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Alt 28.04.2006, 23:33
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Und wieder ein Neuzugang!

Liebe Zauberblume,

ich war im Essener Marienhospital (Altenessen), um mir eine zweite Meinung einzuholen (ob sofort Op oder doch erst neoadjuvante Chemo).
Du glaubst gar nicht, wie froh ich über diese Entscheidung noch heute bin!

Dort wurde mir klipp und klar gesagt, dass bei einer Tumorgröße von gut 4 cm bei einer sofortigen Op das (unbeabsichtigte) Einströmen von Krebszellen in die Blutbahn möglich sei...

Also begann ich mit neoadjuvaner Chemo (4x Taxol/Epirubicin). Kontrolliert sollte eigentlich nach dem 2. Zyklus, aber irgendwie haben die Ärzte (und ich) das verschlampt.
Machte in meinem Fall aber überhaupt nichts, die Kontrolle nach dem 4. Zyklus ergab dann ein echt gutes Ergebnis (noch nur tote Tumorzellen zu sehen, Tumor selbst war weg).

Vereinbart wurde dann, dass man nach der Op und dem Ergebnis des histologischen Befundes über die weitergehende Vorgehensweise entscheiden würde.

Leider ergab dann der histologische Befund, dass immer noch lebende Krebszellen in einem winzigen Tumorrest vorhanden waren und deshalb schlug man mir eine weitere Chemo vor (CMF, 6 halbe Zyklen).
Widerwillig ließ ich die dann auch noch über mich ergehen.

Aber es hat sich gelohnt!
Nach den erfolgten Bestrahlungen ließ ich mein Blut auf Krebszellen überprüfen und da war dann alles ok, somit haben die Therapien angeschlagen.

Was passiert, wenn die Chemo NICHT anschlägt?
Nun, wie gesagt, normal ist eine Kontrolle nach dem 2. Zyklus; hat sich der Tumor dann nicht verkleinert, erfolgt eine Chemo-Umstellung und zwar so lange, bis eine Rückbildung des Tumors erfolgt.

Das gleiche gilt übrigens auch für die Anti-Brechmittel. Es sollte sofort gewechselt werden, wenn Erbrechen auftritt! Wenn Navoban also bei dir nicht mehr wirkt, dann lass dir ein anderes Mittel verschreiben! (Ich bin mit Zofran wunderbar zurecht gekommen).

Im Übrigen sei froh, dass deine Ärztin dich auf familiären Brustkrebs testen lassen will. Das ist nämlich noch längst kein Standard und wäre doch so wichtig für die weitere Vorgehensweise (vor allem auch, was die Nachsorge angeht, denn bei familieren Brustkrebs bleibst du in der vierteljährlichen Nachsorge und das finde ich mega-gut!).

Welche Auswirkungen das Ergebnis des Gentest auf die Op hat, kann ich nicht genau sagen. Das kommt darauf an, welcher Art der Brustkrebs deiner Mutter gewesen ist und ob dein Tumor dieselben Merkmale aufweist. Aber da kann dir google bestimmt gute Hilfestellung geben, wenn du Näheres weißt.

Wichtig wäre, ob du für Herceptin in Frage kommst, aber auch das wird man erst nach dem histologischen Befund wissen.

Reha-Kliniken mit Kind kenne ich nicht, es gibt sie aber. Auch da kann dir vielleicht google weiterhelfen.
Der Reha-Antrag hat noch Zeit; ich persönlich bin sowieso für eine Erholungsphase zwischen Therapien und Reha-Antritt.
Der Körper hat große Belastungen ausgestanden und braucht erst mal eine Auszeit. So eine Reha ist ja auch anstrengend (Therapien von morgens bis nachmittags) und von einer Anstrengung in die nächste finde ich nicht so prickelnd (aber darüber gehen die Meinungen auch auseinander, die Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen).

Ja, manchmal kann man gar nicht glauben, dass man so krank geworden ist. Das geht wohl fast allen Krebskranken so. Aber es lohnt sich, zu kämpfen und erst recht für so einen kleinen Schatz, wie du ihn hast! :-)

Alles Liebe und Gute
Norma
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