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Alt 07.08.2011, 13:00
Loewe62 Loewe62 ist offline
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Hallo,

bin seit ein paar Tagen 49 Jahre alt und lese schon eine Weile hier mit.
Meine Diagnose bekam ich im Januar. Ich hatte bereits ím letzten Jahr im Oktober im Urlaub im Hotelzimmerspiegel eine Einziehung an meiner rechten Brust entdeckt und dachte, jetzt hab ich Cellulitis an der Brust. Wollte eigentlich damals gleich nach dem Urlaub zur meiner Frauenärztin gehen, hab das aber irgendwie verdrängt. Im Januar, als es mal sehr kalt und zugig im Badezimmer war, sah die Brust so komisch aus, dass ich gleich bei der Frauenärztin anrief. Okay, Ultraschall, dann Überweisung zur Mammo, Biopsie. Diagnose: Mammacarzinom, T1c, N1a, 3 von 17 Lk befallen, ER IRS 4, PR IRS 9, Her2 neg.
Ich hatte 2 Tumore bifokal mit DCIS drumherum und nochmal einen Kalk-DCIS-Herd extra. Von daher war zunächst nicht klar, ob brusterhaltend operiert werden kann, da ich auch keine große Brust habe. Nach einem MRT war mein Doc jedoch optimistisch, allerdings konnte er mir nicht versprechen, ob er die Brustwarze erhalten kann. Aber er hat es hingekriegt. Die Form ist eigentlich super geworden, bis auf eine kleine Delle, dort, wo der Haupttumor saß.
Sollte 6 Chemos DOC in der Success C Studie machen. Habe die ersten 3 auch gut verkraftet (gut ist hier relativ gemeint, die erste Woche war immer schon recht schlimm). Hab mit Trancen nach Simonton gearbeitet, viel Sport (neu für mich in dieser Regelmäßigkeit) gemacht. Ab der zweiten Chemo hab ich morgens davor sogar zu Hause trainiert und die Nebenwirkungen waren deutlich weniger als bei der ersten Chemo. Meine Leukos fielen zwar wie zu erwarten war immer ab, aber nicht sooo stark und sie erholten sich immer rasch. Am Morgen der 4. Chemo wurde bei mir ein ganz starker Abfall der Thrombozyten festgestellt: nur noch 2000! Normal sind 150000 bis 450000. Die Chemo wurde sofort abgebrochen, die Ärzte wirkten sehr nervös. Man vermutete eine Reaktion auf das Heparin, dass ich mir seit 10 Tagen wegen einer oberflächlichen Armthrombos spritzen musste. Hat sich aber nicht betätigt. Nach Knochemmarksstanze, bei der man Gott sei Dank nur feststellen konnte, dass da alles in Ordnung ist, wurde eine ITP diagnostiziert. Eine Autoimmunreaktion auf die eigenen Blutplättchen. Ich wusste eigentlich sofort, dass ich keine Chemo mehr machen will. Die Ärzte in meinem Brustzentrum wollten mich aber zunächst drängen, weiter zu machen. Natürlich nur, wenn meine Thrombos mit Hilfe von Cortison auf über 100000 gehen. Sie blieben aber brav drunter... Habe mich dann bewusst entschieden, keine Chemo mehr zu machen und mir danach noch eine Zweitmeinung in Heidelberg eingeholt. Die meinten auch sofort, keine Chemo mehr bei diesen Werten. Jetzt nehme ich seit Wochen hochdosiertes Cortison (100 mg am Anfang, jetzt bei 12,5 mg), das jetzt noch über Wochen langsam ausgeschlichen wird. Am 16.8. beginnt meine Bestrahlung und die Antihormonbehandlung mit Tamoxifen.
Ansonsten geht es mir gut. Bis auf die immer mal aufkommenden Ängste bin ich sehr gut drauf und genieße das Leben bewusster als vor der Erkrankung Ich bin verheiratet und habe eine 16-jährige Tochter.

An dem Zusammenhang zwischen Krebs und Psyche bin ich sehr interessiert und lese diesbzgl. sehr viel. Merke auch, dass mir die Trancen z.B. nach Simonton sehr helfen. Und Sport hilft mir sehr, es ist das erste Mal in meinem Leben so, dass ich regelmäßig dran bleibe (Zumba und intensive Yoga, beides mit DVD zu Hause).
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