Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 29.04.2010, 01:50
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 202
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

hallole und willkommen, auch wenn der Anlaß ein trauriger ist

kann mir gut vorstellen, daß du im Moment den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst.
Die erste Frage ist: Wie fit ist deine Mutter geistig noch - und inwieweit ist sie bereit, mit dir über alles zu reden? Wenn sie das tut, dann schnapp dir einen Notar und geh mit ihm zu deiner Mutter - zwecks Vorsorgevollmacht und eventuell auch Patientenverfügung. Sollte sie sich sperren, dann solltest versuchen, sie zu überzeugen, daß du gegenüber Bank (Rechnungen usw.) handlungsfähig sein mußt. Da sie was Handschriftliches schon gemacht hat, denke ich, daß sie da die nötige Einsicht hat. Nur... das reicht nicht, zumindest nicht, was Banken und Behörden usw. betrifft.

Denke, daß die Klinik Notare kennt, die dann auch sehr kurzfristig zur Stelle sind.
Damit hast du Handlungsmöglichkeiten auf allen Ebenen - vorallem auch gegenüber der Bank, Versicherungen und den Behörden.
Das ist jetzt das Wichtigste und sollte schnell passieren - alles Andere hat Zeit.

Natürlich sollst du auch zur Konfirmation deiner Tochter fahren. Falls Flughäfen günstig liegen, kannst zwecks Zeitersparnis auch diesen Weg nehmen. 550 Kilometer sind ja nicht grad mal um's Eck.
Und... richtig oder falsch - das weißt eh immer erst hinterher. Also tu, was dein Gefühl dir sagt. Dann liegst du vermutlich richtig

Wohnung würde ich aus psychologischen Gründen noch nicht kündigen, solange deine Mama noch alles bewußt mitbekommt. Abos sind eh kein Problem und haben keine Eile. Wenn du dort anrufst bei den Zeitungsmenschen und sagst, daß deine Mutter gestorben ist, dann sind die meist sehr kulant. Zumindest war das meine Erfahrung letztes Jahr. Anrufen und fragen, was nötig ist für Kündigung. Meist ist nur mail oder formloser Brief nötig.

Wenn sonst keine Verwandten da sind, mußt da auch niemand benachrichtigen. Sollte deine Mutter enge Freunde/Freundinnen haben, dann kannst sie ja fragen, wen du anrufen sollst, um ihnen zu sagen, daß sie im KH liegt.
Wenn es dann um die Beerdigung geht, dann findest sicher unter den Sachen deiner Mama irgendwo eine Adressliste mit Namen. Aber auch das erst dann, wenn es "vorbei" ist.

Tja... und die Frage aller Fragen: Wie helfe ich Mutter? Einfach "da sein" für sie. Dafür sorgen, daß schon die äußeren Umstände für deine Mutter tragbar und erträglich sind, also aufpassen, daß sie gut versorgt wird, daß sie möglichst angst- und schmerzfrei ist - was auf einer ordentlichen Palliativstation selbstverständlich sein sollte. Ihr das Gefühl geben, daß sie nicht alleine ist.
Sollte sich herausstellen, daß es eher noch Wochen als Tage sind, kannst auch versuchen, bei dir in der Nähe ein Hospiz oder eine Palliativstation zu finden - so daß deine familiäre Situation einfacher wird.

Und nicht versuchen, alles gleichzeitig zu erledigen. Du kannst im Moment eh nur auf die Entwicklung reagieren. Also immer Schritt für Schritt....

Wünsch dir viel Kraft auf diesem schweren Weg - und wenn du weitere Tips oder einfach nur jemand brauchst, der dir hier zuhört, dann melde dich.
__________________
Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
Mit Zitat antworten