Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.01.2017, 19:29
Sawyer25 Sawyer25 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.01.2017
Beiträge: 2
Standard Darmkrebs Endstadium

Hallo, ich bin noch neu hier...
Mein Vater hat seit vielen Jahren Darmkrebs und hat seit jeher Chemo erhalten, die immer soweit anschlug. Nun hieß es vor ein paar Monaten, dass er austherapiert ist bzw. keine Chemo mehr bekommt, da sein Körper das nicht mehr mitmachen würde. Über Jahre konnte er mit dem Krebs gut leben, man sah es ihm auch nicht an und die Nebenwirkungen steckte er gut weg. Nun, seit rund 6 Monaten, sieht man immer mehr den körperlichen Abbau. Dies fing mit dem Ende der Chemo an.. Er wurde immer dünner, hat auch Schmerzen und war schlaff, da das Immunsystem am Boden ist. Zum Ende des letzten Jahres hin hatte er kaum noch Appetit, ihm schmeckte nichts mehr und er war nur noch müde..Danach ging er in eine Einrichtung, die auf anderer Ebene das Immunsystem wieder aufbaut ohne die bekannte Schulmedizin. Vor Ort brachte es etwas, er war etwas fitter, doch er kam nach Hause und war wieder schlapp.

Nun kam er die Tage mit dem Notarzt ins Krankenhaus, da er Wasser im Bauch hat. Er hat Metastasen auf der Lunge und Leber, dadurch kann er kaum sprechen, ohne dabei immer schwer zu husten. Das Wasser im Bauch kommt wohl auch durch die nicht richtig funktionierenden Organe..

Er ist nur noch Haut und Knochen, hat ganz dünne Ärme bzw. ist sehr schmal geworden und muss oft punktuiert werden, damit das Wasser abläuft. Appetit hat er so gut wie gar nicht bzw. kaum, nur gestern hatte er mal wieder etwas mehr gegessen. Er selbst sagt auch, dass es nicht gut aussieht..

Mit was muss ich denn nun rechnen? Wie lange hat man in so einer Situation noch? Ich kann damit nicht so umgehen, habe diese Situation nie bisher erlebt...

Keiner weiß auch richtig, wie lange es noch geht..Es war schlimm anzusehen, wie er da liegt.

Geändert von Sawyer25 (20.01.2017 um 19:31 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.01.2017, 20:44
Adlumia Adlumia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2015
Beiträge: 305
Standard AW: Darmkrebs Endstadium

Hallo Sawyer,

deinem Vater scheint es deiner Beschreibung nach sehr sehr schlecht zu gehen.
Du fragst, was kommt jetzt? Nun, ich denke es wäre gut, sofern zwischen euch

Offenheit ist, um über das Sterben/den Tod zu sprechen. Habt ihr mal darüber gesprochen? Niemand kann sich wirklich darauf vorbereiten, wann es soweit ist, dass man einen geliebten Menschen verliert. Ich glaube nur aufgrund deiner Schilderungen, dass vielleicht gar nicht mehr viel Zeit bleibt, da du auch erwähnst dass er kaum mehr isst. Wie lange euch noch Zeit bleibt, kann niemand genau sagen, deswegen denke ich, dass du keine Zeit verlieren solltest und du das Gespräch suchen solltest, es zumindest versuchen solltest. Es gibt auch Menschen (ich kenne deinen Vater ja nicht), die darüber einfach nicht sprechen können und wollen. Das kannst du am besten einschätzen.

Es ist hart für dich zu sehen, wie er leidet, das kann ich mir gut vorstellen. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und hoffe, dass du in dieser Lebenssituation Menschen zur Seite hast, bei denen du dich fallen lassen kannst, wenn es nötig ist.

Adlumia
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.01.2017, 21:59
Dimolaidis Dimolaidis ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.06.2016
Beiträge: 47
Standard AW: Darmkrebs Endstadium

Hallo,

mein Vater hatte Darmkrebs mit Lebermetastasen, bekam über 3 Jahre Chemos plus Sirt Betrahlung und Tacen. Am Ende hat er die Chemo nicht mehr vertragen, bzw eine weitere hätte ihn sofort wieder in das Krankenhaus katapultiert. Er hat dann noch 5 Wochen überlebt, daheim im Kreise der Familie, ohne Arzt, ohne Chemo. Essen war dann schon sehr schwer, Wasser im Bauch, brauchte Hilfe beim Gehen etc.

