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Alt 21.07.2007, 10:45
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SunflowerSB SunflowerSB ist offline
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Registriert seit: 04.07.2007
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Blinzeln AW: Profil BK User stellen sich vor...

Hallo zusammen,

ich bin auch schon seit ein paar Tagen hier im Forum aktiv und möchte mich nun mal richtig vorstellen:

Ich heiße Ingrid, bin 46 J., verh., keine Kinder, z.zt. arbeitssuchend, wohne im Raum Saarbrücken und Krebs-Neuling
Damit ihr versteht, mit wem ihr es zu tun habt, muß ich leider etwas weiter ausholen:

Vor meiner letzten Mammografie im April spürte ich schon eine Verhärtung links oben in der Brust, aber da war außer einer ausgeprägten Mastopathie nix zu sehen, auch nicht im Ultraschall. Allerdings hat meine linke Brust nach der Mammografie erstmals geblutet, was alle auf das Zusammenpressen zurückführten.

Am 06.06.07 fing dann die gleiche Brust im Urlaub aus heiterem Himmel wiederum zu bluten an und das Bluten hielt auch dauerhaft über die nächsten Wochen an. Nach meiner Rückkehr bin ich sofort zu meinem Gyn, der mich aufgrund meiner familiären Vorbelastungen direkt ins Brustzentrum im Klinikum überwies. Dort war beim Ultraschall auch nichts wirklich klar verdächtiges zu sehen und auf meinen Wunsch hin wurden dann doch ein paar Stanzen gesetzt.

Nach einigen Tagen habe ich dann am 02.07.07 die Diagnose mitgeteilt bekommen: DCIS Ductales Carcinoma in situ. Behandlungsvorschlag: BET oder am besten gleich Ablatio incl. Mamille.
Da ist erst mal eine Welt für mich zusammen gestürzt.
Am 09.07.07 ist dann dieser Bezirk großräumig entfernt worden, zunächst brusterhaltend. Ich war glücklich, weil die OP gut verlaufen ist und die Brust wieder ganz gut geformt werden konnte. Wir haben alle gehofft, das würde ausreichen.
Am 17.07.07 habe ich dann das Ergebnis der histologischen Untersuchung des bei der BET entfernten Materiales bekommen:
Das DICS ist multizentrisch und somit ist der gesamte Bereich von ca. 10 cm mit mehreren Herden befallen, größtenteils G2.
Jetzt muß leider doch ein Ablatio incl. Mamille gemacht werden.
Schade, ich bin sehr traurig!
Und ich habe Angst, dass die andere Brust auch befallen sein könnte, denn da ist auch eine ausgeprägte Mastopathie und außerdem oben eine leichte Verdichtung zu spüren!

Ich denke nun über einen Brustaufbau nach, der aufgrund der damit weniger werdenden OPs am besten gleich einzeitig mit dem Ablatio durchgeführt werden soll.

Die Krankheit hat mich leider zu einer Zeit erwischt, die unpassender nicht hätte sein können (das ist aber bei Krankheiten glaubich immer so ): Ich war gerade mal wieder auf dem "aufsteigenden Ast". Ich war letztes Jahr nach langanhaltendem Mobbing am Arbeitsplatz erkrankt und habe neben div. phys. Krankheiten auch noch eine Depression bekommen. Deshalb war in Anfang des Jahres in Reha und habe mich danach von meinem Arbeitgeber getrennt. Nach dem Urlaub wollte ich eigentlich nochmal neu durchstarten, mir einen neuen Arbeitsplatz suchen und die ganzen Krankheiten hinter mir lassen.
Und nun das!

Ich will auf der einen Seite den Krebs schnell loswerden, damit er nicht noch mehr anrichten kann. Auch drängt mich meine derzeitige Situation dazu, mir nicht zuviel Zeit zu lassen, denn da sitzen mir andre (z.B. Arbeitsagentur) buchstäblich im Nacken. Deswegen u.a. auch meine BET 1 Woche nach Diagnose.
Das war für mich aber auch ok und stimmig. Die psych. Verarbeitung passiert sowieso peu a peu. Um so froher war ich hinterher, weil es alles so gut zu sein schien.
Doch die Hoffnung trog!

Andrerseits nehme ich mir alle Zeit, die es brauchen wird, eine Entscheidung zu fällen. Dazu trage ich dann nach und nach alle Infos zusammen, die ich dazu brauche. Den Krebs zu kennen und zu verstehen hilft mir u.a. auch bei der psych. Verarbeitung.
Und sollte eine Entscheidung, die sich für micht gut anfühlt, nicht in einigen Wochen getroffen sein können, so werde ich erst mal keinen Aufbau machen lassen, sondern nur die Ablatio.

Ich denke nicht, dass es für mich gut ist, erst mal Wochen in Lethargie zu verharren, bevor ich mal anfange nachzudenken bzw. alles ungeprüft hinnehme. Die "Durchhängzeiten" und Tränen und Ängste sind auch so en masse da und werden nach der OP eher noch mehr werden, denke ich.
Ich bin mir sehr bewußt, dass die nächste Zeit hart für mich sein wird und wenn die Diagnose sich verschlechtern sollte noch mehr.

Aber es hilft nur eins "Augen zu und durch" und dazwischen gut für mich sorgen. Und vor allem eins: nicht aufgeben! (ich will nicht immer nur jammern müssen)

Aber insgesamt denke ich: ihr Frauen im Forum habt alle eure leidvollen Erfahrungen gemacht mit dem Krebs, die einen sehr heftige, andre gottlob weniger. Ihr habt mir alle diese Erfahrungen voraus, die ich noch vor mir habe. Ich denke, ich brauche niemandem zu erklären, wie man sich mit der Diagnose fühlt. Jede wird das noch zu gut wissen und spüren.

Und ich habe einerseits Angst davor, auf der andren Seite sagt man in der Psychotherapie "dort wo die Angst ist gehts lang!". Tut weh, ist aber der einzige Weg.

Hoffe, dass ich den Weg packe.
Und ich würde mich über Unterstützung auf dem Weg freuen.
Denn ich glaube, alleine packe ichs nicht.

Schönes Wochenende u. liebe Grüße

Ingrid
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