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Alt 23.08.2014, 15:06
MarMi MarMi ist offline
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Registriert seit: 24.04.2012
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Standard AW: Neue Therapie und 1000 Fragen

Guten Tag ihr Lieben!

Bei mir herrscht ein ziemliches Gefühlschaos, mir ist einfach danach, zu versuchen, das mal in Worte zu fassen. Selbst, was das Forum hier angeht, bin ich so hin- und hergerissen. Ich weiß ja, dass es dafür da ist, sich was-auch-immer mal von der Seele schreiben zu können, aber oft hadere ich damit, dass es mir ja eigentlich viel zu gut geht im Vergleich mit vielen anderen hier, als dass das gerechtfertigt sei. Ich tu´s mal trotzdem!

Und meistens bekommt ja, egal, welchen Unsinn man hier ablässt, super liebe Antworten! Hab ich Trottel mich eigentlich jemals dafür richtig bedankt? Wahscheinlich nicht (bin jetzt zu faul, alles durchzuforsten), also hier und jetzt erstmal ein riesengroßes DANKE dafür, dass ihr alle hier seid, selbst wenn man auch noch so einen unqualifizierten Mist von sich gibt!

Also, am Donnerstag hatte ich einen Termin bei Dr. H. in Essen. Dass der große Boss dort längerfristig nicht anwesend ist, ist, was ich so mitbekommen habe, kein großes Geheimnis mehr. Also kann ich es ja wohl ruhig offen ansprechen. Auch damit muss ich erstmal klarkommen, mich neu sortieren und mit mir selbst klären, ob ich mich dort noch richtig aufgehoben fühle. Hab ich mir aber zunächst mal selber mit "ja" beantwortet und gedanklich einen Haken dahinter gemacht. Dr. H. (und noch eine Reihe anderer Ärzte dort) spielt, glaub ich, auch ganz oben in der Liga der EK-Spezialisten mit.

Der Termin am Donnerstag war so mittelprächtig. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, weil natürlich niemand gesagt hat "Oh, da ist es ja, das lang erwartete Rezidiv". Aber es geht ganz deutlich in Richtung Vorbereitung darauf. Dieser weiße Fleck im CT ist gar nicht das Problem in meiner Leber, sondern der winzige dunkle Punkt in der Mitte. Dr. H sagte, dass der erst wenige Millimeter groß ist und man noch abwarten müsse, ob und was daraus entsteht. Dazu will er mich nicht mit einem MRT quälen, sondern in drei Monaten ein Kontroll-CT machen lassen. Zusätzlich ganz engmaschig Tumormarkerkontrollen. Er sieht in der 11 auch keine akute Gefahr, sagte aber, dass mein Tumormarker ja beim ersten Mal auch super sensibel reagiert hat, da war rückblickend bei 12 schon klar, dass da was war. Sollte es sich bewahrheiten und in der Leber dann die einzige Stelle sein, an der etwas Suspektes zu sehen ist, kommt wieder eine große OP in Frage, die ich mir vom Umfang her so ähnlich wie die erste Rezidiv-OP vorstellen soll. Da kann ich mich nur schwer mit anfreunden, aber wenn es denn dann so kommen sollte: Augen zu und durch! Aber erstmal abwarten, ich will und darf jetzt kein Rezidiv haben!!!

Womit ich beim letzten Schuh bin, der mich drückt: gestern haben wir meine Tochter nach Frankfurt gebracht, von wo aus sie für ein Jahr nach Australien geflogen ist. Mein kleines Mädchen! Sie ist doch mal gerade 18! Ich habe furchtbar Angst, dass ihr was passieren könnte! Aber noch mehr Angst habe ich, dass sie mich nicht wiedersieht. Diese Formulierung habe ich bewusst so herum gewählt, denn ich frage mich, wie sie damit fertig werden sollte, wenn ich das nächste Jahr nicht überlebe. Sie ist von meinen Kindern immer diejenige gewesen, die mich richtig gut im Haushalt (und auch sonst) unterstützt hat, war super sensibel darin, zu merken, wann ich Hilfe brauche und hat sich selbst mit ihren kleinen Problemchen soweit es ging immer unsichtbar gemacht. Sie fehlt mir sooo!

Ja, ich weiß, dass man meine Sorgen alle entkräften kann, ich weiß, dass auch mein Mann morgen vom Bus überfahren werden kann oder ihre Geschwister. Dass es super ist für ihre Entwicklung, sie wird ganz selbstständig werden, im Leben zurecht kommen und so weiter....
Trotzdem bleibt diese Sorge, dass, wenn ich jetzt ein Rezidiv haben sollte, so eine große OP immer riskant ist, oder dass diese verfluchte Krankheit auch mal super schnell voranschreiten kann, trotz aller Chemos, die es so gibt. Ich möchte so gerne, dass meine kleine Große eine ganz unbeschwerte Zeit am anderen Ende der Welt haben kann, sie hat so hart für ihren großen Traum gearbeitet! Ach, das ist also mein Traum: bitte jetzt kein Rezidiv und alle sollen glücklich sein. Ich will nicht aufwachen müssen und alles ist schlimm! Naja, träumen darf man ja....

Nur leider fragt einen keiner danach, was man gerne will.

Schluss jetzt, ich glaub, ich hab euch lange genug zugetextet!

Euch allen ein schönes Wochenende, reichlich entspannte Zeit mit euren Lieben und viel Kraft um mit euren Sorgen und Ängsten klar zu kommen!

Bis bald dann mal,
Marietta
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