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Alt 08.10.2009, 21:10
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Junimond Junimond ist offline
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Registriert seit: 19.03.2009
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Standard AW: Kommunikation meiner Krankheit

Hallo Mädels,

ich bin zwar selbst nicht betroffen, sondern "nur" Hochrisikopatientin, aber trotzdem möchte ich auch gerne etwas zu dem Thema schreiben.

Eine meiner etwas älteren Kolleginnen (55 Jahre) hatte vor ein paar Jahren auch Brustkrebs und alle wissen darüber Bescheid. Sie informiert uns auch immer, wenn sie zu ihren sehr regelmäßigen Nachuntersuchungen geht. Das hat für sie den Vorteil, dass wir immer Bescheid wissen, dass sie sich gerade vielleicht etwas Sorgen macht. Genauso freuen wir uns dann mit ihr, wenn sie von der Untersuchung zurückkommt und alles okay ist

Gerne würde ich auch das Thema "Hochrisikopatientin" aufgreifen. Ich persönlich habe sehr lange mit mir gerungen, ob ich meiner Chefin von der Problematik erzähle. Man muss dazu sagen, dass ich ein sehr gutes, fast freundschaftliches Verhältnis zu meiner Chefin habe. Andererseits ist sie auch ein sehr fordernder Typ, der einen nicht unbedingt mit Samthandschuhen anfasst. Auch habe ich mir etwas Sorgen über mein berufliches Fortkommen (Beförderung, mehr Verantwortung...) gemacht, wenn ich mich als Hochrisikopatientin oute.

Für die ganzen Gespräche und Untersuchungen zum Gentest habe ich also deswegen immer einen Tag freigenommen (mein tatsächlicher "Urlaub" ist dadurch natürlich sehr geschrumpft ). Heute musste ich zum MRT und zur Sonographie - und habe vorab mit meiner Chefin gesprochen. Irgendwie habe ich es nicht mehr ausgehalten, immer einen auf "schönes verlängertes Wochenende" zu machen, und in Wahrheit stand wieder ein Besuch im Brustzentrum auf dem Plan. Meine Chefin hat total verständnisvoll reagiert und meinte, sie würde das Thema 100% vertraulich behandeln und es nicht weiter anschneiden; ich könne aber jederzeit zu ihr kommen, wenn ich das Bedürfnis habe, zu reden. Sie weiß jetzt auch, dass ich manchmal andere Sorgen im Kopf habe und deswegen an einzelnen Tagen nicht 100% stressresistent bin, was Jobthemen angeht. Ich bin sehr froh, das Thema angesprochen zu haben, zumal ja mittelfristig meine prophylaktische Mastektomie ansteht - da werde ich ja dann leider ca. 4 Wochen ausfallen

Es würde mich sehr interessieren, wie andere "Hochrisikopatientinnen" mit dem Thema im Job umgehen. Wissen die Kollegen Bescheid, nur der Chef oder niemand? Was sind/waren Eure Beweggründe?

Liebe Grüße
Junimond
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