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Alt 21.10.2007, 21:11
Sonnenhunger Sonnenhunger ist offline
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Standard AW: Dringend! OP wegen Sternum-Metastase

Liebe Nessa,

zunächst möchte ich dir ganz fest die Daumen drücken, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden und deine Mutter auch bereit ist, die erforderlichen Therapien durchführen zu lassen ....

Zweitmeinung - unbedingt.
Wahl: Brustzentrum mit Zertifikat.

Ideen:
Du schreibst, der Brustkrebs wurde damals durch einen sehr aggressiven Tumor verursacht. Maßnahmen sollten zwar nicht überstürzt, aber dennoch zügig erfolgen. Ich würde fragen, ob eine Biopsie mit anschließender kompletter histologischer Untersuchung (also auch Her2/neu) möglich ist. Dann wird deutlich, ob es sich überhaupt um Brustkrebs handelt oder eine andere, neue Tumorart aufgetreten ist. Eine Biopsie gibt auch Aufschluss über Behandlungsmöglichkeiten. Das ist wichtig !

Eine Operation als ein wichtiges Standbein in der Behandlungskette beurteile ich positiv, auch wenn die Folgen der OP sehr anstrengend sind. OP bedeutet doch: der Tumor ist entfernbar, was immer eine bessere Chance auf Heilung bedeutet. Die Frage ist: wann sollte sinnvoller Weise operiert werden ? Es besteht ja auch die Möglichkeit, mittels Chemotherapie (oder Arznei gegen Rezeptoren, falls möglich) vorab, also neoadjuvant, den Tumor zu verkleinern. Das hätte den Vorteil, dass kontrolliert werden kann, ob die Chemo anschlägt oder nicht ! Anders ausgedrückt: eine Chemo, die nachweislich wirkt, wird eingesetzt - Ganzkörpertherapie ! Natürlich muss gut überwacht werden, dass deine Mama die Behandlung verträgt bzw. nicht in Gefahr gerät bzw. gefährliche Nebenwirkungen durch Maßnahmen behoben werden (z.B. Transfusionen bei zu starkem Abfall der roten Blutkörpchen, Anregung der Leucocytenbildung bei zu starkem Rückgang derselben usw.). Vor einer Chemotherapie sollte auch eine Überprüfung der Herzfunktion erfolgen.
Strahlentherapie: nur in einer Praxis mit moderner Ausstattung ! Das ist in einem zertifizierten Zentrum zu erwarten. Bestrahlungen werden i.d.R. gut vertragen.

Es scheint so, als wäre es dir lieber, wenn deine Mutter nicht operiert und der Tumor "nur" z.B. mit Bestrahlung unschädlich gemacht wird. Kann ein Tumor nicht mehr operiert werden, senkt das die Überlebenschance doch drastisch, oder ? ... mein Daddy ist an Prostatakrebs, der nicht operabel war, gestorben; hätte der Chirug den Tumor ganz entfernen können, könnte mein Dad wahrscheinlich heute noch leben .....


Gute Informationen zu einzelnen Behandlungsschritten erhälst du durch das Buch: Überlebensbuch Brustkrebs (Goldmann-Posch). Sachzusammenhänge werden ausführlich erläutert, Fragenkataloge für Arztgespräche vorgeschlagen und Kontaktadressen für Spezialisten angegeben.

Nessa, in deinen Zeilen ist zu erkennen, dass ein großes Problem auch darin besteht, deine Mutter zu einer Behandlung zu motivieren. Falls es möglich ist, gehe mit zu den Arztgesprächen. Dann braucht deine Mama nicht alles berichten, du warst ja dabei. Vielleicht ist dann vieles leichter ....


Alles Gute !


Liebe Grüße
Sonnenhunger
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