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Alt 03.09.2007, 10:43
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Beiträge: 4.046
Standard AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?

Hallo Monkeponke,

das klingt, als wenn Du insgesamt ziemlich frustriert bist, mit Dir und Deiner Umwelt. Nach meiner Chemo vor 4 Jahren ging's mir auch ein bisschen so wie Dir. Hatte auch mit Polyneuropathien zu tun und meine Leistungsfähigkeit war gleich 0. Ich empfand die ganze Situation auch als ziemlich frustrierend, weil ich auch schnell gemerkt habe, dass ich immer wieder an meine Grenzen stosse.
Die Neuropathien sind verschwunden, aber auch heute bin ich nicht mehr so belastbar und leistungsfähig wie vor der Erkrankung. Da gibt's, aus meiner Sicht, auch nur einen Weg, aus der Frustration herauszukommen. Wenn Du die Situation nicht ändern kannst, dann mußt Du Deine Einstellung dazu ändern. Es hat keinen Sinn, immer und immer wieder zu versuchen, mehr zu leisten, wenn Du immer wieder daran scheiterst weil's körperlich und seelisch nicht machbar ist.
Sicherlich wirst Du merken, wenn Deine eigene Leistungsanforderung nicht so hoch ist, dass Du doch noch jede Menge schaffen kannst.
Mir ging es jedenfalls so. In dem Moment wo ich mich damit abgefunden habe, dass ich nicht mehr den ganzen Tag arbeiten kann, ging's mir besser. Und trotzdem gibt es heute wieder Tage, an denen ich, ganz wie von selbst mal 8 oder 10 Stunden bei der Ausgrabungsstelle oder im Institut bin.
Die Einstellung der Menschen in Deinem Umfeld kannst Du nicht ändern. Die sehen das, was sie sehen wollen und mit Deinen körperlichen und seelischen Problemen im Zusammenhang mit der Erkrankung können sie nichts anfangen. Das ist eben so. Und Sprüche wie Du siehst gut aus, sind vielleicht nur so daher gesagt, vielleicht auch nicht und Du siehst wirklich aus wie das blühende Leben und Dein Gegenüber empfindet das tatächlich so und möchte Dir das sagen. Vielleicht solltest Du da nicht etwas hineindeuten, was womöglich gar nicht gemeint ist und Dir damit das Leben schwer machen.
Wenn mir das jemand sagt, bedanke ich mich und lasse es einfach als Kompliment stehen.
Hast Du schon einmal daran gedacht, Dir evtl. psychologische Unterstützung zu suchen? Vielleicht hilft Dir auch eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training (und damit meine ich aktives AT und nicht nur das Anhören einer Entspannungs-CD). Das mache ich seit mehr als 20 Jahren und es hat mir sehr dabei geholfen, eine entspanntere Haltung im Zusammenhang mit der Erkrankung und den Nachwirkungen anzunehmen.

Liebe Grüße
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Birgit64

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