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Alt 26.10.2010, 19:31
Tina W. Tina W. ist offline
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Standard Vater Glio IV, trotzdem glücklich und z.Zt. rezidivfrei

Hallo an alle in diesem Forum,

viele haben bestimmt meine Geschichte verfolgt. Für die, die neu sind, hier in Kurzfassung:

Mein Vater (Jhg. ´37) hat ein Glioblastom IV. Am 3.12.09 hatter er einen fokalen epileptischen Anfall, am 7.12. wurde er zum ersten Mal operiert. Danach folgten Bestrahlungen und Temodal nach Schema. In 7/10 zeigte sich dann eine Vergrößerung des Rezidivs im OP-Bereich (rechts parietal) im Vergleich zum MRT 3/10. Wegen seines ausgesprochen guten AZ ist er am 4.8. erneut operiert worden, nach 9 Tagen entlassen ohne irgendwelche Beschwerden. Dann haben wir uns an die Neuroonkologie in Bonn (Prof. Herrlinger )gewandt, der ihn in die Directors Studie eingeteilt hat, wo er jetzt 7Tage on /7 Tage off Temodal 225mg bekommt. DAS GESTRIGE MRT ZEIGT NUR NARBE UND KEIN REZIDIV. Das war ein Grund zum Anstoßen, was wir auch kräftig getan haben. Papa hat geringe NW wie Müdigkeit und Geschmacksveränderungen während der Chemo, klagt aber nie und ist in sich sehr zufrieden und zuversichtlich, so wie wir alle. Wir sind überglücklich schon so tolle 10 Monate geschafft zu haben mit kaum Einschränkung der Lebensqualität und die Angst hat uns auch viel gebracht. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und regt sich längst nicht mehr so schnell auf. Wir lachen unheimlich viel, Sprechen aber auch über den Tod und wie er sich alles wünscht. Meine Eltern haben alles geregelt und auch eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.

Ich will allen Mut machen, es ist auch eine Chance in so einem Schicksal, alles viel bewußter zu erleben und anzunehmen. Es ist auch toll wieviel einem von Freunden gegeben wird, denn geteiltes Leid ist halbes Leid.

Auch der persönliche Lebenswille ist sehr entscheidend. Er hat sich zu keiner Zeit hängen lassen, macht jeden Tag Sport (Ergometer), geht mit meiner Mutter viel Spazieren, lebt sehr gesund und genießt seinen Wein.
Zusätzlich nimmt er Weihrauch, Immunloges, ißt viele rote Früchte und trinkt jeden Tag 2 Tassen japanischen grünen Tee.

Alles zusammen in Kombination mit unserer Fröhlichkeit läßt uns trotz der Diagnose ein erfülltes Leben haben. Wer weiß, vielleicht haben wir ja das Glück auch in einem Jahr noch zusammen zu sein. Das wäre schön, wenn nicht, können wir aber immer sagen, jeden Moment noch genossen zu haben..

Also, laßt den Kopf nicht hängen und genießt das Leben, denn letztendlich wissen wir nie, wann es uns trifft.

Alles Liebe und viel Kraft für uns alle

Tina
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2 Jahre und 7 Monate nach der Diagnose Glio IV ist er friedlich im Kreise seiner Lieben zu seinem Schöpfer heimgegangen (11.4.1937-6.7.2012) RUHE IN FRIEDEN,PAPA
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