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Alt 20.07.2008, 00:22
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
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Standard AW: Was soll ich für meinen Vater tun?

Hallo Gregor,
ich schreibe Dir heute als Angehörige. Mein Pa hatte ein malignes Melanom, aber mich bewegten damals genau die gleichen Fragen, die Dich zZ umtreiben.

Ich glaube auch, dass es wichtig ist, dass man in einem Zentrum behandelt wird, wo neueste Erkenntnisse vorhanden sind, aber es birgt auch die Gefahr, dass die Forschung wichtiger ist als der betroffene Mensch.

Mein Pa hat noch 3 Wochen vor seiner Erlösung eine Chemo bekommen. Meine StiefMa war eigentlich den gesamten Tag auf der Station, aber an diesem Tag hatte sie selbst einen Arzttermin.
Als wir die Schwestern fragten, ein Arzt war nicht greifbar, warum diese Chemo noch gegeben wurde, antwortete sie: "Die bringt ihn nicht um, sie war vom Zeitplan dran."
Die gleiche Schwester hat uns drei Tage davor gesagt, dass mein Vater austherapiert sei und wir einen Platz zum Sterben suchen sollten.

Aus dieser Erfahrung kann ich nur sagen, sei wachsam, besonder wenn Ihr an einer Uniklinik behandelt werdet.
Mein Pa war kurz vor seinem 80.Geburtstag und er wollte noch so gern seine Silberhochzeit mit meiner StiefMa erleben und hat so wahrscheinlich auch dieser letzten Chemo zugestimmt. Ich denke aber, dass seine Qualen ( Nebenwirkungen der Chemo) größer waren , als sie hätten sein müssen.
Ich und meine Stiefma waren nicht energisch genug mit unserem Wunsch nach einer Verlegung ins Hospiz.

Entschuldige, wenn ich von dem Ende spreche, dass ist bei Deinem Pa noch kein Thema, aber ich fühle mich schuldig, dass mein Pa dies ertragen musste, weil ih auch die Augen verschlossen habe, weil ich hoffte, dass uns noch Zeit geschenkt werden würde.

Ich wollte nur sagen, sei wachsam, auch im Interesse Deiner Ma, denn eine Frau will/ mag/ kann es schwer ertragen die Wahrheit zu sehen.

Ich wünsche Dir die Wachheit, den richtigen Weg für Deinen Pa begleiten zu können.

Dies wünscht Dir von Herzen Katinka
__________________
Von guten Mächten
wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost,
was kommen mag.
Gott ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss
an jedem neuen Tag.
(D. Bonhoeffer)
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