[HelmutL]

Guten Abend FräuleinRüdiger, Anyanka77,

zuerst mein tiefes Mitgefühl für euren Verlust.

Ihr habt beide nichts falsch gemacht, es gibt nichts zu bereuen. Dein Vater, Anyanka77, hat dir die Entscheidung überlassen, ob du fährst oder nicht. Dein Vater, FräuleinRüdiger, hat gewollt/bestimmt, daß du fährst. Zudem war nun wirklich nicht abzusehen, daß sich das Blatt so dramatisch wenden wird in so kurzer Zeit. Ein Herzinfarkt ist so nicht vorhersehbar.

Was glaubt ihr, wie oft ich in diesem Forum schon gelesen habe: "Ich habe ihn/sie in der schwersten Stunde allein gelassen" und wie die Angehörigen sich damit im Nachhinein quälen. Dabei sind es in der Regel oft ganz banale Dinge des Lebens, die sie veranlasst hatten, das Sterbebett zu verlassen. "Ich bin erschöpft. Ich muss mich ausschlafen", "Ich war nach Hause, um zu duschen und nach den Kindern zu sehen", "Ich musste zur Arbeit", "Ich musste mal raus, um Luft zu schnappen", "Ich musste für die Uni büffeln" und viele andere Dinge. Das sind in dieser Situation durchaus keine Ausreden. Niemand weiß den genauen Zeitpunkt. Und sehr oft habe ich auch gelesen, daß gerade die Sterbenden ihre Angehörigen weg geschickt hatten. Sie wollten alleine sein in der Stunde ihres Todes.

Dein Vater, FräuleinRüdiger, war nicht alleine in dieser Stunde. Ich nehme stark an, deine Mutter und anscheinend auch dein Onkel waren bei ihm. Dein Vater wusste, wie sehr du ihn liebst. Das war ihm wichtig und genug. Wie Angie schon schrieb: auch Eltern lassen ihre Kinder los.

Um die Worte von Anyanka77 zu benutzen bin ich mir sicher: dein Vater lächelt dir gerade jetzt zu. Freu dich daran, auch wenn es weh tut, daß du ihm dabei nicht die Hand halten kannst. Lächel zurück. Nur ein kleines Lächeln. Es wird dein Herz erwärmen.


Alles Liebe,

Helmut