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Alt 05.12.2003, 21:05
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Standard Gebärmutterschleimhautaufbau durch Tamoxifen

Hallo an alle! Das ist ja toll, dass jetzt so viele Frauen vor demselben Problem stehen wie ich gerade (hatte vor einiger Zeit auch schon mal hier im Forum wegen Eierstockcysten nachgefragt und keine Antwort erhalten). Inzwischen habe ich (42 J., OP im Mai 2001, danach 2 Jahre Zoladex und Tamoxifen) mich sehr intensiv mit dem Thema befasst und kann euch meine Entscheidung berichten. Ca. 3 Monate nach der letzten Zoladex (Tam. nahm ich weiter) stieg mein Östrogenspiegel wieder an, die Schleimhaut begann zu wuchern und am rechten Eierstock bildete sich eine Cyste. Meine Ärztin riet mir zur Eierstockentfernung, dies sei die sicherste Methode, ich bräuchte kein Zoladex mehr usw. - ich fand das alles sehr einleuchtend und entschloss mich zur Entfernung der Eierstöcke, weil ich davon ausging, dass der Zustand unter Zoladex derselbe ist wie ohne Eierstöcke. Das Tamoxifen habe ich Anfang Nov. abgesetzt mit Absprache der Ärztin, um bessere Bedingungen für die OP zu schaffen, dies hatte eine Blutung zur Folge, die erste seit zweieinhalb Jahren. Beim Vorbereitungstermin im Krankenhaus 3 Wochen später stellte sich heraus, dass die Eierstockcyste komplett verschwunden und die Gebärmutterschleimhaut abgeblutet war (vorher war sie 8 mm), also machten wir einen OP-Termin für den 11.12.03. Nun hatte ich aber noch ein Gespräch mit einem in der Hormontherapie sehr bewanderten Arzt, der mir sehr nahe legte, meine Entscheidung nochmal zu überdenken. Es ist nämlich so (und das wußte ich nicht), dass im Eierstock außer den weiblichen auch noch männliche Hormone, z.B. Testosteron produziert werden und zwar bis zu einem Alter von Ende 60! Diese haben den Zweck, uns im Alter einen gewissen "Pepp" zu verleihen, sind für Schwung und Elan zuständig, außerdem werden durch bestimmte Ezymvorgänge die Testosterone in Östrogen umgewandelt, auch wenn in den Eierstöcken längst keine Östrogene mehr produziert werden. Das hat mir schon sehr zu denken gegeben! In der Beilage zur Zeitschrift "Frauenarzt", Jg.44 vom Juni 2003 steht zu lesen, dass die sog. ZEBRA-Studie (Zoladex Early Breast Cancer Research Association - fragt mal euern Arzt danach) belegt, dass eine zweijährige Blockade der ovariellen Östrogenproduktion ausreicht und dass mit Zoladex plus Tamoxifen behandelte Frauen im Gesamtüberleben einen Vorteil haben gegenüber Frauen ohne Zoladex. Statistik ist nicht so meine Sache, aber auf jeden Fall sind wir mit der kombinierten Therapie ganz gut behandelt, auch wenn nach Zoladex die Regel wieder einsetzt. Ich Habe zwar meinen OP-Termin noch nicht abgesagt, werde dies aber höchstwahrscheinlich am Montag tun und überlegen, ob ich wieder Zoladex und Tamoxifen nehme, um die fünf Jahre herumzukriegen, damit ich dann endlich einen Schlußstrich ziehen kann und mich nicht mehr mit solch schwierigen Entscheidungen herumschlagen muß. Außerdem ist doch ein Leben ohne "Pepp" nur halb so schön, oder. Bei einer Ruhigstellung der Eierstöcke durch Zoladex besteht also immer die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Funktion, wenn sie weg sind, sind sie weg. Das sollte man sich richtig klarmachen. Außerdem finde ich, dass die Ärzte manchmal selber schuld sind, wenn sich wir Frauen so den Kopf zerbrechen müssen - erst versetzen sie uns in einen Zustand der totalen Hormonsuppression, dann wundern sie sich , dass wir Angst bekommen, wenn genau das wieder eintritt, das durch die ganze Therapie ja verhindert werden sollte, also wieder Hormone gebildet werden, Ich hoffe jedenfalls, dass es bald mehr Studien bezüglich der Hormontherapie prämenstrueller Frauen geben wird, leider erkranken ja zunehmend jüngere Frauen an Brustkrebs. Die wichtigste Botschaft ist:jeder Mensch und jeder Krebs ist einzigartig. Garantien gibt es keine, wir können nur hoffen, dass durch die 2 Jahre Zoladex plus Tam. alle noch verbliebenen Brustkrebszellen vor Langeweile gestorben sind und wir kein Rezidiv und keine Metastasen bekommen. In diesem Sinne ein schönes Wochenende für euch alle und ganz liebe Grüße von Katrin.
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