Ich fürchte es sieht sehr ernst aus.

Wie Adlumia schreibt ist es wichtig ihn richtig einschätzen zu können.
Mein Vater wollte zB nicht über den Tod sprechen, haben wir dann auch nicht gemacht. Haben einfach versucht so normal und schön wie möglich die letzten Wochen gemeinsam zu verbringen. Auf der anderen Seite ist es vielleicht hilfreich manche Sachen zu klären, gab da auch das ein oder andere was ich dann alleine entscheiden musste. Schwierig.

Dein Vater hat schon heroisches geleistet die letzten Jahre mit Chemos überstanden zu haben. Wir können unseren Krebskranken nur dankbar sein für Ihren Willen möglichst lange bei uns zu bleiben.

Wir sind immer für dich da.

D.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 23.01.2017, 15:00
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Darmkrebs Endstadium

Hallo Sawyer,

es sieht sehr ernst aus mit Deinem Vater. Vielleicht stirbt er nicht gleich, aber es ist auch möglich, dass er starke Schmerzmittel benötigt und dann nur schwer ansprechbar ist. Deshalb sagt Euch alles, was zu sagen ist, möglichst bald. Eine Patientenverfügung liegt hoffentlich vor? Künstliche Ernährung u.ä. würde alles Leid nur verzögern (manchmal bestehen die Verwandten auf solchen Dingen, die eigentlich sinnlos sind).

Eine Freundin von mir war genauso dran wie Dein Vater, dank der Schmerzmittel hat sie nicht gelitten und alles nicht mehr richtig mitbekommen. Dein Vater hat lange gekämpft, Respekt.

Viel Kraft! Safra
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.04.2017, 22:15
Sawyer25 Sawyer25 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.01.2017
Beiträge: 2
Standard AW: Darmkrebs Endstadium

Hallo,

ich danke für eure Antworten... Hatte leider keine "Zeit", in das Forum zu schauen. Leider ist mein Vater vor 4 Wochen am Krebs gestorben.
Er war am Ende nur noch sehr schwach und ein paar Tage vor seinem Tod hat er es sich auch nur noch gewünscht, erlöst zu werden. Er war zu Zeiten meines ersten Posts hier im Krankenhaus und hatte immer wieder Wasser im Bauch, woraufhin er mehrere Beutel bekam und er nochmals heim durfte.

Aber er wurde immer schwächer, nahm weiter ab und hatte kaum noch Appetit. Bis endlich mal das Pflegebett da war, vergingen gefühlte Ewigkeiten..Die Rennerei von Arzt zu Arzt, die man da hat, wenn man sich nicht auskennt, hinzu kommt auf der einen Seite die Angst, einen Angehörigen gehen zu lassen, auf der anderen Seite die Erleichterung, wenn derjenige es überstanden hat..

3 Tage, bevor er starb, kam er endlich auf die Palliativstation, was uns letztendlich vieles erleichtert hatte. Er bekam Spritzen gegen die Schmerzen und konnte letztendlich in Frieden einschlafen. Ich war alleine bei ihm, als er ging, habe noch ein paar Dinge sagen können. Die Bilder aber werde ich nie vergessen, da er sich die Nacht zuvor so gegen das Sterben gewehrt hatte..Auch das Rasseln in der Atmung, Stimme usw..

Die Schwestern auf der Station meinten, dass eigentlich der Betroffene dann "geht", wenn die Angehörigen das Zimmer verlassen haben. Dies hätte ich aber nie gewollt, einen Menschen alleine sterben zu lassen. Ich weiß, dass es ihm nun besser geht, aber es ist hart.. Man will als gerne mal mit ihm reden oder daheim anrufen, nur da ist er eben nicht mehr...
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:44 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55