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Alt 15.02.2018, 21:11
Däumling Däumling ist offline
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Standard AW: Cup-Syndrom bei Mama

Das ist keine dumme Frage.
Ich habe 4 Monate mit ihm gekämpft.
War teilweise jeden Tag bei ihm, habe seine Wäsche gemacht, Papiere erledigt.
Ich bin in diesen 4 Monaten da reingewachsen und habe das ende schon gesehen, da hat er die Augen noch davor verschlossen.
Das war für mich am schwersten.
Ich habe ihn bis zum letzten Atemzug begleitet.
Ich war vorbereitet. Und trotzdem ist es als wenn einem das Herz rausgerissen wird. Ich weiß aber, dass Papa nicht möchte, dass meine Trauer mich lähmt.
Noch ist er nicht beigesetzt, und ich sitze in meiner Blase, lenke mich mit viel Arbeit und meiner kleinen Tochter ab.
Wie es mit nach der Beisetzung geht, dass weiß ich noch nicht.
In allem was ich tue wird mir bewusst, dass er fort ist.
Keine videos mehr von der Enkeltochter für ihn. Kein rat für mich mehr von ihm.
Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich ihn. Denn wir sehen uns sehr ähnlich.
Wenn ich meine Tochter ansehe, sehe ich ihn, denn sie sieht aus wie wir.
Manchmal muss ich deshalb lächeln, manchmal macjt es mich wütend, manchmal traurig.

Mein Papa hat viel leid ertragen müssen in seinem Leben
Sein Körper war eine beschissene Hülle, die ihm viele Krankheiten beschert hat.
Ich bin erleichtert, dass er diese Last los ist.
Er ist trotzdem bei mir. Das tröstet mich.
Ich glaube fest an den seelenplan den jeder mensch hat. Alles was geschieht ist eine aufgabe an der wir lernen und wachsen.
Alles ist vorbestimmt, wir entscheiden nur manchmal ob es links oder rechts rum geht.

Mein Papa hätte nicht so leben wollen. Dauerhafte Pflege, nicht mehr selbst essen können usw. Das hat er immer gesagt.
Heute um diese Zeit vor genau drei Wochen hat er akzeptiert, dass sie ihn nicht retten können. Er hat alles aufgeräumt und inmerhalb von 12 Stunden hat sein Körper aufgegeben.

Diese Zeit ist für mich sehr schwer, schlaflose Nächte, Herzschmerz.
Und doch ist es okay, dass er erlöst wurde.

Es ist ein diffuses Gefühl für das es 1000 Worte und doch kein einziges gibt.

Ich glaube man wächst Stück für Stück da rein.
Nun hab ich ganz viel wirres zeug geschrieben.

Aber eins noch:
Ich habe meinem Papa nie das Gefühl gegeben, dass ich ohne ihn nicht zurecht komme. Ich habe nie erwähnt „dass er mich nicht alleine lassen darf weil ...“
Dann hätte er sich an alle Geräte geklammert die sein Leben qualvoll verlängert hätten. Ich war für ihn tapfer und stark, und wenn ich geweint habe, dann weil es mir so leid tat, dass er sich seine Wünsche nicht mehr erfüllen kann.
Ich habe ihm ganz oft gesagt, wie stolz ich auf ihn bin. Haben über schöne Erinnerungen gesprochen.

Ich wünsche dir alles Liebe und Kraft!
Du schaffst das- auch wenn es schmerzhaft und ein langer Weg wird!
Deine Mum braucht dich als Stütze.
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Alles Liebe
Däumling
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Geliebter Papa 21.11.1956-26.01.2018
Mein tapferer Kämpfer, mein Held, mein Herz.
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Papa: SPRK Diagnose 09/17, OP 10/17, Bestrahlung ab 12/17, Rezidiv wuchert ins Bronchialsystem Ende Dez 17
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