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Alt 01.08.2003, 08:48
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Liebe Claudia und alle anderen,

hier mal meine Gedanken zu Mistel und zum Thema Studien:
1. mit einem Schulmediziner braucht man i.d.R. nicht über den Nutzen von Mistel zu diskutieren, nach schulmedizinischen Gesichtspunkten ist das Thema indiskutabel.
2. An Studien haben i.d.R. in erster Linie die Herstellerfirmen der jeweiligen Präparate Interesse, weil eine Zulassung medizinishcer Präparate eben nur nach eingehenden wissenschaftlichen Prüfungen innerhalb bestimmter Regeln vorgenommen wird. Eine Studie hat immer den Zweck, die Wirksamkeit eines Mittels hinsichtlich einer bestimmten Fragestellung an einer bestimmten Anzahl von Patienten zu überprüfen, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden, sind sozusagen "die wissenschaalftichen Kriterien nicht erfüllt" bzw. wir hören dann von den Ärzten oft, "Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht erwiesen".
Um die Wirksamkeit von Mistel nachzuweisen, muß also die entsprechende Herstellerfirma ein Studie beantragen und finanzieren. Die Präparate sind relativ niedrigpreisig, die Lobby dieser Firmen nicht sehr groß und das Interesse der Schulmediziner, Patienten in solche Studien einzubringen ebenfalls nicht sehr groß.
Ihr könnt Euch da vielleicht vorstellen, warum es unnütz ist, sich mit Schulmedizinern über dieses leidige Thema einigen zu wollen. Jemanden, der eine Studie finanziert, um die NICHT-Wirksamkeit eines Mittels zu beweisen, gibts es glaub' ich nicht. Theoretisch könnten die Krankenkassen z.B. eine Interesse daran haben, solche Ergebnisse ans tageslicht zu fördern, damit sie die vielen unnützen, irre teuren Chemotherapien z.B. nicht mehr umsonst zahlen müssen. Aber den Kassen ist es verboten, die Gelder der Allgemeinheit, also unsere Beiträge, für solche Versuche zu verschleudern.
Vor 4-5 Jahren hat z.B. in der Therapie von Brustkrebs die sogenannte "Hochdodistherapie" Furore gemacht. Sie war irre teuer und unter bestimmten Umständen hätte sie die einzelnen Patienten getötet, wenn nicht für jede Patientn diesbezüglich bestimmte aufwendige Schutzvorkehrungen getroffen worden wären. Ich habe ein paar dieser Frauen kennengelernt, sie waren durch die Behandlung echt an den Rand des Todes gebracht und nach kaum 12 Monaten zeigten sich bei allen, trotz großer Versprechungen, neue Rezidive. Es stellte sich heraus, daß die Studienergebnisse von dem Studienteam gefälscht worden waren, damit diese Mittel in jedem Fall gewinnbringend auf den Markt kommt. Die Auswirkungen auf die Patientinnen waren sooo schlimm, daß gott-sei-dank die Ärzte aus rein menschlichen Gründen Abstnad von dieser Therapie genommen haben, schon bevor die Ergebnisfälschung bekannt wurde.
Ansonsten werden Studienteilnahmen sehr gut bezahlt, d.h. ein Arzt bringt seiner Klinik viel Geld ein, um so mehr Patienten er in eine Studie einbringt.
Zurück zur Mistel - diese MAcht, das Geld und diese Lobby haben diese kleinen Firmen nicht. Warum sich die großen nicht damit beschäftigen, weiß ich nicht - vielleicht, weil es zu niedrigpreisige Medikamente sind und sich der hohe finanzeille Aufwand im Vergleich zu dem Profit hinterher durch Verkauf absolut nicht lohnt.

Gruß von Birgit
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