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Alt 27.05.2010, 23:49
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Glioblastom - alles furchtbar

Entschuldigt, dass ich grad nicht antworten konnte - war am 21. zuletzt hier.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es so ist wie Petra es beschreibt ... einfach losfliegen und frei sein!
So hat Heike es gemacht ...
Heike ist am Montag um kurz nach 13 Uhr verstorben - erwartet ja, aber dennoch sowas von ganz plötzlich, dass ich selbst geschockt war (im Nachhinein positiv geschockt).

Der Arzt war kurz vorher bei uns, sie schlief - und er sagte:"Naja, wohin der Weg führen wird, das wissen wir ja ... aber ganz sicher noch nicht heute".

Ihre Kinder kamen zu Besuch. Ich hab sie immer mal vor die Tür geschickt, damit a) sie etwas runterkommen können, denn auch sie waren ja immer unter Strom und b) damit die Mama auch immer kurze Ruhepausen hat.
So wars auch am Montag.
Sie gingen also nach draußen.
Ich schloss die Tür hinter ihnen und setzte mich auf Heikes Bettkante und nahm wie immer ihre Hand in meine.

Sie schlief eigentlich, aber dann machte sie kurz die Augen auf, schaute mir in die Augen, machte einen ganz tiefen Atemzug - und weg war sie ... so schnell, friedlich, ruhig, vom einen Atemzug zum nächsten - einfach weg.

Es war für mich schwierig, das den Kindern beizubringen - die noch 30 Sekunden zuvor im Zimmer waren ...
Aber ihr Sterben hat mir gezeigt, dass Sterben nicht schlimm sein muss und mit Kampf zu tun haben muss.
Sie war immer eine Kämpferin, ihr ganzes Leben war fast nur Kampf - und ich war überzeugt, dass ihr Sterben auch ein Kampf werden würde, zumal sie ihre Kinder ja nicht alleine lassen wollte und darüber, dass sie es muss, so viele Tränen vergossen hat ...

Nun hat sie es geschafft.

Am Dienstag ist die Trauerfeier im Hospiz ...
wir werden dieses Lied spielen, denn es passt keines besser:

... an deiner Seite ...

Ich bin froh, dass ich mein Versprechen einhalten konnte, bis zu ihrem letzten Atemzug bei ihr zu sein!
Hatte ihr versprochen: wenn es irgendwie möglich ist dann bin ich auch dann an ihrer Seite.

Ich weiß nicht, ob ich hier bleiben soll bei euch?
Weil wirklich helfen kann ich euch ja nicht.
Unser Kapitel ist nun schon zuende...

Euch allen ganz viel Kraft!
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