeschrittenen Krankheitszustand meiner Mutter hingewiesen und mir dann gesagt, dass sie Dienstag entscheiden, ob sie nun doch stationär die nächste Chemo bekommt, da die letzte jetzt (heute) schon 6 Wochen zurückliegt (und sie hat ja erst einmal Chemo bekommen....). Sie wurde dann am Mittwoch tatsächlich in ein anderes Zimmer verlegt, hat aber auch seit Dienstag einen stark beschleunigten Puls und erhöhten Blutdruck, weswegen noch ein EKG geschrieben wurde. Sie bekommt ja Doxirubicin, aber sie haben das EKG wohl nicht deswegen gemacht sondern weil die Werte wirklich besorgniserregend hoch waren.

Und dann gestern der Super-Gau... sie hat wohl aus irgendeinem Grund versucht aufzustehen und konnte sich aber nicht halten und ist hingefallen. Mitbekommen hat das wohl zunächst niemand, da sie allein auf dem Zimmer lag und sie selbst die Klingel nicht betätigen konnte. Jedenfalls hat sie sich bei dem Sturz die Portnadel gezogen - und anschließend das erneute legen verweigert. Genau wie die Chemo.

Ich habe meinem Vater bereits geraten, dass er wegen der Verwirrtheit eine temporäre "Vormundschaft" erwirken soll, aber so schnell geht das halt auch nicht (der Sozialdienst im KH war auch nicht erreichbar, so dass er hier keine Hilfe erhalten hat). Er (und auch wir) verstehen auch nicht, warum es vor 2 Wochen noch hieß, dass sie wegen ihres sehr schlechten AZ keine Chemo erhalten kann, sie nun aber die Chemo bekommen soll, obwohl der AZ nicht besser geworden ist (sie hat mittlerweile wirklich extrem viel abgenommen, schläft fast nur noch, ist verwirrt, hat hohen Puls etc).

Mein Vater hatte dann gemeinsam mit meiner Schwester ein Gespräch mit dem Arzt, der dann aufgrund der Verweigerung meiner Mutter (sie bekommt jetzt auch keine intravenöse Ernährung, weil ja die Portnadel weg ist und sie den Zugang über die Armvene ebenfalls verweigert) eine Verlegung in ein anderes KH vorgeschlagen hat. Nur dass dieses KH eigentlich nichts anderes ist als eine Palliativstation bzw. eine Art Vorstufe zum Hospiz.

Meine Mutter hat am 25.03.14 erst die Diagnose Krebs bekommen und geplant waren drei Zyklen Doxirubicin à 3 Durchgängen im Abstand von 3 Wochen. Bekommen hat sie bisher 1x einen Durchgang. Müssen wir sie wirklich jetzt schon aufgeben? Wieso ist sie so verwirrt? Kann das eine Nebenwirkung der Medikamente gegen Übelkeit sein (sie hat wohl unter anderem auch Cortison bekommen)? Können wir ein Ganzkörper-CT einfordern (bisher wurde nur eins gemacht vom Torso und das war am 26.03.14....

Die Ärzte wollen am Sonntag unsere Entscheidung... Heute Mittag werde ich wieder bei ihr sein.... und ich habe Angst, sie da zu sehen. Ich möchte sie sehen, am liebsten sofort, aber wenn sie jetzt vielleicht nicht mal Flüssigkeit bekommt... geschweige denn Nahrung... Wie lange kann das gut gehen, wie schnell geht so eine Vormundschaftssache wenn derjenige "noch ansprechbar" ist (partiell)? Und wenn ein gerichtlicher Vormund (Anwalt) eingesetzt wird, entscheidet dieser rein auf Basis der Fakten oder wird auch die Familie dazu gehört? Und wenn er rein auf Fakten entscheidet, wäre nicht gerade dann ein Ganzkörper-CT extrem wichtig?

Entschuldigt, dass das jetzt so lang geworden ist... aber ich weiß nicht mehr waswiewarum.... und wohin mit mir und meinen Gedanken
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 24.05.2014, 00:00
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2009
Beiträge: 2.238
Standard AW: Was tun?

Liebe LegalAlien,
es tut mir sehr leid, dass es deiner Mutti so schlecht geht.
Also die Einrichtung einer Betreuung kann auch der Angehörige beim Amtsgericht beantragen, es besteht die Möglichkeit, dass ihr einen Betreuer aus dem Kreis der Familie vorschlagt. Die Gerichte sind immer daran interessiert, dass ein Familienmitglied die Betreuung übernimmt. Da Berufsbetreuer meistens schon viele Klienten besitzen. Der Berufsbetreuer muss vom Klienten bezahlt werden, es gibt eine Honorarordnung.
Beim Antrag auf die Einrichtung einer Betreuung müssen mehrere Formulare ausgefüllt werden. Das Gericht holt sich bei den behandelnden Ärzten ein Gutachten ein, außerdem besucht ein Richter deine Mutti.
Der Richter legt fest, in welchen Aufgabenbereichen der Betreuer tätig sein soll, dazu gehören z.B. die Gesundheitssorge, das Aufenthaltsbestimmungsrecht, die Regelung finanzieller Angelegenheiten, das Öffnen und Beantworten von Post.
Die Betreuung kann auch von mehreren Personen übernommen werden. Dies ist vielleicht auch besser, wenn schwerwiegende Entscheidungen zu treffen sind.
Die Verwirrtheit deiner Mutti kann sehr viele Ursachen haben, einmal sind da die Nebenwirkungen der Medikamente (z.B.gegen Schmerzen), auch der massive Flüssigkeitsmangel trägt dazu bei.

Zitat:
Nur dass dieses KH eigentlich nichts anderes ist als eine Palliativstation bzw. eine Art Vorstufe zum Hospiz.
Palliativstationen sind darauf spezialisiert, Menschen zu betreuen, bei denen keine Aussicht auf Heilung der Erkrankung besteht. Es sind relativ kleine Stationen (im Vergleich zu Innerer Abteilung oder Chirurgie), eine individuelle Betreuung der Patienten ist möglich, da dort in den einzelnen Schichten mehr Mitarbeiter beschäftigt sind. Man ist darauf spezialisiert, Symptome wie Atemnot, Erbrechen, Angst, Depression zu lindern. Manchmal verlegt man Patienten auch auf die Palliativeinheit, um sie zu stabilisieren, damit ebend eine weitere Therapie möglich ist.
Von der Verlegung dorthin, kann eigentlich deine Mutti nur profitieren.

Liebe LegalAlien, ich hoffe, dass ich dir ein Stück weiterhelfen konnte und möchte dir ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken.

Tschüß,
Elisabethh.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55