Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 25.12.2012, 12:36
Kayar Kayar ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2012
Ort: im hohen Norden Deutschlands
Beiträge: 396
Standard multifokales Karzinom mit 44 - Was nun?

Hallo ihr Lieben,

Ich bin noch völlig durcheinander und geschockt, dass "es" mich nun doch erwischt hat.
Meine Mutter hatte mit 59 Brustkrebs, hat es aber geschafft. Nun habe ich vor 10 Tagen, am 14.12. bei der Routineuntersuchung einen Knoten gefunden bekommen. Also, nicht ich habe ihn gefunden. Ich bin 44 und habe das Thema bislang komplett ignoriert. Denn "sowas" passiert ja nur anderen, oder?
Freitag wurde also der Knoten gefunden, Dienstag folgten Mammographie und Ultraschall. Ich war noch recht entspannt, denn "sowas" krigen ja nur die anderen. Bei mir wird es eine Prellung sein, oder Hormone oder sonstwas. Aber kein Krebs.
Dann sah ich es schon am Gesicht der Ärztin. Es ist Krebs. Sciher, eine minimale Chance wäre ja noch, dass sich bei der Biopsie herausstellt, dass ich vielleicht..ach was weis ich, egal..Hauptsache kein Krebs....
Diagnostiziert wurde dort ein multifokales Mammakarzinom, 3 Tumore, linke Brust, ca 5cm. Aller Wahrscheinlichkeit bösartig.
Hektischer Kontakt zu meinen Eltern ergab, dass meine MUtter ebenfalls ein multifokales Mammakarzinom links hatte, nicht hormonsensitiv.
Es folgten 2 Tage und Nächte mit Heulen, Schlaflosigkeit und endlosen Internetrecherchen, Gesprächen mit meiner Frauenärztin und dann am 20.12. der Termin im Krankenhaus zur Biopsie. Vorher wurde erneut gemammografiert und geultraschallt, wobei in der rechten Brust ein weiterer Verdachtsfall gefunden wurde, links wurden 3 Tumore bestätigt, allerdings war nicht einer 5cm groß, sondern die Ausdehnung. Ultraschall meiner Lymphknoten war sehr gut, allerdings hat das wenig zu sagen, laut dem Radiologen.
Die Biopsie war nicht schmerzhaft, es wurden 2 Proben genommen. Da mein Timing mit den Feiertagen relativ mies war oder ist, habe ich das Biopsieergebnis bis jetzt noch nicht bekommen. Man sagte mir nur, falls ich spontan zu einer neoadjuvanten Therapie soll, würde man sich melden. Hat sich keiner gemeldet, ob das gut oder schlecht ist, ich weis es nicht.
Desweiteren bekam ich in einem Nebensatz gesagt, dass man bei 3 Tumoren dieser Größe nicht brusterhaltend operieren kann und dass aufgrund meines Alters wohl aller Wahrscheinlichkeit auch wenn der Sentinelknoten frei ist, eine Chemeo zusätzlich zur Bestrahlung anstehen wird. Patsch.

Über meine Frauenärztin bekam ich gesagt, ich müsse jetzt zur Knochenszintigrafie, Ultraschall meiner Innereien und zum Röntgenthorax. Dort würde man nach Metastasen suchen. Am 24.12. war dann der erste dieser Temine, meine Leber und was man sonst so in der Gegend hat sind gut.
Nun warte ich auf die Termine zum Röntgen, das wird am 2.1. passieren.
Ein sehr langes und informatives Gespräch mit meinem Hausarzt ergab zum einen, dass ich jetzt jeden Tag 30-45 Minuten stramm marschieren soll, das wäre gut für Körper, Seele, Kondition und aktiviert meine Abwehrzellen. Was aber für mich wichtiger war, ist die Information, dass er sagte, wenn durch diesen vererbten Gendefekt meine Chance auf Brustkrebs eh schon hoch war, jetzt zugeschlagen hat, dann ist der Regelmechanismus, der dafür sorgt dass diese Zellen im Brustgewebe sich normal teilen, und dann absterben, kaputt. Unwiderbringlich kaputt. Das MUSS nicht heissen, dass ich wieder Krebs bekomme, aufgrund meines Alters ist es aber sehr wahrscheinlich, dass es wieder Entartungen geben wird, die mein Körper nicht in den Griff bekommt und ich dann das Drama mit OP, Chemo und allem was dazu gehört nochein,mal durchmachen darf. Er lies mich selber zu dem Schluss kommen, dass es doch dann vielleicht sinnvoller wäre, beide Seiten zu entfernen.
Ich habe keine 100% Sicherheit dann, dass ich nicht nochmal erkranke, aber wohl doch sehr viel besser als jetzt. Und, soweit ich das verstanden habe, kann dieser Krebstyp nur im Brustgewebe entstehen, und dann vor dort aber streuen und Leber, Lunge und Knochen angreifen. WENN ich also das Risiko minimiere, dass er wieder neu entsteht, gehe ich damit auch (relativ) sicher, dass der Mistkrebs sich nicht in mir verteilen kann. Könnt ihr mir sagen, ob dieser Schluss von mir richtig ist?
Denn dann werde ich das so machen.

Und dann.. man ist ja eitel.. habe ich die Frage, WANN ich dann wieder einen neuen Busen bekommen kann. Offenbar gibt es ja keine Chance, meine Brustwarzen zu behalten, aber man kann mit Tätowieren (?) recht gute Nachbildungen bsateln. Dazu schwebt mir ein schöner Silikonbusen vor, eine Ecke kleiner als das Original im Moment. Kann man das direkt machen bei der Operation? So habe ich das bei einigen von Euch verstanden?

Ich habe fast den selben Text auch bei der prophylaktischen mastektomie geschrieben, denn ich weis nicht, ob alle überall lesen. Falls ja, bitte ich um Entschuldigung für die Doppelung! Im Moment greife ich nach jedem Strohhalm.

lieber Gruß,
Kayar
Mit Zitat antworten