Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 16.01.2009, 07:10
Sön Sön ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2009
Beiträge: 34
Standard AW: Klinkwechsel zwischen OP und Chemo?

Hallo zusammen,

Entschuldigung, dass ich erst jetzt zum Antworten komme. Vielen lieben Dank für Euere Einschätzungen. Mit ein Paar Einschränkungen in der Antwort von Sandra steht ihr einem Wechsel eher positiv, oder zumindest aufgeschlossen gegenüber, wenn ich das richtig sehe.

Viel Zeit haben wir nicht mehr - die Chemo soll am 26. in der Universitätsklinik beginnen. Mein Vater wird morgen in einer großen, renommierten hämato-onkologischen Praxis anrufen, um zu erfragen, ob dort ein Beginn mit der Therapie auch in der KW 5 möglich wäre. Ich vermute, man sollte jetzt eher keinen Tag zu lange warten, bis man mit der Chemo beginnt.

Meine Mutter hat die für mich nachvollziehbare Sorge, dass es durch den Wechsel zu Nachteilen / Fehlern / Risiken für die weitere Behandlung kommen könnte. Alle Unterlagen, derzeitigen Therapieergebnisse (OP) befinden sich ja in der Uni-Klinik. Was nützt beispielsweise das Onko-Konzil der Klinik, wenn meine Mutter nun die Chemo in einer anderen Praxis durchführt? Müssen Untersuchungen von neuem durchgeführt werden bei einem Wechsel? Können Informationen bei einem Wechsel verloren gehen? Ist es nicht grundsätzlich besser, die Behandlung dort fortzuführen, wo sie begonnen wurde?

Ich selbst wäre wahrscheinlich auch sehr skeptisch gegenüber einem Wechsel, wenn es in der Uniklinik den einen, sehr kompetenten, alles koordinierenden, überwachenden, Mut zusprechenden Arzt geben würde. Aber genau das gibt es dort ja auch nicht. Auch in der Klinik erfolgt ja ein Wechsel von der OP-Station auf die Chemo-Station zu ganz anderen ÄrztInnen, ganz anderen Schwestern.

Durch den fehlenden Koordinationsarzt ist es - nach meinem aktuellen Kenntnisstand - sogar jetzt zu einem weiteren derben Schnitzer in der Uniklinik gekommen. Der Operateur (nochmals: sehr renommiert, leitender OA, auf mich sehr souverän und menschlich wirkend) hat meiner Mutter Tamoxifen zur Einnahme gleichzeitig mit dem Beginn der Chemo verschrieben.

Nach allem, was ich bisher (sogar von anderen Ärzten aus derselben Klinik weiß) wird niemals gleichzeitig mit der Antiöstrogen-Therapie neben der Chemo-Therapie begonnen, sondern erst nach der Chemo. Und dann scheint heute wohl eher der sofortige Behandlungsbeginn mit Femara statt Tamoxifen sinnvoll zu sein.

Wenn die Verschreibung des Antiöstrogens zur Einnahme mit Beginn der Chemo tatsächlich ein grober ärztlicher Kunstfehler sein sollte, dann spricht das in meinen Augen weniger gegen Arzt, der ein ganz hervorragender Brustchirurg sein soll, sondern es spricht gegen die Organisationsabläufe in der Klinik, gegen das Management. Wenn die vorhandenen erstklassigen Ressourcen falsch eingesetzt werden, oder überlastet, ausgelaugt werden, dann nützt alle hervorragende Qualifikation recht wenig.

Man soll diesen (mutmaßlichen) Fehler vielleicht auch nicht überbewerten. Auch in der onkologischen Praxis, die jetzt als Alternative im Raum steht, wird es vermutlich nicht den *einen* Ansprechpartner geben - nicht einmal für die Chemo und schon gar nicht für die Behandlung im ganzen.

Aber für mich ist der Fehler (?) noch ein weiteres Indiz dafür, dass die Klinik einfach überlastet ist und nicht hinreichend ausgestattet: weder finanziell noch personell. Wie sehr ihr das denn?

Alles Gute und Liebe

Björn
Mit Zitat antworten