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Alt 30.12.2013, 11:44
Tine80 Tine80 ist offline
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Frage Magenkrebs mit Metastasen auf der Leber - was nun?

Hallo zusammen,

ich schreibe hier, weil wir seit September vor einem gefühlt unlösbaren Problem, verbunden mit ganz vielen Fragen stehen und ich langsam verzweifle...

Anfang September haben wir erfahren, dass mein Papa (67 Jahre) an Magenkrebs, mit Metastasenbefall auf der Leber, erkrankt ist. Im ersten Gespräch mit der Onkologin wurde meinem Vater eine Lebenserwartung von 3 Monaten ohne Chemo gegeben. Mit Chemo liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 1,5 Jahren. Das erste Gespräch mit der Onkologin sagte sie uns, dass 3 Metastasen auf der Leber sind und somit "mächtig was los sei". Die Befunde stammten von der Internistin, die den Krebs festgestellt hatte.

Mein Vater hat sich ohne lange zu überlegen für die Chemo entschieden und hat mittlerweilen auch schon die 5. palliative Chemo hinter sich. Sein Gesundheitszustand ist ein reines Auf und Ab. Oft kann er gut essen, ist fit und macht sogar kleinere Besorgungen. An anderen Tagen ist genau das Gegenteil der Fall. Leider hat er ziemlich viel Gewicht verloren (fast 20 KG) und irgendwie geht nichts mehr drauf. Er trinkt auch "Astronautenkost". Hat jemand noch Ideen, was wir tun können damit noch das ein oder andere Kilo drauf kommt?

Nach der 2. Chemo hat die Onkologin die Leber untersucht und war positiv überrascht, da die Leber noch über sehr viel gutes Gewebe verfügt. Der Tumormarker war anfangs bei über 36000, nach der 2. Chemo lag er bei 17000. Kennst sich damit jemand aus? Ist das "normal", dass der Tumormarker so schnell zurück geht?

Um nicht tatenlos den Verfall mit ansehen zu müssen, haben wir uns auch mit der komlimentären Behandlung beschäftigt. Mein Papa nimmt seit geraumer Zeit wobe mucos und Mikronährstoffe. Angeblich soll das die Nebenwirkungen reduzieren.

Mein Papa ist unglaublich stark und kämpft wie ein Löwe. Er möchte gerne mit uns im nächsten Jahr noch in den Familienurlaub fahren. Meint ihr das ist überhaupt noch realistisch?

Meine Mama kommt mit der Situation leider gar nicht zurecht, sie befindet sich seit der Diagnose auch in psychologischer Behandlung. Sie sieht wirklich nur das Negative. Sie meinte kürzlich auch, sie würde es nicht mehr schaffen mit meinem Papa alleine zu sein. Seit dem Tag der Diagnose kann meine Mama auch nicht mehr arbeiten und verlässt so gut wie nicht mehr das Haus.

Ich versuche meine Eltern so gut es geht zu unterstützen, begleite meinen Papa zur Chemo und zu den Arztgesprächen. Ich komme allerdings langsam an meine Grenzen. Als wir von der Diagnose erfahren haben, war mein Sohn 2 Wochen alt. Im Moment muss ich mich also nicht nur um meinen Sohn, sondern auch um meine Eltern kümmern. Leider wohnen meine Eltern 100 KM von mir entfernt. Ich versuche wirklich so oft es geht bei ihnen zu sein - ich bin oft die ganze Woche dort. Ich habe kaum Zeit die Situation zu begreifen und zu verarbeiten, weil meine Angst um meine Eltern mich dermaßen fordert. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie lange ich noch die Arztgespräche ertragen kann. Die Angst davor eines Tages zu erfahren, dass der Befund schlechter wird, frisst mich auf.

Wie sieht es mit der Lebenserwartung aus? Was meint ihr dazu? Ist diese Aussage verlässlich? Oder besteht nach dem Rückgang des Tumormarkers und dem Rückgang der Metastasen Hoffnung auf längere Zeit? Die Onkologin meinte auch, die 1,5 Jahre seien ein Durchschnitt, zu ALLE zählen, die sich für die Chemo entschieden haben. Also auch die, die kurz danach an anderen Krankheiten gestorben sind oder die Chemo abgebrochen haben.

Ich habe gestern aus lauter Verzweiflung noch eine Email an den Hospitzverein in den Heimatort meiner Eltern geschrieben.

Gibt es hier jemand mit ähnlichen Problemen oder jemanden, der meine Fragen beantworten kann? Ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll - weiter hoffen oder aufgeben?!

Vorab vielen lieben Dank!

Tine
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