Thema: Es tut so weh
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Alt 24.06.2005, 15:06
Gast
 
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Standard Es tut so weh

Hallo,
Liebe Ingrid, ich bin brav wieder zurück zur Couch. Ist aber nix mit mich drücken, hab ich oft genug gesagt
Ich hab mir nur ein paar Gedanken gemacht wegen Kerstin. Sie hat diesen Thread eröffnet und vielleicht ist es ihr nicht recht, dass wir uns so breit hier machen.
Ich denke da an die Bemerkung von der 'virtuellen Freundschaft' usw
Kerstin, ich hoffe, ich irre mich und du meldest dich wieder. Liebe Grüsse

Ingrid, du hast da was erwähnt von deinem 'Vaader'
Mein Dad wurde von uns Kindern nur mit dem Vornamen genannt, aber ich weiss nicht mehr wieso eigentlich.
Ich habe die letzte Zeit viel über uns nachgedacht und bemerkt dass ich vieles zu bissig sehe. Er hatte auch seine positiven Seiten, nur habe ich die zu wenig beachtet. Ich verstehe vieles von dem was er getan hat. Meine Mutter und wir Kinder haben zusammengehalten...gegen ihn. Und ich ganz vorne in der Reihe.
Ich hab länger mit meiner Mutter geredet und da ist mir einiges klar geworden. Er hatte bei uns zu Hause nicht viel zu sagen. Therotisch hatte er zwar das Sagen , aber gemacht wurde schlussendlich doch was meine Mutter wollte.
Seine Freundin gab ihm das Gefühl gebraucht zu werden, sie spielte ihm das hilflose Frauchen vor.( die Freundin hatte er nur die letzte Zeit, ich wollte sie sogar umbringen in Gedanken )
Meine Mutter kam mit dem meisten alleine zurecht. Vielleicht war er deswegen nicht viel da, weil er dachte dass wir ja eh klar kämen.
Er hat mich nicht verstanden und ich ihn nicht.
Ich wollte ihm vorschreiben wie er zu leben hat.
Er hat mir nie Vorwürfe gemacht, und ich hab ne Menge Dummheiten getan.
Auf den Bildern wirkt er meistens traurig und deprimiert. Wieso denn, wenn er so ein tolles Leben hatte, wie ich immer meine.
meine Eltern hätten viel ehrlicher miteinander reden müssen. Anscheinend war es zum Schluss ein wenig der Fall.Mein Vater hätte von uns mehr Anerkennung gebraucht und meine Mutter hätte ihm sagen müssen, wie sehr sie ihn braucht.
Aber das mit der Freundin verzeihe ich ihm nicht, er hätte Konsequenzen ziehen müssen und nicht ein Doppelleben führen sollen.
Man kann nicht verheiratet sein,noch ein Kind adoptieren und sich dann als Single benehmen. Und er hätte sich mehr um mich kümmern sollen, aber ich hab es ihm auch nicht einfach gemacht. Es war einfach kein Draht zwischen uns, nur peinliches Schweigen.
Aber ich vermisse ihn und es tut mir leid dass er schon mit 56 sterben musste. Er hatte sich so auf die Frühpension gefreut.
So, erst mal genug..
Aber bei uns war es auch die Mutter die alles organisiert hat.
Neues Haus bauen, unsere Ausbildung ( sie meinte immer, ihr sollt nicht wie ich da stehn ). Sie hatten ja sehr jung geheiratet und meine Mutter konnte ihre Ausbildung als Krankenschwester nicht fertig machen und war also irgendwie immer finanziell von ihm abhängig. Das wollte sie bei uns nicht.
Und so ist es auch. Keine von uns Mädchen würde zu Hause bleiben und komischerweise haben wir auch alle bessere Jobs wie unsere Männer ( vom Verdienst her )
Ich wollte doch aufhören...
Viviane
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