Thema: Adenokarcinom
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Alt 12.12.2003, 09:56
Gast
 
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Standard Adenokarcinom

Hallo Gabi,
zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass bei meiner Lebensgefährtin (50 jahre) im letzten Jahr ebenfalls ein Adenokarzinom im linken oberen Lungenlappen diagnostiziert wurde und bei den Voruntersuchungen kein weiterer Befall (Lymphe oder Organe) gefunden wurde. Dadurch konnte sie operiert werden.
Wichtig ist jedoch die Klinik, in der eine solch schwere und spizifische Operaration stattfinden soll. Hier gibt es in Essen-Heidhausen die Ruhrlandklinik. Dies ist eine Lungenfachklinik und über die Grenzen Deutschlands bekannt. Wenn ihr Solingen kennt, fahrt in Richtung Velbert über die B 224 bis nach Essen-Heidhausen. Dort ist die Ruhrlandklinik, Tuscher Weg, ausgeschildert. Ihr Chefarzt ist Prof. Dr. Stamatis und er ist bekannt als ein ein hervorragender Thoraxchirurg.
Eine Mediastinoskopie wird gemacht um den Befall von Lymphknoten im Mediastinum festzustellen. Es ist eine kleine OP, welche aber für die Bestimmung der Tumorausbreitung und damit der Festlegung des Stadiums sehr wichtig ist.
Für die OP selbst ist die Ausbreitung des Tumor (Stadium) sowie die körperliche Verfassung (Karnovsky-Index) sehr wichtig. Dies wird anhand von mehreren Untersuchungen festgestellt. Von großer Bedeutung ist ebenfalls, wenn operiert werden soll, ob die verbleibende Restlunge überhaupt in der Lage ist, die nötigen Funktionen noch zu übernehmen. Erst wenn alles in Ordnung ist, wird operiert.
Bei vorher festgestelltem Lymphbefall kann es passieren, dass vor einer Operation erst mittels Strahlentherapie die Lymphen tumorfrei bestrahlt werden.
Es stimmt, das ein Adenokarzinom nicht besonders gut auf eine Chemo reagiert, aber das ist immer so bei nichtkleinzelligem Lungenkarzinom. Erste Therapiewahl sollte immer die OP sein.
Ansonsten können wir aus eigener Erfahrung sagen, das die OP nicht einfach ist. Wichtig ist vor allen Dingen nach Entlassung aus dem Krankenhaus eine vernünftige Anschlussheilbehandlung sowie eine weitere gute medizinische Betreuung durch den Hausarzt oder durch einen Onkologen. Vielleicht kommt auch eine biologische Anschlusstherapie in Frage.
Einen sehr wichtigen Tipp kann ich dir noch geben: Laßt einen PET anfertigen. Der PET ist das aussagekräftigste Diagnosegerät. Er kann noch Tumorherde aufspüren, die auf keinem Röntgenbild oder CT-Aufnahme zu finden sind. Auch bei der späteren Nachuntersuchung sollte regelmäßig eine PET-Untersuchung gemacht werden. Leider wird diese Untersuchung nicht oder nur zum Teil von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Bei meiner Lebensgefährtin wurde im Oktober anhand einer PET-Aufnahme ein Lymphbefall festgestellt. Zwei Lymphe waren befallen, wovon eine in Essen operativ entfernt wurde, die andere leider so unglücklich saß - an einer Arterie - das sie nur durch Bestrahlung vernichtet werden kann. Diese beiden befallenen Lymphen waren Anfang Oktober in keiner CT und MRT-Aufnahme zu sehen. Sie waren nur im PET ersichtlich.
Jedenfalls wünsche ich dir und deinem Vater zuerst einmal alles Gute und viel Glück.
Wenn du noch Fragen hast, melde dich ruhig. Vielleicht kann ich hier und da noch einen brauchbaren Hinweis geben.
Viele Grüße
Chris1
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