Einzelnen Beitrag anzeigen
  #27  
Alt 26.10.2012, 09:15
Regentrude Regentrude ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.07.2012
Beiträge: 47
Standard AW: Meine Mutter ist betroffen

Seit zwei sehr kurzen Anrufen am Montag hab ich nicht mehr persönlich mit meiner Mutter gesprochen. Aber ihr Mann ruft mich jeden Abend an. Das ist gut. Meine Mutter will es so und ich respektiere das. Sie hat sich immer ihren Mann als den Haupt-Sorgenden gewünscht, was er lange Zeit nicht wahrnehmen konnte, der Sonnabend hat anscheinend einiges in ihm verändert.
Aber es ist auch schwer für mich, nicht mehr aus erster Hand informiert zu sein. Ich denke, dass meine Mutter mir manches anders sagen würde als ihm, und es ist einfach was anderes, selbst ihre Stimme und Stimmung zu hören.
Nun ja. Alles in allem sieht es - wie gesagt, nur nach dem, was ihr Mann sagt, und er hat bisher kräftig alles Negative verdrängt - ganz gut aus, so als hätte meine Mutter wirklich nochmal einen Aufschub bekommen. Die Schmerzambulanz hat ihr zu dem deprimierenden Morphin ein stimmungsaufhellendes Psychopharmakon dazugegeben, was ich SEHR gut finde und worum ich am liebsten schon am Sonnabend gebeten hätte. Der Mann meiner Mutter meint, sie sei bei weitem nicht mehr so down wie am Sonnabend, esse wieder (wobei es eine Unverschämtheit ist, ihr nach mehreren Tagen ohne jedes Essen und Trinken als erstes ein Schnitzel mit Kartoffeln und Blumenkohl hinzustellen...), schaue TV. Habe kaum mehr Schmerzen, ist also jetzt gut eingestellt mit den Schmerzmitteln. Es habe zwar jetzt mehrere kleine Komplikationen gegeben - leichtes Fieber, ein Problem mit der Nasenschleimhaut - und die Leberwerte seien auch noch nicht gut (werden aber jeden Tag besser), so dass meine Mutter im Moment gar nicht nach Hause dränge, aber wenn es weiter aufwärts geht, können sie sie vielleicht Anfang nächster Woche entlassen. Der Sozialdienst war dort und hat mit ihnen zusammen eine Pflegestufe für meine Mutter beantragt, und der ambulante Palliativmediziner, der dann zuhause der schnelle ärztliche Ansprechpartner sein soll, hat sich persönlich vorgestellt und der Mann meiner Mutter fand ihn extrem gut.

Ich hoffe, meine Mutter dann spätestens in anderthalb Wochen zuhause besuchen zu können. Vorher besuche ich mit meiner Tochter meine beste Freundin in Bayern, wo wir mit deren Familie zusammen Allerheiligen feiern werden. Ich bin überhaupt nicht gläubig, aber ich denke, gerade diese Rituale dort werden mir jetzt sehr viel geben. Sie werden weiter Berührungsängste mit dem Thema Tod abbauen und mir bei meinen innerlichen Vorbereitungen helfen. Ich habe immerhin eine große Aufgabe vor mir.
Mit Zitat antworten